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Friedrichstadt
  
Zum Markt und St. Christophorus

 


Haus im schweizer Stil in der Holmentorstraße in Friedrichstadt

Wir erreichen Friedrichstadt über die Autobahn A7, die wir bei Rendsburg verlassen, um dann der B202 zu folgen. Wir parken vor der Jugendherberge am Stapelholmer Platz, von wo aus man in wenigen Minuten zu Fuß ins Zentrum gelangen kann.

Entlang des Oster-Sielzug spazieren wir zum Holmertor. Hier überrascht uns das Haus Holmertorstraße Nr. 11 mit seinen Verzierungen im "Schweizer Stil".

Das beeindruckende Gebäude, eine an der Zufahrt aus der Region Stapelholm strategisch gut gelegene, historische Gaststätte mit Hotelbetrieb, wurde 1876 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaues errichtet.

Die Verzierungen lassen erkennen, dass Gaststätten in jener Zeit - besonders während der mehrmals im Jahr stattfindenden Pferdemärkte - florierten.


Boote, schmale Brücken und Trauerweiden am Mittelburggraben in Friedrichstadt



Wir folgen der Holmentorstraße und erreichen nach wenigen Metern den Mittelburggraben - und sind schon in Holland angekommen: Wie dort führen schmale Brücken über die von Trauerweiden gesäumten Grachten hinweg.

Wir überqueren den Mittelburggraben an der Lüttje Brüch, ...


Backsteinfassade aus dem Jahr 1622 am Grafenhaus in Friedrichstadt





... und sehen uns an der Ecke Am Mittelburgwall / Lohgerberstraße das Grafenhaus von 1622 an, das wahrscheinlich für Pieter de Graef, den Bruder des damaligen Amsterdamer Bürgermeisters, errichtet wurde. Die Maueranker an der Giebelseite zeigen auch heute noch das Entstehungsjahr.
 
Das wohl älteste Gebäude der Stadt war 1698 im Besitz von Jacob Davidt, dem auch die in Nebengebäuden untergebrachte Brennerei und Brauerei gehörte. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Gebäude, das seit 1964 unter Denkmalschutz steht, im Besitz von Brauern.


Treppenstufengiebel der holländischen Kaufmannshäuser am Markt von Friedrichstadt


Unser Gefühl, in Holland zu sein, verstärkt sich weiter, als wir die alte, aus Granitquadern erstellte Steinbrücke über den Mittelburggraben erreichen:

An der Westseite des Marktes bilden neun schmale und hohe Kaufmannshäuser aus der Zeit der Stadtgründung mit ihren Treppenstufengiebeln in niederländischem Stil eine wirklich beeindruckende Kulisse.

Einige dieser Häuser sehen wir uns näher an.


Erstes Rathaus von Friedrichstadt mit holländischem Treppengiebel






Das Haus "Am Markt 21" erwarb der Rat der Stadt im Jahr 1636, um es als erstes Rathaus von Friedrichstadt zu nutzen; zuvor hatte hier der Stadtschreiber schon mehrere Jahre seinen Sitz.

1650 ging das Gebäude in den Besitz der Familie Outerloo über, die der kleinen Quäkergemeinde von Friedrichstadt angehörte.

Heute kann man sich hier in historischer Umgebung standesamtlich trauen lassen - wenn man sich traut.


Historische Adler-Apotheke mit Treppengiebel am Markt von Friedrichstadt





Zwei Häuser weiter links, Am Markt 19, steht die königlich privilegierte Adler-Apotheke. Das Kaufmannshaus mit Freitreppe wurde 1767 von Friedrich Junge erworben und zur Apotheke umgebaut.

Der Treppengiebel der Apotheke entstand erst 1924, als der Apotheker Edmont Rügel die Fassade an die angrenzenden Häuser anpassen ließ. Über dem von Säulen begrenzten, alten Eingangsportal findet man das Symbol des Hauses, einen großen schwarzen Adler aus Sandstein.


Treppengiebel-Fassade am Edamer-Haus am Markt von Friedrichstadt






Die historische Marktfront wird auf der linken Seite, an der Einmündung der Westermarkstraße, durch das Haus "Am Markt 16" begrenzt.

Mit seinen aus Sandstein gehauenen Engelsköpfen und den sichtbaren Mauerankern ist es wohl das bekannteste Haus von Friedrichstadt, das wegen seiner Ähnlichkeit zu einem Gebäude in der niederländischen Stadt Edam oft auch als "Edamer-Haus" bezeichnet wird.


Fassade am Alten Amts-Gericht mit Freitreppe und Mittelbalkon am Markt von Friedrichstadt








An der Südseite des Marktes steht das Alte Amts-Gericht, das 1854 auf den Fundamenten eines durch die Beschießung im Jahr 1850 zerstörten Vorgängerbaues errichtet wurde und in dem sich heute ein Restaurationsbetrieb angesiedelt hat.


