Im 4. Wiener Gemeindebezirk trafen sich Anfangs
der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Freunde im Gasthaus "Goldenes
Sieb" in der Paniglgasse. Man traf sich regelmäßig an einem
festen Wochentag und an Sonntagen machte man Ausflüge in den Wiener
Wald, die mit der Zeit auch auf die Voralpen ausgedehnt wurden. Auch alpine
Ziele wie Rax und Schneeberg lockten. Aus der Gruppe entstand in der Folge
eine Alpine Gesellschaft. Man wollte sich zunächst Enzian nennen, dies
lehnte die Behörde mit der Begründung ab, daß es eine solche
schon gebe.
Als Arbeitsgebiet wählte man die Gegend
um Gippel und Göller in Niederösterreich, zu deren Füßen
das Preintal liegt. Der Preinbach wird beim Ort Naßwald vom Naßbach
aufgenommen. In dieser Gegend wirkte Georg Hubmer (1755-1833), der als "Raxkönig"
bezeichnet wurde. Mit seinen Leuten schlugen sie Holz für die Stadt
Wien und die Erzbetriebe in der Steiermark. Er baute 450 m lange Stollen
und Kanäle, in denen das Holz zum Schwarzafluß in das Höllental
geleitet wurde.
Der Name der Gesellschaft "Preintaler"
kommt somit von dem schönen Hochtal mit dem Preinbach; er hat also
mit "Prein" im Raxgebiet nichts zu tun. Die Gründungsversammlung
war am 6. Mai 1885. Zweck der neu gegründeten Gesellschaft war u.a.
die "Förderung des Touristenwesens sowie jeder Art alpiner Angelegenheiten".
Man trat kooperativ dem Österreichischen Alpenklub (ÖAK) bei.
Mehrere Mitglieder der "Preintaler" waren im ÖAK führend
tätig.
Unter dem Präsidenten Edmund Forster wandte
man sich den weitgehend unbekannten Schladminger Tauern als Arbeitsgebiet
zu. Am 29.10.1888 beschloß man, in diesem Gebiet "Wegemarkierungen
zu schaffen und Gedenkbücher auf den Gipfeln zu hinterlegen".
Im Herbst 1890 wurde als Standort der geplanten Schutzhütte die Waldhornalpe
im Herzen des Arbeitsgebietes gewählt und dort ein Grundstück
mit einer Größe von 30 Quadratklaftern (ca. 97 qm) erworben.
Im Frühsommer wurde unter dem Obmann Hans Wödl die Hütte
fertiggestellt und am 15.8.1891 als Preintalerhütte feierlich eröffnet.
Die Baukosten betrugen 934,68 Gulden. Ab 1911 wurde die Hütte im Sommer
bewirtschaftet. Die erste Erweiterung stand 1921 an, eine weitere gab es
1926. Abermalige Erweiterung im Jahr 1955 (12 Betten, 50 Lager, größeres
Gästezimmer). Neue Sanitäranlagen schuf man 1957. Einen Küchenneubau,
Pächter- und Personalraum gab es 1962. Hierbei erfolgte gleichzeitig
der Bau einer Materialseilbahn. 1974 plante man den Totalumbau, der dann
in den Jahren 1976-1981 erfolgte.
Anzumerken ist, daß die Alpine Gesellschaft
"Preintaler" nie mehr als 35 Mitglieder hatte. Sehr viel Idealismus
und Einsatzbereitschaft brachte man auf, an die Mitglieder wurden höchste
Anforderungen gestellt. Aus kleinsten Anfängen entstanden im Laufe
der Jahrzehnte 3 stattliche Schutzhäuser und ein sehr beachtliches
Wegenetz. Dies alles wurde zum überwiegenden Teil aus eigener Kraft
geschaffen, ohne Zweifel eine große Leistung für so wenige Menschen.
Neben dieser Hütte und der Hans-Wödl-Hütte
besitzen die "Preintaler" auch noch die Golling-Hütte im
Steinriesental. Die Golling-Hütte wurde nach dem Hausberg Hochgolling
(2863 m) benannt.
Die Preintalerhütte ist die wichtigste
Bergsteigerunterkunft in den Schladminger Tauern. Man erreicht sie von Schladming
aus auf guter Straße bis zum Gasthaus Riesachfälle im Untertal
mit anschließendem Fußweg entlang den gleichnamigen Wasserfällen
über die Gföller-Alm zum Riesachsee und an den Almen vorbei zur
Hütte.
Die Hausberge sind der Höchstein 2543
m und die 2747 m hohe Hochwildstelle.
Weitere Infos:
www.preintaler.at