Foto-Reisebericht
- Reiseführer - Reise-Info Certaldo
Alto in der Toskana Sterbeort
des Dichters Giovanni Boccaccio
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Certaldo
liegt im Tal der Frisa zwischen Empoli und Poggibonsi. Von der
modernen, geschäftigen Unterstadt aus gleicht das auf einer
Anhöhe liegende Certaldo Alto einer Festung. Wir parken
in der Unterstadt nahe dem zentral gelegenen Marktplatz, auf
dem eine überlebensgroße Statue von Giovanni Boccaccio steht,
dessen Blick zur historischen Oberstadt zeigt.
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Eine
Standseilbahn verbindet im 15-Minuten-Takt das Zentrum der Unterstadt mit dem
historischen Stadtkern.
Mit einem Rückfahrt-Ticket
für gerade einmal 1,20 Euro erspart man sich nicht nur
die Kraxelei nach oben, man kann auf der kurzen Fahrt nach Certaldo
Alto auch die Aussicht auf die Unterstadt genießen.
Das
Auto ist für den alten Stadtkern keine Alternative, denn die
Zufahrt ist nur Anliegern gestattet.
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Oben
angekommen biegen wir direkt in die Via
Boccaccio ein und werfen einen Blick in den weiträumigen Innenhof
des Hotels Il Castello, dessen zinnenbewehrte Fassade dem Hotelnamen
alle Ehre macht.
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Nur
wenige Schritte weiter liegt die Piazza dell Annunziata, der
Platz der Jungfrau. Ganz unberührt ist die Piazza nicht, denn
hier
parken die Bewohner der Oberstadt ihre Pkws.
Die Fassaden einiger
angrenzender Häuser sehen allerdings wirklich unberührt aus,
eine Renovierung täte ihnen sicherlich gut.
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Das Haus des
Dichters Giovanni Boccaccio in der Via Boccaccio Nr. 18 - er
soll hier mehrere Jahre gelebt haben - können wir leider nicht besichtigen,
es ist wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen
und die Fassade ist total verhüllt.
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Also folgen
wir der Straße weiter hinauf bis zum Cafe gegenüber
dem Palazzo Machiavelli mit seinem vierstöckigen Wohnturm und
dem Torbogen über der abzweigenden Via delle Mura, um uns in
Ruhe ein leckeres Eis zu genehmigen.
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Danach
schauen wir uns, ebenfalls in der Via Boccaccio, die Klosterkirche
Santi Jacopo e Filippo an, ...
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deren Innenraum, Apsis und Altar bei uns einen schlichten Eindruck
hinterlassen.
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In
der Mitte des Hauptschiffes finden wir dennoch ein Highlight:
das Grab von Giovanni Boccaccio.
Der Dichter wurde im
Jahr 1313 als Sohn des Kaufmanns Boccaccio di Chellino aus Certaldo
geboren. Sein Geburtsort ist unklar. Boccaccio wuchs in Florenz
auf und studierte in Neapel. Er verstarb am 21. Dezember 1375
hier in Certaldo und wurde auch hier beigesetzt.
Sein
wohl berühmtestes Werk ist der Novellenzyklus Il Decamerone,
das im Jahr 1348 entstand.
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Auf
dem höchsten Punkt von Certaldo Alto, im Schnittpunkt der Via
Boccaccio und der Via Rivellino ragt der mittelalterliche Palazzo Pretorio
in den sich bewölkenden Himmel.
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Vorgelagert ist eine
Loggia, in der Fragmente historischer Wandmalereien zu sehen
sind und die den Palazzo mit der benachbarten Kirche der Heiligen
Tommaso und Prospero verbindet.
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Die
Fassade des im 12. Jahrhundert errichteten Gebäudes zieren
bunte Wappenschilder alteingesessener Familien. |
Auch
die Decken des teilweise überbauten Innenhofs sind mit
alten Wappen verziert und hier ...
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... findet
man auch einen alten Brunnen.
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In einigen der zu besichtigenden Zimmer des Palazzo erkennt
man Fragmente alter Fresken, die überwiegend im 15. Jahrhundert
geschaffen wurden.
Zugänglich sind auch das Frauengefängnis,
die Wohnung des Vikars und der Saal der Zehn, in dem sich einst
der Senat der Stadt versammelte.
Die aktuelle Ausstellung
mit überwiegend abstoßenden und auch blutrünstigen Bildern empfanden
wir schockierend und für diese historische Umgebung vollkommen
unpassend.
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Auf dem Turm des Palazzo Pretorio durften wir dann aber
einen tollen Rundblick auf die umliegenden Felder, Weinberge
und Hügel genießen.
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Vom
Wehrturm des Palazzo Pretorio erreicht man durch einen
begrünten Innenhof...
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... die benachbarte Kirche der Heiligen
Tommaso und Prospero mit dem sehenswerten Tabernacolo von Benozzzo Gozzoli...
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... und mit schönen Fragmenten...
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...
alter Fresken.
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Hier am Palazzo Pretoria haben wir den Wendepunkt
unseres Certaldo Alto-Spaziergangs erreicht. Wir gehen zurück
durch die Via Boccaccio, ...
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... vorbei an der Osteria mit dem schönen überdachten Brunnen,
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... um noch einen
Blick durch das alte Stadttor zu werfen, durch das Aktiv-Besucher von Certaldo die Oberstadt per Pedes verlassen,
bevor wir....
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... zur
Station der Drahtseilbahn zurückspazieren ...
...
um hier noch einmal den Blick auf Certaldo Nuovo zu
genießen.
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Literaturtipp:
Baedeker Allianz Reiseführer
Toskana
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