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Trier
  
Vom Hauptmarkt zur Römerbrücke

 


Die Steipe dominiert mit ihren offenen Arkaden den Hauptmarkt von Trier



Der dreieckige Hauptmarkt bildet das Zentrum der Altstadt von Trier. Hier beginnen die Simeonstraße, die zum Nordtor Porta Nigra führt, die Fleischstraße, die nach Südosten zur Römerbrücke verläuft, die Brotstraße, die zum ehemaligen Südtor führt und die in die Domstadt verlaufende Sternstraße.

Der Hauptmarkt mit seiner malerischen Bebauung wird von der Steipe dominiert, das um 1430 errichtete Fest- und Empfangshaus der Bürgerschaft. Das turmähnliche Gebäude mit seinen Zinnen und seinen offenen Arkaden und Rundstützen (Steipen) wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein auch als Rathaus genutzt.

Auf der Südseite findet man wieder den im Mittelalter hier häufig gebauten aufgesetzten Außenkamin.


Figurengruppe an der Schauseite der Steipe in Trier




Die dem Hauptmarkt zugewandte Schauseite zieren die Figuren des heiligen Jakobus, Patron des Hospitals, die heilige Helena, Stifterin der Domkirche, der heilige Petrus, Stadtpatron und der heilige Paulus, Patron der Universität.


Häuserzeile auf der Südseite des Hauptmarktes in Trier






Die Südseite des Platzes zeigt einen reizvollen Mix alter Häuserfassaden und kleiner, modern eingerichteter Geschäfte.


Fassade der Löwenapotheke in Trier aus dem Jahr 1241









Die Löwen-Apotheke in der südöstlichen Ecke des Hauptmarktes wurde schon im Jahr 1241 urkundlich erwähnt und soll die älteste Apotheke Deutschlands sein.


Mittelalterliches Marktkreuz vor der fassade der Steipe in Trier



Vor der Steipe steht das Marktkreuz, das Erzbischof Heinrich I. im Jahr 958 errichten ließ. Die Vorderseite des auf einer Granitsäule ruhenden Kreuzes zeigt das Lamm Gottes.
 
Marktkreuze wurden im Mittelalter als Hoheitszeichen und Friedensmal hauptsächlich in Frankreich und Belgien aufgestellt, das hier am Hauptmarkt stehende ist mit seiner auf englische bzw. irische Vorbilder zurückgehenden Kreuzform wohl das älteste noch existierende.
 
Um ihre Unabhängigkeit und Freiheit zu symbolisieren, verzierten die mit dem Erzbischof um die Reichsfreiheit streitenden Bürger der Stadt die Fassade der Steipe mit zwei Riesen in Ritterrüstungen. Der Richtung Dom blickende Riese hat im Gegensatz zu seinem nach St. Gangolf schauenden Kollegen das Visier geschlossen...


Petrus über den Kardinaltugenden auf dem Marktbrunnen in Trier



Wenige Meter daneben steht der von dem in Worms geborenen und in Trier gestorbenen Bildhauer Hans Ruprecht Hoffmann im Jahr 1595 geschaffene Marktbrunnen, der auch Petrus-Brunnen genannt wird.

Über einem achteckigen Becken gruppieren sich die vier Kardinaltugenden Justitia - die Gerechtigkeit, mit Schwert und Waage, Fortitudo - die Stärke, mit einer zerbrochenen Säule, Temperantia - die Mäßigung, mit Wein und Wasser sowie Sapientia - die Weisheit, mit Spiegel und Schlange. Dazwischen treiben kleine Ungeheuer und Äffchen ihr Unwesen.

Alle überragt die Figur des Heiligen Petrus, des Patrons der Stadt und des Doms.


Der 62 Meter hohe Turm von St. Gangolf überragt die Altstadthäuser von Trier








Die Häuserzeile an der Südseite des Hauptmarktes wird vom Turm der Kirche St. Gangolf überragt. Der Zugang zur Markt- und Bürgerkirche liegt etwas versteckt...


