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Viersen
  
"Zum Kreishaus und zum Remigiusplatz"
 

 


Eingang des alten Reichspostgebäudes in Viersen





Wir erreichen Viersen über die Autobahn A52, die wir an der Ausfahrt Nr. 8 Mönchengladbach Nord / Viersen verlassen, folgen der L116 - Kölnische Straße - Freiheitsstraße und parken auf einem Parkplatz nahe der Einmündung der Krefelder Straße seitlich der Eisenbahnlinie.


Auf dieser Seite der Freiheitsstraße passieren wir den Eingang zu dem im Jahr 1927 nach den Plänen von Postbaurat Friedrich Agatz errichtete Reichspostgebäude, ...


Kriegerdenkmal im Postgarten von Viersen

... jenseits der stark befahrenen Straße liegt der alte Postgarten mit dem von dem Architekten und Kirchenbaumeister Josef Kleesattel im Jahr 1889 geschaffenen Krieger- und Kaiserdenkmal mit der Inschrift:


Für Kaiser und Reich

Den
in dem Feldzuge
von 1870 und 1871
gebliebenen Söhnen
dieser Stadt
zum
Gedächtniss.


Das Denkmal erinnert auch an den Tod von Kaiser Wilhelm I. am 9. März 1888 und an dessen nur 99 Tage später verstorbenen Sohn und Nachfolger auf dem Thron Friedrich III.


Josef Kleesattel wurde 1852 in Köln geboren. Nach seiner Ausbildung verbrachte er mehrere Jahre in Berlin und lehrte danach in Düsseldorf Architektur. In der Folge war er als freischaffender Architekt und Kirchenbaumeister tätig. Er verstarb 1926 in Düsseldorf.


Pieta im Stadtgarten von Viersen



Nur wenige Meter weiter erreichen wir den an der Bahnhofstraße gelegenen Viersener Stadtgarten.

Hier erinnert eine von dem Münchner Bildhauer Fritz Behn im Jahr 1926 geschaffene Pietà an die Opfer des 1. Weltkrieges.


Technisches Rathaus in der Bahnhofsstraße in Viersen




Bevor wir durch den Stadtgarten spazieren, folgen wir wenige Meter der Bahnhofsstraße und sehen uns das in den 1950er Jahren errichtete und 2006 sanierte "Technische Rathaus"...


Altes Rathaus in Viersen



... sowie das daran angrenzende "Alte Rathaus" der Stadt an.

Das Alte Rathaus wurde 1872 als Wohn- und Kontorhaus nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Weigelt erbaut, ab 1887 wurde es dann als Rathaus genutzt.


Verzierungen am Alten Rathaus in Viersen






Hier lohnt sich ein Blick nach oben: Die Fassade zeigt detailreiche Verzierungen.


Fontänen im Stadtgarten von Viersen





Wir gehen zurück zur Pietà, durchqueren dann den gepflegten, im Jahr 1901 angelegten Alten Stadtgarten mit seinen hoch aufschießenden Fontänen ...


Verzierter Hauserker von 1907 in der Innenstadt von Viersen









... und schauen uns an dem Ausgang zur Burgstraße den schön verzierten Erker an einem Jugendstilhaus aus dem Jahr 1907 an.


Skulpturengruppe Wächter der Kinder im Casinogarten von Viersen

Auf der gegenüber liegenden Straßenseite führt ein schmaler Verbindungsweg zur Königstraße, die wir überqueren, um in den "Casinogarten" zu kommen.

Hier überrascht uns die Skulptur "Die Wächter der Kinder" von Anatol Herzfeld aus dem Jahr 2004.

Die stählernen, über zwei Meter hohen Wächter schützen einen in der Mitte liegenden Stein, auf dem ein Kind abgebildet ist.


Karl-Heinz "Anatol" Herzfeld wurde 1931 in Ostpreußen geboren, studierte in Düsseldorf bei Joseph Beuys und lehrte in der Folge an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.

Ein netter einheimischer Spaziergänger erklärt uns, dass wir auf unserem Rundgang durch die Stadt weitere interessante Skulpturen sehen werden.


