Kennen Sie das?
Wir
sind stolz auf unseren Rasen.
Aber: Es gibt Tage, da möchte
man den Rasen mähen, bekommt aber lieben Besuch.
Und: Es gibt Tage, da sollte man den Rasen
mähen, man hat aber keine Lust oder ist zu müde.
Und: Es gibt Tage, da muss man
den Rasen unbedingt mähen, aber der Mäher springt
einfach nicht an.
Oder
das Benzin ist alle.
Oder es regnet in Strömen.
Und: Es gibt Zeiten, da darf man gar nicht mähen,
weil der Mäher zu laut ist:
Frühmorgens, mittags, abends.
Oder
an Sonntagen.
Oder
an Feiertagen.
Und:
Es gibt Zeiten, an denen man gar nicht mähen kann, weil man verreist
ist.
Was tun?
Wir grübeln lange nach
einer Lösung.
Im Herbst 2012 kommt uns dann die zündende Idee:
Ein
Sklave muss her.
Unsere Recherchen im Internet nehmen
uns die Euphorie aber schnell: Das Handeln mit und das Halten von
Sklaven ist offensichtlich schon lange verboten...
Was nun?
Im Garten unseres Nachbarn stolpern
wir dann beinahe über die Lösung unseres Problems:
Johann
von Nebenan
Dort kurvt ein kleines graues Gefährt namens
"Johann" auf dem Rasen herum
und mäht das Gras.
Während der Nachbar auf der Terrasse sitzt und ein Buch liest.
Bis er uns sieht.
Dann erklärt er uns seine neueste
Errungenschaft:
Johann ist ein Rasen-Mähroboter
- oder auf Neudeutsch ein Automower -
von
Husqvarna.
Modell 305.
WOW!!!
Das wollen wir auch: Im Garten sitzen
und dem Roboter beim Mähen zuschauen. Oder bei Regen im Anlehngewächshaus
Kaffee trinken und zusehen, wie der Automower beim Mähen nass wird.
Oder auf Reisen gehen mit dem Wissen, dass sich der Kleine von Husqvarna
selbstlos um die Rasenpflege kümmert.
Wir lassen uns die
Internet-Bezugsquelle geben, sind kurz darauf online und werden
sofort fündig: Unter www.robomaeher.com
finden wir nicht nur Infos zum Automower 305, wir finden dort auch
die gesamte Modellpalette der Husqvarna-Roboter, Videos zu den Mähern
und zur Installation, Downloads, Blogs, News...
Wir informieren
uns ausgiebig und entscheiden uns schließlich für den Kauf des gleichen
Gerätes, das bei unserem Nachbarn im Einsatz ist. Unsere Rasenfläche
ist zwar deutlich größer, laut der Produktbeschreibung werden wir
den Roboter aber sicher nicht überfordern.
Wir erfahren aber auch,
dass wir in unserem Garten einige Kleinigkeiten verändern sollten, um einen reibungslosen
Betrieb sicherzustellen. Deshalb entscheiden wir, zuerst diese Anpassungen
durchzuführen und den Mähroboter im Frühjahr 2013 zu ordern.
Als erstes suchen wir für unsere Gartenbank
und das Thermometer einen neuen Standort, denn die werden dem Automower bestimmt im Weg stehen. Und
wir wollen ja nicht mit dem Rasentrimmer regelmäßig die Stellen nacharbeiten
müssen, an die der Automower nicht herankommt.
Und damit er bis an den höher stehenden
Betondeckel unseres Verrieselungsschachtes heranmähen kann, füllen wir als nächstes
die Umgebung höhengleich an.
Abschließend pflastern wir einen Randstreifen
entlang des Gartenhauses, damit Robbi auch hier randlos arbeiten kann.
Vorarbeiten erledigt!
Am 20.03.2013 bestellen wir dann bei Michael
Häußler in Schwörzkirch unseren zukünftigen Rasenpfleger, der bereits 24
Stunden später angeliefert wird.
