Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
London Von
Big Ben zur
Westminster Abbey
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Wir
beginnen unseren Stadtrundgang
bei leichtem Nieselregen am nördlichen Themse-Ufer.
Die Uferstraße "Victoria Embankment" entstand
um 1850 und verbindet die Westminster Bridge mit
der Blackfriars Bridge.
Unser Blick fällt
auf DAS Wahrzeichen der Stadt, den weltbekannten
Uhrturm " Big Ben"...
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und auf das Riesenrad "London Eye" vor
der "Old County Hall" am jenseitigen Ufer
der Themse, wo wir unseren Stadtrundgang beenden
werden.
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Unser
Weg führt uns zuerst entlang dem Victoria Embankment
zur Nordseite der "Houses of Parliament"
und zu "Big Ben".
Im Volksmund
wird der Glockenturm
so genannt. Was eigentlich falsch ist. Denn Big
Ben ist der Name der nach Benjamin Hall benannten
größten Glocke im Turm, deren Schlag als "The
Voice of Britain" bezeichnet wird.
Unter
der Leitung von Benjamin Hall wurde die in Whitechapel
gegossene und 13,5 Tonnen schwere Glocke im
Oktober 1858 in den Turm eingebracht.
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Bis zum September 2012 trug
der 96 Meter hohe Turm mit der Glocke Big Ben den
Namen "The Clock Tower".
Anlässlich
des 60. Thronjubiläums der Königin wurde er
dann in "Elizabeth Tower" umbenannt.
Den schönsten
Blick auf den Gebäudekomplex der Houses of Parliament
und den Elizabeth Tower ...
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hat man von der
Westminster Bridge, auf der wir uns wegen der nun
einsetzenden heftigen Regenschauer nicht lange aufhalten.
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Wir
eilen statt dessen Richtung Houses of Parliament und passieren
dabei die Figurengruppe
der Boadicea, die auch unter dem Namen Boudicca bekannt
ist.
Zur Zeit der römischen Herrschaft an
der Themse war Boadicea die Ehefrau von Prasutagus,
einem Stammesfürsten der Iceni. Nach dem Tod ihres
Mannes widersetzte sie sich mit ihrem Stamm der
römischen Unterwerfung,
entriss den Römern die Städte Camoludunum, Verulamium
und Londinium und vernichtete mehrere römische
Legionen mit mehr als 70.000 Legionären.
Der Geschichtsschreiber
Tacitus berichtet, dass Boudicea in der Schlacht
von Watling Street ums Leben kam.
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Wenige Meter
weiter erreichen wir bei nachlassendem Regen...
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den "Parliament Square"
mit den Flaggenmaster für die Fahnen der Commonwealth-Staaten. Links
erkennt man den Turm der St. Margarte's Church und
dahinter die Türme der Westminster Abbey.
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Auf
dem Parliament Square erinnern zehn Denkmäler
an große Staatsmänner,
darunter George Canning, Abraham Lincoln, Nelson
Mandela und Sir
Winston Churchill, der in seiner typischen
Haltung dargestellt ist.
Churchill bekleidete
eine Reihe von Ämtern: Er war erster Lord der Admiralität,
Finanz-, Handels-, Kriegs- und Innenminister.
Als
Premierminister führte er Großbritannnien durch
den Zweiten Weltkrieg, wurde 1953 zum Ritter des
Hosenbandordens geschlagen und gilt als der bedeutendste
britische Staatsmann des 20. Jahrhunderts.
Für
sein Werk "Der Zweite Weltkrieg" erhielt
Sir Winston Churchill im Jahr 1953 dem Nobelpreis
für Literatur.
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Durch
die St. Margaret Street erreichen wir die Westseite
der Houses of Parliament, das Zentrum der britischen
Demokratie.
In den offiziell "The Palace
of Westminster" genannten Parlamentsgebäuden
haben Oberhaus und Unterhaus ihren Sitz.
Die
wichtigen politischen Entscheidungen fallen in dem
von gewählten Volksvertretern zusammengesetzten
Unterhaus "House of Commons", die in das
Oberhaus "House of Lords" berufenen Adligen
haben nur noch ein Vorschlagsrecht für Gesetze.
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Zu den Houses
of Parliament gehören u. a. die hier abgebildete
Westminster Hall, House of Commons, House of Lords,
Prince's Chamber, St. Stephen's Hall und die Royal
Gallery. Die Houses of Parliament sind an Samstagen
im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
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Vor
der Fassade der Westminster Hall passieren wir das
Denkmal für Oliver Cromwell.
