Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Travemünde "Schönste
Tochter der Hansestadt Lübeck"
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Graf Adolf II. von Schauenburg
und Holstein ließ Ende des 12. Jahrhunderts an
der Mündung der Trave eine Burg errichten, um von hier
aus den Seehandel der Lübecker Kaufleute zu kontrollieren.
Knapp 140 Jahre später, im Jahr 1320, machten die Lübecker
dem ein Ende: Zuerst kauften sie die Burg, kurze Zeit
später auch den gesamten Ort Travemünde. Die Bedeutung
des einstigen Fischerortes wuchs: Travemünde wurde zum
großen Vorhafen der Hansestadt. Bis 1890. Die Trave-Kanalisierung
ermöglicht seitdem auch großen Seeschiffen die Einfahrt
in die Häfen von Lübeck.
Travemünde kompensierte
den Bedeutungsverlust sehr schnell. Zwischen der Landspitze
an der Travemündung und dem sich anschließenden weiten
Sandstrand entwickelte sich das mondäne Seebad Travemünde-Strand.
Kurhaus und Spielcasino sorgten für hohe Besucherzahlen
und schufen eine stetig steigende Einnahmequelle. Die
auch für die Hansestadt immer interessanter wurde: Im
Jahr 1897 kaufte Lübeck auch Travemünde-Strand. Folgerichtig
wurde das Seebad dann 1913 auch eingemeindet.
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Wir
fahren zum großen Parkplatz nahe dem "Baggersand"
und spazieren zur Einstimmung erst einmal durch den
Travemünder Fischereihafen.
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Hier
werden auch heute noch die Fischkutter festgemacht,
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auf denen der aus der Lübecker Bucht und dem Fehmarnbelt
stammende, absolut fangfrische Fisch gesäubert, portioniert
und direkt von Bord an die wartende Kundschaft verkauft
wird.
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Die
Möwen warten aneinander gereiht und in respektvollem
Abstand auf etwaige Abfälle und beobachten, ...
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wie eine vom Hunger getriebene Artgenossin versucht,
einen Happen von Bord zu stibitzen.
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Etwas
weiter im Westen befindet sich der Skandinavienkai,
von dem Fährschiffe nach Malmö, Trelleborg und Helsinki ablegen.
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Mit
etwas Geduld sieht man hier auf der Untertrave...
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auch
die großen Fähren der Linie Lübeck - St. Petersburg
passieren.
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Wir
verlassen den Fischereihafen in Richtung Ostpreußenkai
und passieren zwangsläufig "Luzifer", von
dessen
Terrasse wir Düfte wahrnehmen, die ein Weitergehen unmöglich
machen.
Mittagspause.
Die Sylt-Platte
macht dem Haus "Luzifer" alle Ehre: Teuflisch gut.
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Gestärkt wollen wir uns nun die St.
Lorenz-Kirche in Alt-Travemünde ansehen. Von außen ist das kein
Problem.
Aber von innen: Es werden mehrere Konfirmationsgottesdienste
abgehalten, deshalb ist das Gotteshaus für uns nicht zugänglich.
Schade:
Die historische Holzbalkendecke,
den Altar von Hieronymus Jacob Hassenberg aus dem Jahr 1733,
die Kanzel
von 1735 und das gotische Triumphkreuz aus dem 15. Jahrhundert
hätten wir gerne gesehen.
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So
spazieren wir etwas enttäuscht durch die alte Kirchenstraße,
deren hübsche alte Häuser...
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uns dann aber etwas entschädigten.
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Die
Bagger und Radlader sind zwar noch nicht abgezogen worden,
aber die Erneuerungsarbeiten in der Kirchenstraße sind
so gut wie abgeschlossen.
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In
der einmündenden Jahrmarktstraße
gefällt uns das Haus Nr. 13.
Das schiefe Fachwerkhaus mit
seinem Füllziegenmuster gehört zu den ältesten
Häusern von Travemünde und stammt aus der 2. Hälfte des
16. Jahrhunderts.
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Die
alte
Lübische Vogtei am Beginn der Vorderreihe entstand um 1600,
nachdem der Vorgängerbau einem Feuer zum Opfer fiel.
Mit dem Erwerb von Travemünde im Jahr 1329
nahm hier der Lübecker Stadthauptmann seinen Sitz.
An
dem Renaissancegiebelhaus findet man die Hochwassermarken
der Jahre 1625 und 1872.
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Die
herrliche Rokoko-Haustür der Vogtei stammt aus
der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Im 19. Jahrhundert wurde das Vogtei-Gebäude als Polizeiwache
genutzt.
Heute hat sich hier die Manufaktur Travemünde
angesiedelt, die auf Keramik, Blechkuchen
und Waffeln spezialisiert ist.
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Gegenüber
der Vogtei verbindet eine Auto-Personenfähre Travemünde
mit der Halbinsel Priwall.
Auf Priwall gibt
es eine Jugendherberge, Zeltplätze, Wochenendhäuser,
einen großen Jachthafen, zugehörige Hotels und Appartementhäuser
und - hinter dem Priwallhafen - ausgedehnte Dünen und
einen weitläufigen, naturbelassenen Badestrand, auf
dem in einigen Bereichen auch FKK erlaubt ist.
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Wir
folgen der Vorderreihe, die parallel dem Trave-Ufer
verläuft, ...
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und die sich mit den Jahren zur Shopping-, Gastronomie-
und Flaniermeile von Travemünde entwickelt hat.
Kleine
Geschäfte, Restaurants und Eisdielen warten auf zahlende
Kundschaft, die in der Hochsaison so zahlreich sein
muss, dass dann sogar...
