Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Norwegen Nach
Mandal,
Lindesnes Fyr und Flekkefjord "Zum
südlichsten Punkt Norwegens"
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Von Kristiansand
aus folgen wir der E39, passieren Tangval, Søgne
und den idyllischen Trysnesfjord...
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... und
erreichen nach 45 Kilometern Mandal, die südlichste
Stadt in Norwegen.
Die beiden
Ufer des Flusses "Mandalselva" verbindet die
moderne Fußgängerbrücke "Adolph Tidemands Bro", die hinüber
zu der modernen,
im Jahr 2012 eröffneten Konzerthalle führt, in der auch
die Bibliothek von Mandal und die Tourist-Information untergebracht sind.
Die
an der "norwegischen Riviera" gelegene
und für ihre feinen Sandstrände bekannte Stadt wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet,
um das in den nahen Eichenwäldern geschlagene Holz
überwiegend in die Niederlande zu verschiffen. Auch
der Fang aus dem lachsreichen Mandalselva wurde
hier verladen.
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Auf
der Suche nach einem Parkplatz in einer der Seitenstraßen
stoßen wir auf das "Vigelandhus"
in der Grensegata, in dem die Künstler Gustav und
Emanuel Vigeland ihre Kindheit
verbrachten.
Gustav Vigeland wurde hier
am 11. April 1869 geboren. Er verließ Mandal
1884, um sich in Cristiania als Holzschnitzer ausbilden
zu lassen.
Emanuel erblickte im Vigelandhus am 2. Dezember
1875 das Licht der Welt und folgte neun Jahre nach
seinem Bruder dessen Weg.
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Gustav wurde
zum bedeutendsten norwegischen Bildhauer, Emanuel
entwickelte sich zu einem geschätzten Maler.
Im
Vigelandhus-Museum erinnern Biographien und Büsten an die
künstlerischen Brüder Gustav und Emanuel, die am
12. März 1943 und am 22. Dezember 1948 in
Oslo verstarben.
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Das
Vigelandhus gehört wie das im 1805
erbauten
Kaufmannshof "Andorsengården" untergebrachte
"Mandal Museum" zum "Vestagdermuseet".
Das an
der "Store Elvegate" gelegene städtische
Museum widmet sich mit einen Exponaten der Seefahrt der Stadt und deren
Entwicklung sowie der früheren Fischerei an
der Agder-Küste.
Angeschlossen ist eine Kunstsammlung mit Werken
heimischer Künstler, darunter Adolph Tidemand, Olaf Isaachsen und Gustav Vigeland.
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In
der Grünanlage vor dem Mandal Museum erinnert eine
von Gustav Vigeland geschaffene Bronzeskulptur
an den Wikinger Egil Skallagrimsson, der im 10 Jahrhundert
lebte.
Egil Skallagrimsson war ein isländischer
Häuptling, Krieger und Poet. Einige seiner Gedichte
sind bis heute erhalten geblieben, darunter das Gedicht "Sonatorrek",
in dem er um seine kurz hintereinander verstorbenen
Söhne Gunnar und Bödvar trauert.
Egil Skallagrimssons Leben, seine Reisen und Kämpfe sowie die Geschichte
seiner Familie wurden in der Egill-Saga überliefert.
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Vom
Mandal
Museum sind es nur wenige Schritte bis zu dem mit
einem Anker verzierten Kreisverkehr an der Uferpromenade.
Von
hier aus sehen wir den Pavillon auf dem Aussichtspunkt "Uranienborg".
Wir
ersparen uns den Aufstieg...
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und schlendern stattdessen durch die sehenswerte
"Gogade", die südlichste Fußgängerzone
von Norwegen.
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Das
Denkmal für Adolph Tidemand erinnert an den am 14. August
1814 hier in Mandal geborenen Maler.
Nach
dem Besuch der Zeichenschule in Christiania studierte
er in Kopenhagen und an der Düsseldorfer Kunstakademie, weil
es
in Norwegen zu dieser Zeit keine Kunsthochschule
gab.
Er
entwickelte sich zu DEM Maler der norwegischen Romantik
und ließ sich schließlich in Düsseldorf nieder,
wo er 1869 zum Honorarprofessor ernannt wurde.
Adolph Tidemand
verstarb am 25. August 1876 in Christiania.
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Der
Torget der Stadt wird auch "Adolph Tiedemand Platz"
genannt und von dem alten Postamt "Gamle Postgården" aus
dem Jahr 1923 begrenzt. Nachdem die Norwegische
Post das Gebäude 1988 verließ und in einen Neubau
umzog, stand es zunächst leer. Ab 1992 war es dann
im Besitz der
Stadt, die es als "All-Aktivitetshus" den ortsansässigen Vereinen
und Gruppen zur Verfügung stellte.
