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Trier
  
Vom Amphitheater zur Liebfrauenkirche und zum Dom St. Peter

 


Palastgarten und Kurfürstliches Palais in Trier
Vom Amphitheater gehen wir zurück durch die Hermesstraße und vorbei am Rheinischen Landesmuseum bis zum Kurfürstlichen Palais.
 
Erzbischof Lothar von Metternich beauftragte den von Johann von Schönenberg geplanten Bau im Jahr 1615, Erweiterungen erfolgten unter Philip Christoph von Sötern bis Mitte des 17. Jahrhunderts.
 
Während der französischen Besatzungszeit wurde das Palais als Krankenhaus und Kaserne genutzt, 1814 übernahmen die Preußen das Kurfürstliche Palais, das 1944 durch Bomben schwer beschädigt wurde. Nach erfolgter Restaurierung bezog 1956 die Bezirksregierung das Gebäude.


Barocke Sphinx-Skulptur im Palastgarten in Trier








Im Palastgarten findet man eine Vielzahl schöner Barock-Figuren aus der Werkstatt des Bildhauers Ferdinand Tietz wie beispielsweise diese Sphinx...


Barock-Skulptur eines Gärtners vor der verzierten Fassade des Kurfürstlichen Schlosses in Trier







... und den Gärtner mit seinem Spaten. Die Originale der Skulpturen wurden im Städtischen Museum Simeonstift vor Witterungseinflüssen geschützt untergebracht.

Der aus Böhmen stammende Ferdinand Tietz arbeitete zeitweise bei Balthasar Neumann und war neben Trier auch in Köln, Speyer und Würzburg tätig.


Erinnerungstafel an den schalkhaften Trierer Bürger Franz Weissebach im Palastgarten


Die ehemalige Gartenanlage des Kurfürstlichen Schlosses wurde von den napoleonischen Besatzungstruppen in einen Exerzierplatz umgewandelt.

Der wohlhabende Trierer Einwohner Franz Weissebach war Mitbesitzer eines Weingutes. Er schenkte der Stadt im Jahre 1921 einige Fuder (=1000 Liter) seines Jahrhundertweins Kanzemer Berg zur Neuanlage des Palastgartens.

Der für seinen Schalk bekannte Weissebach verband seine Stiftung jedoch mit der Auflage, den Verkaufserlös für den Bau eines Krematoriums zu verwenden - im streng katholischen Trier damals vollkommen undenkbar. Erst wenn der Stadtrat den Bau eines Krematoriums in fünf aufeinanderfolgenden Jahren einen solchen Bau ablehnen würde, sollten die Mittel für eine Neuanlage des Palastgartens genutzt werden. So kam es dann auch.


Mit Ziegeln gemauerte Palastaula der römischen Kaiser in Trier

An das Kurfürstliche Palais grenzt die wesentlich ältere Konstantinsbasilika, einziger erhalten gebliebener Teil einer weitläufigen Palastanlage aus der Spätantike.

Wann genau die Basilika gebaut wurde, ist ungeklärt, gesichert ist, dass der Prunksaal schon zu Beginn des 4. Jahrhunderts als Palastaula von den römischen Kaisern zu repräsentativen Zwecken genutzt wurde.

Der Name Basilika wurde erst im 19. Jahrhundert gebräuchlich.


Blick durch den riesigen Innenraum auf die Apsis der Basilika in TrierDie Dimensionen der Basilika beeindrucken uns: der aus Ziegeln errichtete Bau ist 67 Meter lang, 27 Meter breit und über 30 Meter hoch, die halbrunde, durch einen großen Bogen abgetrennte Apsis hat einen Durchmesser von 18 Metern.

Ursprünglich wurde die marmorverkleidete und mit einer mit Warmluft-Fußbodenheizung ausgestattete Palastaula von einer Vorhalle aus durch hohe 3 Portale betreten, die jedoch im 17. Jahrhundert beim Bau des Kurfürstlichen Palais abgerissen wurde.

