Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Hasselt "Von
der Molenpoort zum
Stadhuis"
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Eigentlich
wollten wir auf dem großen Parkplatz am "Slachthuiskaai" parken. Aber zu
unserer Überraschung musste dieser vor kurzem
dem Bau des modernen Stadtviertels "Quartier Bleu" weichen,
für das die Ausschachtungsarbeiten in vollem Gang
sind.
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Eine
Alternative ist der nahe gelegene kleine
Parkplatz "Kanaalkom" direkt am Kopf des Jachthafens,
aber der ist bis auf zwei Behindertenparkplätze
belegt, ...
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weshalb wir direkt zur
Tiefgarage an der "Molenpoort" fahren, wo wir
auch bei unseren Folgebesuchen immer einen freien Platz gefunden haben.
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Vom
Parkhaus aus spazieren wir durch die "Gasthuisstraat",
in der ein großes Plakat auf die Ausstellung "Haute-à-Porter" des Modemuseums Hasselt aufmerksam
macht.
Die Ausstellung versucht den Einfluss
der luxuriösen "Haute Couture" auf die
Alltagskleidung "Prêt à Porter" darzustellen.
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Das
angrenzende Modemuseum wurde im Jahr 1989 gegründet und
zeigt mit seinen mehr als 18.000 Exponaten
die Mode von 1750 bis heute.
Das barrierefreie
Museum ist Dienstags bis Sonntags von 10 Uhr
bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 8 Euro
Eintritt, für Schüler und Studenten
kostet ein Ticket 3 Euro.
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Hinter
dem Modemuseum biegen wir in die "Demerstraat" ein,
der wir in nördlicher Richtung folgen, ...
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um uns das "Oud Gasthuis"
in der "Thonissenlaan" anzusehen.
Bereits
seit 1626 existierte hier ein von Pfarrer Herman
van der Reis gegründetes Kloster der Klarissen,
in dem Pestkranke gepflegt wurden.
Während
der Besatzung durch die französische Armee wurde
das Kloster geschlossen und als Kaserne genutzt,
ab dem Jahr 1805 wurde es wieder von den Ordensschwestern
als Krankenhaus genutzt.
Von 1866 bis 1871 wurde
der Gebäudekomplex um den von dem ortsansässigen
Architekten Lambert Jaminée im neoflämischen Renaissancestil
entworfenen Flügelbau erweitert.
Das beeindruckende
Backsteingebäude mit seinen dreizehn Achsen ist
an den Fenstern, am Mittelteil und am Giebel mit
Mergelstein verziert.
Am Giebel erkennt man
zwischen zwei sitzenden Frauenstatuen das Wappen
der Stadt und die Jahreszahl MDCCCLXVIII.
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In
totalem Gegensatz zu dem Renaissance-Bauwerk stehen
die modernen
Geschäfts- und Wohnhäuser, die wir kurz darauf in
der "Martelarenlaan" passieren.
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Auf
der gegenüber gelegenen Seite der Allee steht das
"Alte Gefängnis" aus dem Jahr 1857, ...
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das seit der Fertigstellung eines modernen Gefängnisneubaus
in der "Zwarte-Brugstraat" von der im
Jahr 1971 gegründeten Universität Hasselt
genutzt wird.
Nach einem aufwändigen Umbau wurde hier
und in zwei Neubauten die Rechtswissen-schaftliche Fakultät untergebracht.
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Auf
der rechten Seite der Martelarenlaan steht an der
Einmündung der "Badderijstraat" die Skulptur
"Zien-Zen-Zijn".
Die Limburger
Künstlerin Liliane Vertessen aus Leopoldsburg fertigte
die riesige Edelstahlbrille im Auftrag der Provinzregierung
von Limburg.
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Seitlich
der Skulptur findet man die "Provinziale
Bibliotheek Limburg".
Die Landesbibliothek
wurde 1946 gegründet und nach einer umfangreichen
Umgestaltung, Modernisierung und Erweiterung für
neue Medien im Jahr 2002 wieder eröffnet.