Mittlerweile ist es
von Grund auf saniert und als
"Olivias Hus" in Privatbesitz.
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Das dargestellte
Posthorn
am Erker mit dem Eingang
erinnert noch an die ursprüngliche Verwendung.
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Nicht
weit davon entfernt steht der von Tønnes
Tønnesen im Jahr 1809 erbaute Kaufmannshof "Reymertgården". 1829 wurde
das weiße Holzhaus erweitert und von Carsten Klingenberg Ross angekauft.
Es
diente zeitweise
als Privatschule, bis es 1872 in den Besitz des
Kaufmanns Fredrik Ekholm
Reymert überging. Auf ihn geht der Name des Gebäudes
zurück, das bis heute in Familienbesitz blieb.
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An
der parallel verlaufenden "Bryggegata"
hat man einen schönen Blick auf das Holzhaus mit
der "Riverside Kaffe Bar", auf den Aussichtsberg Uranienborg
und auf Haus "Lindesnes Gården",
in dem heute die Redaktion der Zeitung "Lindesnes Avis"
ihren Sitz hat.
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An
der Uferpromenade treffen wir dann "Mandalitten",
der engagiert versucht, seine Fische an den Mann
bzw. die Frau zu bringen.
Der norwegische
Bildhauer Sigurd Nome schuf den kleinwüchsigen Fischverkäufer
im Jahr 1966.
Die anlässlich der 125-Jahr-Feier
der Stadt Mandal von einer Bank gestiftete Bronzestatue
erinnert an eine überlieferte Begebenheit:
Ein
Mann von der Westküste traf an der Fernstraße auf
einen kleinwüchsigen Einwohner aus Mandal und fragte
ihn, was er denn für ein komischer Kerl sei. Die
Antwort kam prompt: Ich komme aus Mandal und habe
Lachse in den Taschen, Eier in den Schuhen und Weißbrot
im Hut.
Will sagen: Uns geht es gut,
wir besitzen alles was wir brauchen.
Mandal kam durch die ertragreiche
Lachsfischerei im Mandalselva zu Wohlstand. Der
geräucherte Mandal-Lachs war eine begehrte Delikatesse.
Daran
erinnern auch die drei Lachse im Stadtwappen.
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Wir
schauen uns noch das denkmalgeschützte Kaufmannshaus
"Kjobmandsgården" in der "Store Elvegate"
an,
das um 1850 erbaut wurde und in dem heute ein Hotel
untergebracht ist...
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dann spazieren wir durch die "Nordgata"
mit ihren schönen alten Holzhäusern zurück zum Parkplatz.
Denn
nachdem wir nun in der südlichsten Stadt Norwegens
waren, wollen wir auch noch zum südlichsten Punkt
des Landes.
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Wir
folgen ab Mandal dem "Skogsfjordveien"
genannten Abschnitt der E39 bis nach Vigeland.
Am
Kreisverkehr mit dem Leuchtturm
biegen wir rechts ab, ...
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... passieren
die wenige
Meter weiter auf der linken Straßenseite stehende...
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Valle
Kirke aus dem Jahr 1793, die mit 600 Sitzplätzen die
größte Kirche der Gemeinde Lindesnes ist, und
folgen dann der Straße 460 in südlicher Richtung...
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bis zum Parkplatz unterhalb des Leuchtturms "Lindesnes
Fyr" am Kap Lindesnes.
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Von
hier aus geht es nur noch nordwärts, und am Wegweiser
nahe dem Eingang registrieren wir, dass es noch
2518 Kilometer bis zum Endziel unserer Reise sind,
dem Nordkap.
Die
Tickets für eine Besichtigung des Geländes kaufe
ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
Die Dame an der Kasse taxiert mich und stellt fest:
"Senioren, ermäßigter Eintritt".
Es
ist zwar angenehm, statt 75 NOK nur 50 NOK Eintrittsgebühr
zu zahlen, aber die Erfahrung, dass man mir nun
mein Alter schon ansehen kann, wird mich die nächsten
Tage beschäftigen.
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Vorbei
an der Kasse und einem verglasten Besucherzentrum
mit zugehöriger Cafeteria steigen
wir nun hinauf und erreichen bald den "Meteorologisk
Stein". Die Inschrift dieses meteorologischen
Steins erklärt dessen Funktionsweise:
Warmer
Stein = Sonne Nasser Stein = Regen Weißer
Stein = Schnee Kein Stein = Geklaut
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Ein
paar Höhenmeter weiter haben wir dann das Südkap Norwegens
erreicht: Lindesnes Fyr ragt vor uns in den wolkenlosen
blauen Himmel.
