Lage: |
Alpen, Schweiz, Waadtländer Alpen, Diableretsgruppe, Kanton Waadt |
Talorte: |
Bex, Ollon, und Les Diablerets |
Streckenlänge: |
22 km ab Bex, 18 km ab Ollon und 9 km ab Les Diablerets |
Maximale Höhe: |
1.778 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der in der Diableretsgruppe der
Waadtländer Alpen gelegene Col de la Croix - nicht zu verwechseln
mit dem gleichnamigen, nur 789 Meter hohen Pass im Schweizer Jura
- verbindet die im Rhônetal gelegenen Ortschaften Bex (410 m)
und Ollon (480 m) mit dem Wintersportort Les Diablerets (1.180 m). Die bis zu 15 Prozent steile
Westauffahrt ab Ollon überwindet einen Höhenunterschied von etwa
1.300 Metern, die Südwestauffahrt ab Bex steigt mit maximal
12 Prozent um knapp 1.370 Meter an. In Villars-sur-Ollon (1.250 m) vereinigen
sich die beiden Auffahrten aus dem Rhônetal zur "Route du Col
de la Croix", die zu dem 1.778 Meter hohen Scheitel hin ansteigt
und sich dahinter mit maximal 15 Prozent in das rund sechshundert
Meter tiefer gelegene Les Diablerets im Ormont-Dessous-Tal senkt, in dem
sie endet. Die Durchschnittssteigung der von Mai bis November befahrbaren
Rampen liegt knapp über
bzw. unter 7 Prozent.
Vom Col
de Champex kommend erreichen wir über Martigny, Evionaz, Saint-Maurice
und Bex den Ortseingang des westlich des Col de la Croix gelegenen
Talortes Ollon im Rhônetal. Mit dem Panoramablick auf die südwestlichsten
Gipfel der Waadtländer Alpen vom "Grand Muveran" (3.051 m,
links) über den spitzen "Petit Muveran" (2.810 m)
bis hin zum Doppelgipfel der "Dents de Morcles" (2.969
m) folgen wir der "Route d'Aigle", die parallel zur Gleistrasse
der im Jahr 1907/1908 eröffneten Bahnlinie
Aigle-Ollon-Monthey-Chambery...
... in den erstmals
im 6. Jahrhundert erwähnten Ort führt, der etwa siebentausend
Einwohner hat. Hier folgen wir der
Ausschilderung zu dem zehn Kilometer entfernten, oberhalb von Ollon
gelegenen Villards...
... und erreichen auf der
bereits innerhalb von Ollon mit acht Prozent ansteigenden, neu asphaltierten
"Route de Villars" den von Weinbergen umgebenen Ortsausgang.
é
Auf 590 Metern Höhe
beginnt ein Waldstück, in dem eine erste Kehre zu durchfahren ist. An mehreren Stellen hat man
einen schönen Blick über die Weinberge hinweg ins Rhônetal und auf
die dahinter emporragende Bergkette der "Dents du Midi" (3.258 m).
Nach eineinhalb Kilometern bleibt der Wald zurück. Die Bergstraße
steigt nun durch die Almwiesen von Glutières an, umrundet die 893 Meter
hohe "Crête d'Auliens"...
... und windet sich aussichtsreich durch vier Kehren...
... zu dem auf tausend
Metern Höhe gelegenen Ort Huémoz in der Gemeinde Ollon empor.
Das erstmals zu Beginn
des 14. Jahrhunderts erwähnte Dorf hat heute knapp zweihundertfünfzig
Einwohner und ist schnell durchfahren.
Dahinter steigt die Bergstraße
mit bis zu neun Prozent...
... dem auf 1.120 Metern
Höhe gelegenen Ortseingang von Chesières entgegen.
Durch zwei Kehren gewinnt
die "Avenue Centrale"
genannte Passstraße auch innerhalb von Chesières weiter
an Höhe...
... und geht mit einem
lang gezogenen Rechtsbogen nahtlos in den Hauptort Villars-sur-Ollon
über, der sich nach und nach zu einem gut besuchten Ferien- und Wintersportort entwickelt
hat.
