Lage: |
Alpen, Österreich, Fischbacher Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Kindberg bzw. Stanz im Mürztal und Fischbach |
Streckenlänge: |
18 km ab Kindberg, 10 km am Stanz und 6 Kilometer ab Fischbach |
Maximale Höhe: |
1.171 Meter (Sattelhöhe), 1.250 Meter (Scheitelhöhe) |
Maximale Steigung: |
20 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der auch "Schanzsattel"
genannte Gebirgsübergang "Auf der Schanz" verbindet das Mürztal mit dem
Feistritztal. Die über die Sattelhöhe führende "Schanzsattelstraße"
verläuft von Kindberg im Mürztal nach Fischbach und nutzt
dabei die Senke zwischen der Stanglalpe (1.490 m), dem Hochpürschtling
(1.491 m), dem Heuberg (1.406 m) und dem Teufelstein (1.498 m)
im Norden sowie dem Hammerkogel (1.001 m) und dem Breiteggkogel
(1.346 m) im Süden.
Der Name des Sattels geht auf die ab 1480
hier oben errichteten Verteidigungsanlagen zurück, die das Mürztal gegen
die aufständigen Ungarn und später auch gegen die Türken schützen sollten.
Auf dem Sattel findet man den "Gasthof Auf
der Schanz", der gerne von Wanderern aufgesucht wird, denn hier oben
queren der 1.270 Kilometer lange Weitwanderweg Zentralalpenweg
02 und der 215 Kilometer lange Steirische
Mariazellerweg 06 die Anhöhe. Der Skilift neben dem Schanzwirt
deutet darauf hin, dass hier in der kalten Jahreszeit ein kleines
Wintersportgebiet
existiert, das besonders für Anfänger und Kinder sehr gut geeignet
ist.
Vom Straßegg
kommend fahren wir in Birkfeld auf die Landesstraße L114 auf, über
die wir Fischbach, den östlichen Talort des Schanzsattels erreichen.
Der auf tausend Metern gelegene Höhenluftkurort wurde erstmals
im Jahr 1295 als "Vispach" urkundlich erwähnt und
hat heute etwa 900 Einwohner. Die Landesstraße passiert
die im Jahr 1680 erbaute Pfarrkirche zum Heiligen Ägydius, die
im 18. Jahrhundert zur heutigen Größe erweitert wurde.
Die auch "Schanzsattelstraße"
genannte L114 führt zum Dorfplatz mit dem im Jahr 1592 erbauten
und auch unter dem Namen "Gasthof Zink" bekannten
Fischbacherhof, passiert
dahinter das an der linken Straßenseite
stehende Museum
für bäuerliches Handwerk...
... und läuft dann mit bis
zu zehn Prozent
Steigung auf den nordwestlichen Ortsausgang von Fischbach zu.
Wenige Meter weiter wendet
sich die L114 durch die einzige Kehre der Ostauffahrt nach Südwesten, ...
...
passiert die auf etwa tausendeinhundert Metern Höhe am Bergfuß des
Teufelsteins gelegenen Fischbacher Ortsteile Gmoa und Gmein, ...
... dreht dann durch einen
lang gezogenen Rechtsbogen nach Nordwesten...
... und quert mit bis
zu zwanzig Prozent Steigung den Südabhang des 1.498 Meter hohen
Teufelstein, der als Hausberg der Gemeinde Fischbach gilt.
Drei Kilometer hinter
Fischbach erreicht die Schanzsattelstraße auf 1.250 Metern
Höhe den nicht ausgeschilderten höchsten Punkt der Strecke, ...
... hinter dem sie sich
mit leichtem Gefälle zu dem noch knapp drei Kilometer entfernten
und auf 1.171 Metern Meereshöhe gelegenen Bergsattel "Auf der Schanz"
absenkt.
Vorbei am Passschild, das erstaunlicherweise mit 1.250 Metern
nicht die Höhe des Schanzsattels, sondern die des höchsten Punktes der Passstraße
angibt...
