quit staring at my pranks


Gedenktafel am Stockton Tunnel in San Francisco
 


Unbenutzter Sockel am Stockton-Tunnel Manchmal finde ich eine hervorragende Stelle, um etwas lustiges anzustellen.
 
Eine gute Gelegenheit ist jede Art von Fläche, aus der mehrere Gewindebolzen herausragen und nur darauf warten, dass etwas verrücktes an ihnen festgeschraubt wird.
 
Dieser blaue Sockel stach mir vor ein paar Monaten während eines Abstechers nach San Francisco direkt ins Auge. Er befindet sich in Brusthöhe in der Bush Street genau da, wo man in die Stockton Street hinunterschaut. Ich wette, er trug einmal ein 25-Cent-Fernrohr, bis das Reklameschild für das "Green Door" und dessen "Ekstase-Massage" die Sicht blockierte.


Egal wie, als ich letzten Sonntag zu Brooke's Geburtstag in der Stadt war, hatte ich natürlich eine Schiebleere in der Tasche. Wir fuhren dort kurz vorbei und ich vermaß die Bolzen.


Leuchtreklame am Stockton Tunnel

Als ich die Plattform zum ersten Mal sah, stellte ich mir eine große, wilde Statue darauf vor, ich kam aber nie dazu, eine zu machen.

Ich träumte auch davon, die Imitation eines 25-Cent-Fernrohres mit einem Mikroskop herzustellen, dass einen Straßenzug von Boston zeigt, kam aber auch dazu nicht.

Was ich aber
tatsächlich schaffte, war eine gefälschte Gedenktafel über den unter dieser Strasse verlaufenden Tunnel.

Befestigungspult für die Gedenktafel

Nachdem ich einige Fotos und das Logo der San Francisco Historical Society heruntergeladen hatte, begann ich mit dem Entwurf der Gedenktafel. Das ging schnell von der Hand. Natürlich benötigte ich auch eine versteckten Hinweis auf das "Green Door" Schild.

Ich wusste auch, dass das Aufsetzen der Erinnerungstafel relativ leicht sein würde, denn das dort war frei zugänglicher, öffentlicher Grund, aber da unbehelligt herumzuschrauben würde fast unmöglich sein.


Aus einer mittelstarken Holzfaserplatte und einigen übriggebliebenen Schrauben baute ich ein kleines Pult. Ich wollte einen normalen Bilderrahmen auf das Pult aufschrauben, um eine elegante Informationstafel zu erhalten.

Textentwurf für die Erinnerungstafel zum Bau des Stockton-Tunnels

Die Abbildung links zeigt den endgültigen Ausdruck. Das Kleingedruckte ließt sich so:

Der Stockton Straßentunnel, der genau unter dieser Stelle nach Süden verläuft, war der erste von 200 "Orientalische-Arbeiter-Straßentunnel", die im Staat Kalifornien gegraben wurden. Bereits im Jahr 1894 arbeiteten orientalische Arbeiter der Moorlock-Datsun-Gesellschaft unermüdlich im tiefen Wasser und viele von ihnen opferten ihr Leben im Streben, den Einwohnern von San Francisco eine leichte, unterirdische Durchfahrt zu schaffen.

Diese Erinnerungstafel wurde im Juli 2002 im Gedenken jener 3 Männer aufgestellt, die bei den hiesigen Grabungen ihr Leben ließen. Sie erlagen einem unerwarteten und schrecklichen subtropischen Whirlpool.


Den letzten Absatz schrieb ich als Andeutung an das "Massage - Sauna - Whirlpool" Schild des "Green Door".


Ausdruck des Textes am PC-DSrucker


Der Ausdruck sah überraschend gut aus. Ich war etwas in Sorge wegen der Tinte, die durch das Sonnenlicht verblassen könnte, aber SO lange würde die Gedenktafel dort womöglich gar nicht überleben.


Rahmen und Lexan-Platte für die Erinnerungstafel



Ich kaufte dann einen silberfarbenen Rahmen und ersetzte die Glasscheibe durch eine LEXAN-Platte, um die Bruchgefahr zu minimieren.

Gerahmtes Dokument für die Erinnerungstafel am Stockton-Tunnel



Hier ein Foto des fertig gerahmten Dokumentes...

Erinnerungstafel auf dem Pult montiert

...und hier ein weiteres, welches das gerahmte Dokument fertig montiert auf dem lackierten Sockel zeigt. Das sah wirklich gut aus!

Die Herstellungskosten beliefen sich auf schlappe 24 Dollar. Die werde ich wohl der Stadtverwaltung in Rechnung stellen.

Montage der Erinnerungstafel am Stockton-TunnelIch wurde mit der Bastelei gerade noch rechtzeitig vor meinem nächsten Trip nach San Francisco fertig. Dieses Mal half ich Mike, seinen Motorroller am Flughafen von SF abzuholen.
 
Bei meiner Ankunft vor Ort war ich etwas beunruhigt, denn da drängte sich ein Filmteam um meinen Sockel herum. Die filmten eine Frau in der darunter liegenden Strasse.
 
Einer der Jungs wurde aufmerksam: "He, hast Du dir das über das Wochenende ausgeliehen, oder was?" fragte er.

Ich erzählte ihm die Wahrheit.

Fertiggestellte Erinnerungstafel am Stockton-TunnelBei der Montage musste ich noch einige kurzfristige Anpassungen vornehmen, aber zum Glück hatte ich für den Fall der Fälle einen Bohrer dabei. Es war anders als bei der Posse im Einkaufszentrum, es gab Sicherheitskräfte. Hier in den Strassen von San Francisco sind die sozialen Normen ziemlich nieder.

Ich denke, dass diese jungen Filmemacher so eine Art Deckmantel für meine Bohr- und Montagearbeiten waren.

Ruckzuck war die Gedenktafel fixiert - ich war fertig! Es sah toll aus!

Fotoshooting am Stockton-Tunnel
Es wird immer ein Geheimnis bleiben, wie lange solche Dinge überdauern, bevor sie entfernt oder zerstört werden.

Hoffentlich hält sie recht lange! Sie ist in der Nähe der "Tunnel Top" Bar, wenn Du mal in der Gegend sein solltest.



Epilog


Vergrößern der Bohrlöcher


Mark schickte mir einige Fotos von den Installationsarbeiten.

Hier bin ich dabei, die Bohrlöcher etwas zu vergrößern.


Montage des Pults auf den Sockel


Dies ist eine unglaubliche Aufnahme. In voller Bildgröße sind auf meiner Stirn SCHWEISSTROPFEN zu erkennen!

Fertiggestellte Gedenktafel am Stockton-Tunnel


Leider dauerte es nicht sehr lange, bis die Gedenktafel verschwunden war. Ich erhielt vier Emails von enttäuschten Fans die berichteten, dass sie entfernt worden war. Es war nett, mich zu informieren!


Wenn irgend jemand irgendwelche Informationen zum Verschwinden hat, würde ich mich freuen,
mehr darüber zu erfahren.

Besondere Dankesrufe gehen an
Cardhouse für die Hilfe, in meiner schwärzesten Stunde mit mir gemeinsam die Gossen und Dächer unter die Lupe zu nehmen.









 




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