Sittard wird zur
Zeit der Karolinger zwischen 700 und 1000 n.
Chr. gegründet, ein genaues Datum ist nicht überliefert.
Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 1157. Damals
besteht die Grundbarkeit
Sittard aus mehreren Siedlungen und einer
befestigten Motte an der Stelle des heutigen "Oude
Markt".
1243 erhält die Siedlung durch den minderjährigen
Walram II. - später auch "Walram der Gute" genannt -
und
dessen Mutter Elisabeth van Bar das Stadtrecht verliehen,
kurz darauf werden die Dörfer Wehr, Broeksittard,
Munstergeleen und Hillensberg der Stadt angegliedert,
die bis in das Jahr 1280 zum Herzogtum Limburg an der
Vesdre gehört. Es ist damals die einzige Stadt im
westlichsten Hoheitsgebiet des Limburger Regenten
und erhebt deshalb in der Neuzeit den Anspruch,
historisch gesehen der Nabel der heutigen, im Jahr
1815 gegründeten, niederländischen Provinz Limburg
zu sein.
Ab 1280 regieren die Herren von Valkenburg
über Sittard, um 1300 später herrschen sie
auch über Munstergeleen und Born. Zwei Jahrzehnte
später können sich dann die Valkenburger den erstarkenden
Herrschern in Brabant und Lüttich nicht mehr erwehren:
1318
fällt der Herzog von Brabant ins Land der Valkenburger
ein und erobert dabei auch die Stadt Sittard.
Historische
Gemeindewappen
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Sittard
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Broeksittard
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Munstergeleen
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Limbricht
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Im
Jahr 1400
wird die Stadt zusammen mit den Gemeinden Born und Susteren für 70.000 Gulden an den Herzog
von Jülich verkauft und von diesem in der Folge mehrfach verpfändet.
Als das verpfändete Sittard 1494 zurück an den
Herzog von Jülich und Geldern fällt, setzt dieser
einen "Ambtmann"
ein, der seine Interessen wahrt und
der die Anordnungen und Gesetze des Jülichers durchsetzt.
1543 muss
sich der Landesherr Wilhelm V. im "Geldrischen Erbfolgekrieg"
dem von Rene von Oranien
geführten kaiserlichen Heer ergeben, weil die erhoffte französische Unterstützung ausbleibt.
Die Stadt Sittard unterwirft sich Kaiser Karl V.,
indem sie eine Abordnung zu dem in Wassenberg
weilenden Kaiser schickt und diesem die Stadtschlüssel
übergibt. Im nachfolgenden Vertrag von Venlo ist
Karl V. dem geschlagenen Herzog Wilhelm gegenüber
sehr gnädig: Der Jülicher muss zwar große Teil von Geldern abtreten,
die nun niederländisch
werden, Sittard und dessen unmittelbares
Umland verbleiben ihm aber. Allerdings müssen die Festungswerke gesprengt und
die Wehrmauer geschliffen werden.
1555
werden die Selfkant-Gemeinden Tüddern und Süsterseel
angegliedert. Um die Administration und die Finanzen
der durch die Angliederungen stark gewachsenen Stadt
kümmert sich nun ein Bürgermeister.
Wappen
von Sittard seit 1982
Im
sieben
Jahre dauernden "Holländischen Krieg"
des französischen Königs Ludwig XIV. gegen die im Jahr 1581
aus der Utrechter Union hervorgegange "Republik
der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande"
marschieren 1677 französische Truppen auch in Sittard
ein. Auf Befehl des kommandierenden Generals Melac
legen dessen Soldaten die Stadt in Schutt und Asche.
Der gleiche Comte de
Melac lässt ein Jahrzehnt später mit äußerster Brutalität die
Städte Mannheim, Speyer und Worms vernichten, 1689
befiehlt er sogar die Sprengung des Heidelberger Schlosses.
Während
der französischen Revolution marschieren 1794 erneut
französische Truppen in Sittard ein und besetzen
die Stadt. Im Folgejahr setzen sie eine weitreichende
Landreform durch, die Sittard zum Zentrum der neuen
Großgemeinde mit den zugehörigen
Ortschaften Berg, Born, Broeksittard, Buchten, Einighausen, Grevenbicht, Guttecoven,
Hillensberg, Holtum, Limbricht, Susteren, Süsterseel, Tüdderen, Urmond
und Wehr werden lässt.
Folgerichtig bestimmen die Franzosen vier Jahre
später Sittard zum Zentrum des neuen Kantons, der dem
"Département de la Roer" angehört. Die
Orte Havert und Millen
werden angegliedert.
Durch die die Beschlüsse des Wiener Kongresses im
Jahr 1814 und die nachfolgende Zusammenlegung der
südlichen und nördlichen Provinzen zum "Vereinigten Königreich der Niederlande"
wird Sittard 1815 niederländisch, eine in der Bevölkerung
umstrittene Angliederung. So verwundert es nicht,
dass sich die Stadt 1830 der pro-belgischen Loslösungsbewegung
anschließt. Die anti-niederländischen Bestrebungen
erhalten jedoch wenige Jahre später einen Dämpfer:
Durch den Londoner Vertrag von 1839 wird die
Stadt dauerhaft dem heutigen Königreich
der Niederlande zugeschlagen.
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Veranstaltungen
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Karneval
in Sittard Sittard hat sich zu einer Hochburg
des rheinisch/niederländischen Karnevals entwickelt.
Hier feiert man die närrischen Tage sogar mit einem
traditionellen Faschingsgebäck, die "Nonnevotte".
Sint
Josephmarkt Seit mehr als 200 Jahren
feiert man in Sittard jedes Jahr am 19. März,
dem Namenstag des Heiligen Joseph, einen großen
Jahrmarkt, der im Volksmund "Sint Joep"
genannt wird. Es ist der älteste und wohl auch der
größte Jahrmarkt in den Niederlanden, die Stände
und Verkaufswagen reihen sich über mehr als fünf
Kilometer aneinander.
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