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Flensburg
  
Von St. Marien zum Nordertor und Museumshafen
 

 


Mächtiger Turm der Backsteinkirche St. Marien in Flensburg
Zwischen dem Nordermarkt und der Kompagniestraße ragt der mächtige Turm der St. Marien-Kirche in den langsam grau werdenden Himmel.
  
Die dreischiffige gotische Backsteinkirche St. Marien wurde 1284 errichtet, weil die Vorgängerkirche 1248 zerstört wurde. Das ursprünglich drei Joche umfassende Gotteshaus wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts auf der Ostseite um zwei Joche erweitert. Der anfänglich vorhandene Dachreiter wurde durch einen im Jahr 1730 errichteten ersten Turm entbehrlich, der wiederum 1880 durch einen von dem Architekten Johannes Otzen geplanten neugotischen Turm ersetzt wurde.
  
Seit dem 14. Jahrhundert waren die Kaufleute und Schiffer des Kirchspiels St. Marien in der St. Marien-Kaufmannsgilde zusammengeschlossen. Um 1580 kam es zu einer Trennung, die Schiffer setzten die Tradition der Gilde im Schiffergelag fort.
  
Das Zunfthaus aus dem Jahr 1755 sahen wir bereits in der Kompagniestraße.


Hauptschiff der St. Marien-Kirche in Flensburg mit Altar, Triumphkreuz und Kanzel
Das Hauptschiff der St. Marien-Kirche wird von mächtigen Pfeilern von den Seitenschiffen abgetrennt.

Überraschend ist, dass die ursprünglichen, westlichen Joche von Vierkantpfeilern getragen werden, die nachträglich angebauten Joche aber von Rundpfeilern.

Das vor dem Altar hängende große Triumphkreuz stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeigt neben dem Corpus des leidenden Jesus die Symbole der vier Evangelisten.


Renaissance-Alter von Heinrich Ringerink in der St. Marien-Kirche in Flensburg



Der Renaissance-Altar aus dem Jahr 1598 wurde von Flensburger Schnitzern geschaffen, darunter auch der weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Heinrich Ringerink, dessen Flensburger Bilderschnitzwerkstatt die bedeutendste ihrer Art in ganz Norddeutschland war.

Die Figuren der Apostel Petrus und Paulus wurden von dem Flensburger Künstler Johan von Bremen geschnitzt.

Die Altargemälde werden Jan van Enum zugeschrieben und zeigen das Abendmahl, das Vorbild der Tugenden, die Wunder Jesu, das Leiden sowie die Auferstehung Christi.

Sowohl der Altar...


Mit Reliefs verzierte Renaissance-Kanzel in der St. Marien-Kirche in Flensburg






... als auch die Kanzel der St. Marien-Kirche sind eine Schenkung des Flensburger Groß-Kaufmanns und Bürgermeisters Dietrich Nacke.

Die reich verzierte Kanzel wurde 1579 von Hinrich Mattes aus Lübeck geschaffen und zeigt sieben biblische Reliefs: Sündenfall, die Opferung Isaaks, den barmherzigen Samariter, die Predigt Jesu vom Boot, die Bekehrung des Paulus, das verlorene Schaf und die Verklärung Christi.


Taufkessel von 1591 in der St. Marien-Kirche in Flensburg








Der von Michael Dibler im Jahr 1591 gegossene Taufkessel wird von den vier Evangelisten getragen und ist mit Reliefs verziert, die Passionsszenen darstellen, darunter das Abendmahl, die Gefangennahme, Geißelung, Kreuzigung und Auferstehung.


Dreisäuliger Orgelprospekt der St. Marien-Kirche in Flensburg





Der Orgelprospekt ist ein Werk des Künstlers Daniel Lambert Karstens aus dem Jahr 1732 und wird von zwei mit Kronen verzierten Ecktürmen begrenzt. Auch der höher angebrachte Mittelturm ist mit einer Krone geschmückt, die zusätzlich die Initialen des dänischen Königs Christian VI. trägt.

Die heutige Orgel mit ihren 41 Registern ist ein Nachbau, der 1983 von dem renommierten dänischen Orgelbau-Unternehmen Marcussen & Sons geschaffen und mit Spenden der Flensburger Bürgerschaft finanziert wurde.


Farbenprächtiges Kreuzigungsfenster in der St. Marien-Kirche in Flensburg
Sehenswert sind auch die farbenprächtigen Glasfenster der St. Marien-Kirche.

Weil die alten Fenster im Jahr 1945 durch Sprengkörper beschädigt und teilweise ganz zerstört wurden, erhielt die Malerin Käte Lassen den Auftrag, einen Fensterzyklus mit Glaubensmotiven zu schaffen.

Zwischen 1947 und 1956 entstanden so das Weihnachtsfenster, das Kreuzigungsfenster, das Osterfenster, das Himmelfahrtsfenster, das Schöpfungsfenster, das Trinitatisfenster und das Pfingstfenster.


