Lage: |
Alpen, Österreich, Fischbacher Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Krieglach und St. Kathrein am Hauenstein |
Streckenlänge |
10 km ab Krieglach und 4 km ab St. Kathrein am Hauenstein |
Maximale Höhe: |
1.081 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Über den in den Fischbacher Alpen
gelegenen Gebirgsübergang Alpl führt die "Weizer Bundesstraße"
genannte B72, die die Marktgemeinde Krieglach im Mürztal mit St.
Kathrein am Hauenstein und Weiz am Weizbach verbindet. Die Bergstraße
nutzt dabei die Senke zwischen der 1.490 Meter hohen Stanglalpe
im Westen und dem 1.302 Meter hohen Hauereck im Nordosten.
Unterhalb der Passstraße liegt das Dorf Alpl, das durch den dort
geborenen Dichter und Schriftsteller
Peter Rosegger bekannt wurde, über die Scheitelhöhe des Alpl-Passes
verläuft die Wasserscheide
zwischen Mürz und Feistritz.
Wir starten unsere Tour
zum Alpl Pass vor dem
Sankt-Johannes-Nepomuk-Brunnen auf dem Hauptplatz
der Marktgemeinde Krieglach. Der
wohl berühmteste Einwohner der Gemeinde, Peter Rosegger, verlegte
im Jahr 1877 seinen Wohnsitz nach Krieglach,
wo er am 26. Juni 1918 im Alter von 74 Jahren verstarb. In seinem von ihm selbst entworfenen
Land- und Sterbehaus ist seit 1948 das Rosegger-Museum untergebracht.
Zudem erinnert im Rosegger-Park ein Denkmal an den Poeten und Schriftsteller,
der in seiner Jugend ein Waldbauernbub war.
Durch die Pestalozzistraße erreichen
wir die Alplstraße, die vorbei an dem Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr
auf die "Semmering-Begleitstraße" genannte L135 zuläuft,
...
... die sie dann unterquert und dabei den Ortsausgang von Krieglach passiert.
Vorbei an der Sandbichl-Kapelle
erreicht die Alplstraße knapp hundert Meter weiter die Bundesstraße
B72, auf
die wir rechts abbiegend auffahren.
Die B72 steigt in
der Folge mit sechs bis acht Prozent dem Hirschkopf (1.193 m),
dem Kaiserkogel (1.393 m) und dem Wackenberger Kogel (1.290 m)
entgegen und überquert dabei die in einem Tunnel verlaufende
Semmering-Schnellstraße S6, die die Süd-Autobahn A2 über den Semmering-Pass
hinweg mit der Pyhrn-Autobahn A9 verbindet.
Nach 1,5 Kilometern passiert die
Bundesstraße den
zu Krieglach gehörenden Ortsteil Schwöbing, dreht dann nach Südosten
ab und läuft als "Weizer Bundesstraße" dem Bergwald entgegen.
Die gut ausgebaute und an absturzgefährdeten
Stellen mit Leitplanken gesicherte B72 quert in der Folge oberhalb
des Traibaches verlaufend die teilweise schroffen Nordostabhänge
des 1.176 Meter hohen Hockgölk...
... sowie des 1.146 Meter
hohen Kühberges...
... und erreicht nach weiteren
fünf Kilometern die auf 1.039 Metern Meereshöhe gelegene Anhöhe
Höllkögerl, auf der eine schmale Fahrstraße in die Siedlung Alpl
abzweigt. Anstatt nun auf der Passstraße weiter zur Scheitelhöhe
zu fahren, verlassen wir hier die B72...
... und folgen der knapp zweispurigen, abschüssigen
Straße...
... nach Alpl, dem Zentrum von Peter Roseggers
Waldheimat. Der über die Grenzen des Alpenraumes
hinaus bekannte Schriftsteller und Poet wurde hier am 31. Juli
1843 geboren, sammelte
während seiner Schneiderlehre mündlich überlieferte Dorfgeschichten
und begann diese aufzuschreiben. Während seiner Zeit in Graz arbeitete
er als Bibliothekar und veröffentlichte erste Werke, darunter "Die
Schriften des Waldschulmeisters" im Jahr 1875. 1877 kehrte
er in die Waldheimat zurück und verfasste seine bekanntesten Romane
und Erzählungen, darunter "Waldheimat - Das Waldbauernbübl", "Der Gottsucher",
"Die Försterbuben" und "Die Schriften des Waldschulmeisters".
