Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen "Vom
Porsangenfjord zum Varangerfjord"
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Wir
verlassen das Hotel "Scandic Nordkap" auf der Insel Magerøya schon
kurz nach 7 Uhr, denn wir haben heute die längste
Etappe unserer Tour durch Norwegen vor uns: Vom
Nordkap bis nach Kirkenes sind es 532 Kilometer.
Die
ersten hundert Kilometer von Honningsvåg durch den
Skarvbergtunnel bis nach Olderfjord kennen wir schon
von der Hinfahrt zum Kap, danach sehen wir Neues.
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Zwischen
Olderfjord und Lakselv folgt die E06 über knapp
65 Kilometer dem Porsangenfjord, passiert dabei
Kolvik und Indre Billefjord, ...
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einige Rentiere ...
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und das am Fluss Stabburselva gelegene Nationalparkzentrum
"Stabbursnes
Naturhus og Museum".
Das im Jahr 1990
eröffnete Zentrum informiert über die Natur und
Kultur der Finnmark.
Da wir keine zwei Stunden warten
wollen - das Stabbursnes
Naturhus wird in der ersten Juni-Hälfte erst um
11 Uhr geöffnet, ...
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bleibt uns nur ein kurzer Rundgang durch das frei
zugängliche Außengelände, wo man ein Sami-Lavvo
und eine Torfhütte sehen kann.
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Nach
weiteren 15 Kilometern erreichen wir das am
Ende des Porsangenfjordes gelegene Lakselv und die
weiße "Lakselv kirke". Die
aus Holz erbaute Kirche wurde 1963 nach
den Plänen des Architekten Eyvind Moestue geschaffen
und bietet 400 Gläubigen Platz.
Kurz
hinter der Kirche biegt die E06 nach Süden ab, um
über Karasjok und Utsjoki nach Kirkenes zu führen.
Wir
verlassen die Europastraße in Lakselv und fahren
statt dessen auf dem Fylkesvei 98...
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... entlang
der Ostseite des Porsangenfjords...
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und passieren die Bucht
"Roddinessjoen".
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Die
Straße folgt hier dem Fjord in einem ständigen
Auf und Ab.
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Der
Fylkesvei
98 fährt sich sehr angenehm, denn außer uns ist
hier niemand unterwegs.
Wir haben das Gefühl,
auf der verkehrsärmsten Fernstraße von Norwegen
unterwegs zu sein.
Und hat es in Lakselv
noch genieselt, so scheint hier meistens die Sonne
und die Temperatur liegt bei angenehmen 9 Grad
Celsius.
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Kurz hinter
der Fjordbucht "Surbukt"...
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verlässt die FV98 dann den Porsangenfjorden Richtung
Børselv.
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Hinter
der Ortschaft Fredheim erreichen wir das 8 km²
große "Børselvdalen
Naturreservater" mit dem weltweit nördlichsten Kiefern-Vorkommen.
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Im
Wald "Børselvskogen" wachsen aber auch
Birken,
Ebereschen sowie Linden, und am Ufer des Flusses "Børselva" gedeihen
Erlen.
Der seit dem Jahr 2007 unter Naturschutz
stehende Laubwald soll seinen ursprünglichen
Charakter erhalten und darf deshalb nur als Weideland
für Rentiere genutzt werden.
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Das
Børselvdalen führt uns hinauf in die einsame und
trostlos aussehende Hochebene "Børselvfjellet"
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... und
entlang des Flusses Storjokka...
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zum Adamsfjorden, ein Seitenarm des Laksefjords.
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Eine
Viertelstunde später haben wir dann den Landersfjorden
erreicht, hinter dem die Straße wieder auf eine
Hochebene führt, ...
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wo uns hinter einer Kuppe eine Gruppe einheimischer
Nomaden überrascht.
Die Haltung des
"Verkehrslotsen" ist eindeutig: Wir bremsen scharf
und halten an, damit dessen unsichere und zögernde
Begleiter gefahrlos die Straße überqueren
können.
Es dauert eine ganze Weile, bis man uns
dann endlich die Weiterfahrt erlaubt.
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Um die Mittagszeit
erreichen wir...
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den Ifjorden, einen 12 Kilometer langen Seitenarm
des Laksefjorden.
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Hinter
der Ortschaft Ifjord führt die FV98 durch das östlich
gelegene Hochland "Ifjordfjellet"...
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und wieder in den Winter: Bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt und einem scharfen Wind verlassen wir
den Wagen nur für einen kurzen Fotostopp.
Im
etwa 400 Meter hoch gelegenen Ifjordfjellet beginnen nicht nur
die Seen erneut zu frieren.
Die gefühlte Lufttemperatur
liegt weit unter dem Gefrierpunkt.