Platanenallee im Skulpturenpark vor dem Kreishaus von Viersen




Wir verlassen den Casinogarten hinter dem Boule-Platz, überqueren die angrenzende Lindenstraße und erreichen eine schattenspendende Platanen-Allee, die direkt zum Kreishaus des Landkreises Viersen führt, ...


Wappen des Kreises Viersen vor dem Kreishaus


... was durch das große Kreiswappen angedeutet wird, dessen Symbole an die wechselhafte Geschichte der Ortschaften und deren unterschiedliche Landesherren erinnern:

Der schwarze Löwe war das Wappentier der Herzöge von Jülich, der goldene Löwe das der Herzöge von Geldern; das stilisierte silberne Schild mit schwarzen Kreuz symbolisiert das Hoheitszeichen der Kurfürsten zu Köln.


Skulptur Optimus II im Skulpturenpark von Viersen




Hinter dem Kreiswappen und seitlich der Platanenallee bewahrheitet sich die Ankündigung des netten Viersener Spaziergängers im Casinogarten:

Im Skulpturenpark am Kreishaus ist eine Reihe interessanter Kunstwerke zeitgenössischer Bildhauer zu sehen, darunter das erste Kunstwerk der Sammlung, das im Jahr 1989 von Professor Erich Heerich aus Eifeler Basaltlava geschaffene "Monument" und die abgebildete Skulptur "Optimus II" von Günter Haese aus dem Jahr 2007.

Die Skulpturen stehen unter und zwischen hohen Esskastanien, einer Himalaya-Zeder und einem riesigen Mammutbaum, die teilweise um 1900 gepflanzt wurden.


Der Skulpturenpark wurde vom Verein für Heimatpflege e. V im Jahr 1989 initiiert und durch die Schenkung des aus Viersen stammenden und in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewanderten William Pohl ermöglicht. Gefördert wurde und wird die sehenswerte Sammlung durch die Kunststiftungen des Landes NRW und mehrerer Sparkassen, durch den Kunstkreis Viersen sowie private Förderer.


Galerie im Park gegenüber dem Kreishaus in Viersen



Hier findet man auch die Städtische Galerie im Park, die 1886 als Wohnhaus für Friedrich Adolf Schumacher nach den Plänen des Architekten F. A. Scheid errichtet wurde.

Friedrich Adolf Schumacher war Prokurist der ortsansässigen Textilfirma "Friedrich Diergardts Nachfolger".


Das repräsentative Gebäude mit seinen korinthischen Pilastern und Stuckreliefs an den Fenstern im Obergeschoss ging im Jahr 1973 in den Besitz der Stadt über, die hier 1981 die Städtische Galerie eröffnete, in der mehrmals im Jahr Wechselausstellungen zu sehen sind, in der aber auch Vorträge gehalten werden.


Modern gestaltetes Kreishuas in Viersen


Gegenüber der Galerie im Park steht das moderne Verwaltungsgebäude des Kreises Viersen.

Mit dem Bau des Kreishauses wurde 1981 begonnen, die Fertigstellung erfolgte 1984.

Die Eingangshalle gestaltete der in Bayern geborene und nach seinen Studien in Detroit und Paris nach Viersen übergesiedelte Kunstprofessor Georg Ettl.


Skulptur Kaspar im Skulpturenpark in Viersen








Vor dem Eingang treffen wir auf eine weitere Skulptur: Kunstprofessor Karl Horst Hödicke entwarf seinen auch als "Scheuchenmännchen" bezeichneten "Kaspar" im Jahr 1985.


Skulptur New Star vor dem Forum in Viersen



Benutzt man den Durchgang seitlich der Eingangshalle, dann kommt man zum Diergardtplatz.

Vor der Rückseite des kreisrund angelegten Forums, dem Tagungsort von Stadtrat und Kreistag, steht die etwa 12 Meter hohe und sechs Tonnen schwere Stahlskulptur "New Star" von Mark di Sovero.


Der Künstler wurde 1933 als Sohn italienischer Eltern in Shanghai geboren und gilt als Pionier der Stahlplastik. Nach seiner Einwanderung in die USA studierte und lehrte er in Kalifornien und wurde für sein Lebenswerk im Jahr 2010 von
US-Präsident Barack Obama mit der "National Medal of Arts" ausgezeichnet.

