Siena gilt unter Italien-Kennern als die schönste
Stadt des Landes und ist im Gegensatz zur Renaissance-Metropole
Florenz die Stadt der Gotik. Beide Städte trugen in
der Geschichte eine Vielzahl von Fehden aus, in denen Florenz
den Papst unterstützte, während Siena immer auf Seiten der Kaiser
stand. Deshalb belohnte Kaiser Friedrich Barbarossa die Treue
der Stadt mit dem Münzrecht und eigener Gerichtsbarkeit. Vergleichbares
findet man auch auf deutschem Boden: die
kaisertreue freie Reichsstadt Worms. Siena war seit dem
Jahr 1236
freie Kommune.
Wir betreten die Stadt
durch die südwestlich gelegene "Porta San Marco".
Das rote Siena mit seinen aus Backsteinen erbauten
Palästen, Kirchen, Wohnhäusern und Brunnen ist über
die Jahrhunderte hinweg fast unversehrt geblieben. Eines von
unzähligen Beispielen ist die Kirche San Niccolo al Carmine
in der Piano dei Mantinelli.
An der höchsten Stelle der Stadt erhebt
sich der Duomo Santa Maria imposant in den Himmel. Sein Bau
begann im Jahr 1210. Das Gotteshaus hat durch die für eine
Kirche ungewöhnlich reiche Ausstattung fast Museumscharakter.
Geläut von Santa Maria:
Ende des 13. Jahrhunderts schmückte
Giovanni Pisano die Fassade mit einer Vielzahl von wundervollen
Skulpturen. Auf den Gesimsen im Inneren des Doms findet man
die Büsten von 172 Päpsten.
Hohe Arkadenbogen prägen die dreischiffige Basilika,
deren Wände schwarzweiß marmoriert sind. Das Chorgestühl
stammt aus dem 14. Jahrhundert, das Glasfenster darüber
entstammt einem Entwurf von Duccio di Buoninsegnas aus dem Jahrhundert
davor.
Ungewöhnlich: der Marmorfußboden aus
dem 14. Jahrhundert mit kostbaren biblischen Bodenbildern ist
größtenteils abgedeckt...
...
und wird nur zu besonderen
Anlässen freigelegt.
Die große Kuppel im Mittelschiff passt
sich dem Gesamteindruck des Interieurs hervorragend an.
Siena liegt auf 3 Hügeln: Terzo di Camollia, Terzo di
San Martino und Terzo di Citta. Im gemeinsamen Schnittpunkt,
an der tiefsten Stelle, bilden sie den berühmten Platz
der Plätze: Piazza del Campo.
Der Boden des muschelartigen
Platzes, auf dem alljährlich der berühmte Reiterwettkampf
"Palio" stattfindet, besteht aus einem Fischgrätenmuster
aus roten Backsteinen. In den umliegenden gotischen Palästen
findet man - sehr teuere - Cafes und Restaurants.
Der Bau des Rathauses Palazzo Pubblico wurde Ende
des 13. Jahrhunderts begonnen und in mehreren Etappen fertiggestellt.
Der 102 Meter hohe Torre del Mangia steht zwar an
der tiefstgelegenen Stelle Sienas, ...
...
dennoch überragt er
alle anderen Türme der Stadt, auch den des Domes. Wohlüberlegte
Demonstration weltlicher Macht gegenüber der Kirche!
Vorbei
an der reich verzierten Fassade verlassen wir die Piazza
il Campo, um uns die Altstadt von Siena anzusehen.
An der winzigen Piazza Tolomei, hinter der Säule
mit der Sieneser Wölfin, mit Senius und Aschinus, die auf
der Flucht vor ihrem Onkel Romulus die Stadt Siena gegründet
haben sollen, steht der festungsartige Palazzo Tolomei, der
älteste Palast der Stadt aus dem Jahr 1205.
Die Piazza Salimbeni wird von drei Palästen umrahmt:
Palazzo Tantucci (Renaissance), Palazzo Salimbeni
(Gotik) und Palazzo Spannochi (Renaissance); hier
befindet sich der Sitz des 1472 gegründeten, ältesten
noch existierenden Bankhauses weltweit, des Monte dei Paschi
di Siena.
Durch
schmale sieneser Gassen...
...
spazieren wir zu Kirche San Domenico.
Die imposante Backsteinbasilika
wurde zwischen 1225 und 1254 erbaut und bis 1488 mehrfach erweitert.
Im Inneren findet man sehenswerte Fresken aus dem Leben der
hl. Katharina von Siena und deren Reliquienschrein...
...
sowie wunderschöne sakrale Malereien.
Auch in Siena lohnen sich Abstecher in die abseits
liegenden, ruhigen Innen- und Hinterhöfe, in denen man
oft uralte Brunnen, Kreuzgänge, herrliche Fresken ...
...
wunderschöne Skulpturen...
... oder
auch gepflegte Grünanlagen und Wasserspiele entdecken kann.
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera: Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.