Am 7. Juni!
2 Wochen vor Mittsommer!
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Bis
hierher ist unsere Zeitplanung für den Tag
aufgegangen.
Das
ändert sich nun: Der bisher sehr gut ausgebaute
Fylkesvei 98 hat nun plötzlich keine Asphaltdecke mehr
und mutiert zu einer staubigen, mit Schlaglöchern
übersäten Schotterpiste.
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Über
mehr als 15 Kilometer ist nun Schrittgeschwindigkeit
angesagt, um die tiefen Löcher und Spurrillen bestmöglich
zu umfahren, denn wir möchten den Achsen und
Stoßdämpfern unseres vollbeladenen
Autos wenigstens die stärksten Schläge ersparen.
Kurz
vor dem Fjord Vestertana wird die Schotterstraße
dann etwas besser, ...
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... und
am "Vestertana Naturreservat" haben wir
wieder Asphalt unter den Rädern.
Das Ufer
des Vestertana wurde 1970 durch einen königlichen
Beschluss zum Naturschutzgebiet erklärt, um
den Fortbestand der von einer Vielzahl von Wasservögeln
als Rastplatz genutzten Flachwasser- und Strandzone
zu sichern. 1991 erhielt das Gebiet den Namen "Vestertana Naturreservat".
Die Straße folgt nun ein kurzes Stück
dem Tanafjord, passiert die Ortschaft Torhop,
führt dahinter in südlicher Richtung zum
Smalfjorden und erreicht bald darauf den Fluss "Tana",
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den wir nach weiteren 23 Kilometern auf der
schmalen Hängebrücke
"Tana bru" überqueren.
Am
westlichen Brückenkopf mündet der Fylkesvei
98 in die von Süden kommende Europastraße
06, die wir bei Lakselv verlassen hatten und der
wir nun weiter bis Kirkenes folgen.
Hinter
der Brücke über den Tana verläuft
die E06 noch 3 Kilometer am Flussufer entlang
und biegt bei Skiippagurra nach Osten ab, ...
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um nach 18 Kilometern den Ort "Varangerbotn"
zu erreichen, wo wir in der "Trattoria Capri" eine Kaffeepause einlegen.
Das Tiramisu ist hier absolute Spitze!
Ganz
in der Nähe befindet sich das "Varanger
Samiske Museum", das die Frühgeschichte
der Finnmark und die Kultur der an der Küste
lebenden Samen thematisiert.
Im Hauptgebäude des 1994
eröffneten Museums werden in der Region gefundene
Exponate aus der Steinzeit sowie kunsthandwerkliche
und religiöse
Gegenstände der Samen gezeigt.
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Im
Freigelände erhält man Informationen über
Fischfang, Rentierhaltung und Tierzucht, die Existenzgrundlagen
der Samen.
Man sieht Boote, Holzhäuser,
Trockengestelle für Fisch, Hochgestelle zur
Heulagerung ...
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sowie bewohnbare Koten, deren hölzerne Unterkonstruktionen aus
gebogenen Stangen bestehen, die mit Erdsoden abgedeckt
werden...
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und in denen auf offenen Feuerstellen gekocht werden
kann.
Das oft als "Lappland" bezeichnete
Siedlungsgebiet der Samen erstreckt sich von Norwegen
über Schweden und Finnland bis in die Russische
Föderation.
Entsprechend ihrer Lebensweise
unterteilt man die etwa 140.000 Samen in drei
Gruppen:
Die an der Küste wohnenden "Küstensamen"
lebten früher von der Robbenjagd, heute teilweise
noch vom kommerziellen Fischfang.
Die "Waldsamen"
und "Fjellsamen" lebten in Großfamilien,
den "Siidas", wohnten in "Goahti"
(Torf- und Zeltkoten) und zogen mit ihren Rentieren
zu deren Sommerweiden an der Küste und den Winterweiden
auf den Hochplateaus der "Finnmarksvidda".
Heute
leben in Norwegen nur noch wenige Inlandssamen von
der Rentierzucht; die überwiegende Mehrzahl geht
"normalen" Berufen nach, ist sesshaft
und wohnt in modernen Häusern.
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Nun
haben wir es fast geschafft:
Entlang der
zum Varangerfjord gehörenden Bucht "Veidebukta"
nahe "Grasbakken" passieren wir die Orte
"Bugøyfjord" und "Neiden"...
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... und
erreichen gegen 18 Uhr...
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den herrlich gelegenen Neidenfjord, ein Seitenarm
des Varangerfjords.
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Eine Viertelstunde
später haben wir dann nach zehnstündiger
Fahrzeit...
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am See "Føstevatn"
unser Tagesziel erreicht:
Wir
sind in Kirkenes.
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