Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Albulapass
(Pass d' Alvra)
    



Der 2.315 Meter hohe Albulapass verbindet das auf 995 Metern gelegene Filisur in Graubünden mit La Punt im Engadin, das auf 1.695 Metern Höhe liegt. Der im rätoromanischen Sprachraum "Pass d' Alvra" genannte Albula nutzt dabei die natürliche Senke zwischen dem 3.267 Meter hohen Piz Üertsch im Norden und dem 2.930 Meter hohen Piz da la Blais im Süden.

Die Albulapassstraße wurde in ihrer heutigen Trassierung ab dem Jahr 1855 gebaut und nach elfjähriger Bauzeit im Jahr 1866 eröffnet. Die Baukosten waren außergewöhnlich hoch, weil die Straße nicht nur am Bergüner Stein regelrecht in den Fels gesprengt werden musste. Finanziert wurde der Bau von den Bewohnern von Bergün, die nach der Eröffnung die Nutzung der Bergstraße mit Maut und Zöllen belegten und die auch an den Säumer- und Spanndiensten verdienten. Der wirtschaftliche Aufschwung endete im Jahr 1904 mit der Eröffnung der Albulabahn, die die Transporte deutlich schneller und günstiger abwickeln konnte. Seitdem wird die Albula-Passstraße in den Sommermonaten ganz überwiegend touristisch genutzt, denn sie führt durch eine traumhafte Hochgebirgslandschaft. Von Ende Oktober bis Anfang Juni ist sie wegen Lawinengefahr gesperrt.


Zwischen Scuol und Zernez auf dem Weg zum Albulapass


Vom Reschenpass in Österreich kommend folgen wir ab dem Grenzort Martina der Schweizer Kantonsstraße Nr. 27, die dem Inntal folgt und über den Kurort Scuol zur Gemeinde Zernez am Zusammenfluss von Spöl und Inn führt. Schon diese Anfahrt durch das Unterengadin bietet abwechslungsreiche Ausblicke auf eine tolle Berglandschaft mit den Gipfeln von Piz Arina, Piz Soer und Piz Minschun nördlich der gut ausgebauten Straße sowie auf Piz Lad, Piz Lischana und Piz Pisoc südlich davon.



Viadukt von Giarsun kurz vor Zernez auf dem Weg zum Albulapass


Zwischen Giarsun und Lavin passieren wir einen hoch über uns die Straße querenden Viadukt der schmalspurigen, im Jahr 1913 eröffneten "Engadinerbahn", die die Ortschaften Scuol und Bever miteinander verbindet. Die 50 Kilometer lange Engadinerbahn wird von der Rhätischen Bahn betrieben und ist in Bever mit der nach St. Moritz führenden Albulabahn verknüpft.



Ortseingang von Zernez auf dem Weg zum Albulapass


Zehn Kilometer weiter sehen wir die reformierte Kirche von Zernez vor uns, die im 17. Jahrhundert erbaut und dem Heiligen San Mauritius geweiht wurde. Der schlanke romanische Turm aus dem 13. Jahrhundert gehörte zu einer Vorgängerkirche. Wir durchfahren Zernez...



Blick auf das Dorf Schanf zwischen Zernez und La Punt auf dem Weg zum Albulapass


... und folgen weiter der leicht ansteigenden "27", die entlang der vom Silser See herabschäumenden grünblauen Wasser des jungen Inn die idyllisch gelegenen Dörfer Brail, Schanf und Zuoz passiert.



Blick von der Ostrampe des Albulapasses auf das Inntal und den Piz Mezzaun


Bei La Punt-Chamues verlassen wir die Kantonsstraße 27 und fahren nach rechts auf die Ostrampe des Albulapasses auf, die mit mehreren Spitzkehren direkt an Höhe gewinnt und uns schöne Ausblicke auf das gerade von uns durchfahrene Inntal und auf den Gipfel des 2.963 Meter hohen Piz Mezzaun bietet.



Ansteigende Ostrampe des Albulapasses vor den Gipfeln von Piz Üertsch und Piz Blaisun


In diesem Abschnitt hat die Ostrampe mit 12 Prozent ihren steilsten Anstieg. Im Hintergrund tauchen bald die schneebedeckten Gipfel von Piz Üertsch und Piz Blaisun auf.



In den Kehren der Ostrampe des Albulapasses oberhalb von La Punt und dem Inntal


Etwas Vorsicht ist in diesem Streckenabschnitt angeraten, denn neben dem Straßenrand geht es direkt steil bergab und Sturzsicherungen gibt es hier keine.



Stützmauern an der steiuler werdenden Ostrampe des Albulapasses oberhalb von La Punt


Weiter oben sieht das anders aus: Die vergleichsweise breite und gut asphaltierte Straße ist hier durch massive Stützmauern und Leitplanken gesichert.



