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Regensburg
  
Mittelalterliche Paläste und südliches Flair:
"Nördlichste Stadt Italiens"

 


Blick von der Eiserenen Brücke auf Donau, Dom und Steinerne Brücke von Regensburg
"Regensburg liegt gar schön, diese Gegend musste eine Stadt herlocken."
Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1786

 


Erste Siedlungsspuren im Donaubogen stammen aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Der älteste überlieferte Name der "Radasbona" genannten Siedlung datiert aus der Zeit der Kelten, deren älteste Gräber um 400 vor Christus angelegt wurden. Später wird die Siedlung auch "Ratasbona" und "Ratisbona" genannt.

Um 90 n. Chr. errichten die Römer im Donaubogen ein Kohortenkastell, das beim Ansturm der Markomannen im Jahr 168 vollkommen zerstört wird. Während der Herrschaft von Marc Aurel gelingt es den römischen Legionen, die eingefallenen Markomannen zurückzudrängen und im Jahr 179 n. Chr. am Donauufer das Legionslager Castra Regina anzulegen, hinter dessen zehn Meter hohen und mit Türmen bewehrten Mauern die 6000 Soldaten der III. Italischen Legion untergebracht werden können.

Nach dem Machtverlust des römischen Imperiums Mitte des 5. Jahrhunderts siedeln sich im ehemaligen Römerlager "Reganespurc" die Bajuwaren mit dem Herrscherhaus der Agilolfinger an und Regensburg wird zur Hauptstadt von Bayern. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts werden die Bajuwaren von den Wanderbischöfen St. Emmeram und Erhardt christianisiert und folgerichtig wird die Stadt im Jahr 739 Bistumssitz.

Weil Bayernherzog Tassilo III. die Eigenständigkeit Bayerns durch Bündnisse mit den Langobarden und Awaren absichern will, wird er im Jahr 788 von Karl dem Großen gefangen genommen, abgesetzt und verbannt. Danach stellt der Kaiser mit seiner zweijährigen Präsens in Regensburg die Eingliederung Bayerns ins Kaiserreich sicher. Regensburg profitiert von der Reichszugehörigkeit, wächst kontinuierlich und zählt um das Jahr 900 zu den wichtigsten Städten des Karolingerreiches. Es wird eine erste Erweiterung der Stadt notwendig. Zudem bringt der Fernhandel mit Paris und Venedig großen Wohlstand in das aufstrebende Regensburg. Es entstehen reich verzierte Patrizierhäuser im Stil italienischer Kaufmannspaläste mit Haustürmen, wie man sie unter anderem aus San Gimignano in der Toskana kennt. Von den mehr als 60 mittelalterlichen Wohntürmen sind heute noch 20 erhalten.

Der Wohlstand der Stadt zeigt sich auch im Bau der Steinernen Brücke von 1135 bis 1146, ein mittelalterliches Bauwunder, das die Donau überspannt und den Flussübergang ganzjährig und gefahrlos ermöglicht. Vielleicht entscheidet sich im Folgejahr 1147 Konrad III. wegen dieses Brückenschlages, von Regensburg aus zum zweiten Kreuzzug aufzubrechen, und zweiundvierzig Jahre später versammelt hier Friedrich I. Barbarossa sein großes Kreuzritterheer zum dritten Kreuzzug.

1230 überträgt Kaiser Friedrich II. der Stadt Regensburg mit dem "Fridericianum" erste Privilegien, 1245 wird Regensburg Freie Reichsstadt und erhält das Recht zur Selbstverwaltung durch einen Bürgermeister und einen Stadtrat, was die bayerischen Herzöge dazu veranlasst, die Stadt 1255 zu verlassen und nach Landshut zu ziehen.

Wenige Jahre später beschließt der Rat der Stadt, zwei Großbauwerke parallel zu errichten: Das Rathaus wird im Stil italienischer Patrizierhäuser errichtet, mit den Bauarbeiten am gotischen Dom wird 1274 begonnen. Um 1300 wird eine zweite Stadterweiterung mit einem deutlich größeren Verteidigungsring notwendig, innerhalb dessen Mauern nun 20.000 Menschen leben. Regensburg ist neben Köln die wohlhabendste und größte Stadt des Reiches. Zu dieser Zeit ersetzt das noch heute gültige Stadtwappen mit den beiden gekreuzten Silberschlüsseln vor rotem Grund das alte St. Petrus-Siegel, das nach dem Patron von Stadt und Dom benannt war.
 