Ein Riese ist der stählerne
Turm auf Kap Lindesnes mit seinen 16 Metern
nicht. Dennoch ist das alle 20 Sekunden blinkende
Leuchtfeuer durch seinen erhöhten Standort
bei gutem Wetter knapp 40 Kilometer
weit zu sehen.
Und obwohl er 34 Meter hoch über dem Meeresspiegel
steht, kann der Turm und das daneben stehende
Maschinenhaus bei extrem stürmischem Wetter vom Meer überspült
werden.
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Ein
erstes, unter offenem Himmel mit Talgkerzen betriebenes
Leuchtfeuer wurde hier, wo sich Nordsee und Skagerrak
treffen, bereits am 27. Februar 1656 errichtet,
um die Schifffahrt in den gefährlichen, strömungsreichen
Gewässern zu sichern.
1822 entstand der heute
noch vorhandene, kohlebefeuerte und überdachte alte
Leuchtturm, den 1915 das heutige Lindesnes Fyr ersetzte.
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Während
des Zweiten Weltkrieges wurde Kap Lindesnes auch
von der deutschen Wehrmacht genutzt.
Man
sieht heute noch Geschützstellungen, Bunker und
in den Fels gesprengte Schützengräben.
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Übrigens:
Der Leuchtturm Lindesnes Fyr kann bestiegen werden,
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der wunderschöne Rundblick reicht bis hinüber nach
Mandal. Jedenfalls bei gutem Wetter.
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Von
Kap Lindesnes fahren wir auf der Straße 460 zurück
nach Spangereid, wo wir auf die 401 auffahren.
Vorbei
an "Lyngdal Fjord" und "Fjedafjord"
erreichen wir dann nach knapp 70 Kilometern
die am "Flekkefjord"...
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gelegene gleichnamige Stadt, wo wir eher
zufällig an der Grünanlage in der "Parkgaten"
landen.
Hier parken wir den Wagen direkt
vor der Polizeistation und gehen auf Erkundungstour.
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Am
Ende der Parkgaten steht die im Jahr 1929 erbaute,
leider verschlossene "Pinsekirken".
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Durch
die Straßen "Allegaten" und "Brogaten"...
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schlendern wir weiter zur Fußgängerzone "Kirkegaten"
mit ihren schönen Holzhäusern.
Die Kirkegaten
führt uns - wie der Name schon sagt - zu der...
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aus Holz errichteten "Flekkefjord Kirke".
Das Gotteshaus mit seinem achteckigen Grundriss
wurde nach den Plänen des Architekten Hans Ditlev
Franciscus Linstow in den Jahren 1831 - 1832 errichtet
und 1833 geweiht.
Der 1787 in Dänemark geborene Linstow studierte
in Kopenhagen und ging nach seiner Ausbildung nach
Norwegen, wo er neben vielen Kirchen auch das Königliche
Schloss in Oslo plante.
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Aus
Holz sind auch die weißen Häuser in der "Elvegaten"
gebaut.
Flekkefjord, das schon zur Zeit der
Wikinger besiedelt war, gewann im 17. Jahrhundert
durch den Holzhandel mit Holland und die großen
Heringsvorkommen an Bedeutung.
Die aufstrebende
Kommune erhielt 1842 das Markt- und Stadtrecht.
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Auf
dem Platz zwischen der Elvegaten und dem Fluss Elva
machen wir eine ausgedehnte Kaffeepause...
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und genießen den Blick auf den Fluss, der den "Lafjorden" mit dem "Grisefjorden"
verbindet.
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Dann
geht es weiter:
Wir folgen dem "Moieveien"
genannten Abschnitt der E39, fahren am Seeufer
des "Lundevatn" entlang und sind bald
darauf in Moi im Rogaland.
Auf dem sich
anschließenden "Sørlandsveien" passieren
wir
Eide, Helleland und Vikesa...
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und erreichen schließlich über den "Sandnesveien"
die Stadt Sandnes.
Nahe beim Sportboothafen am Gandsfjorden...
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checken wir dann im Thon-Hotel Sandnes ein. Das
Zimmer ist komfortabel und sauber und bietet uns einen
schönen Ausblick auf den Fjord.
Dummerweise
ist das Hotel-Restaurant an Wochenenden geschlossen
und die Pizzen aus der nahe gelegenen Pizzeria-Kette
begeistern nicht wirklich.
Inzwischen ist
es spät geworden. Auf einen Besuch
des Stadtzentrums verzichten wir diesmal, denn wir haben einen anstrengenden
Tag vor uns: Wir wollen hoch hinaus.
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