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Norwegen
    
Stavanger
    
"Nach Gamle Stavanger und ins moderne Zentrum"

 


Sjøfartsmonumentet am Fischmarkt von Stavanger



Vom Stadtsee "Breiavatnet" aus spazieren wir über den Marktplatz "Torget" zum "Sjøfartsmonumentet" am Gästehafen "Vågen".

Das aus Edelstahl gefertigte Denkmal wurde von dem norwegischen Bildhauer Arnold Martin Haukeland im Jahr 1968 geschaffen.


Holzhäuser am Skagenkaien neben dem Gästehafen in Stavanger





An der Ostseite des Vågen erstreckt sich der "Skagenkaien" mit einladenden Restaurants und Cafés in schön restaurierten Holzhäusern...



... und dem Zollhaus "Tollboden".

Zollhaus Tollboden am Skagenkaien im norwegischen Stavanger


Das Zollhaus wurde in den Jahren 1904-1905 nach den Plänen des aus Bergen stammenden Architekten Schak Bull erbaut, weil das auf der anderen Seite des Hafens am "Strandkaien" gelegene alte Zollgebäude "Gamle Tollbod" zu klein geworden war.

Der neoromanische Neubau mit seinen Jugendstilelementen verfügt über zweieinhalb Büroetagen und wurde durch einen Anbau ergänzt, der als Lagerhaus genutzt wurde. Die verputzte Fassade zeigt mit schmiedeeisernen Ziffern die Jahreszahl der Fertigstellung und ist mit dem Wappen von König Haakon VII. verziert.


Rosenkildenhuset am Strandkaien in Stavanger
Vorbei am Fischmarkt wenden wir uns nun der Westseite des Vågen mit dem "Strandkaien" zu, wo man am "Rosenkildentorget" das "Rosenkildenhuset" findet.

Das ehemalige Herrenhaus mit der großen zweiseitigen Treppe wurde ab 1812 für den aus Eidsvall stammenden Kaufmann Peder Valentin Rosenkilde erbaut.

Nach einer Zwangsversteigerung während der Weltwirtschaftskrise wurde das Rosenkildenhaus von der Industrie- und Handelskammer übernommen und saniert.


Stavanger Maritime Museum am Strandkaien nebven dem Gästehafen

Keine hundert Meter weiter steht am "Strandkaien" ein Gebäudekomplex mit vier im Original erhalten gebliebenen Kaufmannshäusern, die in den Jahren 1770-1840 erbaut und in den 1980er Jahren saniert wurden.

1985 wurde hier das "Stavanger Maritime Museum" eröffnet, das mit seinen Exponaten die mehr als 200 Jahre alte maritime Geschichte der Hafenstadt Stavanger sowie die Entwicklung des Fischfangs, des Fischhandels und des Schiffsbaus in der Stadt nachzeichnet.


Norwegischer Troll am Hafen von Stavanger





Wir gehen weiter entlang des Strandkaien und fühlen uns irgendwie beobachtet.

Kurz darauf wissen wir warum.

Ein Troll verfolgt mit seinen Blicken aufmerksam unseren Weg. Und so wie uns dieser Kerl angrinst sind wir sicher, dass ER uns die Tour zum Preikestolen versaut hat.

Wir müssen ihm irgendwie auf die großen Füße getreten sein. Aber wo? Und womit? Und wann?


Altes Zollhaus Gamle Tollboden am Strandkaien in Stavanger



Kurz darauf stehen wir vor dem alten Zollhaus der Stadt, dem "Stavanger Gamle Tollbod".

Der Vorgänger des auf der Ostseite des Vågen gesehenen Nachfolge-Bauwerks wurde im Jahr 1840 nach den Plänen des Architekten Christian Heinrich Grosch errichtet, der ja auch den Brandwachturm Valbergtårnet geplant hatte.


Renovierte Holzhäuser in Gamle Stavanger auf der Westseite des Vagen






An das Gamle Tollbod schließt sich die Altstadt von Stavanger "Gamle Stavanger" an.


Weisse Holzhäuser und bunte Blütenpracht in Gamle Stavanger nahe dem Vagen










Das alte Stadtviertel mit seinen weiß gestrichenen Holzhäusern und den bunten Vorgärten und Grünanlagen gefällt uns ausgesprochen gut.