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Zwischen
der Bibliothek und dem dahinter gelegenen Gebäudekomplex
"Z33", den wir uns später näher ansehen werden,
biegen wir in die "Witte Nonnenstraat" ein,
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wo eine Skulptur an Dr. Louis
Willems erinnert.
Der am 25. April 1822 in
Hasselt als Sohn eines Genever-Destillateurs geborene
Willems studierte Medizin.
Nach Erhalt des Doktortitels
im Jahr 1849 arbeitete er als Arzt und war
einer der ersten Bakteriologen.
Er kam der
Ursache der Lungenseuche bei Rindern auf die Spur,
entwickelte aus dem Erreger einen Impfstoff und
bekämpfte die Krankheit durch vorbeugende Impfungen.
Dieses bahnbrechende Vorgehen stieß auf viel Widerstand,
wurde aber von Louis Pasteur befürwortet und wurde
schließlich europaweit praktiziert.
Dr.
Louis Willems verstarb am 21. Januar 1907 in
Hasselt.
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Schräg
gegenüber dem Denkmal für Dr. Louis Willems liegt
der von modernen Senioren-Wohnhäusern umgebene "Jeneverplein",
den eine Bronzeskulptur des Bildhauers Marc Claerhout
schmückt.
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Wenige
Schritte weiter in der Witte Nonnenstraat erreichen wir das "Nationaal
Jenevermuseum", das
mit seinen Exponaten die
Geschichte des Wacholderschnapses erläutert.
Ursprünglich
gehörte das zwölfachsige Gebäude zum Kloster der
weißgekleideten Franziskaner-Nonnen. Während der
französischen Besatzungszeit wurde das Kloster konfisziert,
danach ging der Gebäudetrakt in private Hände über.
Ab
1803 existierte hier bis in die 1930er Jahre die
Jenever-Destillerie Theunissen.
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Im Jahr 1979
kaufte die Stadt Hasselt die leerstehende Liegenschaft
an und sanierte sie ab 1983.
Da während
des Ersten Weltkriegs Rohstoffe knapp waren, hatte
man damals die überwiegend aus Kupfer bestehenden Produktionsanlagen
beschlagnahmt und eingeschmolzen. Als Ersatz kaufte
man nun die ungenutzte Brennereianlage der stillgelegten Destillerie H. Servais in Malmédy.
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Am
16. September 1987 konnte dann das "National Genevermuseum"
eröffnet werden, in dem anschaulich die Produktion
und Lagerung des "Wacholderbeer-Korns"
dargestellt wird.
Durch
das große Eingangstor erreicht man einen geräumigen
Innenhof, um den sich
Brennerei, Malzturm, Getreidemühle, Scheune, Stallungen und eine Gaststube gruppieren.
Die
Eintrittskarten für den Museumsbesuch erhält man
im ehemaligen Ochsenstall und hier beginnt auch
der Rundgang.
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Im
Brennereisaal sieht man neben einer Vielzahl von Geräten auch
die voll funktionsfähige, historische
Destillieranlage aus Malmédy mit Dampfpumpe,
Maischebottich, Kühler, Destillationssäule, Vorwärmer,
Gärtanks und Messbehältern.
Die Dampfmaschine
wurde von der Firma Van Coppenolle in Berchem-Oudenaarde
hergestellt.
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Hier wird
auch heute noch die in den Getreidekörnern enthaltene
Stärke in Zucker umgesetzt, den man mit Wasser und
Hefe vermischt. Aus der entstandenen Maische wird
dann der Alkohol destilliert und in der Folge mit
dem Aroma von Wacholderbeeren angereichert. Und
damit die mengenabhängige Branntweinsteuer korrekt
an den Staat abgeführt wurde, überwachte ein Beamter
vom angrenzenden Steuerraum aus jeden Brennvorgang.
Im
angrenzenden Wohnhaus aus dem Jahr 1829 wird in
mehreren Räumen die Geschichte der Destillation
und des Genevers, die unterschiedlichen Brenn-Methoden,
der Schwarzbrennerei und des Geneverschmuggels dargestellt.
