Lage: |
Deutschland, Eifel, Nordrhein-Westfalen, Rureifel |
Talorte: |
Schleiden und Herhahn |
Streckenlänge: |
8 km ab Schleiden und 4,5 km ab Herhahn |
Maximale Höhe: |
490 m |
Maximale Steigung: |
8 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
April 2021 |
Die auf dem Berg Erpenscheid oberhalb
von Schleiden und der Urfttalsperre gelegene Burg Vogelsang wurde
von den Nationalsozialisten als Kaderschmiede geplant und nach den
Plänen des Kölner Architekten Clemens Klotz ab dem 16. März
1933 erbaut. Der Name der Burg geht laut WDR auf einen nahe gelegenen Eifel-Hügel
zurück, andere Quellen nennen den alten Dreiborner Flurnamen "Vogelsang"
als
Namengeber. Innerhalb von zwei Jahren wurden der turmbewachte
Eingangsbereich, ein Gemeinschaftsgebäude mit Innenhof, eine Burgschänke,
mehrere Kameradschafts- und Hundertschaftshäuser sowie Sportanlagen
fertiggestellt, ein Viertel des geplanten Gebäudekomplexes. Mit Beginn des Krieges wurde der Betrieb
auf der "Ordensburg" Vogelsang eingestellt, die auszubildenden
"Ordensjunker" meldeten sich zum Einsatz an der Ostfront.
Von Dreiborn
auf der Dreiborner Hochfläche kommend erreichen wir auf der L206 die Ortschaft Herhahn. Hier mündet
die Landesstraße in die von Schleiden heraufkommende Bundesstraße
B266, die nach Einruhr am Obersee der Rurtalsperre führt und auf
die wir links abbiegend auffahren.
Die leicht ansteigende, "Einruhrer
Straße"
genannte Bundesstraße passiert den Ortsausgang von Herhahn und das sich anschließende
Dorf Morsbach. Die seitlich der Straße stehenden Laubbäume wurden
von den oft über die Hochfläche hinwegfegenden Westwinden
in eine deutliche Schieflage
gebracht.
Hinter Morsbach führt die mit mittleren
einstelligen Prozentwerten ansteigende Straße durch landwirtschaftlich
genutztes Gelände...
... und läuft nach etwas mehr als
einem Kilometer
auf einen Kreisverkehr zu, ...
... in dem die Zufahrt zur Burg Vogelsang
als K17 nach rechts abzweigt. Vorbei an einer Haltestelle für Linienbusse...
... führt die Stichstraße zu einer
wenige Meter entfernten Schrankenanlage, die die Einfahrt in den
weitläufigen Burgbereich ohne das Ziehen eines Parktickets verhindert.
Die Zufahrtstraße
führt schnurgerade durch ein schmales Waldstück, in dem Parkflächen angelegt
wurden und passiert das links der Fahrbahn hinter Bäumen gelegene
"Camp Schelde", das früher von der belgischen Armee als
Truppenunterkunft genutzt wurde und das heute als Flüchtlingsunterkunft dient.
Nach 1,5 Kilometern erreicht
die Straße den dreiflügeligen "Eingangs- und Wachbereich Malakoff",
...
... durch dessen mächtiges Torgebäude...
... der Burg- und Kasernenbereich erreicht
werden kann.
Wir parken den Roadster auf einem
der großen Parkplätze und schauen uns die Gebäude von Burg Vogelsang
an. Vorbei an einem Nebengebäude, in dem ursprünglich ein großer Hörsaal
für mehr als tausend Zuhörer geplant war und das die belgische Standortverwaltung nach
dem Krieg zu dem über 850 Sitzplätze
verfügenden Truppenkino "Krypta" aus- und umbauen ließ,
...
... spazieren wir zu der nach einem
im Zweiten Weltkrieg gefallenen belgischen Offizier benannten "Van Dooren
Kaserne",
die ebenfalls nach Kriegsende auf den Fundamenten des von den Nationalsozialisten
geplanten Monumentalbaus "Haus des Wissens" errichtet wurde. 1950 ging
die Nutzung der Burg Vogelsang von der britischen Besatzungsmacht
auf die belgischen
Streitkräfte über, die das Gelände bis Ende 2005 militärisch nutzten. Am 1. Januar
2006 wurde Burg Vogelsang an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben.
Vorbei an der Van Dooren Kaserne
erreichen wir die etwas tiefer gelegene Burgschänke, die als westlicher Flügel des rund
um den Adlerhof errichteten Zentralgebäudes über einen großen Speisesaal,
eine Kegelbahn und einen Kaminraum verfügte. Coronabedingt ist
bei unserem Besuch die auch heute noch bewirtschaftete Burgschänke wie alle anderen Gebäude geschlossen.
Zugänglich ist jedoch die Galerie der
Burgschänke, von der aus man einen
tollen Ausblick über die Sportanlagen hinweg auf die hundertsechzig Meter tiefer gelegene
Urfttalsperre...
... und auf das Hauptgebäude "Forum"
von Burg Vogelsang mit dem
mächtigen Turm hat.
Von der Burgschänke aus führt ein
Durchgang in den "Adlerhof" genannten Innenhof. Hier
findet man in einem modernen Glasbau das Besucherzentrum "Forum
Vogelsang IP", das als Gedenkort ausgebaut wurde. Hier erinnert
die Dauerausstellung "Bestimmung Herrenmensch. NS-Ordensburgen
zwischen Faszination und Verbrechen" an die NS-Zeit. Von dem
Glasbau aus erreicht man auch eine Ausstellung zum Thema Nationalpark
Eifel. Bis am
Vortag konnten die Ausstellungen noch mit einer FFP2-Maske besucht werden, aber
seit dem Morgen geht das auf Anordnung des Kreises Euskirchen wegen
den steigenden Infektionszahlen nur noch
mit Schnelltests. Dumm gelaufen für uns: Einen Hinweis auf die geänderte
Lage gab es bei der Einfahrt in den Burgbereich nicht und den erforderlichen Schnelltest gibt es nur in
Schleiden...
Etwas angesäuert kehren wir über
die Galerie der Burgschänke zum Parkplatz zurück, ...
... und werfen den Roadster an.
Hinter dem Malakoff-Gebäude entrichten wir am Automaten
bei der Schranke die Parkgebühr und touren weiter
über Gemünd und Wolfgarten
zum Rurstausee.
Weitere
Infos:
Vogelsang
IP Internationaler Platz
Geheimnis
Burg Vogelsang
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.