Denkmal für Vizeadmiral Thore Horve am Strandkaien in Gamle Stavanger


Am Rand dieses historischen Viertels steht an der "Nedre Strandgate" ein von Kanonen flankiertes Denkmal für Vizeadmiral Thore Horve, im Hintergrund erkennt man das moderne "Stavanger Konserthuset".

Thore Horve wurde am 6. Oktober 1899 in der Nähe von Stavanger geboren.

Er fuhr bereits mit 16 Jahren zur See und trat 1917 in die norwegische Marine ein. Drei Jahre später schloss er seine Ausbildung an der Militärakademie ab und diente als Offizier - später als Kommandant - auf Versorgungsschiffen, Torpedo- und U-Booten.

Wegen seiner Leistungen im 2. Weltkrieg wurde Horve 1939 zum Fregattenkapitän und 1943 zum Kommandeur ernannt, ab 1944 diente er in dem nach London verlegten norwegischen Marineoberkommando.

1946 wurde Thore Horve zum Konteradmiral befördert und zum Befehlshaber der norwegischen Kriegsmarine ernannt, ein Jahr später wurde er Vizeadmiral.


Untätig blieb Horve auch nach seinem Abschied von der Marine nicht: Von 1961 bis 1964 war er Direktor des Unternehmens Philips Norway. Er engagierte sich aber auch für die vielen Veteranen der Kriegs- und Handelsmarine und wurde schließlich Vorsitzender des Verbands der Kriegsseeleute. Er verstarb in Oslo am 15. August 1990.


Holzhäuser in der Blidensolstredet in Gamle Stavanger
Hinter dem Denkmal biegen wir in die kopfsteingepflasterte "Blidensolstredet" ein.

Gamle Stavanger besteht aus etwa 170 liebevoll begrünten, weißen Holzhäusern, die Ende des 18. Jahrhunderts errichtet wurden und in denen früher Fischer, Seeleute und Handwerker wohnten.

Besiedelt war die Gegend um Stavanger schon vor der Jahrtausendwende, die Stadtrechte erhielt die Ortschaft im Jahr 1125, das Marktrecht wurde dreihundert Jahre später erteilt.

Stavanger entwickelte sich nur langsam, weil die Bevölkerung mehrfach durch Großbrände und zwei Pestwellen dezimiert wurde. Und nach dem Großfeuer des Jahres 1684, bei dem die Stadt zu mehr als zwei Dritteln zerstörte wurde, verlegten die Stadtoberen und der Bischof ihre Sitze nach Kristiansand.

Erst mit dem Auftauchen großer Heringsschwärme vor der Küste ging es mit Stavanger wirtschaftlich aufwärts: Die Stadt wurde zu einem wichtigen Fischereihafen und mit dem Bau der ersten Konservenfabrik im Jahr 1873 brachte die sich danach hier ansiedelnde Konservenindustrie Wachstum und Wohlstand.


Holzhäuser mit weissen Fassaden in der Øvre Strandgate in Alt-Stavanger
Anfang der 1970er Jahre erlebte Stavanger dann seinen größten Aufschwung, denn damals wurden etwa 300 Kilometer südwestlich von Stavanger in der Nordsee die Erdölfelder "Ekofisk", "Eldfisk" und "Tor" entdeckt.

Das "Oljedirektoratet" und "Statoil" siedelten sich in Stavanger an und brachten viele ihrer Ingenieure und Ölarbeiter mit. Die Stadt entwickelte sich zur modernen Ölboomtown Norwegens.

Die Häuser in der "Øvre Strandgate" stehen wie viele andere in Gamle Stavanger fast alle unter Denkmalschutz.


Norsk Hermetikkmuseet in der Altstadt von Stavanger

In der Øvre Strandgate 88 ist in einer alten Konservenfabrik das "Norsk Hermetikkmuseum" untergebracht.

Das Industriemuseum wurde 1982 eröffnet. Es zeigt die Herstellung von Sardinenkonserven und informiert über die Arbeitsbedingung in den Konservenfabriken.

Während der Sommermonate kann man mehrmals in der Woche dem Räuchern von Sprotten zusehen und mit etwas Geduld diese auch verkosten.


