Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Kiel
"Vom Schloss zum Landtag und zur Hörn"
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Herzog
Adolf IV. ließ das erste Kieler Schloss - von der Anlage
her eigentlich eine Burg - um 1235 errichten. Im 14. Jahrhundert
wurde es ausgebaut und mit einem Burggraben gesichert.
1512 ersetzte ein Neubau im Stil der Renaissance die
mittelalterliche Anlage, der 1568 erweitert wurde.
Weil
die Vorderfront des Südflügels 1685 einstürzte, erfolgte
Ende des 17. Jahrhunderts ein weiterer Neubau.
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Zu
dieser Zeit entstand auch ein weiterer Flügel auf der
Westseite des Schlosses, der "Rantzau-Bau",
der einzige Gebäudeteil, der die Bombardierungen im 2. Weltkrieg überstand.
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Zwischen
1961 und 1965 wurde als Ersatz für das historische Kieler
Schloss ein Neubau mit angebautem Turm errichtet.
Wo
einst Katharina die Große residierte, findet man heute
die Landesbibliothek, ein Veranstaltungszentrum mit einem
großen Konzertsaal für 1400 Personen sowie ein Restaurant,
von dessen Tischen hinter der gläsernen Fassade man
einen tollen Blick über die Förde hat.
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Im
angrenzenden Schlossgarten, der eher einem Park als
einem Garten gleicht, erinnert ein Denkmal des Berliner
Bildhauers Rudolf Siemering mit Szenen der Mobilmachung
1870 an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges
von 1870-1871, der zur Gründung des Deutschen Reiches
führte.
Von hier aus sieht man schon...
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das Denkmal
für Wilhelm I., das nach dem Tod des Kaisers von Adolf Brütt
geschaffen wurde und 1896 im Beisein von Kaiser Wilhelm
II. enthüllt wurde.
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Die
im Krieg schwer getroffene und im alten Stil wieder
aufgebaute Kunsthalle am Düsternbrooker Weg zeigt Skulpturen
sowie Gemälde aus der Romantik bis hin zum Expressionismus,
Werke russische Wandermaler, schleswig-holsteinische
Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts...
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und wechselnde Themenausstellungen.
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Kurz
darauf erreichen wir das Institut für Meereskunde mit
dem zugehörigen Aquarium, in dem in mehr als 30 Schaubecken
die heimische Wasserwelt der Meere, Seen und Flüsse
ebenso gezeigt wird wie tropische Korallenriffe.
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Auf
der anderen Straßenseite liegt der Alte Botanische
Garten aus dem Jahr 1884 mit einem über 100 Jahre alten artenreichen
Baumbestand. Anschauen können wir uns den normalerweise
ständig geöffneten Garten nur von außen, da er während
der Kieler Woche geschlossen bleibt. Urlaub für die
Botanik?
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An
den Alten Botanischen Garten grenzt das ehemalige Garteninspektoren-Wohnhaus,
das seit 1998 als Literaturhaus des Landes Schleswig-Holstein
genutzt wird und in dem Lesungen und Diskussionsforen
stattfinden.
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Wieder
auf dem Düsternbrooker Weg passieren wir das zwischen
1938 und 1940 erbaute Finanzministerium...
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und erreichen das Landeshaus von Schleswig-Holstein,
in dem seit 1950 die schleswig-holsteinische Landesregierung
und der Landtag ihren Sitz haben. Ursprünglich beherbergte
das 1888 errichtete Gebäude die Kieler Militär-Akademie.
Hier
haben wir fast den Wendepunkt unseres Rundgangs erreicht. Vorbei
am Institut für Weltwirtschaft am Hindenburgufer...
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gehen
wir zur Reventloubrücke an der Förde,
die wir genau zum richtigen Zeitpunkt erreichen, um das Auslaufen
der 223 Meter langen Ostseefähre "Colour Magic" der norwegischen
Rederei
Colour Line zu beobachten.
Fast geräuschlos strebt das
auch als "Königin der Ostsee" bezeichnete
"Kreuzfahrtschiff mit drei Autodecks" mit
seinen 8 Restaurants, 5 Bars, Kino und Aquawelt
mit Riesenrutsche und Wildwasserkanal der Ostsee zu,
um im Nachtsprung Oslo zu erreichen.
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Wir
sehen uns noch die Fördeseite des Landeshauses mit dem im Jahr
2003 neu errichteten gläsernen Plenarsaal an, ...
