Aachen, die westlichste Stadt Deutschlands,
liegt in einem
Talkessel an den Ausläufern des Hohen Venn nahe der niederländischen und belgischen Grenze
und ist aus historischer Sicht eine der bedeutendsten Städte
Europas. Bei den Niederländern heißt die Stadt Aken, Belgier
und Franzosen nennen sie Aix-la-Chapelle.
Die ältesten Funde belegen eine Besiedlung
des Gebietes um Aachen bereits in der Jungsteinzeit etwa 2500
Jahre v. Chr. In der Eisenzeit siedeln sich im Aachener Talkessel die Kelten
an, die hier ihrem Heil- und Wassergott Granus huldigen.
Im Gallischen Krieg ziehen römische Legionen unter ihrem
Feldherrn Julius Caesar gegen die Gallier und unterwerfen auch
die Kelten im Raum Aachen. In der Folge siedeln die Römer
hier, bauen Straßen und Badeanlagen, nennen die Siedlung "Aquae
Grani" und nutzen die bis zu 74 Grad heißen, schwefelhaltigen
Quellen. Drei Thermalanlagen sind heute noch bekannt: die Therme
am Büchel, die Münstertherme und das römische Bad in Burtscheid
dienten den Römern überwiegend als Militärbäder und fassten bis zu 6000
Soldaten.
Nach dem Tod seines Heerführers Aetius veriert
Rom die Kontrolle über die föderierten germanischen Stämme nördlich
der Alpen. Die Franken nutzen den römischen Machtverfall
und vergrößern ihr Gebiet unter König Chlodwig I., der zudem
die vielen fränkischen Kleinkönigreiche zu einem germanischen
Staat vereinigt, der nach Chlodwigs Tod durch die Pipinen regiert
wird - bis zum Aufstieg der Karolinger.
Nachdem bereits Frankenkönig
Pipin der Jüngere 765 und 766 mehrfach in Aachen weilte - er
besaß ein Landgut in der Nähe, besucht
auch dessen Sohn Karl der Große mehrfach Aachen. Im Jahr 789
beauftragt er den Bau der Aachener Pfalz mit Palast und Kapelle
und wählt die Stadt
zum Mittelpunkt seines Reiches. Der Aachener Hof, Karls Lieblingsaufenthalt
im Reich, entwickelt
sich zum politischen und geistigen Zentrum Europas. Nach dem Tod des
Kaisers im Jahr 814 setzt man dessen Leichnam in der Pfalzkapelle
bei.
Im Jahr 936 wird Otto I. in Aachen zum König
gekrönt und bis zur Inthronisierung von Ferdinand I. im Jahr
1531 bleibt der Dom zu Aachen knapp 600 Jahre lang die Krönungsstätte
für 30 deutsche Könige. Während der Krönungszeremonie sitzen
die Gekrönten auf Karls Thron, das Krönungsmahl wird im Palast,
dem heutigen Rathaus eingenommen.
1165 lässt Kaiser
Friedrich
Barbarossa Karl den Großen heilig sprechen und giebt den Karlsschrein
in Auftrag, in dem 1215 die Gebeine des Kaisers ihre letzte Ruhe
finden. Nach der Heiligsprechung gewährt er das Stadtrecht
mit der Auflage, die Stadt zu befestigen. Wenige Jahre später wird im Jahr 1238 auch der Marienschrein
fertiggestellt, der die größten Aachener Heiligtümer aufnimmt:
Windel und Lendentuch Christi, Marias Kleid und das Grabtuch
Johannes des Täufers. Diese Reliquien werden ab 1349 regelmäßig alle
sieben Jahre gezeigt und lösen einen derart großen Pilgerstrom
aus, dass man den Dom nach und nach um die Chorhalle und mehrere
Kapellen erweitern muss. In dieser Zeit wird auch das Aachener
Rathaus fertiggestellt, das auf den Fundamenten des Palastes
Karls des Großen errichtet wurde.
Anfang des 17. Jahrhunderts
zählt die aufstrebende Stadt etwa 15.000 Einwohner.
Der Stadtbrand am 2. Mai des Jahres 1656, ausgelöst in einer
Bäckerei nahe der Jakobskirche, bringt Aachen und dessen Einwohnern
ein riesiges Fiasko: Zwar können sich die meisten Bewohner
aus der lichterloh brennenden Stadt, aber fast 90 Prozent der Häuser
werden innerhalb weniger Stunden ein Raub der Flammen. Am nachfolgenden
Wiederaufbau tun sich besonders die Aachener Baumeister Mefferdatis
und Couven hervor und der belgische Badearzt Franz Blondel macht
die Aachener Heilquellen und Trinkkuren bis in die höchsten
Kreise bekannt. Die Stadt entwickelt sich zu einer modernen Kur-
und Badestadt, in der sich die europäische Prominenz trifft.
