Lage: |
Alpen, Frankreich, Dauphiné-Alpen, Département Isère |
Talorte: |
Bourg d'Oisans |
Streckenlänge: |
13 km ab Bourg d'Oisans |
Maximale Höhe: |
1.860 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Der auf 1.850 Metern Meereshöhe
gelegene Wintersportort Alpe d'Huez ist über die ganzjährig befahrbare
Départementstraße
D211 erreichbar, die im Tal der Romanche bei Bourg d'Oisans (715
m) von
der D1091 abzweigt und die breit ausgebaut mittels einundzwanzig
Kehren durch das Dorf Huez zu dem auf einer Alpe oberhalb von Huez
gelegenen Retortensiedlung hin ansteigt. International
bekannt ist Alpe d'Huez nicht nur wegen seines großen,
an der Südseite des "Massif des Grandes Rousses" gelegenen
Wintersportgebietes Alpe
d'Huez Grand Ski Arena,
das über 70 Liftanlagen und 250 Pistenkilometer
aufweisen kann: Der bis zu zwölf Prozent steile Anstieg wurde 1952
erstmals in das Programm der Tour de France aufgenommen, 1968 wurden hier
die olympischen Bobwettbewerbe ausgetragen. Seit 1976 ist Alpe d'Huez
regelmäßig Etappenziel und damit Zuschauermagnet der schwierigsten Radrundfahrt.
Und seit 1984 quält sich auch die Damenwelt während der Grande Boucle Féminine
Internationale
durch die Kehren bergwärts. Die Auffahrt
zählt neben dem Col du Galibier und dem Col du Tourmalet zu den berühmtesten
und gefürchtesten Anstiegen der Tour. Zudem zieht der seit 2006
ausgetragene Alpe d'Huez-Triathlon viele Athleten und Zuschauer an.
Von Auris-en-Oisans kommend
erreichen wir über die spektakuläre Höhenstraße Balcon
d'Auris im Dorf La Garde en Oisans die von Bourg d'Oisans heraufkommende
Départementstraße D211. Die einundzwanzig Kehren der Auffahrt sind im Tal beginnend abnehmend durchnummeriert,
La Garde liegt knapp oberhalb der Kehre 16.
Die "La Rue-d'en-Haut"
genannte D211 steigt mit etwa zehn Prozent durch Almwiesen an, passiert
den oberen Ortsausgang von La Garde...
... und erreicht fünfhundert
Meter weiter die Kehre 15. Die in den Kehren aufgestellten Hinweistafeln
nennen die Kehrennummer (15), die aktuelle Höhe (1.025 m) und einen Alpe
d'Huez-Etappensieger
(Peter Winnen, Niederlande) mit der jeweiligen Jahreszahl (1983). Und weil es inzwischen mehr Etappensieger
als Kehren gibt, ist auf den Tafeln der oberen Kehren auch ein
zweiter Gewinner der Bergankunft
aufgeführt (hier: Christophe Riblon, Frankreich, 2013). Wenn man
diese Art der Etappensieger-Ehrung beibehält, wird es nicht
mehr lange dauern, bis man größere Hinweistafeln aufstellen muss.
Hinter Kehre 15 durchquert die
D211 ein
kleines Waldstück und läuft auf einen ersten schroffen Felsabhang
bei Kehre 14 zu, ...
... hinter der wir einen kurzen Stopp einlegen,...
... um uns das im Jahr 2006 vom "Sporting Clube de Portugal"
errichtete Denkmal für Joaquim Agostinho anzusehen. Der im Jahr
1943 geborene Portugiese war begeisterter Radsportler bei Sporting
Lissabon, wechselte 1968 in das Profi-Lager und wurde der erfolgreichste
Radrennfahrer seines Heimatlandes. Er gewann fünfmal die portugiesische
Straßenmeisterschaft, siegte dreimal bei der Portugal-Rundfahrt
und nahm dreizehn Mal an der Tour de France teil, bei der er zweimal
Dritter wurde. Während der fünften Etappe der Algarve-Rundfahrt
des Jahres 1984 überquert kurz vor dem Ziel ein Hund die Fahrbahn und bringt
den im Gelben
Trikot fahrenden Agostinho zu Fall.
Trotz einer Kopfverletzung steigt er wieder aufs Rad und fährt die Etappe zu Ende.
Danach wird er - vermeintlich nur benommen - ins Team-Hotel und
erst Stunden später nach Lissabon ins Krankenhaus gebracht,
wo er mehrfach operiert werden muss - zu spät: Am 10.Mai 1984, zehn Tage
nach seinem Sturz, verstirbt Joaquim Agostinho im Krankenhaus.
