Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info
Rom Von
der Basilika San Paolo fuori le Mura zur Kirche
Santa Sabina
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Wir
steigen in der "Stazione Termini" in einen
Metro-Zug der Linie B und fahren Richtung Laurentina
bis zur Station "Basilica San Paolo".
Durch die "Via Ostiense", die
alte Straße von Rom zum Hafen in Ostia, spazieren
wir bis zur Kirche "San Paolo fuori le Mura"
und dem zugehörigen Benediktinerkloster.
St.
Paul vor den Mauern war bis zum Bau des Petersdoms
die größte Kirche in Rom. Sie wurde an der Stelle
errichtet, an der angeblich Paulus bestattet wurde,
nachdem ihn der die Christen verfolgende Nero bei
Tre Fontane köpfen ließ.
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Das heutige Gotteshaus
ist eine von Papst Leo XII. beauftragte Rekonstruktion:
Die ursprüngliche Paulus-Basilika, die von den Kaisern
Arcadius, Theodosius und Valentinianus im späten
4. Jahrhundert in Auftrag gegeben wurde, brannte
in der Nacht zum 16. Juli 1823 ab.
Die
neue Kirche wurde 1854 geweiht und hat den Rang
einer "Basilica major". Sie ist eine der
vier Patriarchalkirchen Roms, die anderen sind San
Giovanni in Laterano, San
Pietro in Vaticano und Santa
Maria Maggiore.
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Wir
betreten San Paolo fuori le Mura durch den vorgebauten
Portikus mit der aus Bronze gefertigten "Porta Santa",
der
heiligen Tür aus dem 11. Jahrhundert.
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Die
fünfschiffige Basilika wird von 80 Säulen getragen.
Das riesige Hauptschiff zeigt an der Decke und den
Wände vergoldete Verzierungen.
Ein hoher,
mit Mosaiken aus dem 5. Jahrhundert verzierter
Triumphbogen trennt es vom Altarbereich...
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und der wunderschönen Apsis, deren Deckenmosaik
in Teilen aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Es
zeigt Christus auf einem Thron im Garten Eden. Links
von ihm stehen die Apostel Petrus und Andreas, rechts
die Evangelisten Paulus und Lukas.
Das Werk
wurde von Papst Honorius III. in Auftrag gegeben.
Der Auftraggeber ist zu Füßen Christi dargestellt.
Die Apsis
wird von einem hochgotischen Ziborium beherrscht,
das von Arnolfo
di Cambio im Jahr 1285 zusammen mit dem Papst-Altar über dem Apostelgrab
errichtet wurde.
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An
den Wänden des Gotteshauses sind die 265 Medaillons
aller Päpste zu sehen.
Das Bildnis des derzeitigen
Papstes Benedikt XVI. ist angestrahlt. Links
davon gibt es noch freie Plätze für dessen Nachfolger.
Der Volksmund prophezeit das Weltende für
den Fall, dass in San Paolo fuori le Mura kein weiteres Papstmedaillon mehr
untergebracht werden kann.
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Sehenswert
ist auch der vergoldete
Bischofsthron...
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und der knapp
6 Meter hohe, von Nicolo di Angelo gegen Ende des
13. Jahrhunderts geschaffene Osterleuchter,
dessen romanisches Figurenrelief unter anderem die
Kreuzigung Christi zeigt.
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Hinter
den beiden Kapellen für San Lorenzo und San Benedetto...
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gelangt man in den wohl schönsten Kreuzgang Roms,
dessen mit Mosaiken verzierte Doppelsäulen unterschiedlicher
nicht sein können:
Keine der vielen gedrehten,
geschraubten oder geflochtenen Säulen gleicht einer
anderen.
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Die
Westseite des Gotteshauses verziert ein vierseitiger
Portikus mit einer kleinen Grünanlage, in deren
Mitte eine von Giuseppe
Obici aus Carraramarmor gehauene Statue des hl. Paulus steht.