Ehemalige Marienschule am Kirchhof von St. Marien in Flensburg




An den Kirchhof der St. Marien-Kirche grenzt die ebenfalls aus Backsteinen gebaute ehemalige Marien-Schule, in der heute die Musikschule der Stadt Flensburg untergebracht ist.


Eigenwillige Barock-Backsteinfassade am Alt-Flensburger-Haus in der Norderstraße von Flensburg






Wir folgen nun der Norderstraße in nördlicher Richtung.

Das Alt-Flensburger-Haus in der Norderstraße Nr. 8 wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und ist das letzte noch erhaltene Patrizierhaus der Stadt.

Überraschend für uns: Über der Eingangstür schwebt ein grauer Zeppelin.


Gedenktafel an Alex Eckkener am Alt-Flensburger-Haus in Flensburg
Das Alt-Flensburger-Haus in der Norderstraße Nr. 8 wird auch "Eckener-Haus" genannt, weil es früher dem Zigarrenfabrikanten Johann Christoph Eckener (1824-1880) und dessen Ehefrau Anna Maria Elisabeth Lange (1832-1893) gehörte.

Hier verbrachten die beiden Söhne des Ehepaares ihre Jugendjahre:

Der am 10. August 1868 geborene Hugo Eckener studierte Philosophie und arbeitete als freier Schriftsteller, bevor er nach Friedrichshafen am Bodensee umsiedelte und Luftschiffführer und Nachfolger des legendären Ferdinand Graf von Zeppelin wurde. Er überquerte 1924 mit Zeppelin LZ 126 den Atlantik und unter seiner Leitung entstanden die Luftschiffe "Graf Zeppelin" und "Hindenburg". Hugo Eckener verstarb 1954 in Friedrichshafen.

Sein jüngerer Bruder Alexander "Alex" Eckener wurde am 21. August 1870 geboren und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und wurde als Maler und Grafiker besonders durch seine Radierungen bekannt. Alex Eckener verstarb 1944 in Aalen.


Haus in der Norderstraße Nr. 38 in Flensburg aus dem Jahr 1640






Hatten wir vor der St. Marienkirche noch blauen Himmel, so hat es sich in den weinigen Minuten bis zum Haus von 1640 in der Norderstraße richtig zugezogen und erste schwere Regenwolken zeigen sich. Das geht hier an der Küste ganz schnell.

Hier im Haus Norderstraße 38 aus dem Jahr 1640 wohnte der Maler Heinrich Peter Joseph Ressmann bei seiner Übersiedlung nach Flensburg im Jahr 1895.


Romantischer Oluf-Samson-Gang in der Altstadt von Flensburg
Kurz dahinter zweigt in Richtung Hafen der nach dem aus Dänemark stammenden Flensburger Reeder Oluf Samson benannte Oluf-Samson-Gang ab, eine von vielen Künstlern gemalte Gasse und das wohl meistfotografierte Flensburger Motiv.

Verkehr hat es im Oluf-Samson-Gang schon immer gegeben: Früher streifen nicht nur Seeleute durch den "sündigen Gang" des Flensburger Rotlichtmilieus, heute besuchen viele Touristen den ältesten Gang der Stadt wegen seinen niedlichen farbenfrohen Häuschen.


Auf dem Marienberg hoch über Flensburg steht die dänische Duborg-Skolen
Über die auf der gegenüber liegenden Seite der Norderstraße beginnende Marientreppe mit ihren 135 Stufen geht es hinauf zum Marienberg mit dem Schlosswall der ehemaligen Duburg.

Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Flensburger Schloss wurde zwischen 1723 und 1725 wegen Baufälligkeit abgerissen, das noch brauchbare Baumaterial wurde für den Bau des Flensburger Waisenhauses "Flensborg-Hus" verwendet.

Heute steht hier die "Duborg-Skolen", das dänische Gymnasium von Flensburg.


Blick von der Duborg-Skolen auf die Flensburger Förde





Von hier oben hat man eine tolle Aussicht auf die Förde...


Blick von der Duborg-Skolen auf den Flensburger Hafen






... und den Hafen.


Kopfsteingepflasterte Schloßstraße in Flensburg





Wir folgen dem kleinen Weg auf der Nordseite des Marienbergs hinunter zur Schloßstraße, durch die wir wieder die Norderstraße erreichen.


Flensborg-Hus von 1723 in der Norderstraße von Flensburg


Das Flensborg-Hus in der Norderstraße Nr. 76 hat eine bewegte Vergangenheit: Im Jahr 1723 mit den Steinen der abgebrochenen Duburg erbaut, wurde es lange als Waisen- und Zuchthaus genutzt. Die Preußen nutzten das Gebäude als Kaserne, später siedelte sich hier ein Hotelbetrieb an.

