Lage: |
Alpen, Frankreich, Grajische Alpen, Savoyen |
Talorte: |
La Chambre und Notre-Dame de Briançon |
Streckenlänge |
20 km ab La Chambre und 23 km ab Notre-Dame de Briançon |
Maximale Höhe: |
1.993 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Der im Departement Savoie südwestlich
von Notre-Dame de Briançon gelegene Col de la Madeleine verbindet
den Talort La Chambre am Fluss Arc in der Maurienne mit dem Isère-Tal
in der Tarentaise. Über seinen 1.993 Meter hohen
Scheitel verläuft die Departementstraße D213, die die natürliche
Senke zwischen dem 2.716 Meter hohen
"Petit Villan" im Nordwesten und dem 2.832 Meter
hohen "Le Chaval Noir" nutzt. Während die zwanzig Kilometer
lange Südauffahrt mit durchschnittlich acht Prozent ansteigt, weist
die drei Kilometer längere Nordauffahrt im Schnitt nur knapp fünf
Prozent auf. Der Höhenunterschied beträgt auf beiden Rampen
mehr als 1.500 Meter. Als Südauffahrt bietet sich auch die
etwas weiter nördlich parallel zur D213 verlaufende D76 an, die
oberhalb von "Saint-François-Longchamp 1650" in die D213 einmündet. Fertiggestellt
wurde die Passstraße im Jahr 1968, bekannt wurde
der Col de la Madeleine durch die "Tour de France", die
den Pass ein Jahr nach dessen Eröffnung erstmals überquerte und
die ihn inzwischen mehr als fünfundzwanzigmal in ihrem Tourplan hatte. Einen namensgleichen
Gebirgsübergang findet man etwas weiter im Südosten zwischen dem Col de
l'Iseran
und dem Col du Mont Cenis: Der oberhalb von Lanslevillard und Bessans
gelegene Col
de la Madeleine erreicht nur eine Höhe von 1.748 Metern.
Vom Col du Tra kommend
erreichen wir auf der
nach Esserts-Blay führenden D66 zwischen Notre-Dame de Briançon und Feissonnet auf
einer Höhe von 455 Metern die
zum Col de la Madeleine führende D213. Kurz hinter dem Abzweig von
der D66 signalisiert ein Schild, dass die
Passstraße offen ist und befahren werden kann.
Durch sieben Kehren steigt die Bergstraße durch massive Betonmauern...
... und
Stahlnetze gesichert am Osthang des 2.142 Meter hohen "La
Platière" mit bis zu zehn Prozent Steigung an und lässt das
Tal der Isère schnell unter sich.
Hinter den Kehren reduziert
sich die Steigung auf mittlere einstellige Werte. Seitlich der
Fahrbahn wurden - wie bei vielen anderen Pässen der Region auch
- Kilometersteine für Radsportler aufgestellt, die die Entfernung
zum Scheitel, die aktuelle Höhe und die Durchschnittssteigung für
die nächsten tausend Meter angeben. Nach sieben Kilometern erreicht
die D213 auf neunhundert Metern Höhe zwei weitere Kehren, ...
... zwischen denen sich die Fahrbahn deutlich verengt...
... und passiert bei Kilometer 8 den Abzweig der Nebenstraße D213b
in das etwa einhundert Einwohner zählende Bergdorf Bonneval.
In der Folge verengt
sich die durch massive Randmauern gegen Abstürze gesicherte Nordrampe erneut...
... und erreicht auf 960
Metern Höhe den am Osthang des 2.086 Meter hohen "La Roche
Brisée" gelegenen Weiler Villard-Soffray.
Auf den folgenden 1,5
Kilometern verläuft die D213 flacher und kurzzeitig sogar mit leichtem
Gefälle und passiert oberhalb von Villard-Benoit den Abzweig der
"Route du Haut Gentil" nach Lachat,
....
... hinter dem der Straßenbelag
rau und rissig wird.
Bei Straßenkilometer zwölf
überquert die Nordrampe den dem "Torrent d'Eau Rousse"
zustrebenden Gebirgsbach "La Léchère" und erreicht durch
die Kehren 10 bis 13...
... den Ortseingang des
zur Gemeinde La Léchère gehörenden Dorfes La Thuile.
Die wenigen verbliebenen
Bewohner des am Osthang des "Massif de la Lauzière" und
oberhalb des der Isère zustrebenden "Torrent
d'Eau Rousse" gelegenen
La Thuile leben auch heute noch von der Landwirtschaft.
Ein Kilometer hinter
La Thuile passiert die D213 die auf 1.255 Metern Höhe gelegene Talstation der Gondelbahn
Celliers, die in das dreihundert Meter höher gelegene Skigebiet
"La Grande Domaine" führt...
... und erreicht durch
zwei weitere Kehren das zu dem Ort Celliers gehörende
"La Chapelle" mit der Kirche "Notre Dame de Celliers".
Das Gotteshaus wurde im Jahr 1824 erbaut. Alle drei an unterschiedlichen
Standorten errichteten Vorgängerkirchen von Celliers wurden durch
Lawinen bis auf die Grundmauern zerstört.