Reich verziertes Eingangsportal zu St. Gangolf am Hauptmarkt in Trier








... in einer Lücke zwischen den Altstadthäusern, ist aber an dem reich verzierten Portal zu erkennen, das 1732 nach dem Entwurf des Augustinermönches Josef Walter errichtet wurde.


Sechsgeschossiger, mächtiger Turm der Kirche St. Gangolf mit Ecktürmchen und schöner Turmgalerie

Die Grundsteinlegung von St. Gangolf erfolgte 964. Im Jahr 1284 wurde die frühromanische Kirche in gotischem Stil umgebaut.

Mit dem Bau des Turmes begann man 1344, finanziert wurde er mit Ablassbriefen. 1474 wurde St. Gangolf Universitätskirche und erhielt ein Jahr später die Lumpenglocke, deren abendliches Läuten um 22 Uhr den Bürgern signalisierte, dass es an der Zeit ist nach Hause zu gehen.

Der ursprünglich viergeschossige Turm wurde mit Geldern der Bürgermeisterwitwe Adele von Besselich im Jahr 1507 um zwei Stockwerke erhöht und mit vier Ecktürmchen verziert. Der nun 62 Meter hohe Turm überragte die Türme des bischöflichen Doms nun deutlich.

Erzbischof Richard von Greiffenklau antwortete im Jahr 1515 mit der Aufstockung des Südturmes des Doms. Für eine Aufstockung des Nordturms fehlte das Geld ebenso wie für eine Turmuhr. Am Turm von St. Gangolf hatten die Bürger eine solche installiert...


Blick durch das spätgotische Hauptschiff auf das Chorgemälde von St. Gangolf in Trier

Im Jahr 1451 erfolgte ein erneuter Umbau, nun in spätgotischem Stil; die spätgotische Farbgestaltung wurde 1980 freigelegt und ergänzt.

Das riesige Chorwandgemälde mit dem thronenden Christus, Maria und Josef und betenden Engeln schuf August Lasinsky im Jahr 1850.

Kurz vor Weihnachten 1944 wurde St. Gangolf bei mehreren Bombenangriffen schwer beschädigt. Der Wiederaufbau wurde 1948 abgeschlossen, zwischen 1979 und 1987 erfolgte eine vollständige Innen- und Außenrenovierung.


Rotes Haus am Hauptmarkt in Trier direkt neben der Steipe

Wieder zurück auf dem Hauptmarkt sehen wir uns das Rote Haus an. Das direkt neben der Steipe stehende Gebäude wurde 1683 nach den Plänen des Baumeisters Wolfgang Stuppeler errichtet.

Bauherr war der Bäckermeister Johann Wilhelm Polch, der über den Obergeschoss-Fenstern den Spruch anbringen ließ:


"ANTE ROMAM TREVIRIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN!"
   
Für Nichtlateiner übersetzt:
    
"Vor Rom stand Trier eintausend und dreihundert Jahre. Möge es weiter bestehen und sich eines ewigen Friedens erfreuen. Amen!


Über der Inschrift blickt die Statue des Heiligen Antonius von Padua auf die Besucher des Weihnachtsmarktes von Trier.


Spielzeugmuseum neben dem Roten Haus in Trier




Zwei Häuser weiter links befindet sich am Hauptmarkt 14 das Spielzeugmuseum mit seinen Puppen-, Blechspielzeug- und Eisenbahnsammlungen.

Für Modellbahnfreunde lohnen neben vielen sehenswerten Loks und Waggons vor allem das detailgetreue Märklin-Modell des legendären Adler in Spur 0 aus dem Jahr 1935 sowie eine funktionsfähige Moseltal-Modellbahnlandschaft in Spur H0. Blechspielzeug- und Puppen-Liebhaber werden von den Exponaten ab 1890 begeistert sein.