Da er selbst wegen mangelnder
Schulpflicht und stundenlanger Schulwege keinen geregelten Schulunterricht erhielt, weil
viele
"Alpler" Analphabeten waren und um der massiven Landflucht
zu begegnen, rief er nach seinem literarischen
Durchbruch zu einer Spendenaktion für den Bau der Waldschule in
Alpl auf, die im September 1902 eingeweiht werden konnte. Wegen
zurückgehender Schülerzahlen wurde Roseggers Waldschule
Mitte der 1970er Jahre geschlossen; heute steht das Gebäude unter
Denkmalschutz und dient als Museum.
Parkmöglichkeiten für Pkw und Busse findet man, wenn man der Straße etwas
weiter folgt. Von dort aus führt der gut ausgeschilderte "Christmette-Rundwanderweg"
zu dem am Osthang des
1.186 Meter hohen Riegelbauerkogels gelegenen und nur zu Fuß
zu erreichenden Kluppeneggerhof,
dem Geburtshaus von Peter Rosegger. Hinter
den Parkplätzen läuft das Sträßchen dann entlang dem Freßnitzbach
noch zum nahe gelegenen Gasthof zur Waldesruhe weiter
und endet nach
zwei Kilometern beim Gehöft Schmiedhofer.
Um nicht zurück zum B72-Abzweig
auf der Anhöhe
Höllkögerl fahren zu müssen, biegen wir zwischen
der Waldschule und dem markanten Zinkhaus...
... in die Gemeindestraße "Hubertus Ramsauer Weg" ein,
...
... die mit durchschnittlich zwölf Prozent und rissigem Asphalt dem Steinbach folgend durch einen
Mischwald ansteigt...
... und die nach knapp neunhundert Metern die von
der Höllkögerl-Anhöhe heraufkommende B72 erreicht,
die gerade den Steinbach überquert hat.
Hinter der Brücke über den Steinbach
steigt die Weizer Bundesstraße mit niederen einstelligen Prozentwerten
weiter an...
... und erreicht durch eine langgezogene
Linkskurve den unspektakulären Scheitel des unterhalb der 1.227 Meter hohen Jägerhöhe
gelegenen Alpl-Passes. Seitlich
der Fahrbahn stehen hier oben zwei kleine Unterstellhäuschen, zwischen
denen der vom Gasthof Schlagobersbauer heraufkommende
Zisleranger Weg in die Bundesstraße einmündet.
Hinter der Scheitelhöhe senkt
sich die Bundesstraße in südöstlicher Richtung zunächst nur leicht, dann kündigt ein Warnschild
ein Gefälle von elf Prozent an.
In dem Gefälle
läuft die Bergstraße aussichtsreich auf die Brücke über den Hirschbach zu, ...
... passiert am Ende des Steilstücks
den links der Straße gelegenen Gasthof Roseggerhof...
... und senkt sich dann, oberhalb
des Messnerbaches verlaufend und durch Leitplanken sowie Stützmauern
gesichert, ...
... hinunter zum Abzweig eines
Fahrweges zu dem etwas oberhalb von St. Kathrein am Hauenstein gelegenen Soldatenfriedhof, auf
dem 105 Opfer des Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhe fanden.
Knapp vier Kilometer hinter dem
Scheitel des Alpl-Passes passiert die Weizer Bundesstraße den Ortseingang
des östlichen Talortes St. Kathrein am Hauenstein. Durch die nachfolgende scharfe Linkskurve...
... führt die B72 in die Ortsmitte
der etwas mehr als sechshundert Einwohner zählenden Gemeinde im Tal
des Hirschbaches. Bis zur Schließung im Jahr 1960 wegen Unrentabilität
profitierte der Ort vom Braunkohlebergbau, seitdem gewinnt der Fremdenverkehr besonders
in den Wintermonaten durch das nahe Wintersportgebiet
Hauereck immer mehr an Bedeutung. Von St. Kathrein aus bietet sich eine
Weiterfahrt zum Roseggerhaus
auf der Pretulalpe ebenso an wie zum Alois-Günther-Haus oberhalb
des Pfaffensattels oder zum Feistritzsattel.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpaesse.de