Seit 1856 dient die mächtige Konstantinbasilika der Evangelischen Kirchengemeinde als Kirche Zum Erlöser.


Petrus-Portal an der Petersburg und Roter Turm in Trier


Nördlich der Konstantinbasilika schauen wir uns das von Hans Ruprecht Hoffmann stammende Portal mit der Petrusfigur an, das die aus roten Sandstein errichtete Petersburg verziert. Das ehemalige Kanzleigebäude wurde von Matthias Staudt geplant und im frühen 17. Jahrhundert erbaut.

Der angrenzende Rote Turm stammt ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert und wurde früher als Archiv genutzt. Heute dient er als Glockenturm der Basilika.


Torbogen mit Kreuzigungsgruppe an der Liebfrauenstraße signalisiert die Grenze zur Trierer Domstadt








Wir überqueren den Konstantin-Platz und biegen in die Liebfrauenstraße ein, an deren Beginn ein Torbogen mit einer Kreuzigungsgruppe die südliche Grenze des Kirchenbezirkes signalisiert.


Adelshof Palais Kesselstadt in der Liebfrauenstraße in Trier
Kurz darauf passieren wir in einer Biegung der Liebfrauenstraße das Palais Kesselstadt, dessen Bau von Karl Friedrich Melchior Graf Kesselstadt beauftragt und von dem Architekten Valentin Thomann geplant wurde. Das Haus war lange Zeit Stadtsitz der Reichsgrafen von Kesselstadt.

Das repräsentative Barock-Gebäude mit einem den Torbogen überspannenden Balkon, einem wappengeschmückten Giebel und einem hohen Mansardendach wurde von 1740 bis 1746 auf den Grundmauern einer Glasbläserei errichtet. Heute findet man im Palais Kesselstadt ein Feinschmecker-Restaurant mit einem Weinlokal und einem über 4000 m² großen historischen Weinkeller.


Blick auf die Fassade der Liebfrauenkirche in Trier







Die Einmündung der Liebfrauenstraße in den Domfreihof wird von der gotischen Liebfrauenkirche beherrscht. Hier stand ursprünglich eine unter Kaiser Konstantin errichtete Doppelbasilika.

Mit dem Bau der Liebfrauenkirche wurde im Jahr 1235 unter Erzbischof Theoderich von Wied begonnen, vollendet wurde die älteste gotische Kirche Deutschlands um 1260.


Nordwestliches Portal der Liebfrauenkirche in Trier mit vielfältigem Figurenschmuck

Heute betritt man die Liebfrauenkirche durch das reich verzierte Portal im Nordwesten, dessen Figurenschmuck teilweise mit Kopien ersetzt wurde, um die Originale vor den Witterungs- und Umwelteinflüssen zu schützen.

Mittig über der hohen Eingangstür erkennt man die thronende Mutter Gottes mit dem Christuskind, umgeben von den Hirten und den hl. drei Königen.

Die fünf Bogenläufe stellen Engel, Bischöfe und Könige dar.


Blick durch das Langhaus der gotischen Liebfrauenkirche in Trier



Haupt- und Querschiff der kreuzförmig gebauten Liebfrauenkirche sind fast gleich lang. In den Ecken dieses Kreuzes wurden jeweils zwei Seitenkapellen angebaut, so dass der Besucher im Kircheninneren den Eindruck gewinnt, es handele sich um einen Rundbau.

Verstärkt wird dieser Eindruck durch die von Rudolf Schwarz 1945 geschaffene, in der Mitte liegende Altarinsel.


Thronende Madonna mit Kind in der Liebfrauenkirche in Trier









In einer der Seitenkapellen sieht man eine goldschimmernde Madonna mit Kind aus dem 14. Jahrhundert, direkt nebenan...


Sarkophag des Bischofs Karl von Metternich in der Liebfrauenkirche in Trier






... in der nordöstlichen Kapelle steht der von Johann Wolfgang Fröhlicher geschaffene Marmor-Sarkophag des Bischofs Karl von Metternich, der 1636 verstarb.


