Lage: |
Alpen, Frankreich, Seealpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur |
Talorte: |
Scheitel des Col de Turini |
Streckenlänge: |
16 km ab Scheitel des Col de Turini |
Maximale Höhe: |
2.026 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der Circuit de L'Authion ist
eine Ringstraße in den französischen Seealpen, die den 2.078 Meter
hohen Gipfel des L'Authion im Parc
National du Mercantour umrundet. Die frühere Militärstraße kann
über die Stichstraße "D68" vom Scheitel des Col de Turini
aus angefahren werden, die nach vier Kilometern ein Kriegerdenkmal erreicht,
bei dem der Rundkurs beginnt. Die einspurige Bergstraße darf
nur entgegen dem Uhrzeigersinn befahren werden. Sie führt an mehreren
in den Jahren
1889 bis 1891 erbauten, aber inzwischen verfallenen Festungsanlagen
vorbei und hat ihren Hochpunkt auf 2.026 Metern nahe der "Pointe
des Trois Communes". Wegen der
Vielzahl von Schlaglöchern und Quer- sowie Spurrinnen raten wir von
einer
Befahrung mit tiefliegenden Fahrzeugen ab: Unser Mazda-Roadster
setzte schon mit seinem serienmäßigem Fahrwerk mehrfach hart auf
und hinterließ Kunststoff.
Empfehlenswert ist der Abstecher vom Col de Turini allemal, denn
der von Anfang Mai bis Ende November befahrbare Circuit de L'Authion bietet bei klarer Sicht tolle Ausblicke
bis zum Mittelmeer.
Die als D68 kartierte Zufahrtsstraße
zum Circuit de l'Authion beginnt auf dem Scheitel des Col de Turini
seitlich der ins Vésubie-Tal führenden Turini-Westrampe zwischen
dem "Hôtel Les
Chamoix
und dem Hôtel Les Trois Vallées.
Man folgt hier einfach der Ausschilderung zum "Camp d'Argent".
Die zweispurige Departementstraße steigt in nordöstlicher Richtung
direkt mit etwa acht Prozent...
... der ersten von drei Kehren
entgegen, ...
... hinter denen sie mit mittleren
einstelligen Prozentwerten die Südosthänge der Tête de Mantégas
(1.768 m) und der Tête de Fougassa (1.797 m) quert, ...
... um nach knapp zwei Kilometern
"Camp d'Argent" zu erreichen.
Der auf einer Höhe von 1.740 Metern gelegene Ort mit seinen
großen Parkplätzen sieht bei unserer Auffahrt verlassen aus. Im
Winter ist das zumindest an Wochenenden anders: Das familienfreundliche
Skigebiet
Camp d'Argent mit seinen vergleichsweise leichten Abfahrten
und drei Liftanlagen ist dann gut besucht.
Hinter Camp d'Argent erhöht sich die Steigung kurzzeitig auf etwa
zehn Prozent. Danach reduzieren sich die Steigungswerte wieder und
die D68 läuft fast eben auf die erste von zwei Kehren zu, die so eng
sind, dass ab hier die Weiterfahrt für Fahrzeuge über 9 Metern
Länge untersagt ist.
Hinter den beiden Kehren
folgt die nun eineinhalbspurige Departementstraße mit rauem Asphalt und wechselnden
Steigungen bis zu zwölf Prozent der Gemeindegrenze zwischen Moulinet
und La Bollène-Vésubie.
Nach
etwas mehr als dreieinhalb Kilometern taucht die auf einem Berggrat in
1.890 Metern Höhe gelegene "Cabane de Tueis" vor
der Motorhaube unseres Roadsters auf. In dem nur in den Monaten Juli und August an
Nachmittagen
besetzten "Info-Point" erhält man
Informationen zum Nationalpark, zur Rundstrecke und zu den ehemaligen
Militäranlagen am Authion.
Ein Hinweisschild am Straßenrand macht auf die Einbahnstraßenregelung
aufmerksam und warnt vor fehlenden Randsicherungen sowie häufig
auftretendem Nebel. Der Ausschilderung folgend fahren wir entgegen
dem Uhrzeigersinn auf die Rundstrecke auf, ...
... die hinter der Cabane de Tueis
kontinuierlich an Höhe verliert.
Hinter der ersten Kurve
bietet sich ein toller Ausblick ins Bévéra-Tal und auf die Gipfel
von Mont Giagiabella (1.911 m) und Pointe de Ventabren (1.977 m)
sowie auf die dahinter aufragenden südlichen Seealpen.
Die
Rundstrecke schlängelt sich in der Folge weiter leicht an Höhe verlierend...
