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Heide in Holstein
  
Vom Marktplatz zum Rathaus
 

 


Deutschlands größter Marktplatz Heide in Holstein


Wir erreichen Heide Über die B203 und fahren direkt zum Marktplatz im Zentrum.

Parkplätze gibt es hier mehr als genug, denn Heide hat den größten unbebauten Marktplatz Deutschlands.

Der ehemalige Thingplatz ist ca. 4,6 Hektar groß - da passen jede Menge Autos drauf.


Kanaldeckel mit dem Stadtwappen von Heide in Holstein   
Beim Verlassen des Wagens stellen wir zwei Dinge fest:

1. Heide hat Stil
          und
2. Heide hat Geld.

Weil Sonntags keine Parkgebühr erhoben wird.

Und weil es sich in Deutschland nicht viele Städte leisten können, ihr Stadtwappen auf den Kanaldeckeln abzubilden...


Sandsteingebäude der Westholsteinischen Bank am Markt in Heide







Neben vielen modernen Häusern begrenzen auch einige ältere Gebäude der Marktplatz von Heide.

Wir passieren das Sandstein-Gebäude, in dem früher die Westholsteinische Bank ihren Sitz hatte und gehen...


Altes Pastorat am Marktplatz von Heide in Holstein





... zum Alten Pastorat, das 1739 von Johann Georg Schott erbaut wurde und in dem heute die Tourist-Information untergebracht ist.


Postelvilla am Marktplatz von Heide in Holstein






Rechts daneben, am Markt 29, steht die Postelvilla aus dem Jahr 1893, die von dem Architekten Oskar Knölk geplant wurde und die Frau Wilhelmine Sophie Elsebea Postel der Stadt Heide vermachte.

Nach ihrem Tod im Jahr 1933 wurde die Postelvilla als Rathaus genutzt, heute findet man hier die Volkshochschule.


Am Südermarkt Ecke Süderstraße in Heide in Holstein









Auch in der Südecke des Marktplatzes findet man noch sehenswerte Bausubstanz, ...


St. Georg Brunnen und Dreetörn-Hus am Südermarkt von Heide in Holstein

... darunter das barocke Dreetörn-Hus am Südermarkt mit seinen drei kleinen Türmchen. Es wurde ebenfalls von J. G. Schott Ende des 18: Jahrhunderts als Wohn- und Geschäftshaus erbaut und ist das älteste erhaltene Haus in Heide.

Vor dem Dreetörn-Hus sieht man den St. Georg Brunnen, den der Künstler Siegfried Assmann 1989 geschaffen hat. Der Brunnen zeigt den heiligen St. Georg im Kampf gegen den Drachen. Darunter zeigen acht Relieftafeln Szenen aus der Geschichte von Dithmarschen.


Grenzstein Dreieggenstein am Südermarkt in Heide in Holstein



Am Südermarkt steht auch der Dreieggenstein, ein Grenzstein der drei Heider Eggengemeinden Süderegge, Norderegge und Österegge, die hier aneinander grenzten und die sich bis 1868 in Angelegenheiter ihrer Ländereien eine Selbstverwaltung erhalten konnten.

Vor 1700 gab es hier mit der Westeregge eine weitere Feldgemeinschaft, urkundlich erwähnt wurden die Eggen erstmals Mitte des 15. Jahrhunderts.

Heute wahren die Eggen die plattdeutsche Sprache und die alten Traditionen und organisieren zum Ende des Winters an drei aufeinander folgenden Samstagen ihre Hohnbeerfeste mit Umzügen durch die Stadt.


St. Jürgen-Kirche am Südermarkt von Heide in Holstein
Auf dem riesigen Marktplatz kommt uns die St. Jürgen Kirche wie eine kleine Dorfkirche vor.
  
Das Gotteshaus ist nach heiligen St. Georg benannt, dem Schutzpatron der Bauern und der Stadt Heide. Der Sage nach tötete St. Georg einen Drachen, um eine Königstochter zu retten. Im niederdeutschen wird der Ritter St. Jürgen genannt.
  
Eine erste Kapelle stand hier bereits 1438, später wurde sie zu einer Kirche erweitert, jedoch 1559 in der "Letzten Fehde" vollkommen zerstört.
  
Die heutige St. Jürgen-Kirche wurde 1560 auf den alten Fundamenten mit erhalten gebliebenen Baumaterialien neu errichtet, der Turm folgte 1611.