Zweimal
kommt es in der Folge in Aachen zu Friedensschlüssen. Im Jahr
1668 wird mit dem Aachener Frieden der Devolutionskrieg zwischen Spanien
und Frankreich beendet, 1748 findet in der Stadt ein Friedenskongress
statt, auf dem der Österreichische Erbfolgekrieg beendet wird.
Ausgesprochen gut
gefällt Aachen auch
Kaiser Napoleon, der 1782
die Stadt annektiert und sie seinem Kaiserreich einverleibt.
Unter französischer Herrschaft wird Aix-la-Chapelle im Jahr
1802 Bischofssitz. Mit dem Wiener Kongress im Jahr 1815 wird Aachen dann in
das Königreich Preußen eingegliedert. Die Stadt entwickelt
sich nun zur Verwaltungs- und Industriestadt, die besonders
durch ihre qualitativ hochwertigen Tuchwaren zu großem Wohlstand kommt.
Nach dem Ersten
Weltkrieg verliert Aachen sein westliches Hinterland an Belgien.
Im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt Ziel mehrerer Luftangriffe,
bei denen zwei Drittel der Häuser zerstört werden. Im Oktober
1944 wird das zerstörte Aachen dann als erste Stadt Deutschlands von den Allierten
befreit.
Im Jahr 1950 wird erstmals der Internationale
Karlspreis der Stadt Aachen an Persönlichkeiten vergeben, die
sich um die Einigung und den Frieden in Europa besonders verdient gemacht
haben.
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Übrigens: Verlaufen kann sich in Aachen
nun absolut kein Tourist mehr! Mit insgesamt 140 Nägeln, deren kreisrunde Oberfläche das Karlssiegel zeigt,
markierte der Verkehrsverein Bad Aachen e.V. einen 1,9 Kilometer langen Rundweg, der am Elisenbrunnen beginnt
und über Büchel, Hühnermarkt, Markt, Katschhof und
Münsterplatz zurück zum Ausgangspunkt führt, entlang der bedeutendsten
Sehenswürdigkeiten der Kaiserstadt. |
Partnerstädte von Aachen sind: Halifax
in Großbritannien, Reims in Frankreich, Toledo in Spanien, Ningbo
in China, Arlington in Virginia/USA, Naumburg in Sachsen-Anhalt,
Madras in Indien und Kapstadt in Südafrika.
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Veranstaltungen
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Verleihung des Ordens wider den Tierischen
Ernst Im Rahmen einer festlichen Karnevalsveranstaltung
wird der Orden wider den tierischen Ernst an eine Persönlichkeit
verliehen, die sich durch Witz, Humor und Bauernschläue
hervorgetan hat. Sowohl die Laudatio als auch das Selbstporträt
des neuen Ordensritters sind sehens- und hörenswert und werden
im TV ausgestrahlt.
Verleihung
des Internationalen Karlspreises zu Aachen Seit 1950 erfolgt
im Krönungssaal des Rathauses die Preisverleihung an eine Persönlichkeit,
die sich um die Einigung Europas verdient gemacht hat. Weitere
Infos und eine Auflistung aller Preisträger findet man unter
CHIO Beim
jährlich stattfindenden Concours Hippique International Officiel
dreht sich eine Woche lang alles ums Pferd. Beim Weltfest des
Pferdesports kann man im Stadtteil Soers hervorragend besetzte
Dressur-, Spring- und Fahrturniere besuchen.
Aachener
Kultursommer In den Sommermonaten Juni bis September
werden in Aachen breitgefächerte und hochkarätige Veranstaltungen
organisiert und internationale Stars präsentiert.
Lange
Nacht der Museen 2006 wird in Aachen bereits im 7. Jahr eine
Lange Nacht in den Museen organisiert. Eine Vielzahl Aachener
Museen präsentiert sehenswerte Exponate zu vielschichtigen
Themen bis Mitternacht
Heiligtumsfahrt Alle
7 Jahre findet seit dem Mittelalter die Aachener Heiligtumsfahrt
statt, bei der die sonst im Dom unter Verschluss aufbewahrten
wertvollen Reliquien der Stadt gezeigt werden.
Aachener
Weihnachtsmarkt Ein Anziehungspunkt der ganz besonderen
Art ist der Aachener Weihnachtsmarkt von Ende November bis
kurz vor Heilig Abend.
Öcher Bend Im Frühjahr
und im Sommer jeden Jahres kann man auf dem Aachener Bendplatz
eine riesige Kirmes mit tollen Fahrgeschäften erleben.
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