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Lagunenstadt Venedig
  
Sestriere Cannaregio

 


Barockfassade des Palazzo Corner della Regina am Canal Grande in Venedig
Mit dem ACTV-Boot der Linie 82 fahren wir auf dem Canal Grande von der Rialto-Brücke bis zur Station Ferrovia degli Scalzi, um den im Nordwesten von Venedig gelegenen Stadtteil Cannaregio zu durchstreifen.

Vom Valporetto aus sehen wir den im Jahr 1724 fertiggestellten Palazzo Corner della Regina. Der Barockbau des Architekten Domenico Rossi ersetzte einen Vorgängerbau der reichen venezianischen Patrizier-Familie Corner.

Heute ist in dem Gebäude das Pfandhaus von Venedig untergebracht.


Palast Ca Pesaro am Canal Grande in Venedig




Kurz darauf passieren wir den Palazzo Ca' Pesaro, dessen Bau von der Familie Pesaro - Giovanni Pesaro war kurzzeitig Doge - beauftragt und durch Baldassare Longhena 1675 begonnen wurde.

Das Gebäude wurde nach dessen Tod durch seinen Schüler Antonio Gaspari im Jahr 1710 fertiggestellt.


Fondaco dei Turchi, der Handelshof der Türken in Venedig



Vor der Station Ferrovia degli Scalzi liegt am gegenüberliegenden Ufer des Canal Grande der Fondaco dei Turchi aus dem 13. Jahrhundert.

Im "Handelshof der Türken", einer der ältesten Paläste der Stadt Venedig, wurden früher die Staatsgäste der Republik untergebracht.


In dem Gebäude mit seiner von zwei turmartigen Eckbauten umschlossenen offenen Säulenhalle findet man seit 1924 das Naturgeschichtliche Museum "Museo di Storia Naturale", das eine Ausstellung zur Pflanzen- und Tierwelt der Lagune beinhaltet und dessen größtes Exponat sicherlich das in der Sahara gefundene 7 Meter lange Skelett eines Ouranosaurus Nigeriensis ist.


Kirche Santa Maria di Nazaretta degli Scalzi am Canal Grande in Vendig




Den baulich uninteressanten Bahnhof Santa Lucia lassen wir links liegen und gehen am Canal Grande entlang über die Fondamenta Santa Lucia und die Fondamenta di Scalzi.

Auch die Kirche Santa Maria di Nazaretta, die auch Chiesa degli Scalzi - Kirche der barfüßigen Karmeliter genannt wird, wurde von Venedigs Barockarchitekten Baldassare Longhena entworfen. Das spätbarocke Kircheninnere aus dem 17. Jahrhundert wurde 1915 durch eine österreichische Bombe fast vollständig zerstört. In den 1930er Jahren erfolgte eine Rekonstruktion.

In der Kirche befindet sich das Grab von Ludivico Manin, dem letzten Dogen von Venedig.


Palazzo Labia am Campo San Geremia in Venedig, Sitz der RAI


Wir erreichen den Campo San Geremia, der durch den beeindruckenden Palazzo Labia begrenzt wird. In dem im 18. Jahrhundert fertiggestellten, klassizistischen Gebäude der Kaufmannsfamilie Labia hat heute die Italienische Rundfunk- und Fernsehanstalt RAI ihren Sitz.

Wir haben es leider erst vor Ort und zu spät erfahren: der ehemalige Ballsaal mit sehenswerten Fresken und Gemälden von Giambattista Tiepolo kann nach Voranmeldung besichtigt werden.


Jüdische Synagoge im Ghetto von Venedig

Auf der Ponte delle Guglie überqueren wir den Canale di Cannaregio und wenden uns nach links auf die gleichnamige Fondamenta, um dann nach rechts in die Calle di Ghetto einzubiegen, an deren Ende die Synagoge steht.

Das Ghetto in Venedig gilt als das älteste Ghetto weltweit: um die Juden, denen die Serenissima im Jahr 1290 ein begrenztes Wohnrecht einräumt hatte, besser kontrollieren zu können, wies man ihnen 1516 ein eigenes Viertel auf einer Insel im Cannaregio zu, in dem zuvor Kanonen gegossen wurden (ghetto --> Gießerei). Die wenigen Zugänge zum Ghetto konnte man bei Sonnenuntergang leicht verschließen und überwachen.


Mehrfach aufgestockte jüdische Häuserzeile am Campo di Ghetto Nouvo in Venedig
Der Name machte die Runde: Ghetto nannte man bald darauf in ganz Europa jene Stadtteile, in denen jüdische Familien abgeschirmt wohnen mussten.

Nach der Zwangsumsiedlung der etwa 700 Juden in das alte "Ghetto Nuovo" im Jahr 1516 stieg die Bewohnerzahl im Ghetto von Venedig stetig: 1541 wurde eine erste Erweitung durch das "Ghetto Vecchio" notwendig, 1633 entstand dann das "Ghetto Nuovissimo".

Im 17. Jahrhundert lebten in der jüdischen Gemeinde etwa 5.000 Menschen. Wie am Campo di Ghetto Nouvo gut zu sehen ist, löste man die entstehende Raumnot durch das mehrfache Aufstocken der Häuser.


Gedenktafeln zu den Judendeportationen in Nazi-Konzentrationslager im alten Ghetto von Venedig



Heute leben nur noch knapp 500 jüdische Bürger in der Stadt, die meisten außerhalb des Ghettos, in dem man noch eine Bäckerei und eine Metzgerei mit koscheren Produkten findet..