Dorfplatz mit Bänken in Alt-Stavanger



In der nahe gelegenen kleinen Grünanlage genehmigen wir uns auf einer der weißen Holzbänke eine Pause.

Der Blick über die Dächer der alten Holzhäuser an der "Nedre Strandgate" hinweg reicht bis hinüber zum "Valbergtårnet" am jenseitigen Ufer des Gästehafens.


Lendelunden-Skulptur vor dem Stadtviertel Alkt-Stavanger erinnert an Lars H. Lende
Am Ende der Øvre Strandgate erreichen wir den "Lendeparken" und die von Hugo Frank Wathne geschaffene Skulpturengruppe , die an das Original Lars Hoveland Lende erinnert.

Lars Hoveland Lende wurde am 11. Oktober 1882 in Haugesund geboren und lebte ab 1910 in Stavanger. Er war Herausgeber der Zeitschrift "Fagamatøren", mit der er sozialpolitische und religiöse Themen kritisch beleuchtete. Sein Slogan war "Alles für die Kinder".

Er unterstützte chancenlose Jugendliche und kaufte schottische Ponys, mit denen er durch die Gegend zog, damit bedürftige Kinder während der Mitfahrt in seinem Pony-Karren etwas Spaß und Abwechslung hatten.

Lende errichtete auch eine Werkstatt, in der er abseits stehenden Jugendlichen die Mechanik näher brachte und schuf so die Voraussetzung, dass sie eine Ausbildung zum Fabrikarbeiter antreten konnten.

Mit seinen sozialkritischen Flugblättern drang er ins Parlament und bis zu König Haakon VII. vor, der ihm mehrfach Audienz gewährte und der Lendes soziale Projekte unterstützte und finanziell förderte.


Die Bürgerschaft akzeptierte Lars Hoveland Lende allerdings nie, er war wohl seiner Zeit weit voraus. Er verstarb am 29. November 1971 in Stavanger.


Glasfassaden in der Lars Hertervigs Gate in Stavanger





Hinter dem Lendeparken folgen wir der "Lars Hertervigs Gate" und erreichen das moderne Stavanger mit seinen Büro- und Geschäftshäusern, gläsernen Fassaden...


Moderne Stavanger Svommehall in der Lars Hertervigs Gate


... und dem modernen Schwimmbad "Stavanger Svømmehall", das während der zweimonatigen norwegischen Sommerferien geschlossen ist.

Die Stavanger Svømmehall wurde nach den Plänen der Architekten Gert Walter Thuesen und Jacob Grytten erbaut und 1971 eröffnet.

Hinter der Schwimmhalle steht das in ähnlichem Stil gestaltete Gebäude der "Stavanger Kommune".


Historische Holzhäuser oberhalb der Arne Rettedals gate im norwegischen Stavanger






Durch die "Arne Rettedals gate"...


Sitz der Stavanger Turistforening in der Olav V gate

... und die "Knud Holms gate" erreichen wir die Niederlassung der "Stavanger Turistforening" in der "Olav V s gate 18".

Der Wanderverein besitzt 43 Berg- und Fjordhütten, darunter die von uns besuchte Preikestolhytta und die Preikestolen Fjellstue.

Von Stavanger und weiteren Stützpunkten aus werden mehr als 1200 Kilometer Wanderwege in ganz Rogaland und dessen benachbarten Regionen betreut, die zu interessanten Wanderzielen führen und die teilweise auch die Vereinshütten miteinander verbinden. Diese Wege sind durch ein "
T" gekennzeichnet.


Das bekannteste Arbeitsgebiet des Vereins ist der Preikestolen hoch über dem Lysefjord.

Im zugehörigen Tourenzentrum "Tursenteret" der Stavanger Turistforening erhält man detaillierte Infos zu Wanderungen in Rogaland und zu geplanten Veranstaltungen. Hier erhält man neben Wanderkarten auch Outdoor-Bekleidung und Ausrüstung.

Die Stavanger Turistforening wurde 1887 gegründet, die erste Hütte "
Bleskestadmoen" wurde bereits 1891 eröffnet. Heute ist der Verein dem "Den Norske Turistforening" angegliedert und hat mehr als dreiundzwanzigtausend Mitglieder.

Hinter dem Gebäude verläuft die Straße "Teaterpassasjen"...