Wappen
Wappen von Regensburg


Im 15. Jahrhundert konkurrieren aufstrebende Handelsstädte wie Nürnberg, Augsburg und vor allem Wien mit der Stadt am Donauknie, die Vormachtstellung der ehemaligen Handelsmetropole schwindet. Regensburg verarmt zusehends und gibt 1486 den Status als freie Reichsstadt auf, um sich dem bayerischen Herzog zu unterstellen. Der Kaiser erzwingt aber 1492 die Herausgabe der Stadt.

1519 macht man die Juden für die desolaten Finanzen verantwortlich und treibt sie aus der Stadt, das jüdische Ghetto wird zerstört.

1541 treffen sich Philipp Melanchthon und Dr. Johannes Eck zum Regensburger Religionsgespräch mit dem Ziel, eine Annäherung der katholischen und protestantischen Glaubensrichtungen zu erreichen. Der Versuch misslingt. Im Folgejahr wird Regensburg protestantisch, bleibt aber gleichzeitig katholische Bischofsstadt.

1630 kommt Johannes Kepler nach Regensburg und stirbt hier wenige Monte später. Im gleichen Jahr wird während des Reichstages Generalissimus Wallenstein, der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte im Dreißigjährigen Krieg, seines Postens enthoben. 1633 erobern schwedische Truppen die Stadt, im Folgejahr wird Regensburg von kaiserlichen und bayerischen Truppen zurückerobert.

Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts werden die Reichstage nur noch in Regensburg abgehalten, ab 1633 löst man den Reichstag gar nicht mehr auf, er wird zum Immerwährenden Reichstag, an dem bis 1806 neben den Reichsfürsten auch Gesandte der europäischen Fürstenhäuser teilnehmen. 1748 wird der kaiserliche Generaloberpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zum Stellvertreter des Kaisers beim Immerwährenden Reichstag ernannt, weswegen er seine Residenz von Frankfurt nach Regensburg verlegt.

Im Jahr 1803 beschließt der Immerwährende Reichstag, den Sitz des Reichserzkanzlers von Mainz nach Regensburg zu verlegen. Das Amt hat zu dieser Zeit der aus Herrnsheim bei Worms stammende Karl Theodor von Dalberg inne, zuvor Bischof von Worms, Konstanz und Mainz. Dalberg wird 1805 Erzbischof von Regensburg und regiert in der Stadt als Fürstprimas bis 1810. Während seiner Amtszeit wird in Regensburg 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen aufgelöst. 1810 muss Dalberg die Stadt nach deren Eroberung durch französische Truppen auf Druck Napoleons an das Königreich Bayern übergeben, bleibt aber bis zu seinem Tod 1817 Erzbischof. Er wird im Regensburger Dom beigesetzt. Der zwangsweise Übergang auf das Königreich Bayern bringt Regensburg nicht nur den Verlust seiner politischen Bedeutung, die schon zu reichsstädtischer Zeit desolate Finanzlage der Stadt verschlimmert sich weiter. Die ehemals so wichtige Freie Reichsstadt wird eine Provinzstadt, die 1836 Kreisstadt der Kreise Regensburg und Oberpfalz wird.

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts geht es mit und in Regensburg wieder aufwärts: Der Anschluss an die Eisenbahnstrecke Nürnberg - München im Jahr 1859 verbessert die Verkehrsanbindung der Stadt ebenso wie der Bau des Luitpoldhafens, der 1910 eingeweiht wird und der heute unter dem Namen Westhafen bekannt ist. 1936 entsteht das Messerschmitt-Werk.

Die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs übersteht die Regensburger Altstadt besser als viele andere deutsche Städte, vielleicht weil die alliierten Bomber überwiegend die Flugzeugwerke am Stadtrand angreifen. Nach 1945 nimm die auf etwa Hunderttausend gesunkene Einwohnerzahl Regensburgs durch die großen Flüchtlingsströme aus dem Osten und die Eröffnungen der Universität im Jahr 1967, der Fachhochschule im Jahr 1970, des BMW-Werkes 1986 sowie durch die Eingemeindungen der Folgejahre wieder zu. Heute leben mehr als 132.000 Einwohner in der Stadt, die seit dem 13. Juli 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
 

 


Begleiten
Sie uns nun auf unserem Rundgang durch die Altstadt von Regensburg:

 


