Lage: |
Alpen, Frankreich, Seealpen, Provence-Alpes-Côte d’Azur, Préalpes de Nice |
Talorte: |
Sospel (O) und L'Escarène (W) |
Streckenlänge: |
11 km ab Sospel und 10 km ab L'Escarène |
Maximale Höhe: |
1.002 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Der Gebirgsübergang Col de Braus
liegt in der Gebirgsgruppe "Préalpes de Nice" der französischen
Seealpen oberhalb des zwanzig Kilometer entfernten Riviera-Seebades
Menton. Über seinen zwischen dem "Cime du Petit Braus"
(1.110 m) und dem "Tête de la Lavina" (1.117 m)
im Süden sowie dem "Caire de Braus" (1.273 m) und
dem "Cime du Grand Braus" (1.332 m) im Nordwesten
auf 1.002 Metern Höhe gelegenen Scheitel führt die Departementstraße
D2204, die mit Hilfe von vierzig Kehren das mittelalterlich geprägte
Sospel (350 m) mit L'Escarène (345 m) am Fuß des Col de
NIce verbindet. Die gut elf Kilometer lange Ostauffahrt ab Sospel
überwindet den Höhenunterschied von etwas mehr als 650 Metern mit
einer Durchschnittssteigung von knapp sechs Prozent und passiert
auf halbem Weg den 642 Meter hohen Col Saint-Jean. Die etwas
kürzere Westauffahrt ab L'Escarène steigt bei einem fast identischen
Höhenunterschied mit im Schnitt sieben Prozent an, zwischen
Kilometer 7 und 8 liegt auch die Maximalsteigung der Passstraße.
Der Col de Braus war schon im Mittelalter bekannt und damals Teil
der Salzstraße von Turin nach Nizza. In der Neuzeit wurde der Gebirgsübergang
vor allem bei Radsportfans bekannt: Ab dem Jahr 1911 war er jahrzehntelang
gemeinsam mit dem Col de Nice und dem Col de Castillon im Programm
der Tour de France. Und auch Motorsportfreunde kannten und kennen
den "Braus", der immer mal wieder von den Teilnehmern
der Rallye
Monte Carlo befahren wurde.
Vom Col de
Nice
kommend erreichen wir auf der D2204 vor L'Escarène die Brücke über
den Fluss "Le Paillon".
Die innerhalb des etwa zweieinhalbtausend
Einwohner
zählenden L'Escarène als "Route Nationale" ausgeschilderte D2204 steigt
schon kurz hinter der Brücke mit fünf Prozent an und unterquert die
im Jahr 1928 fertig gestellte Kreisbogenbrücke
Viaduc
de L'Escarène der Eisenbahnlinie von Nizza über Breil-sur-Roya nach Cuneo.
Vorbei am Abzweig der über
Lucéram und die Baisse de la Cabanette zum Col
de Turini führenden D2566 steigt die Westauffahrt...
... dem Ortsausgang von
L'Escarène entgegen.
Dahinter folgt die Route Nationale dem orographisch rechten Ufer
des fünfzig Meter tiefer dem Le Paillon zufließenden Gebirgsbaches
"Ruisseau de Redebraus".
Seitlich der Passstraße wurden im Kilometerabstand Hinweisschilder
angebracht, die die verbleibende Entfernung zum Scheitel, die noch
zu überwindenden Höhenmeter sowie die Durchschnittssteigung des
nächsten Kilometers angeben (hier: 9 Kilometer, 589 Höhenmeter
sowie 4 Prozent).
Durch eine Natursteinmauer
gesichert steigt die D2204 mit mittleren einstelligen Prozentwerten...
... zu der auf 450 Metern
Höhe gelegenen und knapp dreihundert Einwohner zählenden Ortschaft
"Touët de l'Escarène" an, ...
... die sie teilweise
einspurig durchquert.
Durch Natursteinmauern
geschützt und mit Blick auf den 1.065 Meter hohen "Cime
de la Plastra"...
... folgt die durch Steinschlag gefährdete Passstraße
weiter dem Tal des Redebraus und entlang der
knapp tausend Meter hohen "Rochers de St-Saveur" im Südosten der "Crête de
la Scaletta", ...
... an deren brüchigen Abhängen
sie mit Hilfe von zwei auf 480 Metern Höhe beginnenden Kehrenpaaren
die nächsten einhundert Höhenmeter überwindet.
Knapp sieben Kilometer vor dem Scheitel erhöht sich die Durchschnittssteigung
auf neun Prozent. Das inzwischen tief unterhalb der D2204 verlaufende
Redebraus-Tal verengt sich nach und nach zu einer Schlucht...
... und die durch riesige
Stahlnetze gesicherten Abhänge seitlich
der Straße werden immer schroffer und hängen teilweise über.
Mit Blick auf die ersten,
oberhalb der "Cascade de Redebraus" gelegenen Häuser des
Dorfes "Saint-Laurent de Touet" überquert die D 2204 die Grenze zwischen
den Gemeinden Touët de l'Escarène und Lucéram. Für den folgenden
Kilometer reduziert
sich die Durchschnittssteigung nun auf 4 Prozent.
Danach steigt die
Westauffahrt wieder mit sieben Prozent...
... durch Stahlnetze gegen
Steinschlag gesichert...
... einer Gruppe von fünfzehn Haarnadelkurven entgegen, die teilweise
exakt übereinander angelegt wurden.
Auf neunhundert Metern
Höhe dreht die D2204 nach Osten und quert den Südwesthang der "Crête du Mont Auri", ...
... aus dem man einen
schönen Blick auf die kurz zuvor durchfahrene Kehrengruppe hat.
Die D2204 windet sich
nun mit um die sechs Prozent...
... hinauf zum Abzweig
der D54 zum Col de L'Ablé, von dem aus es nur noch 400 Meter
bis zum Scheitel des Col de Braus sind.
Im kurzen Schlussanstieg
passiert man das bei unserer Auffahrt geschlossene Restaurant "Buvette
du Col de Braus Chez Toine"...
... und das unterhalb
des Scheitels stehende braune Passschild, das keine Höhe angibt.
Kurz dahinter ist der
Scheitel des Col de Braus mit der Ruine des ehemaligen "Café
Restaurant du Col de Braus" erreicht, ...
... vor der für Radsportler
ein Ankunftsschild aufgestellt wurde, das eine Höhe von 1.002 Metern
angibt.
Gegenüber erinnert ein
Denkmal an den Radsportler René
Vietto aus dem nahe gelegenen Rocheville-Le Cannet,
der erstmals im Jahr 1934 an der Tour de France teilnahm, direkt
vier Etappen gewann und das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers
bis ins Ziel brachte, wo er die Tour als Fünfter des Gesamtklassements
beendete. Nach zwei Etappensiegen im Folgejahr eroberte er 1939
das Gelbe Trikot, das er 13 Tage verteidigte und Gesamtzweiter
wurde.1947 führte er 15 Tage die Gesamtwertung an und beendete die
Rundfahrt als Fünfter. Gewinnen konnte er die Tour de France jedoch
nie. Nach seinem Tod wurde seine Asche auf seinen Wunsch hin auf
seinem "Hausberg", dem Col de Braus verteilt, auf dem er sein erstes Bergwertungstrikot
erkämpft hatte.
Nach einem kurzen Rundgang
über den Scheitel fahren wir von hier oben aus über den Col de l'Ablé und
den Col
de l'Orme zum Col de
Turini weiter.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/col-de-braus-l-escarene
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.