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Am 16. September 2002 bekam ich von meinem langjährigen
Freund Lee Burt, der einige Briefe im Nachgang zum Ballzählwettbewerb schrieb,
eine eMail weitergeleitet.
Mr. Burt Im Trailblazer der Werbeveranstaltung
in Nord Kalifornien |
Erinnert ihr euch noch daran, dass ich schrieb, dass die
Bälle etwa 59 % des Kastens füllten? Was 310 Bälle pro Kubikfuß
bedeutet und eine Gesamtzahl für den Trailblazer von 39.009 bedeutete.
In der zweiten Teilnahmewoche revidierte ich meine Zahlen nach oben, das Zentrum
der gestreuten Werte war 39.009. Hier ist die Tabelle
all meiner Schätzungen.
Ich prüfte meine Zahlen. Ich hatte während der
letzten 4 Wochen 28 Schätzungen wöchentlich abgeschickt, und lag in
der 5. Woche mit 38.912, in der 6. Woche mit 39.009, in der 7. Woche mit 39.089
und in der letzten Woche mit 39.039 jeweils am nächsten heran.
Mit anderen Worten war ich in der 5. Woche mit 184 Bällen,
in der 6. Woche mit 87 Bällen, in der 7. Woche mit 7 Bällen und in
der letzten Woche mit 57 Bällen von der exakten Zahl entfernt.
Meine Schätzungen waren wirklich prima! Ich war überrascht,
dass andere Menschen noch exaktere Antworten als ich hatten, ganz besonders
in der siebten Woche. Verdammt, da hatte jemand näher als 7 Bälle
geschätzt?
Es war bemerkenswert, aber es war so.
Am nächsten Tag erhielt ich eine eMail von Ken H.,
dem Gewinner in der siebten Woche. Ein Kollege von ihm erzählte von meiner
Website, worauf er sich entschloss, mir zu schreiben. Er ist
von Beruf Maschinenbauingenieur, seine Frau fährt einen Trailblazer, so
nahm er einen Karton voller Antennenbälle und berechnete die Antwort genau
so wie ich es tat. Er schickte 40 Teilnahmekarten, 4 Wochen lang, und hatte
schließlich das Glück auf seiner Seite.
Ein paar Wochen später erhielt ich dann doch noch
per Post die Gewinnerliste. Die anderen Gewinner aus Sacramento waren Carrie
Douglas und Roger Fong. Sie gewannen in der vierten und fünften Woche.
Und an dieser Stelle fängt es an, interessant zu
werden. Ich suchte bei Google nach "Carrie Douglas Sacramento" um
herauszufinden, ob der Wettbewerb getürkt oder manipuliert war, dass nur
die Freunde des Firmenmanagements gewinnen konnten. Was ich fand war eine Frau
"Carrie Douglas Fong"
leitender Direktor des Scholarshare Investment
Board hier in Sacramento.
Hmmmm. Carrie Douglas Fong ... Roger Fong ... beide Gewinner
aus Sacramento, einer davon mit zwei Nachnamen. Ich glaube es ist nicht unbegründet,
an dieser Stelle an Betrug zu denken.
Der Wettbewerb bestimmte, "ein Preis pro Person oder
Haushalt". Das war eine gute Regelung, denn wenn man diesen Prozess des
Vermessens des Trailblazer und des Berechnens des Ballvolumens hinter
sich gebracht hat, dann könnte man ja eine ganze Autoflotte für die
Familie und für Freunde gewinnen. Das wäre ganz bestimmt nicht fair.
Wenn man allerdings zwei Häuser besitzt und auch noch zwei Nachnamen, dann
kann man das trotzdem.
Entsprechend der Angaben in der Gewinnerliste entschied
sich Carrie Douglas für den Trailblazer, Roger Fong jedoch nahm die Option
auf 20.000 Dollar in Bar wahr.
Ich schrieb an Charles Brooks bei Conoco Phillips und
versuchte, das zu bemängeln, aber ohne irgendeinen realen Beweis. Ich weiß,
das konnte keinesfalls überzeugen.
Ich war sehr interessiert, ob sie einen gemeinsamen Haushalt
führen. Ich könnte ihre Teilnahmekarten einsehen oder ihre Steuererklärungen,
aber ich bin nicht wirklich interessiert, das zu einer Lebensaufgabe zu machen.
Um in meinen Ausführungen nicht missverstanden zu
werden, ich weiß nicht, ob Carrie Douglas Fong die Carrie Douglas ist,
die den Trailblazer gewann, ich weiß nicht, ob sie miteinander verwandt
sind, ich weiß nicht, ob sie verheiratet sind, ich weiß nicht, ob
sie im gleichen Haushalt wohnen und ich weiß auch nicht, ob ich einen
Trailblazer gewonnen hätte, wenn sie nicht teilgenommen hätten.
Nun gut, vielleicht das nächste Mal.
-Rob
Am 24. Juni 2003 schickte mir Art Medlar den Ausschnitt
eines Magazins ehemaliger Studenten des Massachusetts Institute of Technology.
