Lage: |
Pyrenäen, Frankreich, Pyrénées Orientales, Kanton Les Pyrénées catalanes, Garrotxes de Conflent |
Talorte: |
Olette (SO) und Matemale (SW) |
Streckenlänge: |
22 km ab Olette und 3 km ab Matemale |
Maximale Höhe: |
1.712 m |
Maximale Steigung: |
9 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Der Col de Creu befindet sich
im Garrotxes de Conflent der französischen
Pyrénées Orientales auf einer Höhe von 1.712 Metern. Über seinen
zwischen dem "Pic des Agrellons" (1.936 m) im Norden,
dem "Pic Bastard" (2.093 m) im Süden gelegenen Scheitel
führt die Departementstraße D4, die den Ort Matemale (1.500 m)
an der oberen Aude über das Bergdorf Railleu (1.345 m) mit
Olette (635 m) im Tal des Têt verbindet. Die Südostauffahrt ab Olette
steigt tausendsiebenundsiebzig Höhenmeter mit im Schnitt fünf Prozent
an, die Südostauffahrt ab Matemale überwindet
den Höhenunterschied von zweihundertzwölf Metern mit durchschnittlich sechseinhalb
Prozent. Das Steigungsmaximum von neun Prozent befindet sich im
Schlussanstieg der Südwestrampe. Der Col de Creu gehört zu den
landschaftlich reizvollsten Anstiegen der katalanischen Pyrenäen
und bietet im unteren und mittleren Teil tolle Ausblicke in die Schluchten "Ravin
de Évol", "Ravin de Cabrils" und "Ravin de Tuévol"
sowie auf die Nordostrampe der D4C nach Ayguatébia
und zum nahen Col da la Llose.
Von dem nahe Vinça gelegenen
Col de Ternère kommend erreichen
wir vorbei an den von dem Festungsbauer Vauban geplanten Bastionen und
Wehrmauern des früher wegen seiner Nähe zur spanischen Grenze strategisch
wichtigen Städtchens Villefranche de Conflent
im schmalen Tal des "Têt"...
...auf der N116 den Ortseingang des südöstlichen
Talortes Olette
(katalanisch: Oleta) im Parc
naturel régional des Pyrénées Catalanes.
Die innerhalb von Olette "Avenue
du Général de Gaulle" genannte Nationalstraße passiert das
mit Fahnen geschmückte Rathaus der Gemeinde und die gegenüber stehende
Kirche Saint-André, die im 11. Jahrhundert
erstmals als "Église Sainte-Maria" erwähnt und im frühen
17. Jahrhundert zur Pfarrkirche "Église Saint-André" aus- und umgebaut
wurde.
Dahinter zwängt sich die N116 entlang
den verwitterten Fassaden zwei- und dreistöckiger Wohnhäuser des etwa dreihundertfünfzig
Einwohner zählenden Olette und erreicht vor der Brücke über den Têt-Zufluss "Rivière
de Cabrils" den Abzweig der Departementstraße D4. Jenseits der
Brücke folgt die Nationalstraße dem sich verengenden Tal des Têt in Richtung Mont-Louis.
Wir folgen hier dem Richtungsschild "Ayguatébia - Sansa - Oreilla"
und fahren rechts abbiegend auf die Departementstraße auf....
... die mit Blick auf den bewaldeten "El Cogullo" (1.016 m)
und mittleren einstelligen Prozentwerten...
... zu dem dreihundert Meter entfernten nordwestlichen Ortsausgang
von Olette ansteigt.
Danach folgt die D4
dem steilen Osthang der Schlucht "Ravin de Évol"...
... und passiert auf siebenhundertfünfundzwanzig
Metern
Höhe den Abzweig der D4A in das zu Olette gehörende Dorf Évol,
das zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt und wegen seiner
aussichtsreichen Lage als "Balkon von Olette" bezeichnet
wird. Ab dem Abzweig gilt für die nun den Gebirgsbach "Rivière d'Évol"
überquerende D4 eine Gewichts- und Längenbeschränkung für Lkw.
Die D4 verlässt kurz
darauf die
Évol-Schlucht, umgeht den El Cogullo in dessen Süden und erreicht
durch riesige Stahlnetze gesichert...
... die Schlucht des
knapp hundert Meter tiefer fließenden "Rivière de Cabrils",
deren Ostrand sie teilweise ungesichert folgt.
Drei Kilometer hinter
dem Ortsausgang von Olette erreicht die Bergstraße auf einer Höhe
von achthundertdreißig Metern den Abzweig der D4B in das knapp
dreißig Einwohner zählende Bergdorf Oreilla.
Im weiteren Verlauf steigt
die D4 mit schönen Ausblicken und gegen
Abstürze und Steinschlag gesichert...
... entlang einiger brüchiger
Felswände im Südabfall des "Lloumet" (1.650 m) weiter
an...
... und erreicht auf etwas
mehr als tausend Metern Höhe das dem Straßenunterhalt dienende
Maison
Cantonnière de Tourol. Der früher hier vorhandene und im frühen
20. Jahrhundert während der Sommermonate genutzte, namengebende
Weiler Tourol existiert heute nicht mehr.
