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Maastricht
  
"Älteste niederländische Stadt und Wiege des Euro"

 


Blick von Wijk auf die Maas und die Altstadt von Maastricht

 


Maastricht wird im Jahr 50 v. Chr. von den Römern gegründet, weil hier an der Heerstraße ins Rheinland, einer Nachschub-Route für die römischen Legionen, eine Furt die Querung der Maas ermöglicht. Diesem Maasübergang verdankt die Siedlung auch ihren Namen "Mosae Trajectum". Da diese Furt bei Hochwasser nicht immer, und wenn, dann nur unter großen Gefahren genutzt werden kann, bauen die Römer etwa zur Zeit der Geburt Christi eine Brücke über die Maas und sichern so die kontinuierliche Versorgung der Grenztruppen am Rhein. Im Schutz der römischen Truppen entwickelt sich entlang der alten Römerstraße auch der nichtmilitärische Handel zwischen Gallien und Germanien, weil auch die privaten Händler von der gefahrlosen Flussquerung über die Maastrichter Brücke profitieren. Kaufleute und Handwerker lassen sich im Ort nieder, der nach der Anlage des Maas-Hafens auch auf dem Flussweg erreicht werden kann.

Im 3. Jahrhundert beginnt die Macht der Römer schwächer zu werden. Germanische Stämme überwinden mehrfach den Limes und dringen auf ihren Plünderungszügen weit ins Hinterland ein. Im Jahr 270 stoßen sie sogar bis nach Maastricht vor und machen es dem Erdboden gleich. Daraufhin wird der strategisch wichtige, bisher aber vollkommen unbefestigte Ort zu einem Kastell ausgebaut. 382 verlegt Servatius, Bischof von Tongeren, seinen Bischofssitz in das befestigte Maastricht, wo er eine christliche Gemeinschaft gründet, aber nur zwei Jahre später stirbt. Er wird zum Schutzpatron der Stadt, in der er auch beigesetzt wird.

Zu Beginn des 5. Jahrhunderts ziehen sich die Römer weit nach Süden zurück und überlassen die Region den Franken, denen die Karolinger folgen. Das nahe gelegene Aachen wird zum Zentrum des karolingischen Reiches und Maastricht profitiert von der Nähe zu Kaiser und Macht: Karl der Große und dessen Nachfolger statten den Ort, die Kirche und die Abtei mit einer Reihe von Privilegien aus.

Im Jahr 721 verlegt der Bischof von Maastricht zwar seinen Sitz nach Lüttich, bleibt aber kirchliches und weltliches Oberhaupt. Daran ändert auch die Vergabe der Stadt als Lehen an den Herzog von Brabant im Jahr 1202 nichts, denn nachdem Herzog Heinrich I. von Brabant Maastricht einseitig das Stadtrecht verliehen und der Stadt auch den Bau einer Stadtmauer erlaubt hatte, wurde mit der "Alde Caerte" des Jahres 1284 die Doppelherrschaft beider vertraglich geregelt: Der Bischof von Lüttich und der Herzog von Brabant sind gleichrangige Oberhäupter von Maastricht, Lüttich und Brabant, beiden untersteht die Rechtsprechung und die Verwaltung. Nachteilig wirkt sich diese bis in das Jahr 1794 dauernde Doppelherrschaft nicht aus, denn der Ort blüht nun auf und wächst schnell durch den stark zunehmenden Handel und die sich ansiedelnden Lederwarenhersteller und Tuchmacher. Nach Fertigstellung der neuen Stadtmauer baut man Ende des 13. Jahrhundert mit der Sint Servaasbrug eine neue Brücke über die Maas. 1350 platzt Maastricht aus allen Nähten, eine Erweiterung wird notwendig. Und damit auch der Bau einer neuen, die neuen Baugebiete mit umschließenden, doppelt so großen Stadtmauer. Die Liebfrauenkirche und die St. Servatiusbasilika müssen vergrößert werden, weitere Gotteshäuser werden errichtet.

Im 15. Jahrhundert wird Brabant vom Herzog von Burgund erobert. Später haben dann durch die Eheschließung von Maria von Burgund mit Maximilian von Österreich die Habsburger die Hoheit über die Region. Während des spanisch-niederländischen Krieges erobern die Niederländer 1568 das Land an der Maas. 1579 belagert der Herzog von Parma monatelang die Stadt an der Maas, die dann mangels Ersatz von den Spaniern erobert wird. 1632 gelingt es den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande unter Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien, Maastricht den Spaniern wieder zu entreißen. Die strategisch wichtige Stadt an der Maas wird mehr als zwanzig Mal vergeblich belagert, die Bevölkerung verschanzt sich regelmäßig im Labyrinth der über 200 Kilometer langen Gänge der Grotten unterhalb des Sint Pietersberges.
 