Oliver Cromwell
wurde am 25. April 1599 in Huntington geboren. Nach
einem Studium in Cambridge ging der Sohn eines
Landadligen in die Politik und vertrat seine Heimatstadt
als Abgeordneter im House of Commons.
Als
König Charles I. im Jahr 1642 vergeblich versuchte,
die Mitglieder der Opposition im Unterhaus verhaften
zu lassen, kam es zum Bürgerkrieg. Oliver Cromwell
stellte zum Schutz des Parlaments die "Ironsides"
auf, eine schlagkräftige, gut ausgebildete Kavallerieeinheit,
mit der er den Bürgerkrieg gegen das Königshaus
gewinnen konnte.
Die Folge: Dem König wurde
der Prozess gemacht, er wurde zum Tode verurteilt
und am 30. Januar 1649 vor der Westminster
Hall hingerichtet. England wurde für wenige Jahre
zur Republik.
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Oliver Cromwell
starb am 3. September 1658 an Malaria. Er wurde
in der Westminster Abbey beigesetzt. Als zwei Jahre
später Karl II. zum König gekrönt wurde, verfügte
er die Exhumierung von Cromwells Leiche und postum
dessen symbolische Hinrichtung. Sein Kopf wurde
vor der Westminster Hall öffentlich ausgestellt.
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Wenige
Meter weiter steht das von Baron Marochetti geschaffene
Reiterstandbild für König Richard I.
Richard
wurde am 8. September 1157 als Sohn von König
Heinrich II. und Eleonore von Aquitanien in
Oxford geboren.
Als Graf von Maine und Herzog
von Aquitanien wurde er nach dem Tod seines Vaters
am 3. September 1189 in der Westminster Abbey
zum König von England gekrönt.
Nach seiner
Inthronisierung bereitete er zur Erfüllung eines
Gelübdes den 3. Kreuzzug vor und führte im Jahr
1189 das Kreuzfahrerheer über Sizilien - hier erhielt
er den Beinahmen "Löwenherz" - nach Zypern,
eroberte dann die Städte Akkon und Askalon, aber
Jerusalem konnte er nicht befreien.
Da in
der Heimat sein Bruder Johann Ohneland und Philipp
II. gegen ihn intrigierten, schloss er 1192 mit
Saladin einen Waffenstillstand, brach die Belagerung
von Jerusalem ab und trat die Rückreise nach England
an, das er aber vorerst nicht erreichte.
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In der Nähe von Wien
wurde er aufgegriffen und auf Befehl von Heinrich
VI. auf der Burg Trifels in der Pfalz festgesetzt. Erst im Jahr
1194 kam Richard Löwenherz gegen eine Zahlung von
23 Tonnen Silber als Lösegeld frei. Er kehrte daraufhin
nach England zurück und stellte dort die alten Machtverhältnisse
wieder her.
Anfang April 1199 wurde Richard
Löwenherz in der Schlacht von Chalus von einem Armbrustbolzen
getroffen. Er verstarb am 6. April an Wundfieber.
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Höher
als Big Ben - sorry, an den Namen Elizabeth Tower
müssen wir uns erst gewöhnen - ist der mächtige,
102 Meter hohe "Victoria Tower" an der südwestlichen
Ecke des Parlamentsgebäudes.
Seinen Namen
erhielt der Turm zu Ehren von Königin Victoria,
die zur Zeit der Fertigstellung im Jahr 1858 Königin
des Vereinigten Königreiches von Großbritannien
und Irland war.
Wenn das Parlament tagt,
wird auf der Turmspitze der Union Jack gehisst.
Weht dort oben die Flagge "Royal Standard",
dann ist die Königin im Parlament anwesend.
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Durch
die hohe Königspforte betreten die Queen und Prinz
Philip das Parlament zur feierlichen Parlamentseröffnung.
Besucher
können das Parlamentsgebäude durch die "St. Stephen's
Porch" seitlich der Westminster Hall
betreten.
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Gegenüber
dem Victoria Tower steht der "Jewel Tower",
überragt von den Türmen der Westminster
Abbey.
Der Juwelenturm wurde um 1360 zur
sicheren Aufbewahrung der Juwelen und Preziosen
von Eduard III. errichtet.
Ab dem 17. Jahrhundert
diente er als Archiv des House of Lords, heute ist
hier die Ausstellung "Das Parlament früher
und heute" untergebracht.
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Zwischen
Victoria Tower und Jewel Tower findet man mit Old Palace
Yard Nr. 6-7 das einzig erhaltene jener Häuser, die
früher den Old Palace Yard umstanden haben. Zeitweise
war hier eine Polizeistation untergebracht, heute
wird das Gebäude vom Parlament genutzt.
