Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Auf
die Lofoten "Über
Svolvær und Kabelvåg nach Leknes"
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Wir verlassen Narvik
am frühen Morgen und folgen der E6, die hier "Rombaksveien"
genannt wird, weil sie entlang des gleichnamigen
Fjords verläuft. Während der Schlacht um Narvik
flüchteten die vier deutschen Zerstörer "Georg
Thiele", "Wolfgang Zenker", Bernd
von Arnim" und "Hans Lüdemann" vor
der nachdrängenden englischen Flotte in den "Rombaksfjord".
Als ihnen dort die
Munition ausgegangen und der Treibstoff knapp geworden
war, setzten die deutschen
Besatzungen ihre Kriegsschiffe im hinteren Teil
des Fjords, im "Rombaksbotn", schließlich
auf Grund und flüchteten an Land. Wrackreste ragen
noch heute aus dem Wasser.
Die E6 überquert
den Rombaksfjord mittels der "Rombaksbrua"
und führt uns über Trældal zum Herjangsfjorden.
Bei Bjerkvik biegen wir nach links auf die
E10 ab und passieren den Ort Herjangen,
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von wo man einen schönen Blick zurück auf Narvik
und die Gebirge "Fagernesfjellet"
und "Vardfjellet" hat.
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Die
E10 kommt aus dem schwedischen Kiruna, passiert
die Reichsgrenze zwischen Schweden und Norwegen
und führt über die Lofoteninseln hinweg bis zu deren Südwestspitze
bei "Å".
Der norwegische Teil der Straße wird auch "Kong
Olavs Veg" genannt, weil König Olav V diese
"Lofotenstraße" mehrfach besuchte und
deren Ausbau förderte. Wir folgen den
königlichen Spuren weiter Richtung Lenvikmarka und
passieren den Ende Mai immer noch teilweise
gefrorenen See "Småvatnan".
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Über
Bogen i Lofoten und vorbei an Evenskjer
erreichen wir die "Tjeldsundbru".
Die
1,1 Kilometer lange Brücke überspannt den Tjeldsund
in 41 Meter Höhe und verbindet das Festland mit
der viertgrößten norwegischen Insel "Hinnøya".
Die Tjeldsund-Brücke
wurde am 22. August 1967 von König Olav V eingeweiht.
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Wir
fahren weiter auf der nun nach Süden und entlang des Tjeldsunds
verlaufenden E10 und passieren die Orte Kongsvika,
Staksvoll und Fiskefjorden.
Kurz
vor Lødingen verlässt die Lofotenstraße dann den
Tjeldsund und quert westlich durch das Gebirge "Kanstadfjellet"
zum "Kanstadfjorden".
Vorbei an
Austre Kanstad und durch das "Austerdalen"
erreichen wir dann Gullesfjord.
Hier
beginnt das dünn besiedelte Tal "Sørdalen",
das hinauf in die immer schroffer werdende Berglandschaft von
Hinnøya führt und das vor einem Gebirgszug endet,
den der im Jahr 2006 eröffnete und 6,3 Kilometer
lange "Sørdaltunnelen" durchquert ...
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... und
der das Sørdalen mit dem etwa 20 Kilometer
langen "Øksfjord" verbindet, einem Seitenarm
des großen Vestfjords.
Die Ufer des Øksfjord
sind weitestgehend unbewohnt, aber im Fjord existieren
mehrere Aquafarmen.
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An
einer Engstelle des Øksfjord verbinden die beiden
Betonbrücken "Austerstraumen bru" und
die abgebildete "Vesterstraumen
bru" die Fjordufer miteinander.
Von
hier verläuft die Lofotenstraße entlang des Sees
"Storvatnet", ...
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folgt dem kleinen, nur acht Kilometer langen "Ingelsfjord"
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und erreicht durch den "Raftsundtunnelen"
und über die "Raftsundbrua" ...
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nahe Holdøya
die Lofoteninsel "Austvågøy".
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Entlang
dem Ufer des "Hadselfjords" und durch den 3,3 Kilometer
langen und 112 Meter tiefen Unterwasser-Straßentunnel
"Sløverfjordtunnelen" kommen wir dann
kurz
vor dem Ort Laupstad zum "Austnesfjord",
dessen Westufer wir folgen, ...
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um kurz darauf die vom Austnesfjord umgebene
Halbinsel "Sildpollneset" zu passieren.
Die "Sildpollnes kirke" erscheint vor
dem 1.146 Meter hohen Berg "Higratinden"
winzig.
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Nach
weiteren 15 Kilometern auf dem King Olav Veg
erreichen wir an der Südküste der Insel Austvågøy den Hauptort der Lofoten:
Svolvær.