San Paolo fuori le Mura
ist eine der sieben
Pilgerkirchen Roms: Früher wurde den Pilgern
nur dann ein vollständiger Ablass der Sünden gewährt,
wenn sie neben San Paolo auch San
Giovanni in Laterano, Santa
Croce in Gerusalemme, Santa
Maria Maggiore, San
Pietro in Vaticano, San Sebastiano ad Catacumbas
und San Lorenzo fuori le Mura besucht hatten: An
einem Tag!
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Besucht man die Kirchen im Uhrzeigersinn
beginnend mit Santa Maria Maggiore und beendet den
Pilgergang in San Pietro in Vaticano, kommen da
mindestens 24 Kilometer zusammen!
Wie sie an obigen Links sehen können,
wartet auf uns das Fegefeuer: Wir haben nur fünf
Pilgerkirchen besucht, haben den öffentlichen Nahverkehr
genutzt und auch noch mehrere
Tage dafür benötigt.
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Wieder
an der Metro fahren wir zwei Stationen zurück Richtung
Stazione Termini bis zur Haltestelle "Piramide".
Über
der U-Bahn-Station befindet sich die "Piazza Ostiense"
mit der mächtigen "Porta San Paolo",
einem der 16 Haupttore der alten Aurelianischen Stadtmauer.
Die
Mura Aureliane wurde unter Kaiser Augustus um 270
als zweiter, über 20 Kilometer langer und über 10 Meter
hoher Wehrring um die über die innere Severianische
Mauer deutlich hinausgewachsene Stadt gebaut.
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Die Porta
San Paolo stellte einen kontrollierten Zugang vom Hafen Ostia
her in die Stadt sicher und trug deshalb auch den Namen
"Porta Ostiensis".
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In
Sichtweite der Porta San Paolo ragt die knapp 30 Meter hohe "Piramide di Caio
Cestio" in den blauen Himmel.
Tribun
und Prätor Gaius Cestius ließ die Pyramide um 15 v. Chr.
aus Travertin errichten und mit Carrara-Marmor verkleiden.
Nach seinem Tod wurde er in der Grabkammer der Pyramide
beigesetzt.
Beim Bau der Stadtmauer knapp 300 Jahre
später wurde das massive Bauwerk der Einfachheit
halber in die Befestigungsanlage integriert.
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Auf
der Rückseite der Pyramide liegt an der schmalen
"Via Caio Cestio" etwas versteckt der
Zugang zum Protestantenfriedhof von Rom.
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Der
"Cimitero acattolico" wurde im 18. Jahrhundert
angelegt, um in der Stadt verstorbene Nichtkatholiken
begraben zu können.
Eine Bestattung
auf katholischen Friedhöfen war für Andersgläubige
nicht erlaubt.
Hier an der Mura Aureliane, weit
ab vom Stadtzentrum und dem Vatikan, durften die Verstorbenen jedoch
- nur des Nachts - beigesetzt werden.
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Wir
sehen auf dem Protestantenfriedhof ganz überwiegend
die Gräber von Engländern und Deutschen, darunter
die Ruhestätte von Johann Wolfgang von Goethes Sohn
August, der 1830 mit dessen Vertrautem Johann Peter
Eckermann
nach Rom reiste. Er verstarb am 27. Oktober
dieses Jahres und wurde zwei Tage später hier beigesetzt.
Eigenartigerweise
zeigt der Grabstein zwar ein von Bertel Thorvaldsen
geschaffenes Porträt, nicht aber den Namen des Verstorbenen.
Er erinnert mit seiner Inschrift nur daran, dass
hier "Goethes Sohn" ruht.
Unter
den Zypressen des Protestantenfriedhofes fanden
auch die englischen Dichter Percy Bysshe Shelly und John
Keats ebenso ihre letzte Ruhe wie die in Rom verstorbenen
Kinder Wilhelm von Humboldts sowie Gottfried Semper,
der Erbauer des Dresdener Hoftheaters und der Planer
der berühmten Oper.
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Um
auf den Monte Aventino zu kommen, gehen wir die
Via Caio Cestio zurück, biegen links in die "Via
Marmoto" ein, passieren das moderne Postamt...
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und folgen am
"Largo Manilo Gelsomini" der rechts einmündenden
"Via Asinio
Pollione".