Taufbecken in der Liebfrauenkirche in Trier






Von der ehemals kostbaren Ausstattung ist heute nicht mehr viel vorhanden, die Plünderungen durch französische Revolutionstruppen und der Zweite Weltkrieg haben vieles verschwinden lassen oder zerstört.

Mehrere wertvolle Stücke - darunter die Grablegungsgruppe "Heiliges Grab" von 1531 und das Grabmal für Erzbischof Jakob von Sierck von 1462 - wurden im Bischöflichen Diözesanmuseum untergebracht.


Blick über den Weihnachtsmarkt auf dem Domfreihof und auf die beiden Türme und die Apsis des Doms von  Trier





Direkt neben der Liebfrauenkirche steht der Dom St. Peter mit seinen unterschiedlich hohen Türmen.

Die Ursprünge von St. Peter, der ältesten Bischofskirche nördlich der Alpen, basieren auf einem aus einer Doppelkirche bestehenden Kirchenkomplex des 4. Jahrhunderts, aus deren Nordkirche der Dom entstand.


Blick aus Richtung Liebfrauenkirche auf den Dom von Trier



Zum ersten Mal wurde der Trierer Dom im 5. Jahrhundert von den Franken zerstört und unter Bischof Nicetius neu errichtet, im 9. Jahrhundert zerstörten ihn die Normannen. Der heutige romanische Kirchenbau entstand ab 1030, Erzbischof Poppo von Babenberg konnte ihn im Jahr 1037 wieder weihen. Danach entstand der Westteil, die beiden Türme und die Apsis.

An diesem Dezembernachmittag ist es vor und im Dom von Trier sehr ruhig, vielleicht wegen der anstehenden Weihnachtseinkäufe und den beiden Weihnachtsmärkten auf dem Hauptmarkt und dem Domfreihof.

Diese Ruhe ist sehr ungewöhnlich, denn seit der Restaurierung von St. Peter besuchen jährlich eine Million Menschen das Gotteshauses. Während der Tage, an denen der Heilige Rock, die bedeutendste Reliquie der Stadt, zu sehen ist, zählt man bis zu 10.000 Besucher am Tag.


Mächtige Kreuzpfeiler tragen das weite Mittelschiff des Trierer Doms


Der Heilige Rock, ein Geschenk von Kaiser Konstantins Mutter Helena, gilt als die Tunika, die Jesus auf seinem Leidensweg zur Kreuzigung getragen hat. Er wird in einer Holzlade in der unter Johann Hugo von Orsbeck geplanten Heiltumskammer aufbewahrt.

Diese an den Ostchor angesetzte "Heiligrockkapelle" wurde nach den Plänen des Trierer Hofbaumeisters Honorius Ravensteyn zwischen 1702 und 1708 errichtet.


Das weite Mittelschiff wird von mächtigen Pfeilern getragen, an denen man mehrere Pfeileraltäre findet wie z.B. den Allerheiligenaltar, den Dreikönigenaltar oder den Kreuzaltar.

Zum Ostchor empor führen zwei seitliche Treppen, an deren Fuß die Statuen von Kaiser Konstantin und Helena stehen.


Sandstein-Kanzel im Hauptschiff des Trierer Doms


Die wunderschöne Sandstein-Kanzel wurde im Auftrag des Domkapitels zwischen 1570 und 1572 von Hans Ruprecht Hoffmann geschaffen und zeigt u.a. die vier Evangelisten und Allegorien der Fünf Sinne.

Vom südlichen Seitenschiff aus erreicht man die sehenswerte Domschatzkammer mit sakralen Exponaten von der Spätantike bis zur Neuzeit.


Herrliche Stuckarbeiten über barockem Chorgestühl im Westchor des Trierer Doms







Im Westchor findet man unter einer herrlichen Stuck-Decke aus dem 17. Jahrhundert und vor einem barocken Chorgestühl eine Kreuzigungsgruppe aus weißem Marmor.