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Seitlich
davon sieht man die alten Fassaden der
Westminster School ...
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und die Statue
von König Georg V. Das aus Portland-Stein
geschaffene Denkmal wurde von dem schottischen Bildhauer
Sir William Reid Dick geschaffen und im Jahr 1947 enthüllt.
Der
aus dem Fürstenhaus Sachsen-Coburg und Gotha stammende
Georg V. war sowohl mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II.
als auch mit Zar Nikolaus II. verwandt.
Er
folgte 1910 seinem Vater Eduard VII. auf den
Königsthron und im Folgejahr wurde er zum Kaiser
von Indien gekrönt.
König Georg V. versuchte mit
aller Kraft, den Ausbruch des 1. Weltkrieges
zu verhindern, scheiterte aber an der Beharrlichkeit
von Kaiser Franz-Joseph I. von Österreich.
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Mit Kriegsbeginn
kam in Großbritannien eine anti-deutsche Stimmung
auf, die sich zuerst gegen die Verwandten des Königs
richtete, die ihre Ämter niederlegen und ihre deutschen
Adelstitel ablegen mussten. Schließlich richtete
sich die negative Stimmung auch gegen den König
selbst, dem vorgeworfen wurde, vom Ausland gesteuert
zu werden.
Letztendlich verzichtete Georg
V. auf alle deutschen Titel und Namen: Am 17. Juli
1917 wurde das Haus Windsor proklamiert. Der König
gewann seine Popularität zurück und verbrachte die
folgenden zwanzig Jahre seiner Regierungszeit ohne
weitere Anfeindungen seiner Untertanen. Er verstarb
am 20. Januar 1936.
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Wir
spazieren nun an der anglikanischen "St. Margaret's Church"
vorbei, ...
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kommen zurück zum Parliament Square mit dem palastähnlichen
Gebäude "Her
Majesty's Treasury" auf der gegenüber liegenden
Seite des Platzes ...
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und passieren den Besuchereingang am Nordchor der "Westminster Abbey",
die wir bei einem Folgebesuch in London besichtigen
werden.
Die Wartezeit von mehr als einer
Stunde ist uns heute einfach zu lang.
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Schräg
gegenüber steht "The Supreme Court "
Das
mit Figuren von Henry Charles Fehr verzierte Gerichtsgebäude
wurde nach den Plänen des schottischen Architekten
James Glen Sivewright Gibson in den Jahren 1906
bis 1913 als "The Middlesex Guildhall"
aus Portland-Steinen errichtet.
Als Standort
wurde bewusst die den Houses of Parliament gegenüberliegende
Seite des Parliament Square ausgewählt, um die Gewaltenteilung
zwischen Legislative und Judikative zu verdeutlichen.
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Mit der Auflösung
der Grafschaft Middlesex im Jahr 1964 änderte sich
folgerichtig der Name des Gebäudes mit seinen neun
Gerichtssälen in "The
Supreme Court".
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Wir
biegen nun in die Victoria Street ein und stoßen
auf die "Westminster Central Hall".
Das
Bauwerk wurde nach den Plänen des Architekturbüros "Lancester and Rickards" errichtet und am 3. Oktober
1912 eingeweiht.
Der Mehrzweckbau wurde von
der "Wesleyan Methodist Church of Britain"
aus Spenden finanziert, deswegen findet man
hier neben einem Konferenz- und Ausstellungszentrum
auch eine methodistische Kirche.
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Das Motto
der damaligen Spendenaktion war "Eine Million Guineen
von einer Million Gläubigen", und unabhängig
ihrer Vermögensverhältnisse durfte jeder Gläubige
auch nur eine Guinee spenden. Mit dem Ende der Sammlung
im Jahr 1904 hatte man das Ziel mit 1.024.501 Guineen
(etwa 1.075.000 £) sogar übertroffen. Die Namen aller
Spender wurden in einem fünfzigbändigen, ledergebundenen
Zeitdokument festgehalten und sind auch heute noch
einzusehen.
Im Jahr 1946 fand hier die erste
Generalversammlung der neu gegründeten Vereinten
Nationen statt und bis zum Jahrtausendwechsel hatte
hier auch die methodistische Kirche ihre Zentrale.
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Auf der
gegenüber liegenden Seite der Victoria Street...
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steht an der Stelle des einstigen Westminster-Klosters das
Tudor-Torhaus zu "The Dean's Yard".
1560 wurde hier die Westminster School neu gegründet.
Dean's Yard
gehört dem Kapitel von Westminster.
Vom
Vorplatz "The Sanctuary" ...
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hat man einen schönen Blick auf die Türme und das
reich verzierte Hauptportal
von Westminster Abbey
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