Robbi
Wir sind vollkommen überrascht. Mit einer solch schnellen Lieferung hatten wir nicht gerechnet und
die Installation erst für Mitte nächster Woche vorgesehen. Natürlich
wird der Karton sofort geöffnet. Dank der stabilen Verpackung glänzt
uns der schwarz-grau-rote Robomäher unbeschädigt entgegen. Er gefällt uns auf
Anhieb. Wir nennen in spontan "Robbi".
Weil Kontrolle aber immer besser ist als blindes
Vertrauen, versichern wir uns nun direkt, ob Robbi seine zum Arbeiten
notwendige Ausrüstung vollzählig mitgebracht hat.
Danach ist
eine Erholungspause angesagt, schließlich soll das hier ja nicht in Arbeit ausarten. Jedenfalls
nicht für uns!
Wir schnappen uns also Robbis achtzigseitiges
Arbeits- und Regelwerk und begeben uns wie jeden Tag um die Mittagszeit
zur Couch, dieses Mal jedoch zum Studium
von Robbis arbeitsvertraglichen Forderungen. Da uns das meiste von
Michael Häußlers Webseite bekannt ist, ist dieser Part schnell erledigt.
Mittagsschlaf halten wollen wir heute aber ausnahmsweise nicht...
... denn auf der Terrasse wartet schließlich
Robbi darauf, dass wir zum ersten Mal mit ihm Kontakt aufnehmen.
Wir schieben ihn dazu in Ladestation, verbinden diese provisorisch
mit dem Trafo und mit einem kräftigen PIEP signalisiert Robbi
Gesprächsbereitschaft.
Über sein Display wählen wir DEUTSCH
als die zu verwendende Sprache aus und
anhand der ihm schon bekannten Uhrzeit erkennen wir, das Schwörzkirch und Wassenberg
wohl in der gleichen Zeitzone liegen. Das ist super, ein Jetlag sollte ihm also
fremd sein und eine schnelle Arbeitsaufnahme deshalb im Bereich des Möglichen.
Nun
liegt es also nur noch an uns, für Robbi das Arbeitsgebiet
abzustecken. Denn es gibt Bereiche in unserem Garten, die für ihn
tabu sein sollen. Dauerhaft. Schließlich soll er nur den Rasen mähen
und unsere Blumen, Bodendecker und Küchenkräuter verschonen.
Um uns zukünftig
nicht mehr mit unserem Rasen beschäftigen zu müssen, heißt es nun
für uns noch einmal zu arbeiten. Aber auch das wussten wir ja seit
dem Besuch der informativen Häußler'schen Webseite...
Als Standort der Ladestation haben
wir die Längsseite unseres Gartenhauses vorgesehen, weil wir hier
die geforderten Seitenabstände von jeweils 1,5 Metern haben. Zudem gibt
es im Gartenhaus eine freie Steckdose für den Anschluss des Trafos.
Hier
am Gartenhaus beginnen wir nun mit der Verlegung des Begrenzungskabels,
das Robbis Arbeitsbereich komplett umgeben wird und das er im Betrieb
mit seinen Messern nicht überfahren wird. Es stellt quasi einen
Weidezaun für Mäh-Roboter dar.
Wir lassen hier genügend Kabel
überstehen, um später problemlos die Ladestation anschließen zu
können.
Die weitere Verlegung des Begrenzungskabels
ist einfach: Wir verlegen es entlang der Granitreihe des höhengleichen
Gartenweges. So ist
sichergestellt, dass Robbi mit einem Rad den Weg befahren kann und mit
seinen Messern den Rasen bis zur Wegkante kurz hält. Das Kabel fixieren wir
mit den schwarzen Kunststoffhaken, die Robbi mitbrachte.
Damit Robbi innerhalb des Arbeitsbereiches
gelegene Hindernisse wie Blumenbeete, Büsche, Bäume oder unsere
gepflasterte Sitzecke umfährt, muss das Begrenzungskabel um diese "Arbeitsinseln"
herumgeführt werden.
