Lage: |
Alpen, Frankreich, Cottische Alpen, Hochdauphiné |
Talorte: |
Chateau Queyras, Guillestre und Briançon |
Streckenlänge: |
16 km ab Chateau Queyras, 30 km ab Guillestre und 19 km ab Briançon |
Maximale Höhe: |
2.360 m Col d'Izoard |
|
2.220 m Col de la Platrière |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
44.820027,6.735041 Col d'Izoard |
|
44.807606,6.736368 Col de la Platrière |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Die von Juni bis Oktober
befahrbare Départementstraße D902 über den Col d'Izoard ist Teil
der Route
des Grandes Alpes und verbindet die südlich gelegenen Ortschaften
Guillestre (1.010 m) und Chateau Queyras (1.360 m) im
Tal des Guil mit dem nördlichen Briançon (1.200 m) im Tal
der Durance. Die Passstraße wurde in den Jahren 1893 bis 1897 erbaut.
Sie ist heutzutage wenig befahren, da sie lediglich
eine Nebenstrecke zu der durch das Durance-Tal verlaufenden, kürzeren
und besser ausgebauten Nationalstraße N94 ist. Der 2.360 Meter
hohe Scheitel des Col d'Izoard liegt zwischen den Gipfeln des "Clot
la Cime antécime ouest" (2.732 m) im Südwesten und des
L'Arpelin
(2.604 m) im Nordosten. Er ist ein bevorzugtes Ziel von Radsportlern,
für die ein eigener Fahrstreifen angelegt wurde. Es verwundert nicht, dass so viele Radsportamateure die
schweißtreibende Auffahrt auf sich nehmen: Sie eifern den Radprofis
nach. Seit 1922 ist der Col d'Izoard immer wieder im Programm der
Tour de France, der bedeutendsten Radrundfahrt weltweit.
Vom Col
Agnel kommend erreichen wir auf der Départementstraße D947 über
Aiguilles und Château-Ville-Vieille das hoch über dem Guil-Tal gelegene
Fort Queyras aus dem dreizehnten Jahrhundert, das durch den Festungsbauer
Vauban ausgebaut wurde, um Briançon, Guillestre und das Queyras
gegen Italien hin abzusichern. Heute ist die Festungsanlage in Privatbesitz und
kann besichtigt werden.
Hinter Chateau Queyras
folgt die D947 dem steil abfallenden Nordufer des Guil...
... und erreicht nach eineinhalb
Kilometern den Abzweig der Passstraße zum Col d'Izoard.
Die "Route du Col
d'Izoard" genannte D902 steigt unmittelbar
hinter dem Abzweig an, führt zunächst durch landwirtschaftlich genutztes
Gelände im Tal des Torrent de la Rivière und passiert nach siebenhundert Metern den Abzweig der D802
nach Villardgaudin. Ab hier sind es laut dem Wegweiser noch vierzehn
Kilometer bis zum Scheitel des Col d'Izoard.
Die zweispurig ausgebaute
Route du Col d'Izoard verfügt über einen sehr guten Straßenbelag. Nicht neu für
uns sind die im Kilometerabstand aufgestellten Hinweisschilder für
Radsportler, auf denen - wie bei anderen "Tour de France-Pässen"
auch - die aktuelle Höhe (1.420 m), die verbleibende
Entfernung zum Scheitel (13 km) und die Steigungsprozente für
den nächsten Kilometer (6,8 %) angegeben sind. Neu für uns
ist, dass es einen eigenen "Radweg" für Radsportler gibt,
der aber etwas zu schmal ausgefallen ist, denn auf ihm ist das so
oft praktizierte nebeneinander herfahren nicht möglich.
Und selbst für einen allein fahrenden Radler ist die für ihn reservierte
Fahrspur viel zu schmal. Vorbei an dem links der Straße
etwas unterhalb der Fahrbahn gelegenen Dorf Les Moulins steigt die
Passstraße in mehreren Wellen und mit bis zu acht Prozent...
... zu der auf 1.550 Metern
Höhe gelegenen Ortschaft Arvieux an. Das im Nationalpark Queyras
gelegene Arvieux wird vom Turm der ab dem 16. Jahrhundert erbauten
Kirche Saint
Laurent überragt.
Innerhalb des knapp vierhundert
Einwohner zählenden Ortes verengt sich die D902 spürbar, ...
... dahinter durchquert
sie mit Blick auf den 2.729 Meter hohen Clot la Cime weiter
ansteigend die Wiesen des Arvieux-Tals.
Fünf Kilometer hinter
dem Abzweig im Guil-Tal passiert die Route du Col d'Izoard den Ortseingang von La
Chalp. Der auf 1.680 Metern Höhe gelegene und zur Gemeinde
Arvieux gehörende Ort ist das Zentrum des Skigebietes
Arvieux, das mit sechs Liftanlagen und achtzehn Pistenkilometern zu
den kleineren Wintersportgebieten des Queyras zählt.
Vorbei an dem Restaurant
Delicioza steigt die Passstraße...
... dem auf 1.760 Metern
Höhe gelegenen Dorf Brunissard entgegen, der letzten Ortschaft vor
der Passhöhe.
Dahinter beginnt der
eigentliche Anstieg zum Col d'Izoard. Die D902 wird nun zu einer
echten Passstraße, die sich im Bergwald...
... durch zunächst acht
Kehren bergauf windet...