... rollen wir auf den
Parkplatz vor dem Alpengasthof
Auf der Schanz. Die Route über den Schanzsattel
wurde bereits im 14. Jahrhundert als Handelsweg genutzt, auf
dem überwiegend Wein aus Niederösterreich, Salz aus der Steiermark
und Eisen aus der Gegend um Eisenerz transportiert wurde und von
dem die Talbewohner durch Vorspanndienste profitierten. Das Areal
der Sattelhöhe wurde zudem seit dem späten 19. Jahrhundert
als Säge-, Holzumschlag- und Lagerplatz genutzt. Folgerichtig entstand
"Auf der Schanz" auch
eine Verpflegungsstation und Herberge, die bald als "Schanzwirt"
bezeichnet wurde. Mitte des 20. Jahrhundert wurde das Gasthaus
aufgestockt und zur heutigen Größe ausgebaut.
Hinter dem Schanzsattel
senkt sich die L114 mit einem Gefälle von bis zu zwölf Prozent durch
den Bergwald auf den Südhang des Heuberges zu, vor dem sie auf einer
Höhe von 1.120 Metern in der obersten der vier Kehren der Westauffahrt
den Fochnitzbach überquert.
Hundertzwanzig Meter
tiefer läuft die Schanzsattelstraße auf die nächste Linkskehre zu...
... und erreicht dahinter auf
980 Metern Höhe die einzige Rechtskehre der Strecke.
Unterhalb der Kehren folgt
die Schanzsattelstraße dem Fochnitzbach, passiert mit leichtem
Gefälle den Weiler Fochnitz...
... und kurz darauf den
Abzweig der Nebenstraße durch den "Possegggraben" nach Possegg.
Dahinter weitet sich das
Tal und durch den Weiler Unteralm...
... erreicht die Schanzsattelstraße
den Ortseingang von Stanz
im Mürztal, hinter dem der Fochnitzbach in den der Mürz zustrebenden
Stanzbach mündet.
Die Landesstraße L114
schlängelt sich vorbei am Gasthof
"Oberer Gesslbauer", dem Gemeindeamt und dem "Tischlerwirt"
durch den etwa siebenhundertfünfzig Einwohner
zählenden Ort im Stanztal, einem Seitental des Mürztals. Stanz wurde erstmals Mitte
des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und lebt heute von der Land- und Forstwirtschaft
sowie vom Tourismus: Stanz lieg am Rundwanderweg "BergZeitReise"
durch die Steiermark und hier beginnt der Themenwanderweg Stanzer
Sonnenweg.
Hinter Stanz folgt die
Schanzsattelstraße weiter dem weiten Tal des Stanzbaches, den sie
nahe dem Weiler Edelsdorf überquert...
... und erreicht drei
Kilometer weiter die zu Kindberg im Mürztal gehörende Katastralgemeinde
Kindbergdörfl, von der aus wir...
... in das zwölf Kilometer
entfernte Krieglach,
der Heimat von Peter Rosegger weitertouren, denn wir wollen noch in die Waldheimat
des steirischen Dichters und Journalisten.
Aber nicht ohne vorherigen Boxenstopp. Wir parken deshalb den Roadster
hinter der Pfarrkirche
von Krieglach, die dem Heiligen Jakobus geweiht ist und deren
Kern auf das 14. Jahrhundert datiert wird.
Vorbei an der Gedenkstätte
für die in den beiden Weltkriegen Gefallenen spazieren wir zum Hauptplatz
mit dem
Sankt-Johannes-Nepomuk-Brunnen...
... und werden von dem
gepflegt aussehenden Gasthof
zur Waldheimat angezogen, wo wir uns im Gastgarten eine empfehlenswerte kulinarische
Auszeit gönnen. Gestärkt und ausgeruht machen wir uns dann auf den
Weg in Peter Roseggers Waldheimat, zu seinem Geburtshaus
in Alpl und zum Roseggerhaus auf der Pretulalpe.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpaesse.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.