Wir parken in der Nähe des Rathauses, von dem
aus neben den etwa 4.500 Einwohnern der
Stadt auch die etwa gleich vielen Bewohner der Kommune
Vågan betreut und verwaltet werden.
Svolvær
wurde erstmals 1573 urkundlich erwähnt. Die Bewohner
lebten damals überwiegend vom Fischfang, was
sich bis heute nicht geändert hat: Gut die Hälfte der
Menschen leben hier auch heute noch vom Fang und
der weiterverarbeitenden Fischindustrie.
1918
wurde der Ort zu einer eigenständigen Kommune.
Während des Zweiten Weltkrieges besetzten
deutsche Truppen neben Bergen
und Narvik
auch den kleinen Fischerort am Ufer des Vestfjords,
wurden jedoch im Folgejahr von den Briten wieder
vertrieben. Durch die Kampfhandlungen wurde
Svolvær teilweise zerstört.
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Durch
die Straßen Storgata und Kirkegata erreicht man die
auf dem "Langåsen", dem höchsten Punkt des Ortes gelegene
"Svolvær
kirke".
Das weiß getünchte Gotteshaus
wurde von den Architekten Harald Sund und August Nielsen entworfen,
aus Beton erbaut und am 25. April 1934 geweiht.
Das
Hauptschiff der Langkirche besitzt ein Tonnengewölbe,
der schmalere Chor eine Balkendecke.
Ganz
ungewöhnlich ist, dass der Turm über dem Chor hochgezogen
wurde.
Im Kircheninneren findet man ein geschnitztes
Altarbild von Andreas B. D. Nilsskog, die Nachbildung
des Mosvik-Kruzifixes aus dem 13. Jahrhundert,
dessen Original im Naturhistorischen Museum in Trondheim
untergebracht ist sowie Buntglasfenster, die die
Passion Christi, Maria mit Kind sowie die Kreuzigung,
Auferstehung und Himmelfahrt darstellen.
Die
Orgel der Kirche von Svolvær
wurde ursprünglich in der "Fagerbork kirke"
in Oslo genutzt, die im Turm hängenden Glocken wurden
in der Glockengießerei Olsen & Søn nahe Tønsberg
gegossen.
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Zurück
in der Kirkegata spazieren wir durch die Vestfjordgata
zum nahen Torget am Hafen, wo heute der Blumenmarkt abgehalten
wird.
Da
es inzwischen Mittag geworden ist, machen wir uns
hier auf Nahrungssuche und finden ganz in der Nähe
die am Beginn der Vestfjordgata gelegene Pizzeria "Viva Italia".
Super: Nach dem vielen Fisch haben wir richtig Lust
auf italienische Teigwaren.
Wir
steigen also freudig die Treppe hinauf zu dem im
Obergeschoss gelegenen Restaurant, in dem wir dann
feststellen, dass wir heute wohl die ersten Gäste
sind.
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Kaum
haben wir die Tische mit Blick
auf den Hafen erreicht, kommt ein ganz und gar nicht
italienischer Südosteuropäer auf uns zu und fordert
uns unfreundlich, kaum verständlich aber gestenreich
auf, das Restaurant sofort wieder zu verlassen und die
Bar im Erdgeschoss zu besuchen, hier sei geschlossen.
Wir sollen zum Essen in eine Bar, weil das Restaurant
zwar offene Türen hat aber geschlossen ist?
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Vielleicht hat
man ja keine Lust, wegen zwei Mittagessen die Küche
in Betrieb zu nehmen.
Übrigens:
Bei der Nachrecherche zu unserer Tour stellen wir
fest,
dass das im Jahr 2008 gegründete Restaurant laut
www.proff.no bisher
überwiegend negative Betriebsergebnisse erwirtschaftet
hat...
Zurück in der Vestfjordgata versorgen wir uns nun in der gegenüber
gelegenen Bäckerei "Kringla" mit
Kaffee und leckeren, frisch zubereiteten Sandwiches und finden auf der kleinen Terrasse
sogar einen freien Tisch, von dem aus wir einen
schönen Blick auf den Torget ...
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und den Hafen von Svolvær
haben, hinter dem die fast schneefreien Berge "Blåtinden"
und "Floya" aufragen.
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Dass
in den letzten Jahren mehrere große Hotelketten in Svolvær
Dependancen eröffnet haben, darunter das abgebildete
Thon-Hotel
mit seiner spiegelnden Glasfassade, ist wohl ein
Anzeichen dafür, dass sich der Lofoten-Tourismus
zu einem zusätzlichen wirtschaftlichen Standbein
entwickelt.