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In der zum Aventin hinauf führenden "Via di Porta Lavernale" sehen wir einen Fußgängerüberweg, der es den
Anwohnern der rechts gelegenen "Piazza
di San Anselmo" ermöglicht, gefahrlos vor
die antike Mauer auf der linken Straßenseite zu laufen.
Der abblätternde
Putz deutet an, dass dieser Überweg regelmäßig genutzt
wird....
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Hinter
der Piazza
di San Anselmo erreichen wir die Kirche "Sant' Anselmo
all' Aventino".
Der Benediktiner-Orden
ließ das Gotteshaus nach den Plänen von
Hildebrand de Hemptinne und Franceso Vespignani
errichten.
Mit dem Bau wurde 1892 begonnen und bereits
1896 konnte Sant' Anselmo fertiggestellt werden. Vier Jahre später wurde
die
Kirche dem heiligen Anselmo geweiht.
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Der
aus dem belgischen Beuron stammende Hildebrand de
Hemptinne wurde 1872 zum Priester geweiht und 1893
zum Abt Sant' Anselmo ernannt. Nach seinem Tod am
13. August 1913 wurde der Benediktiner in der Abteikirche
seiner Geburtsstadt beigesetzt.
Der römische
Architekt Francesco Vespignani war
nicht nur am Bau von Sant' Anselmo beteiligt, er
war u. a. auch mit dem Wiederaufbau von Chor
und Apsis der Basilika San Giovanni in Laterano
betraut.
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Sant' Anselmo ist
eine schlichte, dreischiffige Basilika, die von
grauen ionischen Säulen getragen wird und die lediglich
in der Apsis mit Mosaiken verziert ist.
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Im
Hof zwischen dem vorgebauten Portikus und dem Eingang
zur Kirche erinnert eine von Albert Wider aus St. Gallen
geschaffene Statue an den aus Mailand stammenden
Sant' Anselmo.
Er war ab 1073 Bischof von
Lucca
, im Jahr 1081 ernannte ihn Papst Gregor VII. zum päpstlichen Vikar für die Lombardei.
Anselm von Lucca verstarb am 18. März 1086 in Mantua
und wurde bereits im Folgejahr heilig gesprochen.
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Seitlich
der Kirche liegt die "Piazza dei Cavalieri di Malta",
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die ihren Namen von der angrenzenden Großmeistervilla der
Tempelritter "Cavalieri di Malta" erhalten
hat.
Vor dem Eingangsportal zum "Palazzo
dei Cavalieri di Malta", dem Sitz des souveränen
Malteserordens, sehen wir eine Reisegruppe,
die sich sehr für das geschlossene Tor interessiert.
Wir
wollen nicht neugierig erscheinen und warten, bis
sich die Gruppe endlich entfernt hat. Dann gehen
auch wir hinüber...
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und finden ein Guckloch im Portal, das einen außergewöhnlichen
Blick auf die Kuppel von St. Peter im Vatikan
ermöglicht.
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Wir
folgen nun der ansteigenden "Via San Babina"
und erreichen auf dem höchsten Punkt des Aventin
die Piazza San Alessio mit der "Basilica SS.
Bonifacio ed Alessio".
Das Gotteshaus
im Rang einer Basilica minor wird im allgemeinen
Sprachgebrauch "S. Alessio" genannt,
obwohl es ursprünglich nur dem hl. Bonifatius geweiht
war.
Die Entstehung von SS.
Bonifacio ed Alessio liegt im Dunkel des 4. Jahrhunderts,
bekannt ist jedoch, dass der zeitweise auf dem Aventin
residierende Kaiser Otto III. die Kirche und das
zugehörige Kloster um die Jahrtausendwende mit Schenkungen
bedachte.
Papst Honorius III. ließ die Kirche
in den Jahren 1216 und 1217 neu bauen, um hier die
Gebeine der Heiligen Bonifatius von Tarsus und Alexius
von Edessa unterzubringen.
S. Alessio war
ab 1530 Klosterkirche des im Jahr 1528 von Girolamo
Miani gestifteten und 1540 vom Papst anerkannten
Majoliten-Ordens, der sich Armen, Kranken und Waisen
widmete.