Teaterhallen an der Teaterpassasjen im norwegischen Stavanger



... mit der "Teaterhallen".

Das Gebäude wurde im Jahr 1891 als "Stavanger Turnhallen" erbaut.

Im Jahr 2006 wurde sein Bestimmungszweck geändert: Es dient seitdem als Theater für Kinder und Jugendliche.


Rogaland Theater an der Teaterpassasjen in Stavanger
Links daneben steht das "Rogaland Teater".

Das 1883 fertig gestellte Gebäude wurde als "Stavanger Teater" von Hartvig Sverdrup Eckhoff geplant, der später auch das "Stavanger Museum", die "Stavanger Turnhallen" und das "Stavanger Hospital" entwarf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das "Rogaland Teater" gegründet, das die alte Spielstätte übernahm und umbenannte. Mit eigenem Ensemble und einem umfangreichen Spielplan entwickelte sich das Rogaland Teater
schnell zu einem der führenden norwegischen Theater.


Denkmal für Leif Isaaksen vor dem Rogaland Teater in Stavanger







Das Theatergebäude wurde mehrfach erweitert und umgebaut.

Es hat heute mehrere Bühnen und fasst bis zu 375 Zuschauer.


Vor dem Gebäude erinnert eine Büste an den Autor Leiv Isaksen.

Er schrieb das Schauspiel in 3 Akten "Makta på Stra'en" das hier im Januar 1927 uraufgeführt wurde.


Der NSB-Bahnhof  Stavanger Stasjon am Stadtsee Breiavatnet

Wir überqueren nun die Teaterpassasjen erneut, spazieren quer über den großen Parkplatz und erreichen über eine breite Treppe die Bahnsteige der "Stavanger Stasjon" der NSB.

Der Kopfbahnhof ist Endstation der von Oslo kommenden Eisenbahnstrecke "Sørlandsbanen".

Die in mehreren Bauabschnitten erstellte Bahnlinie wurde ursprünglich "Vestlandsbanen" genannt.

Der Abschnitt Egersund-Stavanger wurde 1878 in Betrieb genommen, die Elektrifizierung der Gesamtstrecke war 1956 abgeschlossen.


Der NSB-Bahnhof  Stavanger Stasjon am Stadtsee Breiavatnet



Ihren heutigen Namen erhielt die Strecke durch einen Parlamentsbeschluss im Jahr 1913.

Heute verkehren vier durchgehende Zugpaare auf der Sørlandsbanen, die für die tunnelreiche, knapp 600 Kilometer lange Strecke etwa acht Stunden benötigen.


Byterminalen am Busbahnhof von Stavanger



Am "Jernbaneveien" links neben dem Bahnhofsgebäude befindet sich der Busbahnhof "Byterminalen".

Hier beginnen zahlreiche Bus-Überlandlinien, die die nähere und weitere Umgebung der Region erschließen und bis nach Bergen führen.


Oljearbeidernes Hus an der Kongsgata in Stavanger





Den Jernbaneveien begrenzt das alte "Oljearbeidernes Hus" an der "Kongsgata", wo wir unseren eigentlichen Stadtrundgang beenden.


Eingerüsteter Turm auf dem Aussichtshügel Valandshaugen oberhalb von Stavanger







Ein Ziel haben wir aber noch:

Wir fahren zu dem etwas südlich des Stadtzentrums am "Vålandsveien" gelegenen Aussichtshügel "Vålandshaugen".

Leider ist der von 1850 bis 1853 erbaute und 26 Meter hohe Aussichtsturm "Vålandstårnet" wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet und für Besucher gesperrt.



Aber auch vom Rundweg um den 85 Meter hohen Vålandshaugen...

Blick vom Vålandshaugen nach Norden auf Stavanger

... hat man einen wunderschönen Blick auf Stavanger.

 



Hier begann unsere Nordkap-Tour ...


... und hier geht es weiter:
Über
Haugesund nach Bergen



Hier finden Sie weitere Infos:
Bildhauer Arnold Haukeland
Industrie- und Handelskammer Stavanger

Stavanger Maritime Museum

Norsk Hermetikkmuseum

Stavanger Svømmehall

Stavanger Turistforening

Rogaland Teater

Stavanger Stasjon











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 22.07.2015