Foto-Reisebericht -
Reiseführer - Reise-Info Viersen
"Zum Remigiusbrunnen und zur evangelischen Kreuzkirche"
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Nach
der Turmbesteigung von St. Remigius gönnen wir uns
in einem gegenüber liegenden Café zwei schnelle
Espresso. Danach schauen wir uns auf dem
Remigiusplatz die Stelen
mit dem Viersener Stadtwappen und denen der Partnerstädte
Lambertsart in Frankreich, Peterborough in Großbritannien,
Kanev in der Ukraine, Pardesia in Israel sowie Mittweida
in Sachsen und Calau in Brandenburg an.
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Ganz
in der Nähe treffen wir dann auf eine ganz ungewöhnliche
Skulptur: Die aus Blumenblüten modellierte "Ukrainische
Tänzerin" ist Teil der Aktion "Viersen
blüht" und symbolisiert wohl ebenfalls die
Städtepartnerschaft zu Kanev in der Ukraine.
Eine
tolle Idee, die von den Landschaftsgärtnern gekonnt
umgesetzt wurde.
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Die
Stadtväter sorgten aber auch für Blumenschmuck an
den Laternen, ...
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wie wir auf unserem Spaziergang durch die Hauptstraße
feststellen.
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Die
Hauptstraße führt uns zum Remigiusbrunnen, der den
Stadtheiligen mit seinem Bischofsstab auf dem Bischofsstuhl
sitzend zeigt.
Sankt
Remigius ist von sieben auf dem Brunnenrand zu
sehenden Tierplastiken
umgeben, die die menschlichen Laster widerspiegeln:
Ein
großer Stier steht für den Zorn, zwei balzende Vögel
repräsentieren die Wolllust, drei Fische, die sich
gegenseitig verschlingen versinnbildlichen die Gefräßigkeit,
die Schlange stellt den Neid dar, ein Seehund die
Faulheit und ein dreiköpfiger Pfau die Eitelkeit.
Die Glucke, die mit ihren Flügeln Münzen zusammenrafft,
verdeutlicht den Geiz.
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Bei
allen Figuren wurde das dargestellte Laster als
Text eingraviert, nur bei dem faulen Seehund
war der Künstler wohl zu träge...
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Der
Brunnen wurde von dem aus Kaiserslautern stammenden
und in Neustadt an der Weinstraße lebenden Bildhauer Gernot Rumpf im Jahr 1981
geschaffenen.
Gernot Rumpf studierte an der
Akademie der Bildenden Künste in München und erhielt
1979 einen Lehrauftrag an der Universität Kaiserslautern.
1981
war für den pfälzischen Bildhauer ein besonderes
Jahr, nicht nur wegen des gelungenen Brunnens: Er
heiratete in diesem Jahr seine Frau Barbara, eine
Bildhauerin aus Neustadt an der Weinstraße.
Markenzeichen der Rumpfs ist
eine kleine Maus, die an jedem ihrer Werke zu sehen
ist. Ob Sie sie am Remigiusbrunnen finden?
Den
vielleicht originellsten Rumpf-Brunnen findet man
in Neustadt an der Weinstraße: Der Elwedritsche-Brunnen
aus dem Jahr 1978 zeigt die seltene Spezies eines
fast ausgestorbenen Pfälzer Federviehs, von dem
wir in Wernigerode
erstmals erfuhren...
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Ab
dem Remigiusbrunnen wurde die Hauptstraße zur Fußgängerzone
umgebaut.
Durch den Laubengang schattenspendender
Platanen spazieren wir an mehreren von Kindern
gerne für Wasserspiele genutzten Brunnensteinen
vorbei...
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und biegen dann in die Löhstraße ein, um in dem
modernen Einkaufszentrum "Löhcenter" nach
Schnäppchen zu stöbern.
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Auf
dem Weg zurück zur Hauptstraße fällt uns in der
Löhstraße der Fußfall "Jesus wird verurteilt"
von 1781 auf.
Bernd Limburg schreibt auf
seiner Website Denkmale
im Kreis Viersen:
"Die (sieben) Fußfälle entlang Löhstraße und Portiunkulaweg in Viersen
wurden 1781 errichtet. Sie begleiteten den Weg von der Pfarrkirche St. Remigius
zum Kloster St. Pauli; das vor dem Kloster stehende Bosch-Heiligenhäuschen
bildete den Abschluss des Stationsweges... Sechs der sieben Stationen mussten schließlich Verkehrsplanungen weichen und
waren lange Zeit auf dem alten Kirchhof bei der Remigiuskirche aufgestellt. 1983
konnte der Stationsweg wiederhergestellt werden."
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Wir
folgen weiter der Fußgängerzone, in der heute Käse-,
Wurst- und Blumenhändler ihre Waren anbieten und
biegen an der "Lichtsäule" - die Viersener
Lichtsäulen symbolisieren die früheren Wehrtürme
der Stadtmauer - ...
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nach links in die Rathausgasse ein, ...
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um uns den Rathausmarkt anzusehen.
Hier
steht die 1990 fertig gestellte Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek
und rechts daneben das moderne Stadthaus aus
dem Jahr 2004.