Als die von Sovero im Jahr 1987 geschaffene Skulptur als Leihgabe der Landeskulturstiftung NRW 1992 hier aufgestellt wurde, stieß sie bei den Viersenern auf sehr viel Ablehnung: Manche konnten mit dem modernen Kunstwerk nichts anfangen und vielen schien der Kaufpreis von 750.000 DM weit überzogen; die Zeitungen erhielten eine Flut von ablehnenden Leserzuschriften.



Diergard-Platz in Viersen

Der weitläufige, von modernen Fassaden begrenzte Diergardtplatz
erhielt seinen Namen zu Ehren von Friedrich Freiherr von Diergardt.

 

Friedrich Freiherr von Diergardt wurde am 25. März 1795 in Moers geboren. 1813 gründete er eine Seidenfabrik, die er drei Jahre später nach Viersen verlegte und dadurch den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt und des Umlandes wesentlich förderte. Er stand für qualitativ hochwertige Rohstoffe und Erzeugnisse, mit denen es ihm gelang, sich am international hart umkämpften Markt durchzusetzen und so mehr als dreitausend Weber zu beschäftigen.

Mit seinen unternehmerischen und politischen Verbindungen gelang es dem Freiherrn auch, den Ausbau des Schienennetzes voranzutreiben, er initiierte den Bau mehrerer Krankenhäuser und er setzte sich für soziale Absicherungen seiner Arbeiter ein.

Hoch geehrt und mit vielen Auszeichnungen versehen starb Friedrich Freiherr von Diergardt am 3. Mai 1869. Er wurde auf dem evangelischen Friedhof hinter der Kreuzkirche beigesetzt.


Jugendstil-Stadtbad in Viersen
Wir verlassen den Diergardtplatz durch die Diergardtstraße und stehen kurz darauf vor dem Stadtbad in der Burgstraße.

Mit dem Bau dieses sehenswerten Jugendstil-Gebäudes wurde im Jahr 1903 begonnen, die Einweihung erfolgte 1906. Die Baupläne fertigte der Viersener Architekt Willy Esser.

1995 wurde das Stadtbad mit einem hohem finanziellen und technischen Aufwand renoviert, was zwei Jahre später mit dem Rheinischen Denkmalpreis belohnt wurde.


Verzierter Mittelgiebel am Stadtbad in Viersen


Am Mittelgiebel des Gebäudes erkennt man das alte Viersener Wappenschild mit einem goldenen, zweischwänzigen Löwen auf blauem Grund und der silbernen geldrischen Rose auf rotem Grund.

Die geldrische Rose fand man bereits Mitte des 14. Jahrhunderts im Viersener Stadtwappen, sie wies auf die Zugehörigkeit zum Herzogtum Geldern hin.


Gründerzeithäuser in der Rektoratstrasse in Viersen





Wir folgen der Burgstraße in nördlicher Richtung, überqueren die Goetersstraße und biegen dann auf Höhe der Diergardtschule in die Rektoratstraße ein, in der wir einige interessante Häuser sehen, ...


Mit Handwerkerwappen verziertes Gründerhaus in der Rektoratstraße in Viersen







... darunter das Haus Rektoratstraße 40 mit Rundbogenfenstern im Erdgeschoss und mit Bändern verzierten Obergeschossfenstern, über denen die Jahreszahl 1906 zu sehen ist.

Die Wappen im Giebel lassen auf einen Zimmermann oder Architekten als Erbauer schließen.


Gründerhaus mit Fensterverzierungen in der Rektoratstraße in Viersen




Uns gefällt auch das wenige Meter weiter stehende Doppelhaus Rektoratstraße 28-30 aus dem Jahr 1891 mit seiner Backstein-Putzfassade sowie den dreieckigen und halbkreisförmigen Verzierungen über den Fenstern im Obergeschoss.


Skulptur Energiebündel vor dem NEW-Verwaltungsgebäude in Viersen


In dem modernen, u-förmigen Verwaltungsgebäude auf der gleichen Straßenseite hat der Energieversorger "NEW Viersen" seinen Sitz.

Auf dem kleinen Platz davor symbolisiert die bronzene Brunnenplastik "Energiebündel" die von NEW - zuvor Stadtwerke Viersen -  vertriebenen Energiearten Gas, Strom und Wasser.