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Neben
dem Hotel findet man das "Lofoten Kulturhus",
dessen Veranstaltungsprogramm neben Theateraufführungen
auch Konzerte und Filme anbietet.
Weil der
Vorgängerbau in den 1960er Jahren abgebrannt und
die danach genutzten Provisorien nicht mehr zeitgemäß
waren, wurde im Jahr 2007 das moderne Kulturgebäude
an Kai gebaut.
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Im
Hafen von Svolvær
legt die von Skutvik kommende Fähre an und hierher
machen auch die Schnellboote der Hurtigbåtrute von
Narvik und Bodø
fest.
Auch die Postschiffe der legendären
Hurtigrute laufen hier auf ihrer Fahrt von Bergen
nach Kirkenes ein.
Während der Sommermonate
kann man auch an Bootstouren in den engen
Trollfjord und an Seeadler-Safaris teilnehmen.
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Die
Hafenverwaltung hat ihren Sitz in einem modernen
Neubau und hier existiert auch eine Niederlassung
der Fischerei-Aufsichtsbehörde.
Während der Hauptfangzeit
von Anfang Februar bis Ende April laufen von Svolvær
aus mehr als dreitausend Fischer zum Fang aus und
landen bis zu 50.000 Tonnen Dorsch an.
In
der Nähe des Hafens findet man heute auch Werften
sowie Betriebe der Fischindustrie, in denen der
frische Fang zeitnah weiterverarbeitet wird. Der
größte Teil der gefangenen Dorsche wird aber weiterhin
zu Stockfisch verarbeitet.
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Die
große Anzahl an Sportbooten deutet darauf hin, dass
Svolvær
auch ein beliebter Hafen für Freizeitkapitäne ist.
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Vom Hafenkai
aus hat man einen schönen Blick ...
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auf die Hafenlinie mit dem
Scandic-Hotel vor den Bergen "Fløya" und "Svolen".
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Nach
unserem Stadtrundgang folgen wir wieder der E10,
die entlang der Flanke des 367 m hohen "Tjeldbergtinden"
verläuft und erreichen nach etwa acht Kilometern
die "Lofoten-Kathedrale".
Die größte Holzkirche nördlich
von Trondheim ersetzte eine zu klein gewordene,
im Jahr 1900 abgerissene Vorgängerkirche von 1799.
Die Lofoten-Kathedrale wurde im Jahr 1898 geweiht
und verfügt über 1200 Sitzplätze.
Die Pläne
fertigte der Architekt Carl Julius Bergstrøm, die
hölzernen Bauteile wurden in Trondheim gefertigt
und vor Ort montiert, eine Art früher Fertigbau.
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Der offizielle
Name des Gotteshauses lautet "Vågan kirke".
Besichtigungen sind von Anfang Juni bis Mitte August
gegen Zahlung eines Unterhaltungsbeitrages von 35
NOK möglich.
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Zwei
Kilometer weiter stehen wir am Hafen von Kabelvåg.
Der Ort hat etwa 1.800 Einwohner und wurde
im frühen 12. Jahrhundert gegründet.
Bei
einem Rundgang durch Kabelvåg sehen wir schön renovierte
Holzhäuser aus dem 19. und 20. Jahrhundert
mit Cafés, Restaurants, Souvenirläden und Ferienwohnungen.
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Im
Mittelalter war Kabelvåg das Handels- und Verwaltungszentrum
der Lofoten und besaß auch den bedeutendsten Fischereihafen
der Inselgruppe.
Im Rahmen der kommunalen
Zusammenlegung mit den Gemeinden Svolvær und Gimsøy
im Jahr 1964 verlor Kabelvåg an Bedeutung: Die Verwaltung
wurde nach Svolvær verlegt.
Und weil der
Hafen von Kabelvåg sehr flach und klein war, verlagerte
sich nach und nach auch der Schiffsverkehr in den
Nachbarort.
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Oberhalb
von Kabelvåg
erinnert eine im Jahr 1935 von dem Bildhauer Arthur
Gustavson geschaffene Statue an "Kong Øystein Magnusson",
der im Jahr 1188 geboren wurde und von 1103 bis
1123 König von Norwegen war.
Er gründete
im frühen 12. Jahrhundert den Ort "Vågan",
in etwa das heutige Kabelvåg, ließ hier eine erste
Kirche und eine Unterkunft für Fischer bauen.
König
Øystein Magnusson beauftragte auch den Bau von Kirchen
und Klöster in Bergen und Trondheim.
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Vom Fuß
der Øystein-Statue ...
...
hat man einen sehr schönen Blick auf
Kabelvåg und die Bergkette der Lofoten.