Wir verlassen beim Verlegen deshalb den Gartenweg,
verlegen das Kabel zur gepflasterten Sitzecke, umrunden diese und
kehren auf dem gleichen Weg zum Gartenweg zurück.
Da die beiden
eng nebeneinander liegenden Kabel zu der Insel und von der Insel
zurück ihre elektrischen Impulse gegenseitig aufheben, wird Robbi hier
keine Begrenzung erkennen und einfach
weitermähen.
An der am weitesten von der Ladestation
entfernten Ecke legen wir eine etwa 20 Zentimeter große Schleife des
Begrenzungskabels auf den Gehweg und setzen dann die Verlegung weiter
fort, bis wir die Ladestation wieder erreichen. Das Begrenzungskabel
umschließt nun vollständig die Arbeitsfläche und spart unsere Sitzecke
und den Deckel des Verrieselungsschachtes aus.
Am zukünftigen Standort der Ladestation verlegen
wir nun ein weiteres Kabel mittig zwischen den Enden der beiden Begrenzungskabel
und ziehen es in der Folge quer über den Rasen...
... bis zu der zuvor gelegten Begrenzungskabel-Schleife.
Dieses
gerade verlegte Kabel dient Robbi zukünftig als Suchkabel, über das er - wenn
wir alles richtig gemacht haben - den Weg zurück zur Ladestation finden wird.
Nun
durchtrennen wir - wie in der Dokumentation detailliert beschrieben
- die Schleife des Begrenzungskabels, längen die nun hier vorhandenen
drei Kabelenden gleichmäßig ab und verbinden sie mit dem mitgelieferten
Spezialverbinder: Die beiden Enden des Begrenzungskabels außen und
das Suchkabel in der Mitte.
Verbinder und Kabel drücken wir dann
etwas in den Boden ein, damit Robbi unser Werk nicht mir den Messern
malträtieren kann. Die Verlegung der Kabel ist nun abgeschlossen.
Und weil wir dafür knapp zwei Stunden ununterbrochen malocht haben,
ist nun erstmal eine kurze Kaffeepause angesagt.
Was nun noch fehlt ist die Installation
der Ladestation. Zuerst schieben wir das freie Ende des Suchkabels
durch den kleinen Kabelkanal an der Unterseite der Station.
Danach kürzen wir die drei Kabelenden etwas
ein, montieren die mitgelieferten Verbinder und stecken sie auf
die zugehörigen Anschlüsse der Ladestation. Falsch machen kann man
da eigentlich nichts, denn alles ist gut beschrieben und eindeutig
beschriftet.
Nun fehlt nur noch Strom. Wir platzieren
den mitgelieferten Trafo
im Gartenhaus, verlegen das Niederspannungskabel vom Trafo durch
den Wanddurchbruch zur Ladestation und schließen es dort an.
Erfreulich
für uns: Die Ladestation meldet keine Verkabelungsfehler und gibt
uns GRÜNES LICHT!
Damit die Ladestation
auch dauerhaft an dem ihr zugewiesenen Standort bleibt, sichern wir sie nun
mit den
drei großen Kunststoffschrauben. Dann holen wir Robbi und zeigen
ihm seinen zukünftigen Schlafplatz.
Fertig!
Jetzt bleibt
uns nur noch, Robbi in sein Arbeitsgebiet einzuweisen.
Wir
öffnen den Deckel zum Bedienfeld, geben den von uns vergebenen
Pin-Code ein, kontrollieren noch einmal
Datum und Uhrzeit, drücken auf "Start"...
AND OFF HE GOES:
Robbi beginnt tatsächlich zu mähen, zieht
gemütlich seine zufällig gewählten Bahnen über die Rasenfläche....
... und findet über das Suchkabel sogar
zur Ladestation zurück, an die er auf Anhieb andockt.
Wir sind begeistert von unserer Arbeit.