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dieser in der Vorsaison noch ungenutzte, wunderschöne
Gelati-Wagen zum Einsatz kommt.
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Am
Ostpreußenkai hat der erste größere Segler festgemacht.
Während
die Erwachsenen klar Schiff machen, spielen die Kids
im Bugnetz - sicherheitshalber durch Leinen gesichert.
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Der
Vorderreihe folgt die Travepromenade mit der Prinzenbrücke
und der
Kaiserbrücke.
Hier machte die Jacht "Meteor"
von Kaiser Wilhelm II. fest, der vor Travemünde eine
Wettfahrt veranstaltete, die die traditionelle "Travemünder Woche"
initiierte und die
das Ostseebad weltberühmt machte.
Lübeck
ist die Stadt der 7 Türme. Travemünde hat auch schon
drei.
Das über 130 Meter hohe Hotel Maritim
überragt mit seinen 35 Stockwerken alles, ...
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auch den 35 Meter hohen Alten Backstein-Leuchtturm von
1539, der als das älteste Seezeichen der Küste gilt.
In
Betrieb ist der Leuchtturm schon lange nicht mehr: 1973
wurde sein Leuchtfeuer abgeschaltet und durch die viel
weiter reichenden Blinkfeuer hoch oben auf dem Maritim
ersetzt.
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Wenige
Schritte weiter steht der dritte Travemünder Turm: Die
moderne Lotsenstation nahe der Nordermole.
Von
hier wird der Schiffsverkehr auf der Trave überwacht
und der Lotseneinsatz gesteuert: Großschiffe über 60
Meter Länge oder 10 Meter Breite und alle Tanker dürfen
aus Sicherheitsgründen nur mit Lotsen in die Trave einfahren.
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Am
gegenüberliegenden Traveufer ankert das Segelschulschiff
"Passat", ein Schwesterschiff der gesunkenen
Pamir, deren Rettungsboot "Pamir
2" wir schon in der St. Jakobi-Kirche in Lübeck
gesehen haben.
Die Passat wurde auf der Werft
von Blohm und Voss in Hamburg gebaut und verfügt über
32 Segel mit einer Segelfläche von unvorstellbaren 4.500 Quadratmetern.
Zwischen 1911 und 1950 war der
115 Meter lange Großsegler auf allen Weltmeeren unterwegs,
überwiegend im Chileverkehr. Seine letzte große Fahrt
machte die Viermastbark Passat 1957 zwischen Buenos
Aires und Hamburg.
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Die Überfahrt mit der an der Travepromenade
ablegenden Personenfähre lohnt sich: Die Passat kann
besichtigt werden und die im angrenzenden Passathafen
liegenden Jachten und Segelboote sind sehenswert.
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Gerade
weil die Passat ein Großsegler ist:
Die Vorbeifahrt
der Großfähre "Nordlink" verdeutlicht die
Dimensionen moderner Schifffahrt.
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Der
Lotsenstation vorgelagert führt ein breiter Sandstrand
zur Lübecker Bucht und zur 250 Meter langen Nordermole,
die mit einem kleinen Leuchtfeuer die Mündung der Trave
sichert.
Kinder finden hier ausgezeichnete Spielmöglichkeiten,
die Erwachsenen können ihre Kids von der Strandpromenade
aus bei einem Kaffee oder einer Limo bequem beaufsichtigen.
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Zwischen
der Lotsenstation und dem Maritim-Hotel ragt die über
100 Meter lange Wasserrutsche des Meerwasserschwimmbades Aqua Top
in die Höhe.
Das sanierungsbedürftige Schwimmbad
ist seit 2003 außer Betrieb und wartet auf seinen
Abriss.
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Noch
warten die Strandkörbe am Strand vor der Promenade auf
sonnenhungrige Besucher.
Sie werden nicht mehr
lange warten müssen: Der Frühling hat begonnen
und die Meteorologen haben gerade die ersten warmen
Tage angekündigt.
Dann wird auch die DLRG-Station
wieder zum Leben erwachen.
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Das
Kurhaus von
Travemünde an der Parkallee wurde nach den Plänen des Architekten Joseph
Christian Lille im Jahr 1802 errichtet.
Hier weilten
neben vielen anderen auch Joseph Freiherr von
Eichendorff, Matthias Claudius, Emanuel Geibel, Thomas
Mann, Richard Wagner und Clara Wieck.
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In
dem 1822 eröffneten Spielcasino
direkt nebenan versuchten auch Fjodor Dostojewski,
Iwan Turgenjew und Nikolai Gogol ihr Glück.
Heute
findet man neben den Spielsälen auch Konzerträume und
einen Nachtclub. Letzteren möglicherweise nur während
der Hauptsaison.
Auf
der gegenüberliegenden Straßenseite liegt der Brügmann-Garten mit dem
Konzertpavillion.
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Wir
beenden unseren Travemünde-Rundgang am Bahnhof Travemünde Strand.
Von
hier aus kann man mit dem Zug im Stundentakt zurück
nach Lübeck fahren oder dem nahegelegenen Hochseilgarten
einen Besuch abstatten. Alternativ bietet sich
aber auch ein ausgedehnter Spaziergang am Brodtener
Steilufer entlang zur 3 Kilometer entfernten Gaststätte
Hermannshöhe an. Etwas Vorsicht sollten Sie dabei aber
walten lassen: Vom Steilufer holt sich die Ostsee jährlich
etwa einen halben Meter...
...
nicht dass Sie ausgerechnet auf diesem Stück Ufer stehen,
wenn die Ostsee zuschlägt...
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