Hütteneigentümer ist der Touristenverein "Die
Naturfreunde" (TVN). Mathias Zdarsky wurde am 25.2.1856 in Südmähren
geboren. Er wurde Lehrer, dann Maler und Bildhauer. Studienorte waren Brünn,
München und Zürich. Nach Studienreisen in Nordafrika, Italien und Bosnien
zog Zdarsky auf seien Bergbauernhof "Harbernreith", den er 1889
erworben hatte. Dieser liegt im Alpenvorland im Gemeindegebiet Lilienfeld
in Niederösterreich.
Angeregt durch das Werk von Dr. Fridtjof Nansen
"Auf Schneeschuhen durch Grönland" und fasziniert durch die damals
aus Norwegen eingeführten Schneeschuhe nahm Zdarsky ebenfalls den Kampf
mit dem Skilauf auf. Er "erforschte", wie er selbst sagte, die
"Alpine Skifahrtechnik" und führte mit dem von ihm gegründeten
"Alpen-Ski-Verein" die ersten 3 Torläufe der Skiweltgeschichte
in Lilienfeld durch. Nach vielen Versuchen erfand er die für seine Zeit
bahnbrechende Stahlsohlenbindung.
Am Muckenkogel (1248 m) veranstaltete er den
ersten Slalomlauf. Die Strecke war 2 km lang, 85 Fahrmale (heute Tore genannt)
waren zu durchfahren, bei einer Höhendifferenz von etwa 500 m. Damals wurde
der Stemmbogen eingeführt und noch in Einstocktechnik gefahren. Zdarsky
wurde bald trotz seines Alters von 40 Jahren der anerkannt beste Fahrer
seiner Zeit. Das erste Skilehrbuch der Welt erschien 1897 durch Mathias
Zdarsky. Es folgten viele weitere und verbesserte Auflagen.
Am 19.3.1905 fand in Lilienfeld der erste Riesentorlauf statt. Auf den Tag
genau 30 Jahre später wurde der Riesentorlauf wiederentdeckt von dem Bozener
Günther Langes, der auf den Gletscherfeldern der Marmolada abgehalten wurde.
Lilienfeld hat auch im österreichischen Heeresskifahren
durch Zdarsky eine Rolle gespielt. Ab 1903 hat er hier Ausbildungslehrgänge
für das Heer gehalten, später auch an anderen Orten. Erst durch Bilgeris
Buch (1910) und namentlich durch dessen Tätigkeit im Krieg wurde das Doppelstockfahren
auch vom Heer übernommen.
Zdarskys Ziel war nicht Spitzensport, sondern
Massenübung. Die heute noch am meisten bekannte und geschätzte Erfindung
war sein lebensrettendes Zelt. Es schützte vor dem Erfrieren. Etwa 2 x 2
Meter groß aus Batist, für 2 Personen zum Liegen und für 4 Personen zum Sitzen,
bei ca. 1 kg Gewicht. Hieraus wurde der heute gebräuchliche Biwaksack entwickelt.
Im 1. Weltkrieg wurde der einäugige 60-jährige Mann an die Kärntner Front
als Helfer gegen Lawinengefahr gerufen. Bei einer Bergung im Gailtal am
28.2.1916 schlug eine Naßlawine den bis dahin kerngesunden Mann durch viele
Knochenbrüche zum dauernden Krüppel. Bis zu seinem Lebensende am 20.6.1940
hatte Zdarsky quälende Nervenschmerzen. Mit dem Unglück war es mit seiner
Skitätigkeit zu Ende.
Zdarsky hatte viele Widerstände, aber weit
mehr Anerkennung erfahren. Der österreichische Staat hat ihm 1909 das goldene
Verdienstkreuz mit Krone verliehen, 1916 für seine Tätigkeit als Alpinreferent
das Ritterkreuz des Franz-Josefs-Ordens mit der Kriegsdekoration und 1936
das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.