Eine Weltraum-Landschaft und eine Steiff-Stadt komplettieren das Angebot, die Eintrittspreise sind recht günstig.


Reich verziertes Portal im Innenhof der Sektkellerei Bernhard Massard








In der nahegelegenen Jakobstraße gefällt uns das reich verzierte Portal im vorweihnachtlichen Innenhof des erstmals im Jahr 1447 urkundlich erwähnten Palais Pillishof, in dessen historischen Kellern der Sekt der Sektkellerei Bernhard-Massard in Flaschen reift.


Zunftschild der Sektkellerei Bernhard-Massard in der Jakobstraße in Trier






Das vor dem Gebäude hängende Zunftschild weist dem aufmerksamen Besucher den Weg zur Sektkellerei.


Einmündung der Fleischstraße in den Hauptmarkt von Trier







Wir biegen nun in die am Hauptmarkt beginnende Fleischstraße ein, deren Namen auf die im Mittelalter hier anzutreffenden Fleischbänke hinweist und die ...


Allegorien der vier Jahreszeiten und Figur des hl. Georg am Georgsbrunnen in Trier




... zum Kornmarkt verläuft, der bis Mitte des 18. Jahrhunderts lediglich als Lagerplatz genutzt wurde.

Hier steht der Georgsbrunnen, der von Johann Seiz entworfen wurde und den der Rat der Stadt 1750 zu Ehren von Erzbischof Franz Georg von Schönborn hier errichten ließ.

In der Mitte des reich verzierten Brunnens erkennt man Allegorien der vier Jahreszeiten, über denen auf einer obeliskartigen Säule die von dem Trierer Bildhauer Theodor Amlinger geschaffene Figur des Heiligen Georg in die Höhe ragt.


Ehemaliges Casino am Kornmarkt in Trier



In unmittelbarer Nähe zum St. Georgsbrunnen steht das von dem Trierer Stadtbaumeister Wolff entworfene ehemalige Casino mit einer klassizistischen Fassade.

Im Jahr 1825 fertiggestellt, war es nahezu 100 Jahre der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt.


Gebäude der 1473 gegründeten Universität von Trier





Durch die Dietrichstraße und vorbei am Haus Nr. 13, in dem die am 16.03.1473 gegründete Universität von Trier mit der Theologischen, Juristischen und Philosophischen Fakultät ihren ersten Sitz hatte, gehen wir ...


Trebetabrunnen in Trier mit den Statuen von Trebeta und Romulus





... zum Nikolaus-Koch-Platz, um uns den Trebetabrunnen aus dem 17. Jahrhundert anzusehen.

Den Wandnischen-Brunnen im Renaissance-Stil krönen die Statuen von Trebeta und Romulus. Der als Philosoph dargestellte Trebeta soll der Sage nach im Jahr 2000 vor Christus Trier gegründet haben, der als Feldherr gezeigte Romulus gilt zusammen mit seinem Zwillingsbruder Remus als legendärer Gründer der Stadt Rom im Jahr 753 vor Christus.


Turm und Kirchenschiff von St. Irminen in Trier




Schon von der Böhmerstraße aus sehen wir die hoch aufragende Rokoko-Kirche St. Irminen, die zwischen 1768 und 1771 von Jean Antoine erbaut wurde.

Der danebenstehende Kirchturm stammt von einem romanischen Vorgängerbau und wurde im 11. Jahrhundert errichtet.


Irminenfreihof vor St. Irminen in Trier




Durch einen Schenkungsakt der Heiligen Irmina im Jahr 698 wurden nicht nur Abtei und Stadt Echternach gegründet, die Schenkung ermöglichte es auch dem hl. Willibrord, zu Beginn des 8. Jahrhunderts auf dem Irminenfreihof eine Kirche erbauen zu lassen.