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Namensgeber der
Bibliothek ist Albert Vigoleis Thelen. Der bekannte
Autor und Herausgeber wurde 1903 in Süchteln geboren
und studierte zuerst in Köln, später in Münster Germanistik und
Kunstgeschichte. Er schrieb das "Süchtelner
Stadtlied", seine bekanntesten Romane sind
wohl "Der schwarze Herr Bahßetup" und
"Die Insel des zweiten Gesichts".
Albert
Vigoleis Thelen wurde mit dem Fontane-Preis und
dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er verstarb
am 9. April 1989 in Dülken.
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Auf
dem Rathausmarkt bewundern wir die wunderschöne
Blumenskulptur "Calauer Bootsmann", eine
Hommage an die Viersener Partnerstadt im Süden des
Spreewaldes, ...
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dann schauen wir uns die über 7 Meter hohe Skulptur "Frau
mit Armen" von Georg Ettl vor dem Stadthaus
am Busbahnhof an.
Im direkten Vergleich gefällt
uns der im Frühjahr geschaffene Calauer Bootsmann
wesentlich besser, dafür wird Georg Ettls Werk aus
dem Jahr 2004 das Blütenkunstwerk mit Sicherheit
überleben.
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Wir
werfen noch einen Blick auf die modernen Fassaden
der Rathausmarkt-Gebäude am Busbahnhof ...
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und kehren dann in die Hauptstraße zurück.
Der
von dem Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg geschaffene
"Insektenbrunnen"
zeigt eine Vielzahl von
Insekten und wird von einem Bienenkorb gekrönt.
Bonifatius
Stirnberg studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf
als Schüler von Joseph Beuys. Seit 1973 besitzt
er ein eigenes Atelier, in dem die Bronzeskulpturen
auch gegossen werden.
Weitere tolle Stirnberg-Werke sahen wir bereits
in Aachen,
Bad
Sassendorf, Lippstadt,
Wangen
und Xanten.
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Die Kreuzung der Hauptstraße mit der Lindenstraße
erreichen wir genau zum richtigen Zeitpunkt: Über uns erklingen
die 16 Glocken des
Glockenspiels am Eckhaus des Juweliers Weidenfeld.
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Jenseits
der Lindenstraße warten die nächste Blumenskulptur
auf uns: Der "Gallischer Hahn"
steht hier wohl als Symbol für die Städtepartnerschaft mit Lambertsart in Frankreich
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Es
ist inzwischen Mittag geworden. Zeit für eine Stärkung.
Was
liegt näher, als sich unter den Sonnenschirmen
des "Cafe Extrablatt"
eine kurze Auszeit zu gönnen.
Wir fühlen
uns hier wohl: Die Bedienung ist freundlich und
die üppigen, frisch
zubereiteten Salate werden mit einem leckeren Dressing
serviert.
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Ausgeruht
und gestärkt folgen wir danach weiter der Hauptstraße bis
zur Einmündung
der Bahnhofstraße.
Hier am Sparkassenvorplatz
ragt die
"Wasserplastik" in die Höhe.
Die
freistehende, etwa 10 Meter hohe Brunnenstele wurde von Hermann Göpfert und Johannes
Peter Hölzinger im Jahr 1971 aus Edelstahl-Rohren
geschaffen, die in 12 Ebenen aufeinander gestapelt
wurden..
Der in
Bad Nauheim geborene Maler Hermann Göpfert und der
ebenfalls von dort stammende Architekt
und Bildhauer Johannes Peter Hölzinger arbeiteten
seit Mitte
der 1960er Jahre zusammen. In der "Planungsgemeinschaft
für neue Formen in der Umwelt" entstand nicht
nur die Wasserplastik, hier wurde u. a. die Neugestaltung des Karlsruher Schlossparks geplant.
Hermann
Göpfert verstarb 1982 in Antwerpen. Er wurde in
Frankurt am Main beigesetzt.
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Auf
dem Sparkassenvorplatz steht auch eine Kleinausgabe
des Pariser
Eiffelturms...
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und die Skulpturengruppen
"Bulle und Bär" von Norbert Marten aus Westerstede
Der
1953 in Lingen geborene Künstler schuf diese eindrucksvollen
Freiplastiken im Jahr 2001.
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Auf
unserem weiteren Weg durch die Hauptstraße sehen
wir eine ganze Reihe interessanter Hausfassaden,
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dann erreichen wir die Evangelische Kreuzkirche.
Die dreischiffige
Hallenkirche
wurde in den Jahren 1878-1879 nach den Plänen des
aus Köln stammenden und in Krefeld wirkenden Architekten August Hartel im neugotischen
Stil errichtet. Das Gotteshaus ersetzte eine Vorgängerkirche aus dem Jahr 1718.
Die
Viersener Kreuzkirche ist nicht das einizge Kirchenbauwerk
von August Hartel: Er plante u. a. auch die Peterskirche
in Straßburg, wo er im Februar 1890 kurz nach seiner
Ernennung zum Dombaumeister verstarb.
Eine
Besichtigung des Kircheninneren ist uns nicht möglich,
denn die Kreuzkirche war bei unseren Besuchen
leider geschlossen.
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Seitlich
der Kirche findet man einen weiteren Brunnen des Bildhauers Bonifatius Stirnberg,
der Jakobs Kampf mit dem Engel zum Thema hat.
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Die "Barocke Familie" vor
dem Eingangsportal der Kreuzkirche...
... ist wohl das aufwändigste und gelungenste
Blütenkunstwerk der Aktion "Viersen blüht".
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