Lage: |
Alpen, Frankreich, Seealpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Alpes Maritimes |
Talorte: |
Saint-Sauveur-sur-Tinée und Beuil |
Streckenlänge: |
16 km Saint-Sauveur-sur-Tinée und 7 km ab Beuil |
Maximale Höhe: |
1.678 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der noch nicht einmal
siebzig Kilometer von der Cote d'Azur entfernte Col de la Couillole
in den französischen Seealpen verbindet Saint-Sauveur-sur-Tinée (500 m)
im Tal des Gebirgsflusses Tinée mit dem oberhalb der Schlucht "Gorges
du Cians" gelegenen Beuil (1.440 m). Über seinen 1.678 Meter
hohen Scheitel führt die als "M30" kartierte "Route
du Col de la Couillole", die die natürliche Senke zwischen
den Gipfeln des 1.744 Meter hohen "Tête d'Arrêt"
im Nordosten, des 1.734 Meter hohen "L'Arghias" im Südwesten
und des 1.775 Meter hohen "La Frachetta" im Westen
nutzt. Die Ostrampe überwindet den Höhenunterschied von knapp 1.200 Metern
mit Hilfe von vierzehn Kehren und einer durchschnittlichen Steigung
von sieben Prozent, auf der mit durchschnittlich nur vier Prozent
deutlich flacheren Westrampe beträgt die Höhendifferenz nur etwa zweihundertvierzig
Meter, weshalb auch nur fünf Kehren gebaut werden mussten. Der Col
de la Couillole ist Teil der 700 Kilometer langen "Route
des Grandes Alpes", die vom Genfer See aus über 16 Hochalpenpässe
zum Mittelmeer führt. Bekannt wurde der Gebirgsübergang besonders
durch die legendäre "Rallye Monte Carlo" sowie die Radsportveranstaltungen
"Tour de France" und "Paris-Nizza".
Vom Col
de Turini kommend erreichen wir durch die Schlucht Gorges
de la Vésubie und das Tal des Var bei der Ortschaft "Pont sur le Var" die als
M2205 ausgeschilderte "Route de la Tinée",
die durch das enge und wilde Tal des Gebirgsflusses "Tinée"
führt, der nahe dem Col de la Bonette entspringt und dem Var zustrebt.
Auf ihrem Weg in den nahe
der französisch-italienischen Grenze gelegenen Wintersportort Isola
im Kanton Tourrette-Levens führt die Route de la Tinée durch mehrere
schmale Tunnel und Felsdurchbrüche, ...
... passiert hinter La
Bollinette durch Mauern und riesige Stahlnetze gut gesichert die
senkrechten Felshänge und erreicht knapp drei Kilometer hinter der
Befestigungsanlage "Ouvrage
de la Fressinéa"...
... den auf 500 Metern
Meereshöhe gelegenen östlichen Talort des Col de la Couillole. Saint-Sauveur-sur-Tinée
liegt im bewohnten Teil des im Jahr 1979 gegründeten Nationalpark
Mercantour am Zusammenfluss von Vionène und Tinée. Der Ort ging
aus einer Benediktinerpriorei hervor, existierte nachweislich bereits
im 14. Jahrhundert und hat heute etwas mehr als dreihundert
Einwohner. Vorbei an der Tourist-Information, zwei Hotels und dem
kleinen, links der Straße stehenden schmucken Rathaus durchquert die M2205
auf 30 km/h begrenzt den Ort...
... und erreicht kurz
darauf den oberhalb der Tinée gelegenen nördlichen Ortsausgang von Saint-Sauveur.
An der nach
dreihundert Metern folgenden Straßengabelung verlassen wir die M2205
und folgen links abbiegend der Ausschilderung "Roubion".
Deutlich schmaler als die M2205 steigt die zum Col de la Couillole führende M30
direkt hinter dem
Abzweig an...
... und überquert zweihundert
Meter weiter den Gebirgsfluss.
Überwiegend 1½-spurig
steigt die Route du Col de la Couillole nun mit bis zu zehn Prozent
Steigung und mit Hilfe zweier Kehren am Südosthang des 1.373 Meter
hohen "La Barre" an...
... und windet sich dann
zwischen dem achtzig Meter tiefer der Tinée zustrebenden Flüsschen
Vionène und der dreihundertfünfzig Meter höher gelegenen Ortschaft
Roure bergauf.
Auf 715 Metern Höhe
führt die M30 durch einen ersten, unbeleuchteten und knapp einhundert
Meter langen Tunnel, dem auf den nächsten beiden Kilometern vier
weitere folgen.
Vorbei an leicht überhängenden
Felswänden...
... überquert die Route du Col de la Couillole sieben
Kilometer hinter Saint-Sauveur-sur-Tinée in einer auf 985 Metern Höhe
gelegenen Kehre die Gemeindegrenze von
Roubion und das Flüsschen Vionène...
