Foto-Reisebericht
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Bad
Tölz "Auf
den Kalvarienberg"
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Nach
unseren Rundgängen durch das ruhige Kurviertel und
durch die malerische Marktstraße ist unser nächstes
Ziel der 710 Meter hohe Kalvarienberg im Nordwesten
der Altstadt.
Von der Marktstrasse
aus spazieren wir durch die Jägergasse bis zu deren
Einmündung in die Nockhergasse.
Vor dem
Gebäude von "Früchte Kuch" aus dem Jahr
1735 biegen wir rechts ab, um wenige Schritte weiter
den auf der
linken Straßenseite beginnenden Fußweg nach oben zu nutzen.
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Der
stufenartig angelegte Weg ist mäßig steil und gut
zu gehen.
Für Menschen mit Gehbehinderung
empfiehlt sich jedoch der deutlich einfachere und
nicht so steile Weg entlang der Straßen "Maierbräugasteig"
und "Austraße" nach oben.
Wir kommen
ganz gut voran und sehen schon bald die Dächer der Stadt unter uns.
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Der
Fußweg führt uns an dem von dem Tölzer Bildhauer
Joseph Anton Fröhlich im Jahr 1773 geschaffenen "Schlafenden Jünger" vorbei...
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... hinauf auf
den Ölberg.
Die kniende Christusfigur modellierte
der in Fürth geborene Bildhauer Joseph Otto Entres im
Jahr 1835.
Der tröstende
Engel auf dem steinernen Sockel ist dreizehn Jahre
jünger und stammt von dem Bildhauer und Kunstmaler
Franz Anton Fröhlich aus Tölz.
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Auf
dem weiteren Weg auf den Kalvarienberg passieren
wir fünf
Kreuzwegkapellen.
Ursprünglich existierten
entlang des Weges sieben Wegkapellen, die von dem
Zollbeamten Nockher im Jahr 1718 gestiftet worden
waren.
Die heutigen Kreuzwegstationen mit ihren
vierzehn Kreuzwegstationen entstanden im
Jahr 1926.
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Der
Kreuzweg endet vor der im Jahr 1735 erbauten Kerkerkapelle,
die mit einem Säulenportikus verziert ist.
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Im
Inneren findet man ebenerdig einen kleinen Andachtsraum, der
mit Figuren von Joseph Anton Fröhlich ausgeschmückt
ist.
In der darüber gelegenen Kreuzannagelungskapelle liegt
ein großes Kruzifix.
Der Raum ist mit schönen
Fresken verziert, die Passionsszenen zeigen.
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Auf
dem Golgathahügel darüber steht eine monumentale
Kreuzigungsgruppe.
Die Christusfigur schuf
der Tölzer Kupferschmied Martin Hammerl im Jahr
1721, die beiden Schächer wurden 1860 von Paul Weiß
aus Landshut ergänzt.
Zwölf Jahre später
wurde die Gruppe um die von dem Münchener Kupferschmied
Saturnin Kiene geschaffenen Figuren von Maria, Johannes
sowie Maria Magdalena erneut erweitert.
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Vom
Golgathahügel sind es nur noch wenige Meter bis
zur Heilig-Kreuz-Kirche, dem größten Bauwerk
auf dem Kalvarienberg.
Das beeindruckende
Gotteshaus mit den beiden achteckigen
Türmen wurde 1726 geweiht, die Turmhelme
wurden fünfundzwanzig Jahre später ergänzt.
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Zuerst
wurde auf dem Kalvarienberg ein Kreuz, später dann
die "Heilige Stiege" errichtet, die der
"Scala Santa" im Lateran in Rom nachempfunden
ist.
Zu ihrem Schutz wurde die Heilige Stiege
im Jahr 1723 mit einer Kirche überbaut.
Drei
Jahre später errichtete man wenige Meter südlich
davon die Heilig-Kreuz-Kirche. In der Folge
vereinte man beide Bauwerke zu der heutigen Doppelkirche.
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Die Kirche über
der Heiligen Stiege besitzt einen reich verzierten
Altar aus dem Jahr 1726, Figurenschmuck aus der
Mitte des 18. Jahrhunderts, hohe Rundbogenfenster
und eine wunderschön bemalte Decke.
Wie ihr
römisches Vorbild hat die dreiteilig gebaute
Heilige Stiege 28 Stufen, in die heilige Reliquien
eingelegt sind. Der breite, mittlere Teil der Treppe
ist betenden Gläubigen
vorbehalten, die
auf Knien die Stufen überwinden und denen als Lohn
für ihren beschwerlichen Weg hinauf zum Altar mit
dem Schmerzensmann die Vergebung ihrer Sünden winkt.
Die beiden Seitentreppen
sind durch Geländer mit Engelsstatuen abgetrennt
und für jedermann frei zugänglich. Unter
der Heiligen Stiege befindet sich die Gruft des
kurfürstlichen Zollbeamten Friedrich Nockher, an
dessen Lebenswerk sehenswerte Fresken erinnern.
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In
der jüngeren Heilig-Kreuz-Kirche sehen wir einen
reich verzierten Hochaltar aus dem Jahr 1880 und
knapp hundert Jahre ältere Deckenfresken des Münchner
Malers Joseph Matthias Ott. In den Nischen
rechts und links des Altars sind Seitenaltäre mit
Reliquienschreinen untergebracht, unter dem Hochaltar
befindet sich das Heilige Grab.
Die beiden
Durchgänge unterhalb der Seitenaltäre führen zu
der etwas tiefer gelegenen Heiligen Stiege.
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Neben
der Heilig-Kreuz-Kirche steht die Leonhardi-Kapelle,
die bereits ab dem Jahr 1718 erbaut und 1722 geweiht
wurde.
Die Kapelle wurde von Bauern und Zimmerleuten
aus Dankbarkeit errichtet, dass sie während der
Sendlinger Bauernschlacht die Mordweihnacht des
Jahres 1705 überlebt hatten.
Um die Kapelle
herum hängt eine massive Eisenkette als Symbol für
den Heiligen St. Leonhard, den Schutzpatron der Gefangenen, der
Bauern und der Pferde.
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Seit dem Jahr
1855 ziehen am 8. November,
dem Gedenktag des Heiligen Leonhard, die Tölzer Bauern mit ihren Pferdegespannen
von der Stadt aus hinauf zur Leonhardi-Kapelle,
um den Heiligen zu ehren. Die Leonhardifahrt ist
die größte Pferdeprozession, die der Stadt bis zu
25.000 Besucher beschert.
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Von
der Kapelle aus kann man sehr gut die
Mehrteiligkeit der Kalvarienbergkirche erkennen...
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... und von
der kleinen Bank vor dem Kapellen-Eingang ...
...
hat man einen wunderschönen Blick auf
Bad Tölz und das Isartal. Wir sitzen hier lange
und genießen.
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Aber
irgendwann wird es Zeit, in die Stadt zurückzukehren
und wir machen uns an den Abstieg
hinunter zum Isar-Ufer, nicht ohne noch einmal einen
Blick auf die Heilig-Kreuz-Kirche zu werfen.
Der
schmale Pfad führt uns in Serpentinen durch den
dichten Laubwald, ...
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...
der uns nur kurz einen Blick
hinüber zur Franziskaner-Klosterkirche frei gibt.
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Nahe
dem Bildstock
mit dem Heiligen Nepomuk,
dem Schutzpatron der Schiffer, Flößer und Brücken
...
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. ... erreichen
wir dann ...
... das idyllische Ufer der Isar
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