... und entlang erster
felsiger Abhänge...
... den gut besuchten
Parkplatz auf dem 2.220 Meter hohen Col
de la Platrière erreicht, eine Art Vorpass des Col d'Izoard.
Auf den ersten fünfhundert
Metern hinter dem Col de la Platrière verliert die D902 mit einem
Gefälle von bis zu acht Prozent deutlich an Höhe...
... und durchquert danach
die durch Erosion entstandenen, aus Geröllhalden
aufragenden Felsnadeln und zerklüfteten Felsklötze der Steinwüste
"Casse Déserte".
In dieser einzigartigen
Szenerie quert die Passstraße
die Abhänge von Côte Belle Antécime sud (2.844 m)...
... und Pic Ouest de la Côte
Belle (2.856 m)...
... mit Steigungen von
bis zu zwölf Prozent und verengt sich dabei auf eineinhalb Fahrspuren.
Vier Kehren
weiter wird dann der von Zweiradfahrern gut besuchte und einer Großbaustelle
gleichende Scheitel des Col d'Izoard erreicht.
Auf der Ostseite der Passhöhe
wurde am 12. August 1934 eine gemauerte,
bei
unserem Besuch durch Bauzäune abgesperrte Stele aufgestellt,
die an den Kommandeur des 14. Armeekorps und Großoffizier der Fremdenlegion
General Henri Baron Berge (1828-1926) und an dessen Gebirgssoldaten
erinnert. Laut der Inschrift planten und bauten sie die strategischen Passstraßen
Col d'Izoard, Col de Cayolle
und
Col de Var sowie zum Sommet Bucher.
Auf der Westseite des
Scheitels findet man einen kleinen Souvenirshop, in dem man auch
Erfrischungen und Snacks erhält. Das dahinter gelegene, im Jahr 1989 gegründete
Musée
du Cyclotourisme, das sich mit seinen Exponaten dem Radsport
und der Tour de France widmete, ist seit mehr als acht Jahren geschlossen.
Hinter dem Scheitel bietet
die Nordrampe Fahrspaß und Panorama pur: Mit Blick auf
die Gipfel des Crête de Granges (2.835 m), Grand Peygu
(2.796 m) und Petit Peygu (2.662 m)...
... senkt sie sich
kurven- und kehrenreich entlang der grünen Abhänge des L'Arpelin
(2.604 m)...
... und des Clot de
la Cime (2.729 m) mit bis zu zwölf Prozent talwärts...
... und erreicht hinter
der vierten Kehre das Refuge
Napoléon du Col d'Izoard, auf das eine stählerne Skulpturengruppe
mit Napoleon, Josephine und einer Ziege aufmerksam macht, ....
... und dessen Terrasse sich
für einen ausgedehnten Boxenstopp anbietet. Laut der Inschrift wurde
das auf 2.290 Metern Höhe gelegene Refuge
Napoléon während der
Regierungszeit von Napoleon III. als Vermächtnis von Napoleon I.
Bonaparte erbaut. Bonaparte hinterließ dem Département Hautes Alpes
einen stattlichen Geldbetrag, mit dem insgesamt sechs Schutzhäuser
erbaut wurden, neben anderen auch an den Pässen Col de Manse, Col
de Vars und Col
Agnel. Sie dienten in Not geratenen Reisenden als Zufluchtsstätte.
Auch heute kann man im Schutzhaus am Izoard übernachten oder sich verpflegen
lassen und mit Sicherheit sind die heutzutage angebotenen Speisen
weitaus besser als die Verpflegung des 19. Jahrhunderts.
Wir genießen hier oben
aber neben leckeren regionalen Gerichten auch den tollen Ausblick
über die Nordrampe hinweg in Richtung Cerveyrette-Tal.
Siebenhundert Meter
hinter dem Refuge Napoleon erreicht die Nordrampe den Bergwald,
...
... durch den sie mit
Hilfe von achtzehn Kehren in das Tal des Gebirgsbaches Ravin d'Izoard
abfällt, ...
... um knapp acht Kilometer
hinter dem Scheitel auf das am Fuß des Turge de Peyron auf 1.750 Metern
Höhe gelegene Dorf Le Laus zuzulaufen.
Nach zwei weiteren Kilometern taucht
vor der Motorhaube unseres Roadsters die etwa zweihundert Einwohner zählende Ortschaft
Cervières im Tal der Cerveyrette auf. Hier wendet sich
die bisher in nördlicher Richtung verlaufende D902 nach Westen, ...
... durchquert in der
Folge die Schlucht der Cerveyrette...
... und senkt sich dann
hinunter in Richtung Briançon, ...
... das achtzehn Kilometer
hinter dem Col d'Izoard erreicht wird.
Hier wird unsere Fahrt
abrupt gestoppt: Briançon war am Vortag Etappenziel der Tour
de France. Zwar haben die Werbekarawane und das Peleton samt Tross
die Stadt inzwischen in Richtung Col
du Galibier und Alpe d'Huez
wieder verlassen, aber es dauert, bis die Absperrungen zurückgebaut und die Durchgangsstraßen wieder
passierbar sind.
Danach durchqueren wir
die etwas mehr als elftausend Einwohner zählende Stadt, um über
den Col de Montgenèvre unser Quartier im italienischen Susa zu
erreichen.
Weitere
Infos:
https:/alpenrouten.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.