Zusätzlich
zur Geburtsanzeige für ihr am 16. Januar 2003 geborenes erstes Kind Aidan Greifs Fong
berichteten Carrie
und Ryan Fong * mit der folgenden Geschichte von ihrer Teilnahme an einem Wettbewerb
Ende letzten Jahres und dachten, dass viele ihrer MIT-Kommilitonen
von diesem Bericht einen Kick bekommen würden. Bei mir war das jedenfalls
so:
Die Tankstellenkette 76 veranstaltete eine Werbekampagne,
bei der Verbraucher schätzen sollten, wie viele Antennenbälle in einen
Chevy Trailblazer passen würden. Der Wettbewerb lief 8 Wochen lang und
jede Woche gewann derjenige, der dieser Zahl am nächsten kam (ohne diese
zu übersteigen), einen neuen Trailblazer. Ich hörte erst von diesem
Wettbewerb, als er schon die dritte Woche lief.
Die Teilnahmebedingungen
sagten, dass man beliebig oft mitmachen könne, dass aber jeder Haushalt
nur einmal gewinnen konnte. Jede Einsendung musste auf einer offiziellen
Teilnahmekarte erfolgen, die nur an Tankstellen der Kette 76 erhältlich
waren und die handschriftlich ausgefüllt werden mussten. Die jeweiligen
Wochengewinner wurden erst nach Ende aller 8 Gewinnrunden benachrichtigt
(ohne diese Regel wäre es sonst ja viel zu einfach gewesen). Um das
Volumen des Innenraums zu bestimmen, mietete ich einen Chevy Trailblazer
und füllte ihn mit Erdnusspackungen.
Mit ein wenig Mathematik
und Wissenschaft bestimmte ich die Anzahl der Antennenbälle, die in
den Innenraum passen könnten. Obwohl es Formeln für eine Volumenberechnung
optimal gestapelter Kugeln gibt und sogar Versuchsergebnisse für das
Volumen zufällig angeordneter Kugeln vorliegen, mussten jedoch auch
besondere wettbewerbsspezifische Faktoren berücksichtigt werden, wie
z.B. die ungleichmäßigen Fahrzeug-Innenwände oder die Oberflächenfriktion
und die Masse der Antennenbälle. Nachdem
ich einige auf Tatsachen begründete Vermutungen über die wahrscheinliche Streuung
angestellt hatte, kam ich zu einer Reihe von Schätzungen. Währenddessen
sammelte ich bei den 76-Tankstellen unserer Gegend mehr als 6.000 Teilnahmekarten
(das ist ein Stapel mit einer Höhe von fast 3 Fuß), und mit der Hilfe
meiner Familie und Freunden (aus unterschiedlichen Haushalten) wurden
die Karten ausgefüllt und eingeschickt.
Wir verschickten in
den verbleibenden 5 Wettbewerbswochen etwa 1.200 Teilnahmekarten pro
Woche und veränderten dabei die geschätzte Zahl geringfügig, um den
Zielbereich etwas breiter abzudecken. Wegen der relativ geringen Streuung
unserer Schätzungen kamen wir mit unseren Zahlen dem korrekten Ergebnis
generell sehr sehr nahe. Bei der Festlegung der Streuung musste ich
mich entscheiden, wie sehr ich mich auf meine Berechnungen verlassen
konnte und ob ich meine Gewinnchancen auf EIN Fahrzeug maximieren wollte
(große Streuung), oder ob ich möglichst VIELE Fahrzeuge gewinnen wollte
(kleine Streuung). Ich kann nun mit Freude sagen, dass wir 4 der letzten
5 Trailblazer gewonnen haben - in einer Woche hatten wir die korrekte
Zahl, in unseren anderen Gewinnwochen lagen wir um 1, 2 und 4 dicht
daneben. In der Woche, in der wir verloren haben, lagen wir um 5 Antennenbälle
zu nieder. Es war Mist, dass ich kein blitzsauberes Ergebnis erzielt
hatte, aber im Gespräch mit mehreren Kommilitonen hörte ich, dass der
gleiche Wettbewerb inzwischen in einem anderen Bundesstaat lief. Einen
Studienkollegen konnte ich gerade noch rechtzeitig mit der richtigen
Zahl versorgen, um den letzten Chevy dort zu gewinnen.
![]() Nun, es sieht so aus, als sei Carrie mit Ryan Fong verheiratet und nicht mit Roger Fong. Sie heimsen die Lorbeeren für vier der letzten fünf Wochengewinne ein. Ich denke, das Einzige, das besser ist, als einen Chevy Trailblazer zu gewinnen, ist der Gewinn von VIER Chevy Trailblazer. Ich tröste mich damit, dass er 6.000 Teilnahmekarten eingeschickt hat. Sechzig mal mehr als ich. Und er hat 2.220 Dollar Portogebühren gezahlt... und offenbar einen Abschluß des Massachusetts Institute of Technology. |
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