Ein Kilometer hinter La Chapelle erreicht die D213 den Ort Celliers-Dessus.
Die Passstraße umgeht mit Hilfe von zwei Kehren den auf 1.370 Metern Höhe gelegenen letzten
Ort im Eau-Rousse-Tal, das
im späten 11. Jahrhundert vom Tal der Isère aus besiedelt wurde.
Der im Jahr 1170 erstmals urkundlich erwähnte Ort Celliers verlor
1972 durch die Zusammenlegung
mit den Ortschaften Doucy,
Pussy, Notre-Dame de Briancon, Petit Coeur und Nâves zur Gemeinde
La Léchère seine Selbständigkeit, die Orte Bonneval und Feisson-sur-Isère
folgen im Jahr 2019.
Hinter Celliers-Dessus
steigt die nun voll zweispurig ausgebaute D213 mit bis zu zwölf Prozent
Steigung der Baumgrenze entgegen, ...
... überquert auf einer
kleinen Brücke den vom Glacier de Celliers herunterkommenden und
dem Eau Rousse zufließenden "Ruisseau de la Valette"...
... und erreicht durch
sechs weitere Kehren den bis zu zehn Prozent steilen Schlussanstieg.
Knapp dreiundzwanzig
Kilometer hinter Notre-Dame de Briançon taucht dann der Scheitel
des Col de la Madeleine...
... mit den unterhalb
der Gipfel von "Rocher de Sarvatan" (2.510 m), "Faux
Gross Villan" (2.642 m) und "Grand Pic de la Lauzière"
(2.829 m) im Massif de la Lauzière an der Grenze zwischen der
Tarentaise und der Maurienne gelegenen Gebäuden des Restaurants
Les Deux
Mazots auf.
Wir parken unseren Mazda
MX-5 auf dem Parkplatz auf der Ostseite des Scheitels, ...
... schauen uns das neue
Passschild an, das wie schon zuvor das Alte statt der tatsächlichen
Höhe von 1.993 Metern wieder großzügig aufgerundete 2.000 Meter angibt,
wohl
um den Col de la Madeleine in den elitären Kreis der Zweitausender
anzuheben, ...
... und wählen dann das
Bistro und Restaurant La
Banquise 2000 für einen ausgiebigen Boxenstopp aus.
Keine schlechte Wahl,
denn der Service des Hauses ist sehr empfehlenswert und die Aussicht
von der Panorama-Terrasse schlicht grandios. Jedenfalls bei guten
Sichtverhältnissen. Dann sieht man die Berge des Massif de la Vanoise
im Osten, das Massif des Écrins im Süden sowie die Chaine de Belledonne
im Westen...
... und mit etwas Glück erkennt
man im Norden die bei unserem Besuch leider wolkenverhangenen,
bis zu 4.810 Meter hohen Gipfel im Mont-Blanc-Massiv.
Hinter dem Scheitel senkt
sich die durchgängig zweispurig ausgebaute Südrampe des Col de la
Madeleine...
... mit mittleren einstelligen
Prozentwerten den Gipfeln von "Rocher du Vieux" (2.252 m),
"Roche Benite" (2.297 m) sowie "Roc Rouge"
(2.375 m) entgegen...
... und passiert die
auf 1.860 Metern Höhe gelegene Talstation der im Jahr 1987 erbauten
Sesselbahn Télésiège de Lauzière.
In der Folge senkt sich
die "Route du Col de la Madeleine" mit einem Gefälle von bis zu zehn
Prozent...
... und durch zwei Kehren...
... in das vergleichsweise
moderne "Saint-François-Longchamp 1650", das ab den
1960er Jahren zu einem Wintersportort ausgebaut wurde. Zusammen mit
dem tiefer gelegeneren Hauptort Saint-François-Longchamp sowie den Dörfern Les Longes
und Montgellafrey und dem Skigebiet Valmorel
bildet er den Skiverbund Le
Grand Domain.
Durch zwei Kehren...
... geht es in der Folge
mit schönen Ausblicken in das vom "Le Bugéon" gegrabene
Tal...
... und durch den knapp
dreihundert Einwohner zählenden Verwaltungssitz der Gemeinde "Saint
François Longchamp" sowie den Weiler "L'Epalud" in das
auf 1.230 Metern Höhe gelegene "Le Planet", wo zwei
weitere Kehren zu durchfahren sind.
Hinter Le Planet senkt
sich die nun "Route de Saint-François-Longchamp" genannte
D213 entlang einem schroffen und teilweise durch Stahlnetze gesicherten
Hang, ...
... unterquert elf Kilometer
hinter dem Scheitel eine kurze Schutzüberbauung...
... und windet sich dann
an dem Weiler Colombin vorbei...
... hinunter zu dem auf 850 Metern
Höhe gelegenen Abzweig der D99 nach Montaimont. Wir verzichten hier
auf die Weiterfahrt in den noch knapp fünf Kilometer entfernten
Talort La Chambre, verlassen die Route du Col de la Madeleine und
folgen der "Route de Montaimont", um über den Col du Chaussy nach
Montvernier weiter zu touren.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/col-de-la-madeleine-feissons-sur-isere
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