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und spazieren dann vorbei am Sporthafen Düsternbrook, der 1936
Zentrum der olympischen Segelwettbewerbe war, ...
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passieren die auf dem gegenüberliegenden Fördeufer hoch aufragenden
Portalkräne der Howaldtswerke Deutsche
Werft...
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und erreichen kurz vor der Universitätsbrücke die Seehund-Außenbecken des Aquariums.
Hier können Groß und Klein die verspielten Meeresbewohnern
an der Oberfläche und unter Wasser beobachten - jedenfalls
wenn die Glasscheiben an den Beckenwänden algenfrei
sind. Bei unserem Besuch drückten sich die Kids leider
vergeblich die Nasen an den grünen Scheiben platt.
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Hier
liegen auch die Forschungsschiffe des Leibniz-Institutes
für Meereswissenschaften der Universität Kiel (IFM Geomar), darunter auch
die 1990 in Dienst gestellte "Alkor".
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Das
neue Fährterminal
am Ostseekai wurde nach nur sechs Monaten Bauzeit im April 2007
eingeweiht. Das moderne zweistöckige Gebäude verfügt
über zwei ausgedehnte Liegeplätze, an denen nun auch
die größten Kreuzfahrtschiffe festmachen können.
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Vorbei
an der Seegartenbrücke und dem hoch aufragenden Seglerdenkmal
gehen wir...
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zur Museumsbrücke mit der ehemaligen Kieler Fischhalle aus
dem Jahr 1910.
In dem tonnenartigen Bauwerk ist heute das Kieler Schifffahrtsmuseum
untergebracht. Hier wird anhand von liebevoll arrangierten
Schiffsmodellen, nautischen Geräten, Galionsfiguren
und maritimen Gemälden die Geschichte der SEESTADT Kiel
und deren internationale Handelsverbindungen nachgezeichnet.
Im zugehörigen Museumshafen können die Oldtimer-Schiffe
"Hindenburg",
ein Seenotrettungskreuzer aus dem Jahr 1944, das Feuerlöschboot
"Kiel"
von 1942 und der dampfbetriebene Tonnenleger "Bussard"
aus dem Jahr 1906 besichtigt werden.
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In
der Nähe liegt auch eine echte
"Kieler Sprotte".
Die kleinen Kieler Sprotten
kommen ganz überwiegend nicht aus Kiel sondern aus Eckernförde.
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Die
"Dicke Berta"
wird auch heute noch zu Hochsee-Angeltörns genutzt.
Das Traditionsschiff gleicht einer Nussschale, ...
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denn die dahinter liegende "Cap
San Diego" überragt sie um ein Vielfaches.
Der im Hamburger Hafen beheimatete Stückgutfrachter
wurde 1962 fertiggestellt und war überwiegend im Südamerika-Verkehr
eingesetzt.
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Hier
am Sartorikai steht der im Jahr 1926 aus dunklen Backsteinen
errichtete Sartori-Speicher.
Auftraggeber für den Bau
dieses Hafenspeichers waren die Stadt Kiel und die Firma
Hermann Langness, Namensgeber war der in Kiel ansässige
Schiffsmakler, Reeder und Geheimrat August Sartori,
der den Aufstieg Kiels im 19. Jahrhundert zur Großstadt
aktiv mitgestaltet hat und dessen Frachtschiffe hier
am Sartorikai - früher Dampfschiffkai - ihre Ladungen
löschten.
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Am
Schwedenkai hat gerade die Beladung der Ostseefähre
"Scandinavica"
der Stena-Line begonnen.
Bis zu 600 Pkw und 1700 Passagiere
kann das Fährschiff für die Fahrt nach Göteborg aufnehmen.
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Schwere Lastzüge fahren durch das große Bugtor auf
das Lkw-Deck der "Scandinavica".
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Die
zwischen der Hörn und Laboe pendelnde Fördefähre
sieht zwischen den Schiffsriesen fast wie ein Modellboot aus.
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Mit
dem Gebäude der Hafenverwaltung am Bollhörnkai haben
wir fast wieder unseren Ausgangspunkt erreicht.
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Wir
machen nur noch einen kleinen Abstecher zur Hörnbrücke,
deren drei Feldzugklappen gerade für die Durchfahrt
eines Segelschiffes hochgeklappt sind, dann gehen wir
zurück zum Hauptbahnhof.
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Wir
sind geschafft.
Und Einstein ist kaputt.
Trotz seiner VIER Beine.
Ob's
wohl am vielen frischen Kieler Wind liegt?
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