Und
erst recht von Robbis erstem Arbeitseinsatz!
Was nun bleibt?
Und natürlich erlauben wir Robbi, an seinen
freien Arbeitstagen Johann zu besuchen, ...
...
schließlich
benötigt auch ein Sklave soziale Kontakte.
Nachtrag April 2015:
Bis in den Herbst
2014 ist uns nichts Gescheites zum Thema "Abdeckung für die Ladestation"
eingefallen. Die von der Firma Häußler angebotenen Automower-Garagen und -Dächer aus Kunststoff haben uns zwar optisch angesprochen, aber
wir hatten Bedenken, ob diese starkem Hagelschlag wirklich widerstehen.
Im März 2015 sahen wir dann im Häußler'schen Newsletter eine robuste
Alu-Garage, die 210 Euro kostete und die unserem Robbi mit Sicherheit bei allen Witterungen
Schutz bieten wird. Drei Tage später war sie installiert.
Einige Wochen später sahen wir dann beim Messer-Wechsel, dass Robbis Vorderseite ganz schön mitgenommen
ist.
Als wir ihn bei seinem nächsten Mähzyklus
beobachteten, wussten wir warum: Jedes Mal wenn er gegen die scharfe Kante der
Alu-Garage fuhr, erhielt seine Front einen neuen Kratzer.
Was nun? Wir beschafften
uns 2 Meter Kantenschutzprofil und brachten es an der Vorderseite der Garage
an.
Der Kantenschutz kostete 3,90 Euro zuzüglich
4,90 Euro Versandkosten.
Ärgerlich ist, dass Robbis Front weiter verschandelt bleibt.
Bei DEM Stückpreis von 210 Euro hätte die Garage eigentlich MIT Kantenschutz geliefert werden
müssen. Besonders weil Robbis verkratzte Front laut mehreren Foreneinträgen kein Einzelfall ist.
Nachtrag
Mai 2017:
Robbi hat inzwischen
mehr als 2.000 Betriebsstunden auf
dem Buckel und arbeitet so zuverlässig
wie am ersten Tag. Was uns aber
schon lange stört: Zwischen der
Ladestation und der Garage wuchert
immer wieder Gras und Unkraut. Deswegen haben wir den Parkplatz des Kleinen nun
gepflastert.
Die Klinker verlegten wir in der Ausfahrrichtung
von Robbi, damit das Suchkabel gradlinig in einer Pflasterfuge
in Sand eingearbeitet werden konnte.
Nachtrag
Januar 2020:
Sieben Jahre hat unser Husqvarna
Automower 305 nun zu unserer vollen Zufriedenheit
gearbeitet und dabei 3.531 Arbeitsstunden geleistet. Außer den regelmäßig zu ersetzenden Messern hat
er wegen
der vielen Ladevorgänge
lediglich einmal einen neuen Akku angefordert. Aber
während der letzten Monate meldete er immer mal
wieder "electronical problems", arbeitete
aber nach einer kurzen Auszeit weiter. Es wurde
also Zeit, Robbi einmal einen längeren Urlaub zu spendieren.
Am 23. Januar schickten wir ihn deshalb zu einer zweiwöchigen
Winterkur. Zur Automower-Kurklink in Schwörzkirch.
Das Team um Klinikchef Michael Häußler nahm sich
seiner an, checkte ihn von der Steuerungsplatine
bis zu den Rädern gründlich durch, erneuerte das MMI-Kabel,
das
die sporadischen Elektronikprobleme verursachte, behob einen sich abzeichnenden Hinterraddefekt,
spendierte ihm neue Messer und entfernte alle Altersspuren.
Robbi:
fast wie neu...
Für das knapp zweiwöchige "Rundumsorglospaket"
zahlten wir inklusive aller Anwendungen sowie der
Hin- und Rückreise noch nicht einmal 250 Euro. Was
uns nicht wirklich wundert: Robbi war schon immer
anspruchslos.