... und steigt dann -
für
ein kurzes Stück etwas breiter werdend - entlang dem zunächst glatten Felshang
des 1.743 Meter hohen "Le Testal" an, ...
... der in der Folge immer
brüchiger wird. An einigen Stellen liegt hier frisch ausgebrochenes
Gestein auf dem Asphalt!
Durch drei weitere Kehren
steigt die M30 dann dem Bergdorf Roubion entgegen, dessen erste
Häuser bald am rechten Berghang unterhalb der felsigen Südabbrüche
des Le Testal zu erkennen sind.
Eine Kehre weiter
ist dann auch der Turm der im 13. Jahrhundert erbauten und
im Jahr 1713 rekonstruierten Kirche Notre-Dame-du-Mont-Carmel
zu sehen.
Mit einem schönen Ausblick
Richtung Tinée-Tal steigt die Route du Col de la Couillole entlang
dem mit Stahlnetzen gesicherten Felshang...
... dem auf 1.320 Metern
Höhe in einer Kehre gelegenen Abzweig der M230 zu, die in das fünfhundert
Meter entfernte Roubion führt. Der Hauptort des Wintersportgebietes
Roubion-Les-Buisses
liegt gut vierzig Meter oberhalb des Abzweiges und hat etwas mehr
als einhundert Einwohner. Durch die Kehre dreht die M30 nach Nordwesten
und steigt vorbei am Weiler "Les Vallons" und durch eine
weitere Kehre...
...
zum Abzweig der Zufahrtsstraße in das auch "Station de
Ski du Roubion les Buisses" genannte Skigebiet an...
... und schlängelt sich
dann durch den Bergwald...
... hinauf zu dem auf
1.480 Metern Höhe gelegenen Weiler "Villars".
Hinter Villars beginnt
der kaum befahrene Schlussanstieg entlang dem Nordosthang des 1.826 Meter
hohen "Pin Pourri", auf dem nur zwei Radsportler
unterwegs sind.
Durch zwei Kehren läuft
die M30 dann steiler werdend auf den 1.734 Meter hohen "L'Arghias"
zu, dreht dann nach Norden...
... und erreicht sechzehn
Kilometer hinter Saint-Sauveur-sur-Tinée den Scheitel des Col de
la Couillole.
Auf der Passhöhe findet man einen
Parkbereich und das in den 1960er Jahren erbaute Restaurant
Auberge Quintessence,
das vor seiner Renovierung im Jahr 2017 als "Refuge La Fripouniere"
bekannt war und das heute neben saisonalen Gerichten aus der Region auch
Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.
Auf dem Scheitel
erinnert ein Gedenkstein an Docteur Pierre Maurin (1868-1926) und
an die Eröffnung
der Passstraße am 29.05.1965, mit der eine direkte Verbindung der
Täler von Cians und Tinée realisiert wurde.
Hinter der Passhöhe senkt
sich die zweispurig ausgebaute Westrampe zunächst in nordwestlicher
Richtung und mit Blick auf den 1.955 Meter hohen "Mont
Brussière" auf eine Linkskehre zu, in der sie den Gebirgsbach
"Vallon de la Couillole" überquert, ...
... dessen bis zu hundert
Meter tiefer gelegenem Bett sie dann in südwestlicher Richtung fast eben verlaufend
für
etwas mehr als einen Kilometer folgt...
... und dabei den mit
Stahlnetzen gesicherten Südosthang des
1.775 Meter hohen Berges "La Frachetta" quert.
Durch eine weit gezogene
Rechtkurve und mit Blick auf den unterhalb gelegenen Talort Beuil
wendet sich die Route du Col de la Couillole dann wieder nach Norden, ...
... durchquert mit mittleren
einstelligen Prozentwerten einen Bergwald...
... und erreicht durch
vier weitere Kehren die unterhalb des 1.831 Meter hohen "Cime
de Bacoun" gelegenen ersten Häuser von Beuil, bei denen das
Gebirgsflüsschen "Cians" überquert wird.
Die Westrampe folgt nun
weiter an Höhe verlierend dem rechten Cians-Ufer bis zum Campingplatz
von Beuil, ...
... hinter dem die Straße
noch einmal mit bis zu sechs Prozent kurz ansteigt...
... und auf einen auf 1.445 Metern
Höhe gelegenen Kreisverkehr zuläuft, bei dem es eine Tank- und Einkehrmöglichkeit
gibt und neben dem man das Office de Tourisme de
Beuil findet. Hier am Kreisel hat man die Qual der Wahl: Hält man sich
rechts und folgt der D28 nach Westen, dann erreicht man nach nur sechs Kilometern den Col de Valberg. Folgt man der
D28 in südlicher Richtung, dann durchquert man die wilde und enge
Schlucht "Gorges de Cians" in Richtung "Le Pont du
Cians" im Var-Tal, von dem aus die etwa fünfzig Kilometer entfernte
Côte d'Azur bei Nizza schnell erreicht werden kann.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.