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Rüthen
    
"Von Hachtor zum Historischen Rathaus"

 


Hachtor in Rüthen




Wir erreichen Rüthen auf der B516 und folgen der Bahnhofstraße und dem Grabenweg bis zum "Hachtor" im Norden der Altstadt.

Das aus dem 14. Jahrhundert stammende Hachtor diente zeitweise als Gefängnis und ist als einziges der ursprünglich vier Rüthener Stadttore erhalten geblieben. Nur hier im Norden der auf einem Bergrücken liegenden Altstadt ist das Gelände weitgehend eben, weshalb die Stadtbefestigung an dieser Stelle auch am stärksten ausgebildet war.

Hier beginnt die etwa drei Kilometer lange alte Stadtmauer, die den historischen Stadtkern umschließt.


Haus Ohrmann neben dem Hachtor in Rüthen

Die Stadtseite zeigt sich - für uns überraschend - ebenso wehrhaft wie die Feldseite.

Rechts neben dem hachtor steht das ehemalige Wachhaus, das nach dem von der großherzoglich-hessischen Regierung im Jahr 1809 verfügten Abriss der Stadtmauer nicht mehr als "Porthuis" benötigt wurde und damals in den Besitz des Braumeisters Helle überging, der "Haus Ohrmann" 1835 an die Familie Ohrmann verkaufte.


Unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus in der Mittlere Straße in Rüthen





Wir folgen der Hochtorstraße bis zu dem großen Fachwerkhaus an der Einmündung der "Mittlere Straße".


Alte Fachwerkfassade von Haus Buuck in der Niedere Straße in Rüthen





Gegenüber steht das älteste erhaltene Wohnhaus von Rüthen. Das ehemalige Kaufmannshaus wurde 1609 von Caspar und Dorotea Buuck erbaut.


Verzierungen an der Fachwerkfassade von Haus Buuck in Rüthen







Am sanierungsbedürftigen "Haus Buuck" findet man verzierte Tragbalken mit einer Vielzahl von "Neidköpfen". Diese geschnitzten und bemalten Gesichter sollten Neider und böse Geister abschrecken.

Wir biegen nach rechts...


Großes Fachwerkhaus in der Niedere Straße in Rüthen





... in die "Niedere Straße" ein, passieren ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1684...


Verzierte Haustür  in der Niedere Straße in Rüthen









... mit einer wunderschön verzierten Haustür...


Fachwerk-Dielenhaus mit Steinwerk in der Niedere Straße in Rüthen





... und das gegenüber stehende Fachwerk-Dielenhaus Niedere Straße Nr. 10 aus dem Jahr 1684.


Verzierte Haustür am Haus Niedere Straße 10 in Rüthen








Auch hier im unteren Teil der Niedere Straße findet man - wie übrigens in der gesamten Altstadt - sehenswerte geschnitzte, verzierte und bemalte Haustüren mehrerer Epochen und Stilrichtungen.


Chor, Hauptschiff und Turm der St. Johanneskirche in Rüthen






Am Ende der Niedere Straße erreichen wir die Pfarrkirche St. Johannes. Das neogotische Gotteshaus entstand 1872-1874, weil die Vorgängerkirche 1833 wegen Baufälligkeit unbenutzbar wurde.

Als erst errichtete Kirche wurde St. Johannes zur Mutterkirche der Stadt; erster Pfarrer war Ernst von Rüdenberg, der als Zeuge bei der Übergabe des Rechtsbuches an die Stadt durch Erzbischof Philipp von Heinsberg genannt wurde.


Turm der St. Johanneskirche in Rüthen









Nachdem der erste Turm der St. Johanneskirche eingestürzt war, wurde von 1736-1737 ein neuer, mächtiger Nachfolger an die Vorgängerkirche angebaut.


Vorkapelle neben dem Turm der der St. Johanneskirche in Rüthen





Auch die durch den eingestürzten Turm schwer beschädigte Marienkapelle musste 1737 neu errichtet werden. Sie beherbergt...


Statue Maria vom Stein in der Kapelle der St. Johanneskirche in Rüthen






... das älteste Kunstwerk von Rüthen aus der Zeit der Stadtgründung: Die Statue befand sich ursprünglich auf dem Schlussstein über dem Westportal der Kirche.

Vor dem Neubau wurde "Maria vom Stein" entfernt und überarbeitet. Die Skulptur wurde damals übermalt und Maria und dem Kind wurden Metallkronen aufgesetzt, die man inzwischen jedoch wieder entfernt hat.


Hauptschiff der St. Johanneskirche in Rüthen









An das dreijochige Hauptschiff der Hallenkirche...


Kreuzigungsgruppe in der St. Johanneskirche in Rüthen









... grenzt der helle Chor mit einer Kreuzigungsgruppe hinter dem Altar und Apostel-Bildern unter den Chorfenstern mit barocken Glasmalereien.


Pieta in der St. Johanneskirche in Rüthen









Wir sehen uns noch die Pieta im Seitenschiff an...


Burgtor vor dem Friedhof von Rüthen




... und gehen dann durch die Ritterstraße zum Friedhof, an dessen Eingang ein sehenswertes "Barockportal" steht.