Eine erste Pension wurde bereits im Jahr 1837 eröffnet. Mit dem
Bau der von Ollon heraufkommenden Bergstraße im Jahr 1868 und dem
Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1901 nahm der Tourismus richtig
Fahrt auf: Es entstanden zahlreiche Chalets, Hotels und Apartmenthäuser.
Wir umfahren das Zentrum des knapp tausenddreihundert Einwohner
zählenden Villars-sur-Ollon auf der nach links abzweigenden "Route de
Champex", biegen dann nach rechts in die "Route des Layeux"
ab, ...
... auf der wir die Talstation
der im Jahr 1959 eröffneten Gondelbahn Télécabin Roc d'Orsay passieren,
die heute in dritter Generation hinauf in das Skigebiet Villars-Gryon-Les Diablerets führt.
Kurz hinter dem im Umbau
befindlichen Hotel Victoria...
... mündet die Route des Layeux
in die aus dem Zentrum von Villars kommende Route du Col
de la Croix, in dem sich die Auffahrten von Ollon und Bex vereinigt
haben. Hinter der Einmündung signalisiert ein Schild, dass die Passstraße
zum Col de la Croix geöffnet ist.
Dahinter steigt die Route
du Col de la Croix in Richtung Ortsausgang an, passiert dabei das
Sportzentrum des Ortes und überquert die Gleistrasse der im Jahr
1913 eröffneten Schmalspur-Zahnradbahn
von Villars auf den 1.804 Meter hohen Col de Bretaye.
Hinter dem Ortsausgang
verläuft die Bergstraße zunächst oberhalb des Gebirgsbaches "La Geyonne" entlang
dem Bergwald "Bois du Bilioley" und bietet dabei schöne
Ausblicke auf die Diableretsgruppe mit den Gipfeln von "Tête
Ronde" (3.037 m) und "Culan" (2.789 m)
sowie die sich im Süden anschließende Bergkette "Arête de l'Argentine".
Vorbei an einzeln stehenden
Gehöften und Ferienhäusern windet sich die Südwestrampe mit mittleren
einstelligen Prozentwerten bergauf...
... und unterquert vier
Kilometer hinter Villars den im Jahr 2001 eröffneten 6er-Sessellift
"La
Rasse", der hinauf zur 1.988 Meter hohen "Chaux-Ronde"
führt.
Dahinter passiert die
Passstraße auf einer
Höhe von 1.430 Metern die Einkehrmöglichkeit Buvette
de la Verneyre und in der Folge die Abzweigungen der
"Route du Golf" zum 18-Loch Platz des Golf
Club Villars und der "Route
de Coufin", die in den Weiler Taveyanne führt.
Hinter der auf 1.560 Metern Höhe montierten
und in den Sommermonaten geöffneten Sperrschranke der Scheitelstrecke...
... beginnt der Schlussanstieg, der den Bergwald "Bois
de Tines" durchquert und mit maximal zehn Prozent durch eine
Linkskehre....
... den acht Kilometer
hinter Villars-sur-Ollon gelegenen Scheitel des Col de la Croix
erreicht.
Auf der Westseite findet
man das Passschild, das eine Höhe von 1.778 Metern angibt.
Weil es wegen der sich vermehrenden Aufkleber bald nicht mehr lesbar sein
wird, nennt auch die Metallplatte auf dem Gesteinsbrocken daneben
noch einmal die Höhe und gibt daran, dass die Route du Col de
la Croix durch die Gemeinden von Ollon und Ormont-Dessous erbaut
wurde. Darunter erinnert eine Tafel die "Väter" der Passstraße:
Dank der Hartnäckigkeit von Louis Anex aus Chesières und Ingenieur
Georges Nicollier aus La Tour de Peilz konnte die Auffahrt ab Ollon
in fünf Jahren gebaut werden, für die etwa halb so lange Rampe ab
Ormont-Dessous benötigte man drei Jahre.