Heute ist hier das Kulturzentrum der dänischen Minderheit "Sydslesvigsk Forening" untergebracht.


Moderne Gemälde an der Fassade eines Hauses in der Norderstraße von Flensburg







Dass man in Flensburg nicht nur architektonische Kunstwerke bewundern kann symbolisieren die modernen Gemälde an einer Hausfassade in der Norderstraße, die auf den nahe gelegenen Künstlerhof hinweisen, der in den 80er Jahren neu gestaltet wurde und in dem sich nicht nur die Malerin Isabella Moog niedergelassen hat.


Erker-Verzierungen in der Norderstraße in Flensburg





Deutlich älter sind die Verzierungen der Erker...


Bunte verzierte Giebel in der Norderstraße von Flensburg






... und der bunten Giebel.


Modern gestalteter Eingangsbereich der Phänomenta am Nordertor in Flensburg


Kurz vor dem Nordertor überrascht uns die Fassade der interaktiven Ausstellung "Phänomenta".

In dem modern gestalteten Gebäude und dem angrenzenden alten Kaufmannshof findet man eine hochinteressante Erlebnisausstellung, die naturwissenschaftliche und technische Phänomene durch eigenes Experimentieren erfahrbar, ergreifbar und begreifbar macht.


Nordertor aus roten Backsteinen in Flensburg
Das aus Backsteinen errichtete Nordertor ist das einzige Stadttor von Flensburg, das erhalten geblieben ist.
  
Das Wahrzeichen der Stadt wurde im Jahr 1595 errichtet und Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Stadtwappen und dem des Dänenkönigs Christian VII. verziert. Tagsüber wurde es zur Kontrolle des Waren- und Personenverkehrs genutzt, nachts blieb es zum Schutz der Einwohner verschlossen.
  
Hier am Nordertor haben wir den Wendepunkt unseres Rundgangs erreicht.


Ehemaliges Volksbad an der Schiffbrücke in Flensburg





Auf dem Weg zurück Richtung Süderhofenden passieren das ehemalige Volksbad...


Windspiel an der Schiffbrücke in Flensburg









... und das riesiges Windspiel an der Schiffbrücke...


Museumshafen in Flensburg an der Förde





... und erreichen den Museumshafen, in dem mehr als 20 Traditionssegler festgemacht haben.


Werftgebäude im Museumshafen von Flensburg
Der Museumshafen wird von den Mitgliedern des "Museumshafen Flensburg e.V." betrieben, um traditionelle Segelschiffe zu erhalten und die Geschichte der Flensburger Schifffahrt festzuhalten.

Der Zimmerplatz und die Museumswerft können gegen eine kleine "Gebühr" von 1 Euro zur Unterhaltung der Anlagen besichtigt werden.

Es lohnt sich auch ein Besuch des Museumshafen-Cafés, das seinen Gästen sehr preiswert Kaffee und selbstgebackenen Kuchen anbietet.


Tradtionssegler am Bohlwerk des Museumshafens von Flensburg





Die alten Segelschiffe liegen Seite an Seite vor dem Bohlwerk, ...


Haikutter Bodil im Museumshafen von Flensburg








... darunter auch der Haikutter "Bodil" aus dem Jahr 1924 mit einer Segelfläche von mehr als 200 Quadratmetern.


Schifffahtsmuseum Flensburg mit angeschlossenen Rum-Museum
Auf der gegenüberliegenden Seite der Uferpromenade wurde sich im alten Zollpackhaus aus dem Jahr 1842 das Flensburger Schifffahrtsmuseum untergebracht.
  
Alte Galionsfiguren, Schiffsmodelle und nautische Utensilien erzählen interessierten Besuchern aus der Zeit der großen Frachtensegler.
  
Im Keller des Gebäudes wurden früher die Rumfässer aus Westindien unter Zollverschluss gelagert, heute informiert hier Deutschlands einziges Rum-Museum die Geschichte des Rums in Flensburg.


Alte Fassaden an der Schiffbrücke in Flensburg






Vorbei an den alten Fassaden an der Schiffbrücke...



...eilen wir nun zur Hafenspitze:

Schwere Regenwolken und erste Tropfen verheißen nichts Gutes.

Blick von der Hafenspitze auf das Panorama des Hafens von Flensburg

Ein kurzer Blick auf das tolle Hafenpanorama, ein schnelles Foto, dann eilen wir zum Parkplatz zurück,

denn wir wollen uns bei hoffentlich besserem Wetter noch das an der Förde gelegene
Wasserschloss von Glücksburg

mit dem davorliegenden Kavaliershaus und Torhaus ansehen.

 
Aber wir werden wiederkommen.
Nicht nur wegen des Rums...



Weitere Infos:
St. Marien zu Flensburg

Duborg Skolen

Phänomenta Flensburg

Museumshafen Flensburg

Flensburger Schiffahrtsmuseum











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 30.07.2008