Es lohnt sich, das von Ernst Eichler in den Jahren 1983/1984 geschaffene und mit dem 1. Preis des Wettbewerbs "Kunst am Bau" ausgezeichnete Kunstwerk zu umrunden und es dabei etwas näher zu betrachten: Man findet in dem wohl einmaligen Wasserspiel Gasleitungen, Wasserrohre, Wasserräder, eine Turbine, Stromisolatoren, Schalter, Klappen und und und...


Alte Generatorenhalle des Elektrizitätswerkes in Viersen


Neben dem NEW-Verwaltungsgebäude steht die alte Generatorenhalle aus dem Jahr 1905.

Das Gebäude mit der roten Backsteinfassade, den zahlreichen Stuckverzierungen und den charakteristischen Turmspitzen plante der Viersener Architekt Franz Kreutzer.

Die beiden hier untergebrachten 180 PS starken Generatoren produzierten 1,8 Millionen KWh und versorgten ein Leitungsnetz von knapp 350 Kilometern Länge.


Während des 2. Weltkrieges wurde die Generatorenhalle und deren Ausstattung teilweise zerstört. Nach Kriegsende erfolgte die Instandsetzung des Gebäudes, die technischen Anlagen wurden modernisiert. 1958 wurde der Betrieb jedoch eingestellt und die Halle zeitweise als Lagerfläche, später als Verwaltungsgebäude genutzt.


Wappenverzierter Giebel der alten Generatorenhalle in Viersen
Zwischen 1983 und 1986 wurde das ehemalige Elektrizitätswerk durch die Süchtelner Architektin Inge Breidenbach anhand alter Pläne und Fotographien von Grund auf saniert und in den Ursprungszustand versetzt.

Seitdem wird die eigentliche Generatorenhalle als Veranstaltungsort für Tagungen, Ausstellungen und städtische Veranstaltungen genutzt, in den Seitentrakten sind von NEW genutzte Büro- und Besprechungsräume untergebracht.

Den Giebel der Schaufassade ziert das alte Viersener Stadtwappen.


Alte Lateinschule in der Rektoratstraße in Viersen
Schräg gegenüber wurde von der Kirchengemeinde St. Remigius im Jahr 1855 die Rektoratsschule errichtet, weil die Vorgängerschule für die steigende Schülerzahl zu klein geworden war.

Das zweite Obergeschoss der Schule mit den kleineren, rechteckigen Fenstern wurde nachträglich aufgesetzt.

Laut einem Schild im Fenster neben dem Eingang ist in der ehemaligen Schule heute die "Galerie Alte Lateinschule" untergebracht, die jedoch vormittags geschlossen ist.


Skulptur Geborgenheit neben der modernen Seniorenzentrum Maria Hilf in Viersen


Gegenüber der alten Generatorenhalle beginnt der Hildegardisweg, der am Seniorenzentrum "Maria Hilf" und der Skulptur "Geborgenheit" von Will Brüll vorbeiführt.

Der im Jahr 1922 in Viersen geborene Edelstahl-Bildhauer Will Brüll studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf.

Er lebt und wirkt heute in der Osterather Mühle im Meerbusch.


Skulptur Maria mit Kind an der Seniorenzentrum Maria Hilf in Viersen









Vorbei an der Skulptur "Jungfrau Maria mit Kind" neben dem Eingang zum Seniorenzentrum...


Moderne Backsteinfassaden in der Goethestraße in Viersen





... passieren wir die modernen Backsteinfassaden in der Goetersstraße, ...


Turm der Remigiuskirche in Viersen










... von der aus wir den mächtigen Turm der Kirche St. Remigius sehen.



Kurz darauf erreichen wir...

Fassaden und Stelen am Remigiusplatz in Viersen

... den weitläufigen Remigiusplatz, das Zentrum des alten Viersener Stadtteils Dorf.



Hier geht es weiter:
Auf den Turm der Remigiuskirche


Weitere Informationen:
Heimatverein Viersen e. V.

Städtische Galerie im Park

Atelier Georg Ettl

Viersener Energiebündel von Ernst Eichler

Die Generatorenhalle in Viersen

Galerie Alte Lateinschule

Bildhauer Will Brüll










Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:

Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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Seite erstellt: 22.07.2012