Lage: |
Alpen, Österreich, Türnitzer Alpen, Niederösterreich |
Talorte: |
Türnitz, Ulreichsberg und Wienerbruck |
Streckenlänge: |
15 km ab Türnitz, 9 Kilometer ab Ulreichsberg und 8 Kilometer ab Wienerbruck |
Maximale Höhe: |
976 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der in den Türnitzer
Alpen gelegene Annaberg-Pass verbindet das Erlauftal im Westen mit dem Tal
der Türnitzer Traisen im Osten. Die über den Scheitel verlaufende und "Mariazellerstraße" genannte Bundesstraße B20 führt kehrenreich und gut
ausgebaut von Lilienfeld über Türnitz und Mitterbach
am Erlaufsee nach Mariazell. Auf der zwischen dem Ortbauernkogel
(1.044 m) im Norden und dem Scheiblingsberg (1.233 m)
im Südosten gelegenen Scheitelhöhe befindet sich der Hauptort der
Gemeinde Annaberg
mit der St. Anna-Wallfahrtskirche. Über den Annaberg-Pass führt
sowohl
ein Zweig des Pilgerweges Via Sacra von Wien nach Mariazell als
auch
der Traisentaler Rundwanderweg. Von der Scheitelhöhe bietet sich
ein schöner Ausblick auf das Hennesteck (1.334 m) im Nordwesten,
den Ötscher (1.893 m) im Westen sowie zum Ahornberg (1.353 m)
und zum Tirolerkogel (1.380 m) im Osten.
Vom Türnitzer
Gscheid kommend erreichen wir bei der auf 490 Metern Höhe
gelegenen Anthof-Siedlung im Westen von Türnitz die Mariazellerstraße
B20, auf die wir rechts abbiegend auffahren. Die Bundesstraße schlängelt
sich zunächst weitgehend eben verlaufend durch das Weideland bei Steinbach
im Tal der Türnitz, einem Quellfluss der Türnitzer Traisen.
Nach knapp zwei Kilometern
verengt sich das Türnitz-Tal. Die Bundesstraße B20 steigt dem nun
bewaldeten Tal weiter folgend mit niederen einstelligen Prozentwerten
an, passiert die Weiler Steinbachrotte und Gstettenhof...
... und erreicht sechs Kilometer
hinter Türnitz die auf 605 Metern Höhe gelegene Siebenbrunnenkapelle
und das angrenzende Brunnenhaus mit seinen sieben Quellrohren, deren Wasser
sich in einer Jakobsmuschel sammeln. Die am Pilgerweg Via Sacra
auf halber Strecke zwischen Türnitz und Annaberg gelegenen Quelle
bietet Pilgern auch heute noch Erholung und Erfrischung.
Die im römischen
Stil erbaute, offene "Bründlkapelle" wurde von einem Wiener Kaufmann im Jahr 1714
gestiftet und im Barockstil erbaut.
Hinter der Siebenbrunnenkapelle
dreht die Mariazellerstraße in südwestliche Richtung, quert die
teilweise schroffen Talhänge der Berge Großer Kegel (1.291 m)
und Gruberkogel (1.096 m) im Westen...
... sowie Roter Berg (1.089 m)
und Gamsmutter (932 m) im Osten und wechselt dabei mehrfach
die Talseite.
Knapp vier Kilometer
hinter der Siebenbrunnenkapelle passiert die Bundesstraße die auf
730 Metern Höhe gelegene und aus etwa zehn Häusern bestehende
Streusiedlung Haupttürnitzrotte in der Gemeinde Annaberg.
Hinter Haupttürnitzrotte
erreicht die Mariazellerstraße den Talschluss und es beginnt der
eigentliche Anstieg zum Annaberg-Pass. Um den Nordabfall des 1.233 Meter
hohen Scheiblingberges zu überwinden, wurden insgesamt sechs Kehren
angelegt, die hier "Reith" genannt werden, durchnummeriert
sind und die Namen tragen. Der untersten Kehre 1 "Patsch Reith"
folgen die Kehre 2 "Schotterbruch Reith", Kehre 3 "Annabild
Reith" und Kehre 4 "Finster Reith".
Die fünfte Kehre, die
"Aussichts Reith" macht auch bei schlechtem Wetter ihrem
Namen alle Ehre, denn aus ihr hat man einen schönen Blick auf den
Ort Annaberg mit seiner charakteristischen Kirche auf dem Scheitel
des Annaberg-Passes. Durch die Kehre 6
"Postbruck Reith"...
... und den bis zu 10 Prozent
steilen
Schlussanstieg...
... erreicht die Mariazellerstraße
den Ortsrand von Annaberg, an
dem der an der Via Sacra gelegene Wallfahrtsort
seine Besucher begrüßt.
Die Bundesstraße
steigt nun die letzten Höhenmeter...
... dem auf dem Scheitel
der Passstraße gelegenen Ort entgegen. Die Gemeinde Annaberg hat
etwas mehr als fünfhundert Einwohner und liegt im Bezirk Lilienfeld.
Bereits im frühen 13. Jahrhundert
machten Mönche des Zisterzienserstiftes Lilienfeld unter Leitung
von Abt Gerhard den Annaberg urbar. Es entstand ein Wirtschaftshof
und eine hölzerne Kapelle, die 1332 als Steinbau erneuert und in
der Folge von Pilgern gut besucht wurde. Im 15. Jahrhundert
wurde die Kapelle St. Anna um ein Langhaus erweitert und im 16. Jahrhundert
entstanden im Umfeld Herbergen und Gasthäuser zur Versorgung der
Wallfahrer auf dem Pilgerweg
Via Sacra. Im Jahr 1514 wurde die der heiligen Anna geweihte
Kirche zur Pfarrkirche. Der
große hölzerne Dachreiter wurde Mitte des 18. Jahrhunderts
auf die Westseite des Langhauses aufgesetzt.
Hinter der Wallfahrtskirche
und dem Scheitel des Annaberg-Passes senkt sich die Mariazellerstraße
mit niederen einstelligen Prozenten vorbei an dem seit dem späten
17. Jahrhundert existierenden Gasthof
Meyer, ...
... hinunter zu den auf
etwa 900 Metern Höhe gelegenen Appartementhäusern, Liftanlagen und
Parkplätzen des Skigebietes
Annaberger Lifte, vor dem die B20 durch eine Linkskehre abdreht,
...
... um danach mit bis
zu zehn Prozent Gefälle auf die zweite Kehre der Westrampe zuzulaufen.
Etwas mehr als zwei
Kilometer hinter dem Annaberg-Pass erreicht die Mariazellerstraße
den Gasthof Sägemühle. Der an der Via Sacra und am Pielachtaler
Pilgerweg gelegene "Via-Sacra-Gastgeber"
bietet neben Übernachtungsmöglichkeiten auch saisonale Gerichte
und Hausmannskost. Folgt man hier der Bundesstraße 20 weiter geradeaus,
dann erreicht man über Langseitenrotte, den Josefsberg und vorbei
am Erlauf-Stausee den Wallfahrtsort Mariazell. Wir biegen vor dem
Gasthaus Sägemühle links ab, denn wir wollen über die Landesstraße
L101 noch weiter nach
Ulreichsberg und zum Pass Michelbühel.
Weitere
Infos:
Geschichte
von Annaberg
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