Vom Alten Kornmarkt zur Eisernen Brücke


Von der Castra Regina zur Steinernen Brücke


Vom Fischmarkt zum Dom


Vom Neupfarrplatz zum Eisernen Steg


Vom Arnulfplatz zum Bismarckplatz


Zur Kirche St. Emmeram, zum Schloss und in die Maximilianstraße




Die Umgebung von Regensburg:
   
Walhalla und Befreiungshalle
   
Kloster Weltenburg und Donaudurchbruch

 

 


Stadtplan von Regensburg
 

 

 

Allgemeine Tipps:

 

   Anreise

Die kreisfreie Stadt Regensburg liegt im Regierungsbezirk Oberpfalz des Freistaates Bayern und am Donauknie, dem nördlichsten Punkt der 2888 Kilometer langen Donau, des zweitlängsten Flusses in Europa. In und bei Regensburg münden die Flüsse Regen, Naab, Laaber und Altmühl in die Donau.

Mit dem Auto erreicht man die im Knotenpunkt zweier Autobahnen liegende Stadt entweder über die A 93 Dresden-Hof-Holledau-München oder über die A 3 Frankfurt-Nürnberg-Passau-Wien, die sich im Autobahnkreuz Regensburg treffen und die in der Rushhour teilweise sehr überlastet sind. Alternativ bieten sich ggfs. die Bundesstraßen B8, B15 und B16 an.

Mit der Eisenbahn erreicht man den an der Schnellbahntrasse Ostende - Frankfurt - Nürnberg - Passau - Wien - Budapest liegenden Hauptbahnhof Regensburg ebenso leicht mit den EC-, IC- und ICE-Zügen der Deutschen Bahn wie von München, Bremen oder Hamburg aus.
 

   Hotels

  Hotel buchen:
Hotel Reservation Service
 

   Jugendherberge

Die Jugendherberge von Regensburg in der Wöhrdstraße 60 liegt auf der Insel "Unterer Wöhrd" zwischen Regen und Donau. Von dem 180-Betten-Haus aus ist die Altstadt von Regensburg zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen.
 

   Links

Stadt Regensburg
Tourist-Information

 

   Literaturtipps

Stadtführer Regensburg
Regensburg. Stadtführer durch das mittelalterliche Weltkulturerbe
Baedeker Stadtführer Regensburg
Stadtbuch Regensburg: Stadtleben von A - Z
 

   Partnerstädte

Die Partnerstädte von Regensburg sind Aberdeen in Schottland, Brixen in Südtirol, Clermond-Ferrand in Frankreich, Odessa in der Ukraine, Tempe in Arizona, San Antonio in Texas und Pilsen in Tschechien.
 

   Veranstaltungen

Internationales Thurn und Taxis Kleinkunstfestival
Im März geht im Kulturspeicher und in der Alten Mälzerei ein besuchenswertes Kleinkunstfestival mit internationalen Stars und neuentdeckten Künstlern über die Bühne und es wird der landesweit ausgeschriebene "Thurn und Taxis Kabarettpreis" verliehen.

Regensburg Marathon
Bereits zum 19. Mal wurde Ende Mai 2009 der Regensburg Marathon gestartet, dessen Rundkurs auch durch die historische Altstadt führt. Halbmarathon-, Mini-Marathon- und Speedskating-Halbmarathon-Läufe stehen ebenfalls auf dem Programm.

Regensburger Dult
Anfang Mai und Ende August feiert Regensburg auf dem zwischen Donau und Main-Donau-Kanal gelegenen Dultplatz seine großen traditionellen Volksfeste, die aus den mittelalterlichen Märkten entstanden sind und die mit einem großen Höhenfeuerwerk eröffnet werden.

Thurn und Taxis Schlossfestspiele
Im Innenhof des Fürstlichen Schlosses erleben seit 2003 jährlich mehrere zehntausend Besucher die Auftritte von Weltstars aus Oper, Operette, Musical und Unterhaltungsmusik.

Stadtfreiheitstag
Am 10. November jeden Jahres feiert Regensburg den Stadtfreiheitstag in Erinnerung an den Erhalt der Reichsfreiheit durch das Edikt von Padua im Jahr 1245. Im Rahmen der Feierlichkeiten ehrt die Stadt verdiente Bürger.

Christkindlmarkt
Der vorweihnachtliche Christkindlmarkt rund um die Neupfarrkirche ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Von Ende November bis vor Heilig Abend zieht der Duft von Glühwein und Zimt durch die illuminierte Altstadt.
 








 




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Seite ergänzt: 13.08.2009