Hier wurde der Erzbischof und Kurfürst Balduin von Luxemburg beigesetzt, der bedeutendste Trierer Kurfürst, dem wir schon am Balduinbrunnen begegneten.


Riesiges Taufbecken vor dem Westchor des Doms in Trier






Zwischen den beiden zum Westchor hinaufführenden Treppen steht ein riesiges Taufbecken, dessen Dimensionen zu dem...


Tummelplatz der Jugend: der Domstein vor dem Dom St. Peter in Trier






... vor dem Domportal liegenden riesigen Domstein passen, dem verbliebenen Rest einer der mächtigen Granitsäulen der antiken Anlage des Jahres 380 nach Christus.


Fassade des Geel Box genannten Torhauses der Domkurie am Domfreihof in Trier



Das klassizistische Torhaus der am Domfreihof gelegenen Domkurie entstand im Jahr 1780 und wird im Volksmund "Geel Box" (Gelbe Hose) genannt.

Über dem Portal und dem Fenster des Torwärterzimmers erkennt man ein von Palmetten umrahmtes Bildnis von Julius Cäsar. Auf der Balustrade prangt das Wappen des Bischofs Franz Freiherr von Hacke.


Fassade des Palais Walderdorff am Domfreihof in Trier
Schräg gegenüber der "Geel Box" steht das Palais Walderdorff. Kurfürst Graf Johann Phillip Walderdorff ließ das Barockgebäude im Jahr 1765 errichten.

Das Palais Walderdorff hat eine bewegte Geschichte mit sehr unterschiedlichen Bewohnern: nach dem Erbauer residierte hier der Präfekt der französischen Revolutionstruppen und hier nächtigte 1804 Napoleon Bonaparte.

Auch die Preußen wählten das Palais Walderdorff als Verwaltungssitz, später nutzte der der Regierungspräsident das Palais. Die Trierer nennen das Gebäude auch heute noch "Alte Regierung".


Blick auf den Turm Jerusalem im Innenhof des Palais Walderdorff in Trier



Durch das offene Tor des Palais Walderdorff erreicht man im Innenhof den aus dem 10. Jahrhundert stammenden Turm Jerusalem.

Der Wohnturm der "Kurie Jerusalem", der direkt an die "Helenenmauer" genannte Befestigungsmauer des Dombezirks angebaut wurde, brannte 1689 aus.

Seit dem Einzug der preußischen Verwaltung im Jahr 1816 nennt der Volksmund den Turm Jerusalem auch "Regierungsturm".

Heute handelt sich im "Regierungsturm" mancher Junggeselle eine "Neue Regierung" ein: die Stadt Trier hat im Turm Jerusalem das Standesamt untergebracht.


Von einem strahlend blauem Himmel fällt die Dezembersonne auf den Domfreihof, den Dom und die Liebfrauenkirche von Trier





Zurück auf dem Domfreihof genießen wir in der schwächer werdenden Dezembersonne noch einmal den Blick auf den Dom und die angrenzende Liebfrauenkirche, ...


Fachwerkfassade aus dem 15. Jahrhundert in der Sternstraße in Trier









...bevor wir uns vorbei an dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Fachwerkhaus in der Sternstraße auf den Rückweg zum Hauptbahnhof machen, ...


Statue der Mutter Gottes mit Kind an der Einmündung der Sternstraße in den Hauptmarkt von Trier









... natürlich nicht ohne uns vor unserer Heimreise in der Sternstraße von der Mutter Gottes aus dem 14. Jahrhundert...


Christopherus-Statue in der Simeonstraße gegenüber der Porta Nigra in Trier









... und in der Simeonstraße von Christopherus, dem Schutzpatron der Reisenden, zu verabschieden.



Dass wir bald wiederkommen steht außer Frage...











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 05.01.2007