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Ihr heutiges
Aussehen
im spätbarocken Stil erhielt die Basilika durch einen von
Tommaso de Marchis im Jahr 1750 durchgeführten Totalumbau. Romanisch blieben lediglich
der vierseitige Portikus und der aus Backsteinen
errichtete Glockenturm.
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Das
Kircheninnere besteht aus einem Hauptschiff und zwei durch korinthische Halbsäulen optisch
abgetrennte Seitenschiffe.
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In
der "Cappella di Sant' Alessio" ruhen
die Gebeine des Heiligen. Die von dem römischen
Bildhauer Andrea Bergondi im Jahr 1760 geschaffene
Statue zeigt ihn als bettelnden Pilger.
Alexius von Edessa
lebte 17 Jahre als Bettler und von seinen Eltern
unerkannt unter der Treppe seines Elternhauses,
wo er im Jahr 417 auch verstarb.
Die über
der Pilgerstatue angebrachte vergoldete Treppe "Scala Santa"
besteht aus jenen Treppenstufen, unter
denen Alexius verstorben sein
soll.
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Decke und Wände des Gotteshauses schmücken Malereien und schön
gestaltete Friese.
Die Orgel ist auf einer
kleinen Empore untergebracht.
Das von Säulen getragene
Ziborium über dem Altar zeigt schöne Verzierungen
am Giebel und der Kuppel.
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Zurück
im Portikus schauen wir uns noch die überlebensgroße
Statue von Papst Benedikt XIII. an ...
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und gehen dann zur "Piazza Pietro d’Illiria" mit
der angrenzenden Basilika "Santa Sabina
all' Aventino"
weiter.
Der Name des Gotteshauses geht auf
die Stifterin des Grundstückes zurück, auf
dem Santa Sabina ab dem Jahr 422 erbaut wurde.
Geweiht
wurde die Kirche zehn Jahre später.
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Die von Säulen
getragene Vorhalle stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert.
Ein Jahrhundert später übergab Papst Honorius III.
die Kirche dem hl.
Dominikus für dessen
im Jahr 1215 gegründeten Bettelorden der Dominikaner.
In der Folge entstand hier eine Klosteranlage.
Im
Konvent Santa Sabina wurde 1930 das Historische
Institut des Dominikanerordens geschaffen und hier residiert auch heute noch der
Ordensgeneral.
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Herausragendste
Sehenswürdigkeit ist das um das Jahr 430 aus Zypressenholz
geschnitzte Hauptportal im Portikus links vom heutigen
Haupteingang.
Die Bildtafeln zeigen Szenen
aus dem Alten und Neuen Testament: Die Tafel in
der linken oberen Ecke ist die älteste vorhandene
Darstellung von Jesu am Kreuz, die rechte Tafel
in der vierten Reihe zeigt die "Himmelfahrt
des Elias".
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Zehn
der ursprünglich achtundzwanzig filigran gearbeiteten
Relieftafeln sind verschollen.
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Die
fast leere Kirche wirkt auf uns wie eine große
Halle.
Marmor-Schranken aus dem frühen
9. Jahrhundert trennen den Laienbereich zum Altar hin
ab, ...
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...
weshalb das Chorgestühl und die Apsis
mit teilweise rekonstruierten Deckenmalereien und
Mosaiken für uns nicht zugänglich ist.
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In
Santa Sabina wurden einige ranghohe Kleriker beigesetzt,
darunter Kardinal Alexandro
Bichio, der von 1637-1657 hier Kardinalpriester
war.
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Schade,
dass die Wandmalereien teilweise so verblasst sind,
dass die Motive kaum
noch zu erkennen sind.
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Vorbei an dem
vor der Kirche sprudelnden Brunnen mit einer steinernen Maske...
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... umrunden wir Santa Sabina...
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... und erreichen den mit
Palmen und Orangenbäumen bewachsenen Parco
Savello, ...
...
von
dem aus wir eine herrliche Sicht auf den Tiber und
die Dächer
und Kuppeln der Stadt vom Vatikan bis hinüber zum
Monumento Nazionale haben.
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