Lage: |
Alpen, Frankreich, Cottische Alpen, Hochdauphiné, Provence-Alpes-Côte d'Azur |
Talorte: |
Bardonecchia (I) und La Vachette (F) |
Streckenlänge |
11 km ab Bardonecchia und 17 km ab La Vachette |
Maximale Höhe: |
1.762 m - Col de l'Echelle |
|
1.779 m - Le Mauvais Pas |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
45.026500,6.657000 - Col de l'Echelle |
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45.044790,6.657876 - Le Mauvais Pas |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Der in den Cottischen Alpen in
einem vier Kilometer langen Hochtal gelegene Col de
l'Echelle verbindet das Vallée de Clarée in Frankreich mit dem oberen
Susatal in Italien. Über seinen auf französischem Staatsgebiet zwischen
den Alpenhauptkammgipfeln La Tête Noire (2.192 m) im Nordwesten und Sommet
du Guiau (2.654 m) im Südosten eingebetteten 1.762 Meter
hohen Scheitel verläuft die Départementstraße D1T, die bei Roubion
(1.580 m) von der aus La Vachette (1.360 m) heraufkommenden
D994G abzweigt und die auf italienischer Seite als SP216 nach Bardonecchia
(1.290 m) führt. Die knapp drei Kilometer lange Südauffahrt ab Roubion
überwindet rund hundertachtzig Höhenmeter mit einer Durchschnittssteigung
von sieben Prozent, die zwölf Kilometer lange Nordostauffahrt ab Bardonecchia
verläuft
mit durchschnittlich viereinhalb Prozent insgesamt deutlich flacher,
die Maximalsteigungen liegen auf beiden Rampen bei zwölf Prozent.
Eigenartig: Knapp zwei Kilometer weiter östlich des Col de l'Echelle
überquert die Passstraße auf 1.779 Metern Höhe den höchsten
Punkt der Strecke, der siebzehn
Meter höher ist als der Col de l'Echelle und der auf einigen Landkarten
als "Le Mauvais Pas" vermerkt ist, ein
Pass- oder Hinweisschild sehen wir dort oben aber nicht.
Wir starten die Fahrt zum
Col de l'Echelle im italienischen Bardonecchia und folgen der Strada
Provinciale SP216 in Richtung Melezet und Pian de Colle. Kurz hinter
dem Stausee "Diga Melezet" und der Staatsgrenze zu Frankreich
beginnt mit der untersten von insgesamt sechs Kehren die eigentliche
Auffahrt zum Pass. Vorbei an der rechts abzweigenden Nebenstraße
in das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu Frankreich gehörende
"Vallée Étroite" folgen wir der D1T in Richtung Névache zu
dem noch sechs Kilometer entfernten Scheitel.
Ab dem Abzweig ist die zweispurig ausgebaute Départementstraße
D1T für Kfz über acht Meter Länge, drei Meter Höhe und
sieben Tonnen gesperrt - Schwerverkehr müssen wir also ebenso wenig
erwarten...
... wie ein hohes Verkehrsaufkommen,
denn der nahe gelegene Col
de Montgenèvre ist zwar zweihundert Meter höher, aber ganzjährig
nutzbar und deutlich besser ausgebaut, weshalb er weit stärker
genutzt wird. Die Nordostrampe erreicht auf 1.615 Metern Höhe die
zweite Kehre...
... und steigt dann etwas
schmaler werdend mit zunächst mittleren einstelligen Prozentwerten
entlang dem Osthang des Torrione Rosso (2.344 m) an.
Auf 1.700 Metern Höhe ist die fast durchgängig auf 30 km/h
Höchstgeschwindigkeit begrenzte Nordostrampe wegen eines Felssturzes für
ein kurzes Stück einspurig...
... und in der Folge müssen Fahrer von tiefliegenden Fahrzeugen
aufpassen: Mehrfach queren tiefe Wasserablaufrinnen die Fahrbahn,
bei denen der Verlust von Kunststoff durch Aufsetzen droht.
Vorsicht ist auf der Rampe
auch
wegen den zahlreichen Radsportlern angesagt, die sich hier nicht
nur langsam zum Pass hinauf
quälen, sondern auch von der Scheitelhöhe herunter geschossen
kommen...
... und die man in den
beiden Tunneln oberhalb der sechsten Kehre leicht übersieht.
Auf den einhundert Meter langen, schmalen, unbeleuchteten und nicht
einsehbaren "Tunnel de l'Echelle"...
... folgt unmittelbar
darauf ein zweiter, ...
... deutlich kürzerer
und einsehbarer Felsdurchbruch.
Zweihundert Meter weiter
erreicht die Nordostrampe den hinter einer Linkskurve gelegenen
höchsten Punkt der Strecke. Für den auf einigen Landkarten als "Le
Mauvais Pas" bezeichneten Scheitel wird eine Höhe von 1.179 Metern
angegeben. Ein Passschild sehen wir hier nicht, auch nicht auf dem
kleinen Parkplatz seitlich der Straße.