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Interessant
sind auch die Sammlungen
alter Jeneverflaschen aus Steingut und Glas sowie ehemaliger
Werbeschilder und Plakate.
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In
der Gaststube und in
einem weiteren Innenhof kann man - auch ohne Museumsbesuch
- die unterschiedlichen
Jenever-Arten ausgiebig verkosten. EIN Probeglas Jenever
ist im Eintrittspreis von 6 Euro enthalten.
Für
Kinder ist der Eintritt frei, Jugendliche zahlen
1 Euro, selbstverständlich OHNE Probier-Jenever.
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Vor
der Terrasse des gegenüber gelegenen Feinschmeckerlokals
"t' Borrelhuis" ...
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erinnert die Skulptur "Het Speculaasmannetje"
daran, dass in Hasselt seit dem Ende des 14. Jahrhunderts
ausgezeichneter Spekulatius hergestellt wird.
Der
Spekulatiusmann auf seinem Blausteinsockel mit dem
Wappen von Hasselt wurde im Jahr 1986 anlässlich
des 70-jährigen Bestehens der Bäcker- und Konditorenvereinigung
geschaffen.
Dass das Standbild nahe des Genevermuseums
aufgestellt wurde ist kein Zufall, denn seit eh
und je lässt man sich zu einem kühlen Jenever gerne
einen Spekulatiuskeks schmecken.
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Vorbei
an dem Mitte des 19. Jahrhunderts als Teil
des Nonnenklosters errichteten Gebäude an der Einmündung
der Bonnefantenstraat, in dem man heute das "Rock-
et Metalcafé De Witte Non" findet, ...
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... erreichen
wir die Demerstraat.
Die
als Fußgängerzone ausgebaute Demerstraat und die
sich anschließende Hoogstraat sind mit ihren
zahlreichen Boutiquen, Designerläden, Fachgeschäften und Filialen
internationaler Kaufhausketten wohl DIE Shoppingmeile
der Stadt.
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Auf
der linken Straßenseite sehen wir einen begrünten
Brunnen mit
der von dem ortsansässigen Künstler Pol Martens
im Jahr 1977 geschaffenen Skulptur "Het Demermanneke".
Der
Bau der ersten Stadtmauer brachte massive Probleme bei
der Wasserversorgung für die Stadt mit sich. Da
der durch Hasselt fließende Helbeek-Bach viel zu
wenig Wasser führte, um die Färbereien, Gerbereien,
Brauereien, Brennereien und Mühlen ausreichend
versorgen zu können, leitete man den Fluss Demer an die Stadtmauern
heran.
Die "Demer-Männer" hatten
damals die Aufgabe, das Demer-Wasser gerecht auf
die Kanäle der Stadt zu verteilen, den Fluss frei von Treibgut zu
halten und die Deiche zu schützen.
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In
der nahe gelegenen "Walputstraat" entdecken
wir zufällig das traditionsreiche Hutgeschäft "Huis
L. Reekmans Peeters". Der sehenswerte
Laden wurde bereits im Jahr 1904 gegründet und ist
sicherlich der älteste der Stadt. Hier scheint die Zeit ganz
einfach stehen geblieben
zu sein.
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Wir
folgen weiter der "Demerstraat" und biegen
an der nächsten Kreuzung nach rechts in die
"Lombaardstraat" ein.
Hier steht
das historische Stadhuis von Hasselt,
das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
von der Familie
Vanderstraaten erbaut und ursprünglich als Hotel
genutzt wurde.
Weil
das alte Rathaus am Havermarkt baufällig geworden
war, kaufte
die Stadt das Anwesen im Jahr 1779 an und renovierte es
im spätklassizistischen Stil.
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Das zweistöckige
Stadhuis hat sieben Fensterachsen. Die breite Freitreppe
führt zu dem verzierten Eingangsportal im dreiachsigen
Mittelteil, der von einem Glockentürmchen
und einem reich verzierten Giebel aus Mergelstein
überragt wird, ...
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in dessen Mitte eine wunderschöne Uhr zeigt, was in
Hasselt
die Stunde geschlagen hat.
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