Fing hier wirklich alles vor mehr
als 2000 Jahren mit den Römern an?
Der Sage nach: Nein! Denn der Sage
nach lässt sich Trebeta,
ein Stiefsohn der babylonischen Königin Semiramis, auf seiner
Flucht vor deren Zudringlichkeiten hier an der Mosel nieder und gründet die Stadt
Trier.
Einer
Inschrift am Roten Haus nach: Nein! Denn diese Inschrift aus dem Jahr 1683 besagt, dass Trier
schon 1.300 Jahre vor Rom existiert hat.
Tatsache aber
ist,
dass etwa 150 Jahre vor Chr. der keltische Stamm der Treverer hier nahe der Furt durch
die Mosel siedelt.
Tatsache ist auch, dass diese Siedlung
bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. für die Römer von
strategischer Bedeutung ist, denn sie liegt an der Fernstraße von Lyon
über Metz an den Rhein, über die
der Nachschub für die römischen Legionen an Rhein und Limes rollt. Die Römer nennen die Siedlung "Augusta
Treverorum", Augustusstadt der Treverer. Deswegen geht
man heute davon aus, dass Kaiser Augustus kurz vor den Kriegen gegen die
Germanen um 16 v. Chr. hier eine römische Besiedlung anordnete.
Der älteste Hinweis auf die Stadt ist eine Steininschrift
mit dem Namen von einem Lucius Caesar, der im
Jahr 3 v. Chr. Consul Designatus wurde.
Die
römische Stadt floriert recht schnell, begünstigt durch ihre
Lage an der Mosel und an den Handelsstraßen nach Paris,
Straßburg, Mainz und Köln. Die
Römer bringen die Weinrebe mit und legen damit den Grundstock
für einen zweitausendjährigen Weinanbau an den Moselufern. Und die
Römer bauen Augusta Treverorum aus, die Stadt wird bald Hauptort
der Provinz Belgica. Mehrere Brücken werden über die Mosel geschlagen
und
es entsteht ein Tempelbezirk. Um 100 n. Chr. wird ein Amphitheater
erbaut, im 2. Jahrhundert werden die Barbarathermen in unmittelbarer
Nähe zur neuen Römerbrücke geschaffen. In dieser Zeit befestigen
die Römer auch die Stadt mit einer 6,5 Kilometer langen, 3 Meter
breiten und bis zu 7,5 Meter hohen Stadtmauer
mit mehr als 40 Wehrtürmen und 2 großen Torburgen, von denen
die Porta Nigra heute noch erhalten ist. Von der römischen
Verwaltung geduldet, entwickelt sich eine ansehnliche christliche
Gemeinde und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts wird die
Stadt Bischofssitz.
Mit dem Einfall der Franken und Alemannen
sowie deren Zerstörungen und Brandschatzungen nimmt im Jahr 275 der Wohlstand
in der Stadt vorübergehend ein jähes Ende.
293
geht es schon wieder aufwärts: Augusta
Treverorum wird kaiserliche Residenz und Erzbistum.
306 übernimmt
Konstantin der Große in Augusta
Treverorum, das nun auch Treveris genannt wird, die Macht: Die
Stadt, in deren Mauern inzwischen mehr als 80.000 Menschen leben, wird Hauptstadt des
römischen Westreiches und von ganz Gallien. Fast ganz Gallien: Nachforschungen der Franzosen
Goscinny und Uderzo aus dem Jahre 1968 ergaben, dass
die Römer nicht ganz Gallien besetzt hatten, denn seit 50 v. Chr.
leistete ein kleines Küstendorf im Nordwesten Galliens erbitterten
Widerstand...
In der Mitte des 4. Jahrhunderts müssen
erste Anstürme der Franken zurückgeworfen werden, im Jahr 395
verlässt zuerst die römische Verwaltung die Stadt, kurz darauf
setzen sich dann auch die römischen Truppen
fluchtartig ab, um sich hinter die Alpen, nach Mailand,
zurückzuziehen. Und während die Praefektur nach Arles verlegt
wird, bleibt die Zivilbevölkerung zurück und verschanzt
sich im riesigen Amphitheater.
Zwischen 411 und 428 wird
Trier viermal überfallen, geplündert und in Brand
gesteckt, im Jahr 475 nehmen die Franken die Stadt dann
endgültig ein
und gliedern sie ihrem Reich an.
882
überrascht der Überfall
der Normannen auf das Frankenreich die Bewohner der Stadt: Trier wird
in Schutt und Asche gelegt, nur
wenige römische Bauwerke überstehen die Feuersbrunst. Das Amphitheater
wird für den notwendigen Wiederaufbau in der Folge als Steinbruch genutzt
- bis in das 13. Jahrhundert
hinein: Damals erlaubte Erzbischof Johann den Mönchen von Himmerode
in einem Schenkungsakt, für ihre Neuansiedlung das
Amphitheather als Steinbruch zu nutzen.
Im Mittelalter leben bis
zu 12.000 Menschen in der Stadt, deren politische Geschicke
nun mehr und mehr durch die Zünfte bestimmt werden.
1356
wird Trier Kurfürstentum, 1473
wird die Universität gegründet.
1618 kehren mit den Verwüstungen durch
den Dreißigjährigen Krieg erneut Not
und Elend ein, ein wirtschaftlicher Niedergang ist die Folge.
1794 besetzen französische Revolutionstruppen die Stadt,
1801 wird Trier dann zwangsweise französisch und Hauptstadt
des Departements Saar. Das Kurfürstentum wird abgeschafft, die
Universität geschlossen.
Nach der Besatzung durch preußische
Truppen im Jahr 1814 wird die Stadt ein Jahr später als Folge
des Wiener Kongresses dann Preußen zugeschlagen. Trier verliert
damit seine zentrale Lage und findet sich am äußersten Rand
des Reiches wieder. Die Winzer verlieren ihren französischen
Absatzmarkt, viele von ihnen verarmen.
Ab
1850 verbessert sich die wirtschaftliche Situation durch
den Beginn der Dampfschifffahrt auf der Mosel und den Anschluss
an das Eisenbahnnetz - bis zum Beginn des 1. Weltkrieges,
der Trier eine französische Besatzung beschert, die bis zum
Jahr 1930 dauert.
Im 2. Weltkrieg kommt es dann noch schlimmer
- mehr als ein Drittel der Altstadt wird während drei schwerer
Luftangriffe der Alliierten mit mehr als tausend Tonnen Spreng-
und Brandbomben zerstört.
Mitte der sechziger Jahre setzt
dann in der Stadt erneut ein Aufschwung ein. Kurbelten einst
die Dampfschifffahrt und die Eisenbahn die Wirtschaft an, sind
es nun die Kanalisierung der Mosel im Jahr 1964 und die Eröffnung
des Moselhafens 1965 sowie der Anschluss an das europäische Autobahnnetz.
Die internationalen Waren- und Verkehrsströme erreichen nun
die Stadt und deren Bürger.
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