Die
Bergstraße steigt nun durch die Kehren 13 und 12 dem auf 1.150 Metern
Höhe gelegenen und zur Gemeinde La Garde gehörenden Weiler Le Ribot
entgegen.
Zwischen
den Kehren 12 und 11 passiert die D211 einen überhängenden
Felsabsturz. Der Felsbrocken am rechten Fahrbahnrand macht deutlich,
dass dieser Abschnitt durch Steinschlag extrem gefährdet ist.
,
In
Kehre 10 macht ein riesiges Gelbes Trikot auf die bevorstehende
Bergankunft der Tour de France 2022 aufmerksam. Zusätzlich zu den
Höhenangaben auf den Tafeln der Kehren wurden am Straßenrand auch
grün-weiße Infoschilder aufgestellt, die Radsportlern die aktuelle
Höhe, die Entfernung bis zum Hochpunkt und die Durchschnittssteigung
für den nächsten Kilometer zeigt.
Neunzig
Meter höher und zwei Kehren weiter hängt in Kehre 8 das
gepunktete Bergwertungs-Trikot
der Tour.
Vorbei
am kleinen Friedhof von Huez bei Kehre 7...
... erreicht die D211 dann
auf 1.420 Metern
Höhe den Ortseingang von Huez
Village. Die Bewohner des seit dem Mittelalter bestehenden Dorfes
lebten früher vom Silberabbau in mehreren nahe gelegenen Silberminen und von
der Viehwirtschaft. Mit dem Bau der Retortensiedlung auf
den oberhalb gelegenen Weideflächen erlebte Huez Village einen ungeheueren
Aufschwung: Innerhalb von dreißig Jahren verdreifachte sich die
Anzahl der Einwohner, die nun auch vom Tourismus leben.
Die
D211 passiert
zunächst den tiefer gelegenen Teil der Ortschaft auf dessen Ostseite...
...
und
hinter der nachfolgenden Kehre 6 die nach links abzweigende D211C, die durch das Ortszentrum
die D211B erreicht, die über den 1.530 Meter
hohen Pas de la Confession in den Ort Villard-Reculas führt.
Noch innerhalb
der Ortsgrenzen steigt die nun "Avenue des Fontaines"
genannte D211 durch drei Kehren weiter an, zwischen denen unsere flotte
Auffahrt jäh ausgebremst wird.
Hinter der dritten Kehre hat man auf 1.585 Metern
Höhe die Qual der Wahl: Folgt man weiter der D211, dann erreicht man durch sechs Kehren und
den Weiler "Vieil Alpe" ebenso das Zentrum von Alpe d'Huez
wie über die hier rechts abzweigende und zu dem Ortsteil "Outaris"
ansteigende D211F, auf die wir der Ausschilderung "Altiport" folgend
auffahren.
Die
gut ausgebaute und gesicherte Départementstraße steigt mit bis
zu acht Prozent...
e
...
und mit Blick auf Vieil Alpe zwei Kehren entgegen, ...
... quert
in der Folge mit schönen Ausblicken auf das "Massif du Pelvoux"
den Berghang unterhalb des Ortsteils "Éclose-Ouest"...
... und den steilen,...
... durch
Stahlnetze gegen Steinschlag gesicherten Abfall unterhalb von "Éclose-Est"...
...
und erreicht nach zweieinhalb Kilometern
den südöstlichen Ortseingang von Alpe d'Huez.
Verlässt man den nachfolgenden, von der Goldelbahn Alpe-Express
überquerten Kreisverkehr "Rond-Point de l'Europe" durch
dessen zweite Ausfahrt, ...
... dann gelangt man durch die breite, ausgestorben wirkende "Avenue
du Rif Nel"...
... und
die sich anschließende "Rue du Pic Blanc"...
... zu dem
von einigen Mountainbikern belebten Kreisverkehr "Rond-Pointe des Pistes", den
Hochpunkt der Auffahrt,
von dem aus die Mountainbike-Tracks bzw. die Skipisten
schnell erreicht werden können. Die meisten Hotels und Einkehrmöglichkeiten
von Alpe d'Huez sind im Sommer geschlossen. Wir verzichten auf die
Suche nach einem geöffneten Café, wenden
und rollen zurück zum Kreisverkehr "Rond-Point de l'Europe",
um über die "Avenue des Marmottes" und die "Route
de l'Altiport" zum nahen Col de Sarenne weiter zu touren.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.