Auf der Ostrampe des Albulapasses in Val d Alvra kurz vor der Scheitelhöhe


Vorbei an den Alpen Alesch und Nova und entlang des Baches Ova d'Alvra geht es zügig in das auf über 2.000 m Höhe gelegene Hochtal Val d' Alvra. Auf dem feuchten, moorigen und teilweise von Schneeresten bedeckten Boden wachsen nur Moose und Flechten; der Lärchenwald blieb schon kurz hinter La Punt zurück und die genügsamen Alpenrosenbüsche wenig später nahe der Almen.



Auf der Ostrampe des Albulapasses kurz vor der Scheitelhöhe


Zehn Kilometer hinter La Punt erreichen wir das Ende des Hochtals und die Scheitelhöhe des Albulapasses. Auf der linken Straßenseite gibt es einen kleinen, überwiegend von Motorradfahrern genutzten Parkplatz, ...



Albula-Hospiz auf der Scheitelhöhe des Albulapasses zwischen  La Punt und Filisur in der Schweiz


... rechts der Straße steht das Albula-Hospiz, das 1864 erbaut und in den späten 1980er Jahren saniert wurde. Das Hospiz war über Jahrzehnte hinweg im Besitz der Familie Poltera aus Thusis, im November 2015 kaufte es dann die Gemeinde La Punt-Chamues. Die neuen Pächter bieten Übernachtungen und Bündner Gerichte an und in dem zugehörigen Kiosk kann man sich mit Getränken und Souvenirs eindecken.

Hier oben pfeift ein frischer Wind, weshalb wir uns für eine Kaffeepause entschließen uns. In der älteren der beiden Gaststuben sorgt ein Holzofen für eine angenehme Wärme und Kaffee und Kuchen sind lecker. Preiswert ist es allerdings nicht: Für ein Stück Sachertorte zahlen wir stolze 7 Euro.



Passschild auf dem Scheitel des Albulapasses oberhalb von Filisur und La Punt in der Schweiz


Nach unserer Kaffeepause entdecken wir das Passschild des Albulapasses wenige Meter südwestlich des Hospizes. Von hier aus haben wir...



Blick von Scheitel des Albulapasses auf die nach Filisur führende Westrampe


... einen schönen Blick auf den Beginn der Westrampe und die Gipfel von Piz da la Blais (2.930 m), Piz Palpuogna (2.730 m) und Piz Ela (3.339 m).



Im oberen Teil der Westrampe des Albulapasses


Es wird Zeit für uns, weiterzufahren, denn es ist noch ein gutes Stück bis zu unserem Tagesziel in Lenzerheide. Also machen uns auf den abwechslungs- und kurvenreichen Weg hinunter Richtung Filisur. Bei dem Weiler Naz erreicht die Westrampe den Albula-Bach, der den nahen, auf 1.918 Metern gelegenen Palpuogna-See speist und der bei Sils in den Hinterrhein mündet.



Schmale Abschnitte der Westrampe vom Scheitel des Albulapasses nach Bergün


Die Westrampe folgt nun mit mehreren Kehren dem steil abfallenden Albulatal nach Preda und wird in diesem Streckenabschnitt immer schmaler...



Flickenteppich der Westrampe des Albulapasses negen den Gleisen der Albulabahn


... und auch der Fahrbahnbelag ist hier in einem deutlich schlechteren Zustand als zuvor. Unglaublich aber wahr: Während der Wintersperre wird die Albulastraße auf den sechs Kilometern zwischen Preda und Bergün als Rodelbahn genutzt; es ist die längste Naturrodelbahn Europas. Die Schlitten transportiert die wegen ihrer verschlungenen Streckenführung mit mehreren Kehrtunnel zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Albulabahn.



Viadukt der Albulabahn überspannt nahe dem Weiler Naz die Westrampe des Albulapasses


Hinter Preda queren wir mehrfach die Strecke der Schmalspurbahn...



Kirche von Bergün an der Westrampe des Albulapasses zwischen Filisur und der Scheitelhöhe


... und sehen vierzehn Kilometer hinter der Scheitelhöhe die im 12. Jahrhundert erbaute evangelisch-reformierte Kirche von Bergün vor uns.



Durchfahrt durch Bergün an der Westrampe des Albulapasses zwischen Filisur und der Scheitelhöhe


Das schmucke, etwa 500 Einwohner zählende Straßendorf wirkt auf uns fast wie ausgestorben und ist schnell durchfahren.



Abfallende Westrampe des Albulapasses zwischen Bergün und Filisur


Auch hinter Bergün folgt die Westrampe weiter dem Albulatal und quert dabei den dicht bewaldeten Südwesthang des 2.808 Meter hohen Büelenhorns.



Filisur am Fuss der Westrampe des Albulapasses in der Schweiz


Zweiundzwangig Kilometer hinter dem Albula-Hospiz und gut 1.300 Meter tiefer taucht dann der am rechten Albula-Ufer gelegene Talort Filisur mit seinen sehenswerten Engadiner Häusern und der hochmittelalterlichen St. Martinskirche vor uns. Von hier aus folgen wir weiter der Albula bis nach Tiefencastel, von wo aus wir über Lantsch und Lenzerheide zum Lenzerheidepass weiterfahren wollen.




Weitere Infos:
https://kurvenkoenig.de











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



noch oben



Home