Zur Zeit der Römer
entsteht hier an der Maas ein kleines Dorf, dessen Gründung
möglicherweise auf die Tatsache zurückzuführen ist,
dass der Fluss hier recht gefahrlos überquert werden
kann, um das Römerlager Blerick am jenseitigen Ufer
zu erreichen. Im Sog der römischen Truppen kommen auch
Handwerker und Kaufleute, die sich am rechten Maasufer
niederlassen, und es entsteht eine kleine Handelsniederlassung,
deren Blüte allerdings nur kurz ist: Mit dem Abzug der
Römer Ende des 4. Jahrhunderts verlassen auch viele
Zivilisten den Ort, der ins Dunkel der Geschichte
zurückfällt.
Mit der ersten urkundlichen
Erwähnung zu Beginn des 11. Jahrhunderts taucht
Venlo dann wieder aus den Nebeln des Frühmittelalters auf.
Die vorhandene kleine Saalkirche wird mit einer romanischen
Kirche überbaut. Bedeutung gewinnt der kleine Ort aber erst im
14. Jahrhundert: Unter Herzog Reinald
II. erhält Venlo das Stadtrecht sowie die Erlaubnis,
Steuern einzutreiben und eine Stadtmauer zu errichten.
Die Befestigungsanlagen werden mit Priorität hochgezogen
und sichern die aufstrebende Handelsstadt, die durch
die vier Stadttore Maaspoort, Laarpoort, Tegelpoort und
Helpoort betreten werden kann. Als Zentrum bildet sich
der Oude Markt heraus, der nur wenige Meter vom Maashafen
entfernt ist, wo es eine Fährverbindung zum jenseitigen
Maasufer gibt und wo die Maas-Schiffer ihre Handelschiffe
festmachen. Venlo entwickelt sich zu einer der wichtigsten
Städte im damaligen Herzogtum Gelre und hat damals
knapp fünftausend Einwohner.
Ende des 14. Jahrhunderts
beginnen für Venlo politisch wechselvolle Jahre, die
Bewohner leiden lange und schwer unter kriegerischen
Auseinandersetzungen, durch die der Handel fast vollständig
zum Erliegen kommt: 1372 bemächtigt sich der Bischof
von Utrecht der Stadt im Auftrag der Prinzessin von
Geldern, dann wird Venlo vom Herzog von Burgund erobert,
1481 von Kaiser Maximilian I. Ab 1512 gehört die Handelsstadt
dann wieder zum Herzogtum Geldern. Während des spanisch-niederländischen
Krieges erobern die Niederländer 1568 die Stadt an der
Maas, kurz darauf müssen sich die Einwohner nach mehrtägiger
Belagerung durch die Spanier dem Herzog von Parma ergeben.
Nun
folgen ruhige Jahre unter spanischer Herrschaft, der
Handel blüht auf und damit auch die Stadt. Es wird ein
prächtiges neues Rathaus gebaut, das Minderbroederklooster
entsteht, eine große Fleischhalle wird hochgezogen und
eine Lateinschule gegründet.
Nach dem verlorenen
spanischen Erbfolgekrieg endet 1714 mit dem Frieden von Utrecht und
dem Rastatter Frieden die spanische
Herrschaft in Venlo. Aber nicht nur in Venlo: Spanien
muss die gesamten spanischen Niederlande, die Lombardei,
Sardinien und das Königreich Neapel an Österreich abtreten.
1794 erobern französische Truppen die Festungsstadt
und gliedern sie in das französische Kaiserreich ein,
bis sie 1814 an das neugegründete Königreich der Niederlande
übergeben wird.
Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke
zwischen Hamburg und Venlo durch die Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft
und der späteren Weiterführung bis Paris wird die Region
mit dem 1865 eingeweihten Bahnhof Venlo an das europäische
Fernverkehrs-Schienennetz angeschlossen. Dies begünstigt
die einsetzende Industrialisierung und fördert den Handel.
Eine starke Zunahme des Verkehrsaufkommens ist die Folge.
Die Straßen und der Hafen müssen ausgebaut werden.
Im
zweiten Weltkrieg wird Venlo schwer beschädigt. Der
auch für den militärischen Nachschub wichtige Verkehrsknotenpunkt und
besonders die Brücke über die Maas
werden zum Ziel massiver alliierter Bombenangriffe,
zudem wird Venlo im
letzten Kriegswinter zur Frontstadt. Ein Großteil der
Bausubstanz wird zwischen Oktober 1944 und März 1945
in Schutt und Asche gelegt, weswegen man heute in der
Stadt nur noch wenige historische Bauwerke findet.
Nach
dem Krieg
profitiert die schnell wachsende Stadt vom grenzüberschreitenden Güterverkehr
zwischen dem Hafen Rotterdam und dem Ruhrgebiet - sowohl
auf der Straße als auch auf der Schiene. Und Venlo profitiert
von einem weiteren Grenzverkehr: Selbst nach dem Wegfall
der Zoll- und Währungsschranken zieht es Besucher aus
Belgien und vor allen aus Deutschland in die Grenzstadt
an der Maas, auch wenn die Preisvorteile bei Kaffee
und Dieselkraftstoff längst nicht mehr so groß sind
wie früher. Venlo ist für Tagesbesucher besonders aus
dem nahen Ruhrgebiet die beliebte Einkaufsstadt geblieben
- vor allem an verkaufsoffenen Sonntagen und deutschen
Feiertagen. Dann ist es voll in der Stadt. Auch ohne
die deutschen Dope- und Graskäufer, die man inzwischen
lieber in Coffeeshops
direkt an der Grenze bedienen möchte, um die Stadt sauber
und die Cannabiskonsumenten draußen zu halten. Dem
Einzelhandel und dessen deutschen Kunden zu liebe.
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Anreise
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Venlo liegt in der niederländischen
Provinz Limburg nahe der deutsch-niederländischen Grenze.
Mit dem Auto erreicht man
Venlo aus dem Süden über die Autobahn A61, aus dem
Norden und Osten über die A40. Parkmöglichkeiten sind
sowohl am Maas-Ufer als auch in Parkhäusern in großer
Zahl vorhanden und die Zufahrten sind gut ausgeschildert.
Im Innenstadtbereich gilt derzeit eine einheitliche
Parkgebühr von 50 Cent pro 27 Minuten Parkdauer.
Mit
der Eisenbahn ist Venlo von Köln aus mit InterCity- und EuroCity-Zügen
der DB erreichbar, aus dem Raum Duisburg verkehren RegionalExpress-Züge
bis Venlo. Der Bahnhof von Venlo liegt zentrumsnah am
Koniginneplein, etwa 500 Meter vom Marktplatz und dem
historischen Rathaus entfernt.
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