Mit eindrucksvollen Gedenktafeln erinnert die Stadt Venedig an die venezianischen Juden, die am 5. Dezember 1943 und am 17. August 1944 in Nazi-Konzentrationslager deportiert wurden.


Karmeliterinnen-Kloster Monastero Carmelitane Scalzei im äußersten Nordosten von Venedig




Über den Rio della Misericordia, durch die Calle Turlona, über den Rio della Sensa und durch die Calle dei Reformati erreichen wir das ehemalige Karmeliterinnen-Kloster Monastero Carmelitane Scalzei im äußersten Nordosten von Venedig.


Backsteinkirche Sant Alvise an der Fondamenta dei Riformati in Venedig



Ebenfalls an der Fondamenta dei Riformati, nur wenige Meter vom Kloster entfernt, findet man die Kirche Sant' Alvise, deren Bau im Jahr 1388 durch eine Stiftung von Antonio Venier ermöglicht wurde.

Die Kirche wurde dem heiligen Ludwig (ital. Alvise) von Anjou, einst Bischof von Toulouse geweiht, über dem Eingangsportal sieht man seine Skulptur.


Innnenansicht der Kirche Sant Alvise im Stadtviertel Cannaregio in Venedig



Im Innenraum gibt es direkt über dem Eingangsportal eine hängende Empore für die Nonnen des angrenzenden Klosters zu sehen.

Die reich verzierte Flachdecke stammt von Antonio Torri. Neben einem wunderschönen Barock-Altar beherbergt das Gotteshaus wertvolle Gemälde von Giambatista Tiepoli und Pietro Domini.


Touristen warten an der Fondamenta della Sensa von Venedig auf ihr Wassertaxi






Entlang der Fondamenta della Sensa spazieren wir...


Backstein-Fassade der Kirche Madonna dell Orto, Grabkirche Tintorettos in Venedig

... zur Backsteinkirche Madonna dell' Orto an der gleichnamigen Fondamenta, die ursprünglich dem heiligen Christopherus geweiht war und dessen Figur über dem Portal zu sehen ist.

Die im Jahr 1462 vollendete Kirche wurde auf den heutigen Namen umbenannt, nachdem im benachbarten Garten eine Madonnenstatue gefunden wurde.

Die Fassade wird u.a. von den Figuren der zwölf Apostel verziert, die man der Werkstatt der Gebrüder Masegne zuschreibt.


Hauptschiff der Kirche Madonna dell Orto in Venedig

Im Inneren der dreischiffigen Säulenbasilika mit ihrer flachen, schön verzierten Holzdecke findet man in der rechten Chorkapelle das Grab von Jacopo Robusti, genannt Tintoretto.

Der Künstler, der in der Nachbarschaft wohnte, wurde hier im Jahr 1594 beigesetzt, in unmittelbarer Nähe zu seinen im Chor, in den Seitenschiffen und in den Kapellen hängenden Werken "Tempelgang Mariä", "Das Jüngste Gericht", "Anbetung des Goldenen Kalbs", "Auferweckung des Licinius", "Vision des hl. Petrus" und die "Enthauptung des hl. Paulus".


Campo dei Mori in Venedig mit Turban tragenden Figuren an der Hausfassade


Auf der anderen Seite des Rio Madonna dell' Orto befindet sich der Campo dei Mori, der "Mohrenplatz", dessen Eckhaus Palazzo Mastelli mit vier lebensgroßen Mohren an den Wänden verziert ist.

Der Name des Palastes erinnert an die Kaufmannsfamilie Mastelli aus Morea, die das Gebäude im 12. Jahrhundert erbauen ließ. Die Turban tragenden Figuren an der Hausfassade erinnern an die Gewürzhändlerfamilie.


Sterbehaus von Jacopo Robusti genannt Tintoretto an der Fondamenta dei Mori in Venedig






In dem angrenzenden Haus Nummer 3399 an der Fondamenta dei Mori verbrachte Tintoretto seine letzten Lebensjahre und verstarb hier am 31. Mai 1594.

Eine Gedenktafel an der Fassade erinnert an den berühmten Bewohner, doch der desolate Zustand des Gebäudes macht weder dem Künstler Tintoretto noch der Stadt Venedig Ehre.


Chiesa Santa Maria della Misericordia in Venedig




Wir gehen weiter zur Fondamenta dell' Abazia, an deren Ufer zum Canal della Misericordia die Chiesa Santa Maria della Misericordia steht - unzugänglich und mit total vergammelter Eingangstüre.

Deshalb halten wir uns hier nicht lange auf, sondern ...


Boote, Brücke, Häuserfassade am Rio San Felice in Venedig









... überqueren den Rio San Felice und gehen durch die Calle della Rachetta, um nach wenigen Minuten...


Säulengestützte Fassade der Kirche Santa Maria Assunta Gesuiti in Venedig







... die von Giovanni Battista Fattoretto gestaltete Fassade der Kirche Santa Maria Assunta Gesuiti zu erreichen.

In der ganz in weiß gehaltenen, einschiffigen Jesuitenkirche sollte man sich den Hochaltar von Giuseppe Pozzo und das Gemälde "Martyrium des hl. Laurentius" von Tizian ebenso ansehen wie Tintorettos berühmte "Assunta".


Blick von der Fondamenta Nuove auf die Kloster- und Friedhosinsel San Michele in Venedig









In Sichtweite von Santa Maria Assunta liegt die Fondamenta Nuove, der "Neue Kai", von dem man hinüber sehen kann auf die Kloster- und Friedhofsinsel San Michele und auf die Insel Murano.



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Sestriere Dorsoduro









 



Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 26.09.2006