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Am
Storvåganveien im Westen von Kabelvåg liegen das
"Lofot-Museet", das "Lofot-Akvariet"
und die "Galleri Espolin".
Das
Lofotenmuseum zeigt typische Fischerhütten aus dem 19. Jahrhundert sowie deren damalige
Einrichtungen und zeichnet
mit seinen Exponaten und einer Sammlung von Nordlandbooten
die Geschichte des Fischfangs auf den Lofoten nach.
Es gibt auch einen historischen Garten und einen
Souvenirladen.
Die an der Museumskasse gelösten
Eintrittskarten gelten für alle drei Lokationen.
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Das Lofot-Aquarium wurde
1989 eröffnet und zeigt mit seinen 23 Becken
die Unterwasserwelt der Lofoten sowie die hier heimischen
Fische und
Meerestiere.
In der Galeri
Espoli sind Kunstwerke des am 07. März 1907
in Surnadal in der Provinz "Møre og Romsdal" geborenen
Malers "Kåre Espolin Johnson" ausgestellt.
Johnson studierte an der Kunsthochschule, danach
an der Staatlichen Kunstakademie in Oslo. Er entwickelte
für seine Werke eine besondere Kratz- bzw. Ritztechnik
und wird oft als "Nordlandmaler" bezeichnet,
weil seine Werke ganz überwiegend Motive aus Nordnorwegen
zeigen. Auch in der Nationalgalerie
in Oslo sind einige seiner Bilder zu sehen. Kåre Espolin Johnson verstarb am 16. August
1994 in der norwegischen Hauptstadt.
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Wir
fahren zurück auf die nahe E10, der wir nach Westen
folgen.
Der "Våganveien" genannte
Abschnitt der E10 passiert die beiden Seen "Hopsvatnet"
und "Rørvikvatnet".
Bei Rørvikstranda
schwenkt er dann nach Norden und erreicht bald darauf
den "Gimsøysund" und die 1981 eingeweihte, knapp 840
Meter lange Brücke "Gimsøystraumen bru",
die Austvågøy mit der Insel Gimsøya
verbindet.
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Die
Lofoten-Straße umrundet nun die Südspitze von Gimsøya
und erreicht nach 5 Kilometern die 12 Meter
hohe "Sundklakkstraumen
bru" aus dem Jahr 1976, die den "Sundklakkstraumen"
überquert und zur Lofoteninsel "Vestvågøya"
führt.
Ursprünglich hieß diese Insel "Lófót",
aber als die gesamte Inselkette so genannt wurde,
benannte man sie in Vestvågøya um.
Vestvågøya hat etwa
11.000 Einwohner, die ganz überwiegend in den
drei Städten Leknes, Gravdal und Stamsund leben.
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Die E10
führt nun an den Seen "Steiropollen" und "Torvdalsvatnet"
vorbei ...
...
und über den Aussichtspunkt "Torvdalshalsen"
zwischen den Fjorden "Borgepollen" und
"Indrepollen" hinweg.
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Wenige
Kilometer weiter erreichen wir das "Lofotr Vikingmuseum"
bei Bøstad.
Hier haben Archäologen die Fundamente
eines 83 Meter langen Hauses eines Wikingerkönigs
freigelegt. In der Folge wurde das langgestreckte
Gebäude rekonstruiert und ein Wikingermuseum eingerichtet,
das 1995 eröffnet werden konnte.
Mit seinem
Wohnbereich, einer funktionsfähigen Schmiede und
der Versammlungshalle verdeutlicht es die Lebensweise
der Wikinger vor mehr als eintausend Jahren und
zeigt einige der bei den Ausgrabungen entdeckten
Fundstücke.
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Ganz
in der Nähe und von der E10 aus zu sehen liegt die
moderne "Borge kirke" von Bøstad.
Eine
erste katholische Kirche gab es hier nachweislich
bereits im Jahr 1335, im Rahmen der Reformation
wurde die Pfarrei 1537 lutherisch.
Ingesamt
sind fünf aus Holz errichtete Vorgängerkirchen bekannt,
die letzte brannte im Jahr 1983 ab.
Die heutige
Borge kirke wurde 1986 nach den Plänen des Architekten
Knut Gjernes aus Leknes erbaut und am 31. Mai
1987 geweiht.
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Nach
einem langen und erlebnisreichen Tag erreichen wir
15 Kilometer weiter die Kleinstadt Leknes,
das Verwaltungszentrum von Vestvågøy.
Wir
checken im Best Western "Lofoten Hotell"
ein.
Das Hotel ist zwar etwas betagt eingerichtet,
aber ruhig und sauber und verfügt über einen großen
hauseigenen Parkplatz.
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