In leichten Wellen durchquert
die Passstraße nun das Hochtal zwischen dem Torre Virginia im Osten
und dem La Tête Noir im Westen...
... und erreicht zwei
Kilometer weiter den 1.762 Meter hohen Scheitel des Col de l'Echelle,
...
... auf dem wir einen
Foto-Stopp einlegen. Außer dem Passschild, einem kleinen Schotterparkplatz
und einer Bretterbude gibt es hier nur Landschaft zu sehen, eine
Einkehrmöglichkeit gibt es nicht. Wahrscheinlich
weil der Gebirgsübergang im Winter nicht freigehalten wird. Dann
können die Bewohner des Vallée Étoile nur durch Italien und über
den Col de Montgenèvre die größeren
Städte Briançon und Gap in ihrem Département Hautes-Alpes erreichen.
Über den Scheitel des Col de l'Echelle verläuft die
Wasserscheide zwischen
der Rhône und dem Po: Der westlich der Scheitelhöhe dem Talort La Vachette
zustrebende Gebirgsbach "La Clarée" mündet in die Durance,
die durch die Rhône
den Golf von Lyon erreicht, der "Ruisseau de la Vallée Étroite" östlich
des Col de l'Echelle fließt über den Rio Gulau, die Dora di Bardonecchia
und die Dora Riparia dem Po zu. Früher war der Col de l'Echelle
ein Grenzpass: Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der damit
verbundenen Abtretung des Vallée Étroite an Frankreich verlief die
Staatsgrenze zwischen Italien und Frankreich über die Scheitelhöhe.
Hinter dem Scheitel
bleibt die hinunter nach Roubion führende Südauffahrt noch etwa zweihundert Meter fast eben,
...
... danach senkt sie sich
mit bis zu zwölf Prozent Gefälle und durch zwei Kehren entlang dem
Südhang des Tête Noir in das Vallée de Clarée.
Auch auf der Südrampe
queren mehrfach tiefe Wasserablaufrinnen die Fahrbahn.
Nach etwas mehr als
zwei Kilometern erreicht die D1T im Talgrund des Vallée de Clarée
nahe Roubion die im 17. Jahrhundert erbaute und unter Denkmalschutz
stehende Chapelle Saint-Hippolyte.
Wenige Meter weiter
mündet die Südrampe auf 1.580 Metern Höhe in die von La Vachette heraufkommende,
vorfahrtberechtigte D994G,
die weiter ansteigend auf Névache zuläuft. Biegt man hier links
ab, ...
... und folgt der Départementstraße
zunächst mit Blick auf den 2.654 Meter hohen Gipfel des Sommet
du Guiau talwärts, ...
... dann erreicht man
nach drei Kilometern eine schmale Brücke über den Clarée und dahinter
das Dorf Plampinet, das vom Kirchturm der
romanischen Kirche
Saint-Sébastien aus
dem 16. Jahrhundert überragt wird...
... und dessen schmale
Häuser schnell passiert sind.
Hinter Plampinet folgt
die D994G dem linken Ufer
des Gebirgsflusses, der wild schäumenden der Durance zustrebt, überquert diesen
nach gut fünf Kilometern...
... und erreicht wenige
hundert Meter weiter die auf 1.400 Metern Höhe gelegene und etwas
mehr als sechshundert
Einwohner zählende Gemeinde Val des Prés.
Bei der im 15. Jahrhundert erbauten und im 18. sowie 19. Jahrhundert
erweiterten Pfarrkirche
Saint-Claude...
... wird es noch einmal
eng.
Hinter Val des Prés
folgt die D994G weiter dem Tal des Clarée, ...
... passiert eineinhalb
Kilometer weiter den Weiler Le Rosier...
... und erreicht sechzehn
Kilometer hinter dem Scheitel den verengten Ortseingang von La Vachette
in der Gemeinde Val des Prés.
Die hier "Route
de la Durance" genannte D994G durchquert den am rechten
Ufer des Flusses Durance gelegenen südlichen Talort des Col de l'Echelle...
... und mündet kurz
darauf in die Nationalstraße N94, die von der italienisch-französischen Staatsgrenze
jenseits des Col
de Montgenèvre kommend...
... durch das Tal der
Durance...
... hinunter nach Briançon
führt, dessen auf einer Anhöhe gelegene Vauban-Festung nach vier Kilometern
vor der Motorhaube unseres Mazda MX-5 Roadsters auftaucht. Von der
auf 1.250 Metern Höhe gelegenen und bereits zur Zeit der Römer
existierenden Stadt mit ihren heute etwa elftausend Einwohnern
bietet sich eine Weiterfahrt zum Col
du Lautaret, zum Col
de Granon oder zum Col
d'Izoard an.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpaesse-wasserscheiden.at
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.