Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Viersen
"Von der Festhalle zur ehemaligen Reichsbank"
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Wir
lassen die Evangelische Kreuzkirche im wahrsten
Sinne des Wortes hinter uns und spazieren durch die
Heimbachstraße zum weitläufigen
Hermann-Hülser-Platz, auf dem mittwochs und samstags
der Viersener Wochenmarkt abgehalten wird.
Hier
begann man im Jahr 2002 mit dem Bau der Kreismusikschule,
weil die bis dahin genutzte Schule in der Gereonstraße
den musikalischen Bedürfnissen nicht gerecht
werden konnte.
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Die Planung des Neubaus erfolgte
durch das Architekturbüro JE&P, die Einweihung
konnte am 10. Oktober 2003 gefeiert werden.
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Auf
die Nutzung des modernen Gebäudes mit seiner charakteristischen
Glasfassade weißt die Skulptur
"Große Harfe" hin.
Das von dem Bildhauer
Will Brüll - sein Werk "Geborgenheit"
sahen wir bereits vor dem Seniorenzentrum Maria
Hilf - erinnert auch an die Viersener Musikdirektoren
Heinrich Houfer Senior und Junior.
Zeitgleich
mit dem Neubau der Kreismusikschule erfolgte eine
Erweiterung...
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... der angrenzenden
Festhalle.
Die
Viersener Festhalle wurde ursprünglich als kombinierte
Turn- und Festhalle
errichtet.
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Der Bau wurde durch eine Schenkung des Kommerzienrates Josef Kaiser,
Inhaber des bekannten Unternehmens "Kaiser's
Kaffee Geschäft GmbH", möglich und wurde im Jahr
1911 nach den Plänen des Stadtbaurats Eugen Frielingsdorf
begonnen. Die Fertigstellung
und Einweihung erfolgte im Dezember 1913, ein versenkbarer
Orchesterraum wurde zehn Jahre später eingebaut. Sein heutiges Aussehen
erhielt das ab 1925 nur noch als Festhalle genutzte
Gebäude in den Jahren 1939 und
1940 durch einen Umbau, der
von dem Düsseldorfer Architekten Staudt geleitet
wurde.
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Der
Westdeutsche Rundfunk nutzt die Festhalle regelmäßig für
Tonaufnahmen, ein Beweis für die hervorragende
Akustik des Gebäudes.
Im Giebeldreieck
über dem Eingangsportal flankieren Putten und Musikanten
das alte Viersener Stadtwappen mit dem goldenen, zweischwänzigen
Löwen auf blauem Grund und der silbernen geldrischen
Rose auf rotem Grund.
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Auf
der Südseite des Hermann-Hülser-Platzes biegen wir
nach links in die Heierstraße ein, die wir überqueren,
um dann durch den schmalen Weg "Rötsch" zur Gladbacher Straße zu
spazieren.
Hier sehen wir unser nächstes
Ziel, die katholische St. Josephskirche, die wir
auf einem kleinen Umweg erreichen wollten.
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Wir
überqueren dazu die Gladbacher Straße und folgen
ihr ein kurzes Stück in südlicher Richtung, bis
wir den Pferdekopf...
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am Haus Nr. 60 gegenüber der Parkanlage "Greefsgarten"
erreichen, in dem eine Außenstelle der Hilfsorganisation
"Weisser Ring" und eine Begegnungsstätte
für Rollstuhlfahrer zu finden sind.
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Durch
die von hohen Linden gesäumte Allee...
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passieren wir den modern
gestalteten Seniorenpark "Haus Greefsgarten"...
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und biegen dann nach links in die Straße "An der Josefskirche" mit
dem Übernachtungshaus für obdachlose Einzelpersonen
ein, von wo aus wir...
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den wohl besten Blick auf die St. Josephskirche und deren 89 Meter hohen Turm haben.
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Mit
dem Bau von St. Joseph wurde am 19. März 1889 begonnen,
weil hier im Stadtteil Rinteln durch die Ansiedlung
von Industriebetrieben die Einwohnerzahl stark gestiegen
war und die Pfarrkirche St.
Remigius entlastet
werden sollte.
Die
Pläne für das dreischiffige Gotteshaus fertigte der Düsseldorfer Architekt
Joseph Kleesattel, der neben weiteren Kirchen am
Niederrhein auch das von uns bereits besuchte Viersener
Krieger-
und Kaiserdenkmal geschaffen hat. Die Kirche
St. Joseph wurde nach einer nur dreijährigen Bauzeit
am 17.11.1891 durch den Kölner
Erzbischof geweiht, zur Pfarrkirche wurde sie 1895
erhoben.
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Das
Hauptportal ist mit Steinornamenten
reich verziert, darüber zeigt ein Mosaik Jesus Christus, der von den Heiligen St.
Gereon und St.
Josef flankiert ist
Wir
sind schon dabei, zur Straße zurückkehren, weil
die schwere Eingangstür verschlossen ist,
sehen dann aber eher zufällig, dass der behindertengerecht
ausgebaute Seiteneingang geöffnet ist. Wir kehren
deshalb um und betreten das Gotteshaus.