Sandsteinrelief von Martin Scherer an der Kirche St. Jürgen in Heide







An der Westseite von St. Jürgen ist über dem Eingang die Kopie eines Sandsteinreliefs zu sehen, das die Auferstehung Christus darstellt und das von dem Jerusalem-Pilger Martin Scherer um 1500 gestiftet wurde.

Das Original wurde witterungsgeschützt im Kircheninnern untergebracht.


Kassettendecke, Empore, Gestühl und Altar im Kircheninneren von St. Jürgen in Heide





Das Kircheninnere überrascht uns.

St. Jürgen ist definitiv keine kleine Dorfkirche.

Und St. Jürgen ist prächtig ausgestattet.

Nicht nur die Kassettendecke von 1880 und die schweren, vergoldeten Kronleuchter sind eine Besichtigung wert, ...


Reich verzierter Barockalter von Valentin Preuß in der St. Jürgen Kirche in Heide








... auch der in die Kassettendecke hineinragende, von Valentin Preuß im Jahr 1699 geschnitzte Barockaltar mit den Altarbildern "Letztes Abendmahl", "Kreuzigung" und "Grablegung" von Johann Holte...


Barock-Kanzel in der St. Jürgen.Kirche in Heide






... und die Barock-Kanzel aus der Zeit der Spätrenaissance mit reich verzierten Reliefs der Heilsgeschichte vom Sündenfall bis zur Auferstehung lohnen einen Besuch.

Mit etwas Glück können Sie hier sogar einem Gottesdienst in plattdeutscher Sprache beiwohnen.


Barocktaufe in der St. Jürgen-Kirche in Heide









Seitlich der Kanzel steht die wunderschöne Barocktaufe, die der Künstler Jürgen Heitmann im Jahr 1641 geschnitzt hat.


Spätgotischer Schnitzaltar in St. Jürgen in Heide


Im Seitenschiff findet man einen spätgotischer Schnitzaltar mit einer Sandsteintaufe aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

Die Buntglasfenster mit ihren leuchtenden Farben sind neueren Datums. Sie wurden von Dagmar Schulze im Jahr 1953 entworfen und zeigen die Verkündigung der Auferstehung im Garten Gethsemane und die Ratlosigkeit im Angesicht des Todes.


Farbenfrohe Bildtafeln der Empore in der St. Jürgen-Kirche in Heide





Ein weiteres Highlight von St. Jürgen ist die langgezogene Empore mit ihren aus dem 17. Jahrhundert stammenden 45 Bildtafeln zur biblischen Geschichte.


Orgel über dem Eingang der St. Jürgen-Kirche in Heide








Die moderne Orgel befindet sich an der Westseite der Kirche über dem Eingangsbereich.


Grabplatte Baren-Stein vor der St. Jürgen Kirche in Heide


Auf dem alten Friedhof seitlich der Kirche liegen mehrere historische Grabplatten.

Der Baren-Stein von 1593 erinnert an eine Familie-Tragödie:

Reimer Bare verstarb am 20. Februar 1595 in Heide. Er musste zuvor am 7. Juli 1593 seinen Sohn Clawe Bare zu Grabe tragen und am 23. Mai 1594 auch noch seine Tochter Anneke Bare. Ein schweres Los für einen Vater.


Menschikoff-Stein oder Russenstein vor St. Jürgen in Heide






Wenige Meter daneben steht der Russen-Grabstein.

Zar Peter der Große gab diesen auch "Russenstein" genannten Grabstein mit Russenkreuz und kyrillischer Inschrift für den in Diensten des Fürsten Menschikow stehenden Marschall Patrekieff in Auftrag, der während des Nordischen Krieges am 7. Juni 1713 hier in Heide verstarb.


Seitenansicht auf Schiff und Turm der Kirche St. Jürgen in Heide









Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den schlanken Kirchturm von St. Jürgen, dessen Spitze über der Uhr verdächtig schief aussieht, ...


Modernes Rathaus der Stadt Heide in Holstein





... und gehen weiter zum modernen Rathaus am Postelweg.

Das "erste Hochhaus" von Heide wurde 1963 errichtet, um alle Ämter der städtischen Verwaltung in einem Hause unterzubringen.

Dies ist gelungen. Und bis heute so geblieben.

Vielleicht auch, weil die Einwohnerzahl von Heide seitdem leicht gesunken ist: Heide hat derzeit knapp 21.000 Bewohner.



Hier geht es weiter:
Vom Bürgerhaus zum Kreishaus



Weitere Infos zu Heide:
Stadt Heide

Touristinformation Heide

Kirchengemeinde St. Jürgen










Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 01.05.2008