Ansicht der Stadt um 1650
Maastricht um 1650


1672 führt der Überfall des französischen Königs Ludwig XIV. auf die Vereinigten Niederlande zum sieben Jahre dauernden Holländischen Krieg, bei dem die Niederländer den französischen Vormarsch nur durch die Flutung ganzer Landstriche aufhalten können. Die Angreifer belagern daraufhin Maastricht, das im Sommer des Jahres 1673 in die Hände der Franzosen fällt und setzen sich in der Folge gegen die neu formatierte Allianz der Niederländer, Österreicher und Spanier durch. Im Friedensvertrag von Nijmegen wird den Franzosen dann die von ihnen eroberten Gebiete bis auf eine Ausnahme dauerhaft zugesprochen: Die Vereinigten Niederlande erhalten um den Preis einer zukünftigen Neutralität die von den Franzosen eroberten Provinzen zurück. Die beschädigten und teilweise auch zerstörten Verteidigungsanlagen von Maastricht werden nun ausgebessert, verstärkt oder neu errichtet und das Fort Sint Pieter auf dem Sint Pietersberg angelegt: Maastricht wird zu einer Garnisons- und Festungsstadt.

Noch nicht einmal hundert Jahre später erobern 1794 französische Revolutionstruppen unter General Kleber die Stadt, die erst 1814 durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses und die Zusammenlegung der südlichen und nördlichen Provinzen zum Vereinigten Königreich der Niederlande wieder niederländisch wird. Diesmal dauerhaft. Denn bei der Abspaltung der südlichen Niederlande im Jahr 1830 und der nachfolgenden Unabhängigkeitserklärung hält die Stadt loyal zum niederländischen Königshaus und verweigert sich dem neugegründeten belgischen Staat. Maastricht zahlt für diese Entscheidung einen hohen Preis: Die Stadt verliert fast ihr gesamtes Hinterland und findet sich plötzlich in einer wirtschaftlichen Randlage hart an den Grenzen zu Belgien und Deutschland wieder.
 

Flagge von Maastricht
Flagge von Maastricht


Zwangsläufig orientieren sich die "Mestreecher" mit ihrer Wirtschaft und ihrem Handel stärker als viele andere niederländischen Städten grenzübergreifend, was der Stadt mit der Zeit ein internationales Flair und gute Beziehungen zu den Nachbarländern bringt. Verstärkt wird dies 1976 durch die Gründung der Euregio, ein Schulterschluss der deutschen Region Aachen, der niederländischen Regionen Süd- und Mittel-Limburg sowie der belgischen Provinzen Limburg und Lüttich. In der Folge lassen sich hier international tätige Organisationen nieder und auch die im gleichen Jahr gegründete Universität von Maastricht gibt sich euregional. Durch das in Maastricht stattfindende Gipfeltreffen der zwölf Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1991, bei dem diese eine gemeinsame Wirtschafts-, Währungs- und Außenpolitik beschließen, und vor allem durch den hier an der Maas im Folgejahr ausgehandelten "Vertrag von Maastricht" gewinnt die Geburtsstadt des Euro, die fast zeitgleich Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg wird, auch politisch an Bedeutung und wird zur meistgenannten Stadt Europas.
 

 


Begleiten
Sie uns nun auf unserem Rundgang durch Maastricht:

 


Vom Bahnhof über die Wilheminabrug zum Markt


Vom Stadhuis zum Vrijthof


St. Servaasbasiliek und St. Janskerk


Zu den Kasematten und zum Fort St. Pieter


Zur Basilika Onze Lieve Vrouwe und zur St. Servaasbrug


Das Ceramique-Viertel in Maastricht-Wijk

 

 


Stadtplan von Maastricht
 

 

 

Allgemeine Tipps:

 

   Anreise

Maastricht liegt in der niederländischen Provinz Limburg nahe der deutsch-niederländischen und der belgisch-niederländischen Grenze.

Mit dem Auto erreicht man Maastricht entweder auf der Autobahn A40 bis Venlo, ab wo man der A73 folgt, die bei Echt in die A2 übergeht oder über Aachen auf der Autobahn A4/A76, die man bei Heerlen verlässt, um auf die A79 zu wechseln, die kurz vor Maastricht in die A2 mündet. Eine reizvolle Alternative ist ab Aachen die Landstraße N278 über Vaals, Gulpen und Margraten.

Mit der Eisenbahn ist Maastricht von Aachen aus mit den Zügen der grenzüberschreitenden Euregiobahn zu erreichen.
 

   Hotels

  Hotel buchen:
Hotel Reservation Service
 

   Links

Stadt Maastricht
VVV Tourist-Information

Parkmöglichkeiten in Maastricht

 

   Literaturtipps    

Niederlande Baedeker Allianz Reiseführer  
Niederlande von Dirk Sievers
 
ADAC-Stadtplan Maastricht

 

   Partnerstädte

Die Partnerstädte von Maastricht sind Lüttich in Belgien und Koblenz.
 

   Veranstaltungen

Preuvenemint
Mehr als 30 Restaurants beteiligen sich an dem Ende August stattfindenden Feinschmecker-Festival am Vrijthof, das im Jahr 2009 bereits zum 28. Mal ausgerichtet werden wird.

The European Fine Art Fair - TEFAF
Jeweils im März öffnet im Messe- und Kongresszentrum MECC eine der bedeutendsten Kunst- und Antiquitätenmessen weltweit ihre Tore.









 




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Seite ergänzt: 13.11.2009