Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Ostseeinsel
Fehmarn
Von Petersdorf über
Orth nach Flügge
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Wir
nähern uns Petersdorf auf Fehmarn aus östlicher Richtung und sehen schon
von weitem den Kirchturm von St. Johannis, ...
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der mit seinen 64 Metern Höhe früher als Seezeichen diente und
der auf der Ostsee bis über 20 Seemeilen weit zu sehen ist.
Die
Turmspitze des Anfang des 16. Jahrhunderts aus Granitsteinen
errichteten höchsten Kirchturms auf Fehmarn fiel mehrfach einem
Feuer zum Opfer und musste jeweils erneuert werden, letztmalig
1567.
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Die
St. Johannis-Kirche, die größte der vier Fehmaraner Kirchen,
umgibt ein Friedhof, der mit einem kreisrunden, mit hohen Linden
bewachsenen Wall aus Feldsteinen und einem davor liegenden schmalen
Kopfsteinpflasterweg begrenzt ist.
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St.
Johannis stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die ursprünglich
zweischiffige Backsteinkirche im frühgotischen Stil wurde erstmals
1250 urkundlich erwähnt. Das zweite, südliche Seitenschiff wurde
Ende des 15. Jahrhunderts angebaut.
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Sehenswert
sind neben der aus Gotland stammenden Taufe
aus dem 13. Jahrhundert ...
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die mit
Schnitzereien reich verzierte Kanzel, ...
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das hölzerne Sakramentshaus aus dem späten 15. Jahrhundert...
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und der dreiteilige Flügelschnitzaltar aus dem 14. Jahrhundert,
dessen Figuren Maria und die zwölf Apostel darstellen und die
über einen halben Meter groß sind.
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Das
Zentrum von Petersdorf, Hauptort von Westfehmarn und erstmals
im Jahr 1230 erwähnt, wird von engen Gassen mit Kopfsteinpflaster
und kleinen Backsteinhäusern geprägt, die sich um den Kirchplatz
herum ...
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bis hinüber zum
Dorfteich gruppieren.
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Am
Ortsrand von Petersdorf liegt die Südermühle, die
im Herbst 2002 bei einem schweren Sturm Flügel lassen musste.
Und weil es auf Fehmarn reichlich Wind gibt, drehen
sich hinter der alten Mühle moderne Windmühlen, wie man sie
hier in riesigen Windparks sehen kann: Windräder zur regenerativen
Stromgewinnung.
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Vorbei
am idyllischen Dorfteich von Kopendorf...
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fahren wir in den Südwesten der Insel nach Orth.
Die
Orth-schaft
besteht aus zwei Straßen, einigen Häusern und einem Hafen mit etwa
150 Liegeplätzen
für kleine und mittlere Segelboote.
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Wir
entdecken hier prompt ein
Piratennest,
das natürlich passend eingerichtet ist.
Es war nicht in Erfahrung zu bringen,
ob wir hier auf Gefolgsleute
von Klaus Störtebeker gestoßen sind oder auf dessen Nachfahren.
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Neben
dem Büro des Hafenmeisters verdeutlicht ein kunstvoll geschnitztes
Schild die internationale Bedeutung von Orth auf Fehmarn: Vom
Surferparadies Orth auf Fehmarn zur ebenso beliebten Surfer-Insel
Hawaii sind es gerade einmal 9836 Seemeilen.
Da
Danzig an der Weichsel und Orth an der Donau auch ohne Surfbrett
erreichbar sind, wurde deren Entfernung in Kilometern angegeben.
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Wir
umrunden das Hafenbecken, das 1881 unter Kaiser Wilhelm I. vergrößert
und um die beiden langen Molen erweitert wurde, ...
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um uns auf der westlichen Mole das Denkmal
anzusehen, das die Vertretung des Westkirchenspiels der Insel
Fehmarn am 29. Mai 1890 ihrem Kaiser widmeten.
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Wir
schlendern die Mole entlang, vorbei an den Liegeplätzen mit
den kleinen Segelbooten und den großen Yachten und freuen uns,
dass sich in diesem unserem Land endlich auch wieder Hartz IV-Empfänger
eine Segelyacht leisten können.
