Erste Siedlungsspuren
im Donaubogen stammen aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. Der
älteste überlieferte Name der "Radasbona"
genannten Siedlung datiert aus der Zeit der Kelten,
deren älteste Gräber um 400 vor Christus angelegt wurden.
Später wird die Siedlung auch "Ratasbona" und "Ratisbona"
genannt.
Um 90 n. Chr. errichten die Römer im
Donaubogen ein
Kohortenkastell, das beim Ansturm der Markomannen im
Jahr 168 vollkommen zerstört wird. Während der Herrschaft
von Marc Aurel gelingt es den römischen Legionen, die
eingefallenen Markomannen zurückzudrängen und im Jahr
179 n. Chr. am Donauufer das Legionslager Castra Regina
anzulegen, hinter
dessen zehn Meter hohen und mit Türmen bewehrten Mauern die
6000 Soldaten der III. Italischen Legion untergebracht
werden können.
Nach
dem Machtverlust des römischen Imperiums Mitte des 5. Jahrhunderts
siedeln sich im ehemaligen Römerlager "Reganespurc" die Bajuwaren
mit dem Herrscherhaus der Agilolfinger an und Regensburg
wird zur Hauptstadt von Bayern. In der zweiten Hälfte
des 7. Jahrhunderts werden die Bajuwaren von den
Wanderbischöfen St. Emmeram und Erhardt christianisiert
und folgerichtig wird die Stadt im Jahr 739 Bistumssitz.
Weil
Bayernherzog Tassilo III. die Eigenständigkeit Bayerns
durch Bündnisse mit den Langobarden und Awaren absichern
will, wird er im Jahr 788 von Karl dem Großen gefangen
genommen, abgesetzt und verbannt. Danach stellt der
Kaiser mit seiner zweijährigen Präsens in Regensburg
die Eingliederung Bayerns ins Kaiserreich sicher. Regensburg
profitiert von der Reichszugehörigkeit, wächst
kontinuierlich und zählt um das Jahr 900 zu den wichtigsten Städten des Karolingerreiches.
Es
wird eine
erste Erweiterung der Stadt notwendig. Zudem bringt
der Fernhandel mit Paris
und Venedig großen Wohlstand in das aufstrebende Regensburg.
Es entstehen reich verzierte Patrizierhäuser im Stil
italienischer Kaufmannspaläste mit Haustürmen, wie man
sie unter anderem aus San
Gimignano in der Toskana kennt. Von den mehr als 60 mittelalterlichen
Wohntürmen sind heute noch 20 erhalten.
Der Wohlstand
der Stadt zeigt sich auch im Bau der Steinernen Brücke
von 1135 bis 1146, ein
mittelalterliches Bauwunder, das die Donau überspannt
und den Flussübergang ganzjährig
und gefahrlos ermöglicht. Vielleicht entscheidet sich
im Folgejahr 1147 Konrad III. wegen dieses Brückenschlages,
von Regensburg aus
zum zweiten Kreuzzug aufzubrechen, und zweiundvierzig Jahre später
versammelt hier Friedrich I. Barbarossa sein großes
Kreuzritterheer zum dritten Kreuzzug.
1230 überträgt
Kaiser Friedrich II. der Stadt Regensburg mit dem "Fridericianum"
erste Privilegien,
1245 wird
Regensburg Freie Reichsstadt und erhält das Recht zur Selbstverwaltung durch
einen Bürgermeister und einen Stadtrat, was die bayerischen Herzöge dazu
veranlasst, die Stadt 1255 zu verlassen und nach Landshut
zu ziehen.
Wenige Jahre später beschließt der
Rat der Stadt, zwei Großbauwerke parallel zu errichten:
Das Rathaus wird im Stil italienischer Patrizierhäuser
errichtet, mit den Bauarbeiten am gotischen Dom wird
1274 begonnen. Um 1300
wird eine zweite Stadterweiterung mit einem deutlich größeren Verteidigungsring
notwendig,
innerhalb dessen Mauern nun 20.000 Menschen leben. Regensburg
ist neben Köln die wohlhabendste und größte Stadt des
Reiches. Zu dieser
Zeit ersetzt das noch heute gültige Stadtwappen mit
den beiden gekreuzten Silberschlüsseln vor rotem Grund
das alte St. Petrus-Siegel, das nach dem Patron von Stadt und Dom benannt
war.
Wappen
von Regensburg
Im 15. Jahrhundert
konkurrieren aufstrebende Handelsstädte wie Nürnberg, Augsburg und vor allem Wien mit
der Stadt am Donauknie, die Vormachtstellung der ehemaligen
Handelsmetropole schwindet. Regensburg verarmt zusehends
und gibt 1486
den Status als freie
Reichsstadt auf, um sich dem bayerischen Herzog zu unterstellen.
Der Kaiser erzwingt aber 1492 die Herausgabe
der Stadt.
1519 macht man die Juden für die desolaten
Finanzen verantwortlich und treibt sie aus der Stadt,
das jüdische Ghetto wird zerstört.
