Wie viel ist: Ein Weihnachtsbaum
 


 

 




Jedes Jahr im Dezember zelebriere ich dieses religiöse Ritual, das man "Weihnachten" nennt.

Weihnachten ist keine Ein-Tages-Veranstaltung, denn Heiligabend ist der absolute Höhepunkt der 17-wöchigen Feriensaison.

 

 



Neben Punsch, Glühwein und Eierlikör ist Weihnachten auch durch jene prächtig erleuchteten Bäume bekannt, die man "Weihnachtsbäume" nennt.

Diese Bäume stellen den Mittelpunkt der Feierlichkeiten dar und bilden gleichzeitig eine Sicherheitszone für die wertvollen Weihnachtsgeschenke. Spitze, stechende Nadeln helfen, die Geschenke vor all zu neugierigen Händen zu schützen. Oft werden auch gläserne Lichterketten, Lametta, Engelshaar und nadelüberzogene Girlanden als zusätzlicher Schutz eingesetzt.

 



Die meisten Geschenke werden mit glänzendem, buntbedrucktem Geschenkpapier verpackt, um den Inhalt bis zum Auspacken an Heiligabend zu verbergen oder bis man sie an einem Flughafen von Sicherheitskräften durchleuchten lässt.

Die Geschenke werden vorsichtig unter den niedrigsten Ästen den Baumes, den sogenannten "Wächter-Zweigen" gestapelt.

 

Weihnachtsbäume werden in Nord-Kalifornien innerhäusig in besonderen Hydrokulturen angebaut. Letztere sind für ein gesundes Wachstum dieser exklusiven Gewächse, die für ein wurzelloses Leben in unseren Heimen gezüchtet werden, von essentieller Bedeutung.

Die kostenintensive Aufzucht lohnt sich spätestens dann, wenn der kräftige Duft der Weihnachtsbäume unsere Häuser durchdringt.

Dieser Baum ist eine Edeltanne oder
Abies procera; die gleiche Gattung wurde im 2. Weltkrieg zum Bau der englischen RAF-Flugzeuge des Typs " Mosquito" verwendet.

 



Weil sie ohne Sonnenlicht aufwachsen müssen, ist es wichtig, die Weihnachtsbäume mit der notwendigen Vielfalt an Lichtenergie korrekter Wellenlänge zur Photosynthese zu versorgen. Man erreicht dies entweder mit vielfarbigen Leuchten oder mit weißen Spektrallampen.

Experimentell erprobte, blinkende Leuchten simulieren den Bäumen einen schnelleren, wachstumsfördernden Tag-Nacht-Zyklus.

 




An Heiligabend deaktivieren sich die Schutzeinrichtungen der Weihnachtsbäume, so dass die Menschen ihre Geschenke einsammeln können!

Wie schön sind doch dieses Weihnachtsfeiertage! Nicht nur, dass die meisten Arbeitnehmer frei haben, sie signalisieren auch das Ende für jenen rotgekleideten Burschen mit der lauten Glocke vor dem Supermarkt.

 






Ist das Weihnachtsfest vorbei, werden die Bäume abgeschmückt und die vor kurzem noch so geheimnisvollen, tollen Geschenke landen im Müllcontainer
.

 





Der Baum beginnt nun langsam zu sterben.

 

Wird er nicht entsorgt, wird er braun werden, anfangen zu faulen und schließlich Maden anziehen.

 


Während ich überlegte, wie ich ihn am besten aus dem Haus bekäme, kam mir die Shel Silverstein Novelle "The Giving Tree" in den Sinn.

Ich beschloss, aus dem Baum Brennholz zu machen, genau wie in dieser Geschichte. Aber wie ergiebig ist so ein Weihnachtsbaum?

Samstag Nachmittag beschlossen wir, dies herauszufinden...

 





Mike, Jane, Steve und Tara halfen mir freiwillig, den Baum klein zu machen.

 




Mit den Händen entfernten wir die trockenen Nadeln von den Ästen - so müssen sicherlich Kinder in ausbeuterischen Betrieben arbeiten.

 






Schnell hatten wir aus dem Baum ein kahles Skelett gemacht.

Man beachte die vielen Nadeln am Boden.

 






Da ich keinen Garten-Häcksler besitze, verwendete ich eine Machete, gerade so wie ein Aufpasser in einem ausbeuterischen Betrieb.

 






Steve führte einige mächtige Hiebe...

 






...und Mike gab ihm dann den Rest.

 





Die Veranda war mit Astwerk und Nadeln übersät, im Wald nennt man das "Streu".

Die Aststücke sammelten wir in einem Karton.

 





Mit einer Stichsäge zerlegte Steve dann den Stamm in handliche Stücke.

Wir überlegten, wie wir ihn davon abbringen könnten, andauernd dieses Holzfällerlied zu singen, aber er war so gut bei der Sache...

 





Der Baum hatte sich auf 0,039 Kubikmeter Gemisch aus Edeltanne reduziert: 2,95 Kilogramm Nadeln und 6,12 Kilogramm Feuerholz.

 


Der Baum hat alles gegeben.

Er war der wunderschöne Mittelpunkt unseres Weihnachtsfestes, sein Brennholz lieferte uns 142.000 BTU Energie (34 Kilowattstunden) und er hatte genug Nadeln für eine wohlriechende Duftmischung.

Ein Hoch auf alle Weihnachtsbäume!










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