Auf der Ostseite
des Scheitels wurde ein Schotterparkplatz angelegt, auf dem wir den MX-5 abstellen,
um unter den Sonnenschirmen der von Juni bis Oktober geöffneten
und "Chez Francine" genannten "Buvette du Col de
la Croix" einen Boxenstopp einzulegen. Von hier aus kann man
in wenigen Minuten die Gipspyramiden "Pyramides de Gypse"
beiderseits der Passstraße
erreichen, die sich durch Erosion gebildet haben.
Unmittelbar hinter der
Scheitelkuppe begrüßt Les Diablerets die Verkehrsteilnehmer mit einem
überdachten Willkommensschild.
In der Folge senkt sich
die Route du Col de la Croix unterhalb des 1.939 Meter hohen
"Tête de Meilleret" in einem weit gezogenen Rechtsbogen
durch das Hochmoor "Marais
d'Ensex".
Die auf den Asphalt gesprayten Namen bekannter Radprofis sind ein Überbleibsel
der 9.
Etappe der Tour de France 2022, die eine Woche vor unserer Befahrung
über den Pass führte und bei der sich das Peloton
von Les Diablerets heraufkommend auf der acht Kilometer
langen und kurzzeitig bis zu fünfzehn Prozent steilen Nordrampe hinauf zum Scheitel
quälte. Der Col de la Croix war im Juli 2022 nicht das erste Mal
im Programm der Frankreich-Rundfahrt: Auf der 18. Etappe 1997 wurde
der Scheitel von Chesières kommend in Richtung Les Diablerets überquert.
Erinnern Sie sich? Damals gewann Erik Zabel drei Etappen der Tour
und Jan Ulrich holte den Gesamtsieg.
Beim
Bergrestaurant "Les Mazots" geht es mit tollen Aussichten
auf die Gipfel von "Sex Rouge" (2.965 m), "Oldenhorn"
(3.123 m) und "Le Sommet des Diablerets" (3.210 m)...
... durch
die beiden oberen Kehren der Nordrampe, ...
... auf
der überraschend wenig Verkehr herrscht. Alter Zeiten gedenkend
folgen wir einem gemächlich talwärts brummenden Wehrmachtsgespann,
...
...
durchqueren den Bergwald zwischen dem Gebirgsbach "Torrent
de Culan" und dem Almgebiet "La Jorasse"...
...
und passieren die im Jahr 2018 erbaute 10er-Gondelbahn
Diablerets-Express des Skigebietes Villars-Gryon-Les Diablerets.
Gut
fünf Kilometer hinter dem Scheitel erreicht die Route du Col de
la Croix die nördliche Schranke, die bei Nichtbefahrbarkeit der
im Winter nicht offen gehaltenen, sondern als Rodelstrecke genutzten
Passstraße eine Auffahrt verhindert.
Es folgen die beiden unteren Kehren, ...
... hinter
denen die ersten Häuser des vor der
Gipfelkette von "Châtillon" (2.478 m), "Le Tarent" (2.548 m),
"La Pare" (2.540 m), "Cape au Moin" (2.352 m), "Arpilette" (2.206 m)
und "La Chaux" (2.261 m) gelegenen nördlichen Talortes
auftauchen.
Vorbei
am Ortseingang...
...
ist das auf 1.180 Metern Höhe gelegene Les
Diablerets im Ormont-Tal schnell erreicht. Der Name des von
den Skigebieten Villars, Gryon und Glacier 3000 umgebenen Wintersportortes
geht auf mittelalterliche Erzählungen zurück, nach denen der Teufel
unterhalb der verfluchten Felswände sein Unwesen getrieben haben
soll. Wir durchqueren den auch im Sommer gut besuchten Ferien- und
Urlaubsort auf der nun "Rue du Ormont" genannten Passstraße
und erreichen vorbei an der "Residences
Ermitage" deren Einmündung in die "Route du Pillon",
die als Westrampe hinauf auf den nahen Col du Pillon führt, über
den Gstaad, Saanen und
Zweisimmen in den Berner Voralpen erreicht
werden. Alternativ bietet sich hier eine Weiterfahrt über Ormont-Dessous
zum Col des Mosses an.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/col-de-la-croix-ollon
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