1541 treffen
sich Philipp Melanchthon und Dr. Johannes
Eck zum Regensburger
Religionsgespräch mit dem Ziel, eine Annäherung der katholischen
und protestantischen Glaubensrichtungen
zu erreichen. Der Versuch misslingt. Im Folgejahr wird
Regensburg
protestantisch, bleibt aber gleichzeitig katholische
Bischofsstadt.
1630 kommt Johannes Kepler nach
Regensburg und stirbt hier wenige Monte später. Im
gleichen Jahr wird während des Reichstages Generalissimus
Wallenstein, der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte
im Dreißigjährigen Krieg, seines Postens enthoben.
1633 erobern schwedische Truppen die Stadt, im Folgejahr wird
Regensburg von kaiserlichen und bayerischen Truppen
zurückerobert.
Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts
werden die Reichstage nur noch in Regensburg abgehalten,
ab 1633 löst man den Reichstag gar nicht mehr auf,
er wird zum Immerwährenden Reichstag, an dem bis 1806
neben den Reichsfürsten auch Gesandte der europäischen
Fürstenhäuser teilnehmen. 1748 wird der kaiserliche Generaloberpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis zum Stellvertreter des Kaisers
beim Immerwährenden Reichstag ernannt,
weswegen er seine Residenz von Frankfurt nach Regensburg
verlegt.
Im Jahr 1803 beschließt der Immerwährende
Reichstag, den Sitz des Reichserzkanzlers von Mainz
nach Regensburg zu verlegen. Das Amt hat zu dieser Zeit
der aus Herrnsheim bei Worms
stammende Karl Theodor von Dalberg inne, zuvor Bischof
von Worms, Konstanz und Mainz. Dalberg wird 1805 Erzbischof
von Regensburg und regiert in der Stadt als Fürstprimas
bis 1810. Während seiner Amtszeit wird in Regensburg 1806
das Heilige Römische Reich Deutscher
Nationen aufgelöst. 1810 muss Dalberg die Stadt nach deren Eroberung durch
französische Truppen auf Druck Napoleons an das Königreich Bayern
übergeben, bleibt aber bis zu seinem Tod 1817 Erzbischof.
Er wird im Regensburger Dom beigesetzt.
Der zwangsweise Übergang auf das Königreich Bayern bringt
Regensburg nicht nur den Verlust seiner politischen
Bedeutung, die
schon zu reichsstädtischer Zeit desolate Finanzlage
der Stadt verschlimmert sich weiter. Die ehemals so
wichtige Freie Reichsstadt wird eine Provinzstadt,
die 1836 Kreisstadt der Kreise Regensburg und Oberpfalz
wird.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts geht es mit und
in
Regensburg wieder aufwärts: Der
Anschluss an die Eisenbahnstrecke Nürnberg
- München im Jahr 1859 verbessert die Verkehrsanbindung
der Stadt ebenso wie der Bau des Luitpoldhafens, der
1910 eingeweiht wird und der heute unter dem Namen Westhafen
bekannt ist. 1936 entsteht das Messerschmitt-Werk.
Die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs
übersteht die Regensburger Altstadt besser als viele
andere deutsche Städte, vielleicht weil die alliierten
Bomber überwiegend die Flugzeugwerke am Stadtrand angreifen.
Nach 1945 nimm die auf etwa Hunderttausend gesunkene
Einwohnerzahl Regensburgs durch die großen Flüchtlingsströme
aus dem Osten und die Eröffnungen der Universität im Jahr
1967, der Fachhochschule im Jahr 1970, des BMW-Werkes
1986 sowie durch die
Eingemeindungen der Folgejahre wieder zu. Heute leben
mehr als 132.000 Einwohner in der Stadt, die seit dem 13. Juli 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe
gehört.
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Anreise
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Die kreisfreie Stadt Regensburg liegt im
Regierungsbezirk Oberpfalz des Freistaates Bayern und
am Donauknie, dem nördlichsten Punkt der 2888 Kilometer
langen Donau, des zweitlängsten Flusses in Europa. In
und bei Regensburg münden die Flüsse Regen, Naab, Laaber und Altmühl
in die Donau.
Mit dem Auto erreicht man
die im Knotenpunkt zweier Autobahnen liegende Stadt
entweder über die A 93 Dresden-Hof-Holledau-München oder
über die A 3
Frankfurt-Nürnberg-Passau-Wien, die sich im Autobahnkreuz Regensburg treffen
und die in der Rushhour teilweise
sehr überlastet sind. Alternativ bieten sich ggfs. die
Bundesstraßen B8, B15 und B16 an.
Mit
der Eisenbahn erreicht man den an der Schnellbahntrasse Ostende
- Frankfurt - Nürnberg - Passau - Wien - Budapest liegenden
Hauptbahnhof Regensburg ebenso leicht mit den EC-, IC-
und ICE-Zügen der Deutschen Bahn wie von München, Bremen
oder Hamburg aus.
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