Auf dem heutigen Friedhofsgelände stand ab 1200 die Rüdenburg, die 1370 bereits wieder aufgegeben wurde und deren Reste 1622 abbrannten. Danach entstand hier ein Kapuzinerkloster, für dessen Kirche Ambrosius von Oelde im Jahr 1693 ein säulenverziertes Barock-Portal schuf, das den Abriss des Klosters im Jahr 1834 überstand und das heute als Eingangstor zum Friedhof dient.

Vom ehemaligen Burgtor, das hier die Verbindung von der Stadt zur Rüdenburg sicherte, sind nur noch die Fundamente erhalten.


Hexenturm und Stadtmauer von Rüthen

Entlang der Stadtmauer gelangt man zum Hexenturm, der im 14. Jahrhundert aus Grünsandsteinquadern erbaut wurde.

Den einzigen erhaltenen Wehrturm nutzte man während der Hexenprozesse des 16. und 17. Jahrhunderts als Gefängnis und Folterkammer. Mehr als hundert Menschen fanden hier während der Inquisition durch Folter und Hinrichtungen den Tod.

Im Turminneren sind Nachbildungen der früher benutzten Folterinstrumente ausgestellt.


Friedrich Spee aus Langenfeld und Michael Stapirius aus Rüthen-Meiste waren entschiedene Gegner der Hexenprozesse und der brutalen Folterungen, bei denen fast jeder Gefolterte letztendlich ein - erzwungenes - Geständnis ablegte. Friedrich Spee prägte den Satz "Im Zweifel für den Angeklagten". Ein Bronzerelief an der Fassade des Hexenturms erinnert an die beiden Foltergegner.


Eingang zum Handwerkerdorf neben der stadtmauer von Rüthen


Neben dem Hexenturm findet man ein Handwerkerdorf mit einer rekonstruierten Kettenschmiede und der Nachbildung einer historischen Steinmetz-Werkstatt, die mit der Unterstützung vieler ortsansässiger Firmen und der NRW-Stiftung im Jahr 2006 errichtet werden konnten.


Alte Seilerei Hartmann im Handwerkerdorf von Rüthen

Zum Handwerkerdorf gehört auch die "Alte Seilerei Hartmann", die Anfang des 19. Jahrhunderts von Franziskus Hartmann gegründet wurde.

Hier wurden überwiegend Seile für die Landwirtschaft hergestellt, darunter Zugseile, Pflugseile und Pferdegeschirre, aber auch Schiffstaue, Glockenseile und Wäscheleinen. Der überwiegend aus Russland angelieferte Hanf wurde hier gehächelt, gekämmt und zu Schnüren gezwirnt, die dann zu Stricken und Seilen gedreht wurden.


Nach dem Tod von Hartmanns Enkel im Jahr 1937 wurde der Betrieb eingestellt. Das 60 Meter lange Seilbahn-Gebäude aus dem Jahr 1914 wurde 2003 vom "Förderverein Heimatpflege" saniert und zum Seilerei-Museum hergerichtet.


Stadtmauer mit Hexenturm in Rüthen








Wir spazieren entlang der Stadtmauer, ...


Ausblick von der Stadtmauer in Rüthen



... von der aus wir einen Ausblick à la Toskana genießen. Es fehlen lediglich die Zypressen...

... und etwas Wärme. Hier oben bläst heute ein strammer, frischer Herbstwind.


Buntkuh auf einem Zierrasen in Rüthen




Die Rüthener Luft ist nachgewiesenermaßen gut, schließlich ist Rüthen ein Luftkurort.

Und auch das Rüthener Weidegras muss eine ganz besondere Qualität haben: So bunte Buntkühe haben wir nie zuvor gesehen, ...


Im Krummen Hagen in Rüthen steht ein roter Esel hinter einer alten Mauer









... und selbst die Rüthener Esel haben von der frischen Bergluft eine nie zuvor bei Eseln gesehene ausgesprochen gesunde Gesichtsfarbe.


Buchdruckerei Karl Pape in der Hachtorstraße in Rüthen




Vorbei am "Haus Parduhn" in der Hochtorstraße, das von den Eheleuten Bernard Joseph Wilhelm Parduhn und Anna Catharina Hutzier im Jahr 1740 gebaut wurde und in dem die Buchdruckerei Pape angesiedelt war - heute Hildemann Jürgen Buchdruckerei - ...


Historische Ratsschänke in der Hachtorstraße in Rüthen





... und vorbei an der Historischen Ratsschänke, die als Vorderhaus der angrenzenden Brauerei mehrere Jahrhunderte lang im Besitz der Brauerfamilie Helle war...


Ratsherr mit Bierkrug am Historischen Ratskeller in Rüthen








... und an deren Fassade man erkennen kann, wer früher hier regelmäßig verkehrte, ...


Historisches Rathaus von Rüthen in der Hachtorstraße


... kommen wir zum "Historischen Rathaus". Der Barockbau entstand 1726-1739 nach Plänen des aus Erwitte stammenden Baumeisters Michael Spanner, der auch das Kloster Liesborn plante.

Eine beeindruckende zweiläufige Grünsandstein-Rundbogentreppe führt hinauf zum verzierten Portal und dem dahinter liegenden Ratssaal. Die historischen Räume werden heute zu kulturellen Veranstaltungen und Trauungen genutzt.



Hier geht es weiter:
Vom Süstern-Kloster zum Judenfriedhof


Weitere Informationen:
Katholische Kirche Rüthen

Der Hexenturm in Rüthen

Handwerkerdorf Rüthen









 



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Seite erstellt: 26.10.2009