Klassizistisches Pfarrhaus auf dem Irminenfreihof in Trier






Auf der linken Seite des Irminenfreihofs steht das ehemalige Pfarrhaus aus den 30-er Jahren des 19. Jahrhunderts


Wappengeschmücktes Portal der Kirche St. Irminen








Das wappengeschmückte ehemalige Eingangsportal von St. Irminen wird nicht mehr genutzt, man betritt die Kirche nun durch einen angrenzenden modernen Neubau.


Kirchenschiff von St. Irminen in Trier mit Altar und Kanzel



Die einschiffige Saalkirche wurde durch Erzbischof Clemens Wenzeslaus im Jahr 1771 geweiht.

Während das zugehörige Kloster St. Irminen-Oeren während der Säkularisation 1802 aufgehoben wurde, überstand die inzwischen als Pfarrkirche der Gemeinde St. Paulus genutzte ehemalige Klosterkirche im Gegensatz zu vielen anderen die Verweltlichung von Kirchenbauwerken.


Fassade des Westflügels der Abtei St. Irminen in Trier


Der Westflügel der Benediktinerabtei St. Irminen - auch Moselbau genannt - entstand unter der Äbtissin Anna Maria von der Beeck um 1740 nach den Plänen von Caspar Kretschmar.

Unter Napoleon wurde die Nutzung der Klostergebäude per Dekret geändert: sie wurden in Krankenhäuser und Altersheime umgewandelt, die in der Folge als Vereinigte Hospitien zusammengefasst wurden und heute als Stiftung des Öffentlichen Rechtes geführt werden.


Darstellung des Weinschiffes vor dem ältesten Weinkeller Deutschlands in Trier




Hier befindet sich auch der angeblich älteste Weinkeller Deutschlands aus dem 8. Jahrhundert, auf den eine Replika des Weinschiffes hinweist, Teil eines in Neumagen gefundenen Grabmals aus dem 3. Jahrhundert für einen römischen Weinhändler, dessen Original im Rheinischen Landesmuseum Trier steht.


Alter Kran aus dem 15. Jahrhundert am Moselufer in Trier





In der Antike wurde der Warenverkehr nach und über Trier nicht nur über die Landwege organisiert, Trier verfügte damals auch über einen wichtigen Hafen.

Sowohl der im 15. Jahrhundert errichtete Alte Kran, der bis 1910 genutzt wurde, als auch der ...


Zollkran mit drehbarem Turm am Moselufer in Trier








... etwas weiter flussaufwärts stehende Zollkran aus dem 18. Jahrhundert erinnern an den Umschlaghafen Trier und an die von den Römern entwickelte Krantechnik, die bei beiden Kränen auch heute noch funktionsfähig ist.


Steilufer der Mosel bei Trier mit der hohen Mariensäule








Auf dem höchsten Punkt des gegenüberliegenden Steilufers überragt die Mariensäule den umgebenden Wald und die Moselufer. Das 40 Meter hohe Denkmal mit einer Marienstatue auf der Spitze wurde 1866 eingeweiht.


Römerbrücke aus dem 2. Jahrhundert überspannt die Mosel bei TrierSchon vor mehr als 2000 Jahren befand sich hier eine Furt durch die Mosel. Im Jahr 45 nach Christus wurde wenige Meter flussabwärts eine erste Brücke geschlagen. Die heutige Straßenbrücke folgte im 2. Jahrhundert und wurde - wie die Porta Nigra - aus Steinquadern ohne Mörtel gebaut. Die Römerbrücke ist die älteste Brücke nördlich der Alpen und hält auch heute noch dem Verkehr stand.

Im Flussbett der Mosel unter der Brücke fand man 1994 bei Baggerarbeiten mehr als 32.000 römische Münzen: die Römer opferten hier an der Brücke den Flussgöttern.

Vielleicht sollten wir im Sommer mit Spaten und Sieb hierher zurückkommen...



... heute gehen wir aber weiter zu den
Kaiserthermen und dem Amphitheater.











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite ergänzt: 17.12.2006