Die Gegend um Hasselt
ist bereits im 7. Jahrhundert besiedelt. Die
Germanen nennen den Ort "Hasaluth", der
sich schon früh zum Marktort der Grafschaft Loon
entwickelt. Erstmals urkundlich erwähnt wird Hasselt
im Jahr 1165. Kurz danach erhält der am Handelsweg
von Brügge
nach Maastricht
und Köln gelegene Ort das Lütticher Stadtrecht,
das im Jahr 1232 von Graf Arnold IV. von Loon bestätigt
wird. Und weil die Grafen von Loon ihren Sitz auf
der im Nordwesten von Hasselt gelegenen Burg Kuringen haben, wird
die Stadt zum Verwaltungszentrum der Grafschaft.
Die Augustiner gründen damals hier ein Kloster,
dem eine Schule und die heute nicht mehr existierende
Augustinerkirche angeschlossen ist.
Etwa
fünfzig Jahre später beginnt man mit dem Bau einer
Stadtmauer. Der Bereich um den heutigen Grote Markt entwickelt
sich zum Zentrum von Hasselt, das durch breite Straßen
mit den Stadttoren Maastrichterpoort, Kuringerpoort,
Kempischepoort und Nieuwpoort verbunden wird. Hasselt gewinnt zusehends an Bedeutung
und die
Bürger profitieren vom gewinnbringenden
Tuchhandel.
Nachdem
1336 Graf Ludwig IV. kinderlos verstirbt, fällt Hasselt
mit der gesamten Grafschaft
Loon an den Fürstbischof von Lüttich, der der Grafschaft
eine weitgehende Autonomie gewährt.
Im 15. und
16. Jahrhundert leidet Hasselt unter den Streitigkeiten
der Adelsgeschlechter von Burgund und Bourbon und wird mehrfach besetzt. Um 1560 erreicht die Reformation auch die alte
Grafschaft Loon: 1567 kommt es zu einem Bildersturm und Hasselt
erklärt sich gemeinsam
mit dem nahe gelegenen Maaseik
unabhängig und reformiert, bis Gerard van Groesbeck, Fürstbischof von Lüttich, die alte Ordnung wieder herstellt.
Wappen von Hasselt
In der
Folge gerät die Stadt zwischen die Fronten der gegeneinander
kämpfenden Großmächte
Spanien, Habsburg und Frankreich. Im Jahr 1672 besetzen französische Truppen die Stadt, fünf Jahre später marschieren die Truppen von Kaiser Leopold I. ein.
Die Stadtmauern werden mehrfach schwer beschädigt
und
wieder hergestellt, bis sie man sie schließlich im Jahr
1705 bis auf die Erdwälle zurückgebaut.
Nach
dem
Sieg Frankreichs während des 1. Koalitionskrieges
gegen Österreich in der Schlacht von Fleurus im Jahr 1794 fallen die südlichen Niederlande
an Frankreich, die Grafschaft Loon wird in das Département Meuse-Inférieure integriert
und Maastricht zur Hauptstadt der Region.
Nach
der Niederlage Napoleons werden 1815 auf dem
Wiener Kongress die Grenzen in Europa neu gezogen:
Aus den Österreichischen Niederlanden und dem Königreich
Holland entstehen die Vereinigten Niederlande und
der südlichste Teil erhält den Namen "Limburg".
Der neue Name bürgert sich schnell ein und überdauert
auch die Teilung der Region im Jahr 1839 in
einen belgischen und einen niederländischen Teil. Hasselt wird Hauptstadt von Belgisch
Limburg, Maastricht zum Zentrum von Niederländisch
Limburg.
Mitte
des 19. Jahrhunderts erlebt Hasselt deutlich
sichtbare Veränderungen: Die Stadt wird an die internationalen Wasserstraßen
angebunden und 1847 an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Die noch vorhandenen Erdwälle der ehemaligen Stadtbefestigung
werden abgetragen, um den Bau einer modernen Ringstraße um den
alten Stadtkern herum zu ermöglichen. Es entstehen neue öffentliche
Gebäude, darunter ein Casinogebäude mit großen
Festsaal, ein großes Schlachthaus, die Akademie
St. Joseph, ein repräsentatives Gerichtsgebäude
und eine neue Polizeistation.
Nach dem Niedergang
des Tuchhandels besinnt man sich in Hasselt auf die
im 18. Jahrhundert gewonnene Erfahrung
in der Herstellung von Jenever, der ab 1860 ebenso
wie die international konkurrenzfähigen Produkte
der neugegründeten Keramik-Manufaktur Hasselt gewinnbringend exportiert
wird. 1954 muss die Manufaktur zwar ihre Toren schließen,
aber der Jenever wird auch heute noch erfolgreich und
in solch großen Mengen gebrannt, dass sich Hasselt
zu Recht "Hauptstadt des Jenever" nennt.
Und "Zentrum der Mode": In dem 1989
gegründeten Modemuseum sind mehr als 18.000 Exponate
vom 18. Jahrhundert bis in die Neuzeit zu sehen.
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Anreise
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Hasselt ist Hauptstadt
der belgischen Provinz Limburg und liegt am Albertkanaal
und dem Fluss Demer.
Mit dem Auto erreicht man
die etwa 75.000 Einwohner zählende Stadt über
Aachen auf der E314, die man an der Ausfahrt 29
verlässt und der N715 in das südlich gelegene Stadtzentrum
folgt.
Mit der Bahn erreicht man Hasselt
über Aachen Hbf und Liège-Guillemins. Die Fahrzeit
beträgt etwa 2 Stunden.
Mit dem Flugzeug
erreicht man die Stadt über den etwa 30 Kilometer
entfernten Flughafen im niederländischen Maastricht,
von wo aus die Buslinie 59 im Stundentakt
nach Hasselt verkehrt.
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Parkmöglichkeiten
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Hasselt verfügt im
inneren Stadtring über
kostenpflichtige Parkplätze an der Molenpoort, der
Maastrichterstraat und der Capucienenstraat. Für
die erste Stunde ist ein Euro zu zahlen, für jede
weitere Stunde zwei Euro. Tiefgaragen sind teilweise
teuerer. An der Sporthal Alverberg im Nordwesten
der Stadt und an der Koning Boudewijnlaan nahe dem
Japanischen Garten im Nordosten stehen kostenlose
Park
& Ride-Parkplätze zur Verfügung.
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Veranstaltungen
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Live
in Hasselt Jeweils am letzten Maiwochenende
findet das inzwischen traditionelle Musikevent "Live
in Hasselt" statt. Zum 32. Mal treten auf den
Bühnen an der Molenpoort, am Groenplein und am Grote
Markt eine Vielzahl von Musikgruppen auf. Der Eintritt
ist kostenlos.
Prozession
für die Madonna Virga Jesse Die Prozession
für die Madonna Virga Jesse wird alle sieben Jahre
im August abgehalten, das nächste Mal im Jahr 2017.
Pukkelpop Ebenfalls
im August findet seit 1985 das jährlich organisierte,
mehrtägige, internationale Rockfestival Pukkelpop
statt.
Geneverfest Jedes
Jahr im Oktober feiert man in Hasselt mit Umzügen
und Musikveranstaltungen das zweitägige Geneverfest,
dieses Jahr inzwischen zum 27. Mal. Aus dem
"Borrelmanneke-Brunnen" sprudelt nur dann
statt Wasser feinster Genever.
Einen
Veranstaltungskalender findet man auf der
Website des Tourismus Limburg
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