Backsteinfassade des Rathauses von Friedrichstadt


Daneben findet man das im frühen 20. Jahrhundert durch den Umbau eines Vorgängerhauses entstandene neue Rathaus der Stadt.

Die im niederländischen Renaissancestil errichtete Backstein-Fassade mit einem Doppel-Treppengiebel wurde über dem Eingangsportal mit dem Wappen von Friedrichstadt verziert, links davon findet man das Wappen des Stadtgründers Friedrich III., rechts das Niederländische.


Alte Puppen im Puppenmuseum Friedrichstadt





Links vom Rathaus findet man die Tourist-Information und im Nachbarhaus an der Ecke zur Ostermarkstraße ein kleines aber feines Puppenmuseum ...


Puppenstube im Puppenmuseum Friedrichstadt






... dessen Sammlungen alter Puppen, Puppenstuben und Puppenküchen sehenswert sind.


Altes Kirmesplatz-Spielzeug im Puppenmuseum Friedrichstadt








Auch das ausgestellte alte Spielzeug wie dieser "historische" Kirmesplatz mit Riesenrad, Karussell und Achterbahn hat Seltenheitswert.


Alte Marktpumpe mit Brunnenhäuschen in Friedrichstadt







Unter den hohen Linden des Marktplatzes von Friedrichstadt steht ein alter Pumpenbrunnen, der mit einem auf Säulen ruhenden, reich verzierten Brunnenhäuschen überdacht ist.

An den Stirnseiten des von dem Architekten Heinrich Rohard im Jahr 1879 gestifteten Häuschens findet man plattdeutsche Verse des Heimatdichter Klaus Groth zum Thema Trinkwasser.


Eingerüsteter Turm und Kirchenschiff der St Christophorus-Kirche in Friedrichstadt


Über die alte Steinbrücke von 1773 queren wir den nördlich des Marktes verlaufenden Mittelburggraben und spazieren entlang des Mittelburgwalls zu der aus gelben Ziegelsteinen erbauten evangelisch-lutherischen Kirche St. Christophorus, deren Turm wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet und mit Planen verdeckt ist.

St. Christophorus wurde aus kleinformatigen Ziegeln - sogenannten holländischen Moppen - erbaut, für den Turm verwendete man Granit. Die Barockhaube des Turms stammt aus dem 18. Jahrhundert.


Wappengeschmückte Inschrift über dem Portal von St. Christophorus in Friedrichstadt







Die alte Inschrift über dem Eingangsportal erinnert an die Erbauung der Kirche im Jahr 1644 und an die finanzielle Unterstützung durch den Landesherrn Herzog Friedrich III.

Fertiggestellt wurde St. Christophorus nach nur sechsjähriger Bauzeit im Jahr 1649.


Marmortaufstein in der Kirche St. Christophorus in Friedrichstadt







Der Marmortaufstein und eine Glocke stammen von der Kirche auf Nordstrand, die bei der Großen Burchardi-Flut des Jahres 1634 zerstört wurde, ...


Ringerink-Kanzel in St. Christophorus in Friedrichstadt









... die reich verzierte Kanzel kommt aus der Werkstatt des Flensburger Meisters Heinrich Ringerink.


Altarbild Beweinung Christi von Jürgen Ovens in St. Christophorus in Friedrichstadt






Über dem Altar findet man das Altarbild "Beweinung Christi" des Künstlers Jürgen Ovens. Ovens, ein Rembrandt-Schüler und Hofmaler Friedrich III., schuf dieses Werk im Jahr 1675 und stellte sich selbst mit gefalteten Händen in der linken oberen Ecke des Bildes mit dar.

Der 1623 in Tönning geborene Künstler lebte mehr als 30 Jahre in Friedrichstadt und verstarb hier im Alter von 55 Jahren. Er wurde unter dem Altar von St. Christophorus beigesetzt.


Wetken-Porträts in der St. Christophorus-Kirche in Friedrichstadt








Die Porträts der Familienmitglieder des Friedrichstädter Ratsherren Hermann Wetken findet man als Wandbild zusammengefasst in einem geschnitzten und vergoldeten Rahmen.


Votivschiff in St. Christophorus in Friedrichstadt




Nicht neu für uns, denn wir sahen das zuvor schon mehrfach auf der Ostseeinsel Fehmarn:

Unter der Decke hängt ein Votivschiff aus dem Jahr 1738 und symbolisiert die Verbindung der Gemeinde zur Seefahrt. Renoviert wurde es in den Jahren 1812, 1882 und 1901.


Innenansicht der Hallenkirche St. Christophorus in Friedrichstadt





Vom Altar aus hat man einen guten Überblick über die nach holländischem Vorbild errichtete Hallenkirche mit ihrer Holzbalkendecke, den großen Emporen und der Orgel über dem Eingang.

 



Hier geht es weiter:
Von der Alten Münze zum "Eiland"



Weitere Infos:
www.museum-friedrichstadt.de









 



Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 12.11.2007