In der Folge schlängelt sich
die Passstraße mit zwei bis drei Prozent Steigung entlang einiger
leicht überhängenden Felsen...
... und erreicht neuneinhalb
Kilometer hinter Olette auf eintausendneunzig Metern Höhe eine
Straßengabelung: Während die D4 hier in Richtung Col de Creu weiter
ansteigt, zweigt nach links die zunächst leicht abschüssige D4C
zum Col de la Llose ab. Zwei Hinweisschilder informieren, dass beide
Pässe geöffnet sind, aber unter dem Schild für den Col de la Llose
hängt ein gelbes Schild "ROUTE BARRÉE". Allem Anschein nach können
wir nun zwar über den Col de Creu zum Lac de Matemale fahren, aber
von dort aus wohl nicht über den Col de la Quillane und den gesperrten
Col
de la Llose hierher zurück, um über Mont-Louis die spanische Grenze
zu erreichen.
Wir fahren also wie geplant
auf der nun einspurigen und mit vier bis fünf Prozent ansteigenden D4 in
Richtung Col de Creu und Lac de Matemale weiter und werden über die notwendige Planänderung
bei einem Boxenstopp im Talort Matemale entscheiden.
Hinter dem Abzweig der
Passstraße zum Col de la Llose ist die D4 so schmal, dass wir
für talfahrende Radsportler ausweichen müssen, um sie gefahrlos
passieren zu lassen. Motorisierten Gegenverkehr haben wir während
der Auffahrt nicht.
Entlang hölzerner und
gemauerter Seitenbegrenzung windet sich die D4 mit bis zu sechs
Prozent zwischen dem Rivière de Cabrils und dem Gipfel des Lloumet weiter
bergauf...
... und ermöglicht tolle
Ausblicke in die bewaldete Schlucht mit der Nordostauffahrt des
Col de la Llose, ...
... die tief unter uns
in einer Kehre den Cabrils und kurz darauf dessen Zufluss "Pujals" mit
Hilfe von zwei Steinbogenbrücken überquert.
Wie bei anderen Passstraße
auch stehen seitlich der Auffahrt zum Col de Creu Info-Schilder
für Radsportler, die die aktuelle Höhe, die verbleibende Entfernung
zum Scheitel und die durchschnittliche Steigung des nächsten Kilometers
angeben (hier: 1.113 m Höhe, 12 km bis zum Col de Creu
und
1,4 % Durchschnittssteigung).
Entlang dem Südwestabfall
des "La
Llabanère" (2.052 m) steigt die D4 abwechslungsreich an
schroffen...
... und teilweise absturzgefährdeten
Felsformationen...
... der oberhalb der
Fahrbahn auftauchenden Ortschaft Railleu entgegen.
Fünfzehn Kilometer hinter
Olette zweigt auf tausenddreihundert Metern nach rechts die Stichstraße
D4E ab, die entlang dem Rivière de Cabrils in das hundertfünfzig
Meter höher gelegene Dorf Sansa führt, während die D4 zum Col de
Creu vorbei an einem uns verwirrenden gelben Hinweisschild, das
eine Sperrung der Passstraße bei Railleu ankündigt, ...
... etwas an Höhe verliert
und auf einer schmalen Brücke den Cabrils überquert.
Hinter der Brücke beginnt
der eineinhalb Kilometer lange Anstieg nach Railleu, der den "El Collet" (1.415 m) auf dessen
Ostseite mit kurzzeitig bis zu acht Prozent Steigung umgeht...
... und auf einer Höhe
von tausenddreihundertvierzig Metern den Ortseingang von Railleu (katalanisch:
Ralleu) erreicht.
Vorbei am Rathaus durchqueren wir das
knapp dreißig Einwohner zählende Bergdorf...
... und werden kurz darauf
jäh gestoppt: Eine am Morgen eingerichtete Straßenbaustelle
macht tagsüber eine Weiterfahrt unmöglich. Wir erfahren hier von
den Arbeitern, dass die Ausschilderung
"Route Barrée" am Passschild des Col de la Llose an der
Gabelung der beiden Passstraßen für die D4 zwischen
Railleu und dem Col de Creu gilt. Der Col de Creu ist während der
zweiwöchigen Bauarbeiten nur vom Lac de Matemale aus erreichbar, den man über
den nicht gesperrten Col de la Llose erreichen kann.
Ergo bleibt uns nur,
sechs Kilometer vor dem Creu-Scheitel umzukehren,
...
... um auf der kurvenreichen...
... und exponiert oberhalb
der Cabrils-Schlucht...
... verlaufenden D4 mit
schönen Ausblicken zurück zur Gabelung der Passstraßen zu rollen.
Dort drehen
wir und fahren nun auf die links abzweigende D4C zum Col de la Llose auf.
Da wir von dort aus aber über Mont-Louis, den Col de la Perche,
Puigcerdà
und La Seu d'Urgell noch innerhalb der Check-in-Zeit das gebuchte Hotel in Andorra erreichen
müssen, wird eine Auffahrt ab Matemale über die Südwestrampe zum
Col de Creu und wieder zurück zum Col de la Llose aus Zeitgründen nicht möglich
sein.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/col-de-creu-olette
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.