...
mit spürbar schlechterem Straßenbelag und für die Bodengruppe des
Roadsters mehrfach zu hohen Fahrbahnmitte entlang dem Südhang des 2.078 Meter hohen
Berges "La Forca".
Zwei Kilometer hinter der Cabane de Tueis überqueren
wir das
fast vollkommen ausgetrocknete Bett des Gebirgsbaches Bévéra, der
zweihundert Meter oberhalb der Straße entspringt und der der Roya zufließt.
Nach
einem weiteren Kilometer erreicht die Bergstraße auf 1.784 Metern
Höhe den Parkplatz am südlichsten Punkt der Runde.
Hier
stehen die Ruinen der im Jahr 1891 fertig gestellten ehemaligen Kasernen des "Camp
de Cabanes Vieilles", die von einem
rostenden Stuart-M5-Panzer der US-Armee bewacht werden. In den Cabanes Vieilles waren jene Soldaten
untergebracht, die dem oberhalb gelegenen "Fort des Mille-Fourches" zugeteilt
waren. Während der Authion-Schlacht im April 1945 wurden die Gebäude mehrfach
bombardiert.
Damals
hatte man hier sicherlich ein hartes
Leben, das durch die tolle Aussicht zumindest in Friedenszeiten möglicherweise
etwas erträglicher wurde.
Beim
Camp de Cabanes Vieilles wendet sich die Ringstraße nach Nordosten
und passiert weitere Fundamente und Mauern der weitläufigen Anlage, deren Betreten
untersagt ist: Teile der Ruinen sind einsturzgefährdet und auf dem
Gelände muss auch heute noch mit explosiven Munitionsresten gerechnet werden.
Vier
Kilometer hinter der Cabane de Tueis überquert der Circuit de l'Authion
auf einer Höhe von 1.780 Metern den Gebirgsbach Vallon de Crep,
der der Bévéra zufließt.
Hier ist der tiefste Punkt der Rundstrecke erreicht.
Die Straße steigt
nun mit bis zu acht Prozent durch einen lichten Bergwald...
...
der auf einem Grat oberhalb der Alm " Vacherie de l'Authion"
gelegenen ehemaligen Festungsanlage "Ouvrage Plan Caval"
entgegen.
Von den beiden auf 1.870 Metern in Richtung italienischer
Grenze
gelegenen Infanterie-Gebäuden und dem zugehörigen Beobachtungsposten der
Ouvrage Plan Caval sicherten knapp dreihundert Soldaten die Täler der Cairos und Roya
gegen italienische Angriffe und deckten die Flanken des "Fort
La Forca" auf dem Gipfel und des etwas tiefer gelegenen "Fort des Mille-Fourches".
Hinter der Ouvrage Plan Caval läuft die Ringstraße auf die Ruine des Festungswerkes "Redoute"
auf dem in 2.078 Metern Höhe oberhalb der Fahrbahn gelegenen
"Pointe des Trois Communes" zu, bei dem die Gemeindegrenzen
von La Bollène-Vésubie, Saorge und Breil-sur-Roya zusammentreffen.
Sechseinhalb
Kilometer hinter der Cabane de Tueis passiert man das bei einer
Linkskehre unterhalb der Pointe des Trois Communes...
...
im Jahr 1962 von der "Fédération des associations de marins et marins anciens combattants"
(F.A.M.M.A.C.) eingeweihte Denkmal, das
an die im April 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges bei den
Authion-Kämpfen gefallenen Soldaten des 1. Marine-Füsilierbataillons
erinnert.
In
der Folge umrundet die Bergstraße das Gipfelfort La Forca...
...
und bietet dabei schöne Ausblicke auf den zuvor befahrenen unteren
Teil der Ringstraße und auf die Gipfel jenseits des Col de Turini.
Durch
den Westhang des Authion senkt sich die nun exponiert verlaufende
Bergstraße dann mit einem Gefälle von bis zu elf Prozent...
... zurück
zum Ausgangspunkt der Rundstrecke bei der Cabane de Tueis.
Vorbei
an dem seitlich des Info-Points stehenden Denkmal für die Soldaten
des Marine-Infanterie-Batallions, die zwischen 1940 und 1945 ums
Leben kamen, ...
...
rollen wir mit tollen Ausblicken auf der D68 von der Baisse de Tueis...
...
durch die obere Kehre, von der aus wir noch einmal die Trasse des Circuit de L'Authion
den Gegenhang queren sehen, ...
... zurück
zum Camp d'Argent.
Durch
die beiden unteren Kehren die Departementstraße...
... ist
es dann nicht mehr weit...
... bis
zum Scheitel des Col
de Turini, von dem aus wir unser Quartier "Le Pra d'Alart"
an der Westrampe des Passes ansteuern.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de/paesse/l-authion/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.