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Das
Kircheninnere überrascht uns:
Die
einstige Pfarrkirche wurde ab September 2010
saniert und ab März 2011 nach den Plänen des Aachener Architektenbüros Hahn Helten
zur Grabeskirche umgebaut. Hahn Helten baute auch
St. Joseph in Aachen zur Grabeskirche um.
Nach
dem inzwischen fertig gestellten 1. Bauabschnitt
können in den eingezogenen, etwa drei Meter hohen Stelen und Urnenwänden bis
zu 1638 Urnen Verstorbener beigesetzt
werden - übrigens unabhängig ihrer christlichen
Glaubensrichtung.
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Das
früher in der Taufkapelle stehende neugotische Taufbecken aus
dem Jahr 1905
wurde im Rahmen der Umgestaltung in die Mitte des
Hauptschiffes versetzt, weil in St. Joseph keine
Taufen - und auch keine Trauungen - mehr vorgenommen
werden. Liturgische Gottesdienste werden hier nur noch im
Rahmen von Beisetzungen und zum Gedenken für Verstorbene
abgehalten.
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Bei
dem Umbau erhalten geblieben sind die vierzehn aus
Eichenholz geschnitzten und bemalten
Kreuzwegstationen
sowie die Statue des Heiligen Josef in einer Seitenkapelle.
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Interessant,
aber für manchen Besucher sicher gewöhnungsbedürftig
ist die unserer Ansicht nach gelungene Symbiose
Neu-Alt mit dem modernen Beton-Altar vor dem ...
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alten, mit Schnitzereien und Figuren reich verzierten
und teilweise vergoldeten Hochaltar aus dem Jahr 1895,
dessen Altargemälde
die Heilige Familie zeigt.
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Sehenswert
sind auch die farbenprächtigen Buntglasfenster von
St. Joseph.
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Nach
unserem Besuch der Grabeskirche folgen wir weiter der
Straße "An der Josefskirche" bis zum Gereonsplatz,
wo wir...
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nach rechts in die Gereonstraße einbiegen, um uns das
"Alte Brauhaus" aus dem 17. Jahrhundert
anzusehen.
In
dem erhalten gebliebenen Wohnhaus mit seiner kleinen
Freitreppe und dem kleinen Dreiecksgiebel darüber
befand sich früher
die Schankwirtschaft, gebraut wurde in zwischenzeitlich
abgebrochenen Nebengebäuden.
Das
Backsteingebäude ist wohl das älteste Haus von Viersen.
Es wird derzeit vom Verein "Gemeinnütziges deutsch-türkisches Bildungs-
und Sozialzentrum Viersen e.V." genutzt.
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Wieder
zurück am Gereonsplatz schauen wir uns das unter
hohen Laubbäumen stehende Hagelkreuz
an, das erstmals im Jahr 1619 erwähnt wurde.
Hagelkreuze
stellte man früher auf den Feldern auf, um Gottes
Segen für ein gutes Erntewetter zu erbitten und
um den gefürchteten Hagelschlägen der Sommergewitter
zu entgehen.
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Auf
dem Weg zurück Richtung Hauptstraße passieren wir
einen wunderschön bepflanzten Blumenwagen, der der
vielen Liebhaber wegen sicherheitshalber
im Pflaster verankert wurde...
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und erreichen schließlich die Einmündung der Großen Bruchstraße.
Wir werfen nur einen kurzen Blick auf das
schöne Wohnhaus mit dem turmartigen Vorbau und der
zwiebelförmigen Haube, weil dunkle Wolken aufziehen
und unser Versicherungsunternehmen per SMS eine
Unwetterwarnung für die Region versendet. Wir eilen deshalb...
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durch die Hauptstraße bis zur evangelischen Kreuzkirche,
wo wir rechts abbiegen und über den kleinen
Parkplatz den hinter der Kirche gelegenen alten evangelischen Friedhof
erreichen, der
1825 angelegt und bis Ende des 19. Jahrhunderts
genutzt wurde. Nach einem kurzen Blick auf
die alten Stelen und Grabsteine
wie das der Familie Preyer aus dem Jahr 1864...
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eilen wir durch den sich links anschließenden, jahreszeitlich bedingt leider
nicht in
voller Blütenpracht stehenden Staudengarten, ...
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um in der Poststraße festzustellen, dass die Bewölkung
wieder aufreißt und die Unwetterwarnung zum Glück
ein Fehlalarm war. Jedenfalls für das Stadtgebiet
von Viersen.
So betrachten wir in Ruhe den
mit
Weinreben und Jugendstil-Stuckwerk verzierten Eingang
des Hauses Poststraße Nr. 6 aus dem Jahr 1904,
das wir zum "Haus eines Weinliebhabers" deklarieren,
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an das die ehemalige Nebenstelle
der Reichsbank - später Landeszentralbank - grenzt.
Das
Backsteingebäude mit dem hohen Sandsteinsockel und
dem großen Erker über dem Eingang entstand ebenfalls
im Jahr 1904 nach einem Entwurf des Architektur-Professors
Hermann Stiller aus Düsseldorf, der auch die Pläne
der Reichsbankgebäude in Düsseldorf,
Duisburg und Krefeld fertigte.
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Den der
Parkstraße zugewandten Ostgiebel verziert auch heute noch...
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das nach 1888 gültige Wappen
des Deutschen Reiches, das den Reichsadler mit Brustschild
und Ordenskette zeigt.
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