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Vom
Molenkopf aus erscheint der langgezogene Hafen von Orth mit
den wenigen Häusern dahinter reichlich überdimensioniert.
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Auf
dem Rückweg zum Hafen passieren wir die Surf-, Segel-, Ruder-, Tauch- und Kanuschule am
"Kap-Orth",
wo für Anfang September erstaunlich viel Betrieb herrscht, ...
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und von wo aus wir den zwischen Orth und dem Flügger Leuchtturm
kreuzenden Surfern zuschauen.
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Während
Anfänger und Fortgeschrittene
auf der Orther Reede kreuzen, sieht man die Surf-Profis
sogar weit draußen im Fehmarnsund, manche wagen sich
sogar bis hinüber nach Heiligenhafen.
Auf dem Brett
bis nach Hawai hat aber noch keiner ausprobiert...
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Von
der Mole aus hat man einen tollen Ausblick über die Orther Reede
hinweg bis hinüber zur Fehmarnsundbrücke.
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Wir
fahren zurück nach Sulsdorf und biegen am Ortsausgang links
ab Richtung Flügge.
Der Fahrweg endet nahe dem Campingplatz
Flügger Strand, der langgezogen vor dem Weststrand von Fehmarn
liegt.
Wir folgen dem Deichweg in nördlicher Richtung
bis zum Ende des Campingplatzes...
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und haben dann endlich freien Zugang zum menschenleeren Strand.
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Jenseits
des Deiches steht ein Gedenkstein
für die Rocklegende Jimi Hendrix, der für seine artistischen
Auftritte und sein Gitarrespiel hinter dem Kopf und mit den Zähnen
berühmt wurde und der hier am Flügger Strand sein letztes Konzert gab - ein chaotisches
Konzert. Der 2,5 Meter hohe und über 6 Tonnen
schwere Stein mit einer eingemeißelten Fender-Gitarre in Originalgröße
trägt die Inschrift:
Jimi Hendrix Fehmarn
Love & Peace Festival 4.-6.September 1970
12 Tage nach seinem Fehmarn-Auftritt
wurde der wohl beste E-Gitarrist aller Zeiten, der auf EINEM
Instrument gleichzeitig die Akkorde der Rhythmusgitarre und die
Soli der Leadgitarre spielen konnte, in einem Londoner Hotelzimmer
tot aufgefunden. Jimi Hendrix war nach dem Konsum von Alkohol
und der Einnahme von Schlaftabletten erstickt.
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Wir
überqueren noch einmal den Deich. Vom starken Nordwest getrieben
laufen die Wellen gischtschäumend gegen den Strand und die Brandung
tost. Wir gehen den Strand entlang und lauschen in den Wind.
Und lassen uns von unseren Erinnerungen treiben:
And the wind cries Mary...
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Drei
Kilometer weiter südlich sind wir wieder in der Gegenwart angekommen:
Rot-weiß
geringelt, so stellen sich Binnenländer Leuchttürme vor.
Der Leuchtturm
von Flügge ist mit 40 Metern Höhe der größte der Fehmaraner
Leuchttürme. Im Jahr 1916 ersetzte er hier an der Südwest-Ecke
der Ostseeinsel einen deutlich kleineren Turm aus dem Jahr 1872,
weil eine größere Reichweite des Leuchtfeuers notwendig wurde.
Der
nach der Aufstockung auch noch in einer Entfernung von etwa
20 Seemeilen zu sehende
Turm kann Dienstags bis Sonntags besichtigt werden und bietet
eine tolle Aussicht auf den Fehmarnsund, die Sundbrücke, Heiligenhafen
und Großenbrode. Leuchtturm-Liebhaber und Romantiker können sich hier
sogar trauen lassen.
Wir waren Montags hier... und schon
verheiratet...
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Literaturtipp:
Jimi
Hendrix auf Fehmarn von Thorsten Schmidt: Sein
letztes Konzert am 6. September 1970.
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